Laufrad selber bauen oder vom Guru?

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Liebe Alle

Ich will einen neuen Radsatz für mein Rad (Commuter und Crosser-Touren durch den Dreck). Ich könnte mir meinen Radsatz nach Wunsch bei einem Profi bauen lassen, so mit ewig langer Garantie und Mikrometertoleranzen und allem drum und dran. Oder ich könnte die Räder selber bauen. Ich habe das allerdings noch nie gemacht und weiss nicht so recht, worauf ich mich einlasse. Mein Händler wäre bereit, mich beim Speichenstricken und Zentrieren zu coachen (und er will dafür sicher Knete haben, ich weiss aber nicht wieviel).

Was würdet ihr mir empfehlen: selber bauen oder Radsatz vom Profi? Warum?

Grüsse
mbrennwa
 
ich hatte ne hand voll LRS von gurus. sie hielten. ich hab laufradsätze aus der maschine die halten. ich hab laufradsätze die nicht vom guru aber sehr gewissenhaften kumpel gebaut sind, die ebenfalls halten. am ende musst du wissen, was du dir von dem ding versprichst und welchen mehrwert du für den mehrpreis zu bekommen meinst. zwingend langlebiger muss ein guru-rad nicht sein
 
Was würdet ihr mir empfehlen: selber bauen oder Radsatz vom Profi? Warum?

Weil's Spaß macht und man was dabei lernt ;) Du solltest dir aber im Klaren sein, daß dein 1. Laufradsatz kein Meisterwek werden wird und man zum ordentlichen Laufradbau mehr braucht als einen Speichenschlüssel und eine alte Gabel.
 
Tu dich doch mit deinem Händler zusammen! Das 3fach gekreuzte Einspeichen ist leicht zu lernen, noch viel mehr, wenn du ein bestehendes Laufrad als Muster nehmen kannst. Beim Zentrieren ist es nicht verkehrt, sich für das erste Mal helfen zu lassen.
 
Ich hab gerade [nomedia="http://www.youtube.com/watch?v=BUXYUzQgDAI"]Fahrradtechnik - Einspeichen - YouTube[/nomedia] geschaut und spätestens als es um die Speichenspannung ging ("manche hören es am Klang...") wusste ich, dass ich meinem Eigenbau nachher wohl kaum 10m von der eigenen Garage weit weg trauen würde :)
 
Ich würde mich mit dem Händler zusammentun. Einspeichen ist kein Hexenwerk, wenn man eine Anleitung und idealerweise ein fertiges Laufrad als Muster hat. Beim Zentrieren würde ich mir vom Händler helfen lassen, gerade beim Erstlingswerk ist das Geld gut investiert.
 
Laufradbau ist kein Hexenwerk sondern nur logische Mechanik. Ich behaupte nach wie vor, dass jeder halbwegs begabte Mensch nur einen Tag mit mir eingesperrt sein muss und so bekommt er mit gleichen Werkzeugen auch das gleiche Ergebnis hin. Einziger Unterschied ist die Zeitkomponente. Hast du also Zugriff auf Zenzrierständer, Tensio und Nippelspanner sowie die nötige Zeit und Geduld, kann auch dein erster LRS genauso gut werden.
Laufradbau ist ein schöner Zeitvertreib. Du musst nur überlegen, ob du nicht einen schöneren hast. Es dauert eine Weile, bis sich das Verhältnis aus eingebrachter Arbeit und einem zufrieden stellendem Ergebnis normalisiert.
Aus wirtschaftlicher sicht lohnt der Einstieg in den professinellen Laufradbau kaum. Faktoren wie die Anschaffungen hochwertiger Werkzeuge und die Garantiedeckung sollte man hier nicht ausser acht lassen.

Felix
 
Einspeichen ist der einfachste Teil. Eine der besten Anleitungen stammt von Christian Smolik. Ich habe ein tour Sonderheft Velowerkstatt-Heft von 1988 - durchlesen und man kann das Einspeichen.

Schwieriger ist der Rest ...
 
Ich würde für meinen ersten LRS kein Edelmaterial für Speichen und Felgen benutzen (kein Leichtbau), aber auch keine Billigfelgen (die sind oft im Neuzustand schon so unrund, dass das Zentrieren keinen Spass macht). Such dir ein gutes Tutorial (z.B. von Sheldon Brown) zum Einspeichen im Netz und fang einfach an. Wenn Du dich an das Tutorial hälst, ist das Einspeichen keine Hexerei. Anschliessend die Räder grob vorzentrieren und dann ab damit zu Deinem Händler, wenn Du dir das spannen nicht selbst zutraust. Wenn der dir das Hinterrad zentriert und Du gut aufpasst, packst Du das Vorderrad locker selbst. Immer schön in kleinen Schriten arbeiten, nicht ablenken lassen und konzentriert bleiben. Zwischendurch das Rad 2 bis 3 mal abdrücken und dich für die richtige Speichenspannung, wenn möglich, an einem anderen (gut aufgebauten LRS orientieren). Vielleicht leiht Dir dein Händler sogar einen Tensiometer.
Ich sehe das wie Felix: ein Laufrad ist eigentlich eine recht einfache und logische mechanische Komponente (wie eigentlich das gesammte Fahrrad).

Ach ja, noch was: bei einem selbst aufgebauten Rad ist der eigenhändig gebaute Laufradsatz einfach das Sahnehäubchen, vor allem heutzutage wo alle Welt auf gehypten Systemlaufrädern herumrollt. ;)
 
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Laufradbau ist kein Hexenwerk sondern nur logische Mechanik. Ich behaupte nach wie vor, dass jeder halbwegs begabte Mensch nur einen Tag mit mir eingesperrt sein muss und so bekommt er mit gleichen Werkzeugen auch das gleiche Ergebnis hin. Einziger Unterschied ist die Zeitkomponente. Hast du also Zugriff auf Zenzrierständer, Tensio und Nippelspanner sowie die nötige Zeit und Geduld, kann auch dein erster LRS genauso gut werden.

Sehe ich ähnlich und Tensio ist zwingend.
Was man sich aber nicht so schnell erarbeiten kann ist die Erfahrung mit den einzelnen Komponenten. Gerade der von dir immer wieder beiläufig ;) benutze Begriff "belastungsgerecht" einspeichen, wird unterschätzt.
Welche Felge/Speiche/Spannung-Kombination eignet sich noch für was? Etwas was viel Lehrgeld (Zeit und €) kosten kann. Darüber sollte man sich nur im Klaren sein.
 
Sehe ich ähnlich und Tensio ist zwingend
Tensio ist sich eine feine Sache, aber nach meinen Erfahrungen eben nicht zwingend, solange man das Material nicht bis an die Genzen ausreizen will. Ich baue mir seit 15Jahren immer wieder gelegentlich Laufradsätze selbst auf und hatte bis jetzt nie Probleme ohne Tensio. Glück? Vielleicht! Aber die Erfolgsaussichten sind meiner Meinung nach nicht so schlecht. Allerdings verbaue ich kein absolutes Leichtbaumaterial. Jetzt könnte man sich natürlich fragen wieso dann das ganze, wenn man nicht das Maximum herausholt, aber darüber kann man lange streiten. Für mich ist ein selbst gebauter LRS einfach das Tüpfelchen auf dem i. Mein erster selbst gebauter LRS wird schon lange nicht mehr benutzt, hängt aber immernoch im Keller, weil er einfach was besonderes ist (abgesehen vom Material, das war damals einfach Standard (XT Naben, Mavic 217, Dt Comp).

Was man sich aber nicht so schnell erarbeiten kann ist die Erfahrung mit den einzelnen Komponenten. Gerade der von dir immer wieder beiläufig ;) benutze Begriff "belastungsgerecht" einspeichen, wird unterschätzt.
Welche Felge/Speiche/Spannung-Kombination eignet sich noch für was? Etwas was viel Lehrgeld (Zeit und €) kosten kann. Darüber sollte man sich nur im Klaren sein.
Dazu findet man aber genügend infos im Netz, vor allem hier im Forum, wo ja ohnehin die gesammte Laufradbauelite versammelt ist. ;)
Man sollte sich eben schon etwas für die Materie interessieren, wenn man selbst bauen will.
 
Sehe ich ähnlich und Tensio ist zwingend.
Nein! Braucht man genauso wenig wie Meßuhren. Beides braucht man nicht als Hobbymechaniker, der für sich selber baut.

Generationen von Laufradbauern haben es ohne gemacht (die Dinger gibt es noch nicht so lange) und gehalten hat es dennoch. Auch ich habe kein Tensiometer und meine Laufräder halten - keine Speichenbrüche, kein regelmäßiges Nachzentrieren nötig. Was will ich mehr?

Jetzt kommt gleich das Protestgeschrei, ich weiß.
 
Man sollte sich eben schon etwas für die Materie interessieren, wenn man selbst bauen will.
Es gibt unterschiedliche Motivationen dafür. Ich hab vor vielen Jahren in meiner Jugend damit angefangen, weil der lokale Rennradhändler 4 Monate Wartezeit hatte. Und so lange wollte ich keinen Stillstand haben, nachdem ich mir eine Felge ruiniert hatte. Also habe ich mir einen billigen Zentrierständer von Cinelli gekauft (den hab ich heute noch), einen Speichenschlüssel und eine Zentrierlehre. Und los gings. Für das erste Laufrad hab ich zwei Tage gebraucht, bis ich zufriende war. Und es hat gehalten!

Mit genau mit den uralten Billigteilen baue ich heute noch meine Laufräder.
 
Nein! Braucht man genauso wenig wie Meßuhren. Beides braucht man nicht als Hobbymechaniker, der für sich selber baut.

Generationen von Laufradbauern haben es ohne gemacht (die Dinger gibt es noch nicht so lange) und gehalten hat es dennoch. Auch ich habe kein Tensiometer und meine Laufräder halten - keine Speichenbrüche, kein regelmäßiges Nachzentrieren nötig. Was will ich mehr?

Jetzt kommt gleich das Protestgeschrei, ich weiß.

Um den ersten Laufradsatz wirklich gut hinzubekommen halte ich es auch für zwingend. Mein erster Satz war schön rund, allerdings nur bis zur ersten längeren Tour, dann musste ich in den Zug umsteigen. TM-1 gekauft, nochmal sauber gespannt, läuft seit Jahren ohne jegliches Nachzentrieren problemlos. Dasselbe gilt für die übrigen Laufradsätze, die nachfolgten.


Später halte ich es zumindest noch für sehr nützlich, wenn man nicht so empfindliche Daumen oder Ohren hat wie manche hier.

Habe zwar inzsichen auch einen Cyclus-Zentrierständer, aber im Prinzip würd's auch mein alter Minoura noch tun, der mittlerweile ein wenig ausgeleiert ist.
Meßuhren würde ich gerne mal testen. Gegen Tiefenschläge dürften die super sein.

@ TE: Wenn Du Lust hast, da einiges an Zeit reinzuhängen und ggf. später öfter mal selbst Hand anzulegen, dann bau selbst. Ein paar Mark musst Du investieren, und beim ersten Mal dauert es ziemlich lange, aber man bekommt es durchaus hin.
 
Bevor ich mich an größere Operationen getraut habe, habe ich einige alte LRS zentriert.
Nur in einer alten Gabel eingeklemmt. Wenn man dann verstanden hat wie es geht ist es eine Fleißarbeit.
Ich mache das sehr gerne mit viel Ruhe, als Hobby. ;)
Meine gemachten Erfahrungen habe ich hier mal aufgeschrieben:
Defekte Felge tauschen. (Teil 1von3)
Das Laufrad in die Mitte bringen und Zentrieren. (Teil 2von3)
Das Laufrad Feinzentrieren und der Umgang mit den Messuhren. (Teil 3von3)
Jeder hat da wohl seine etwas eigene Vorgehensweise beim zentrieren, mein Schwiegervater, der mal in seiner Jugend in einem Fahrradladen gejobbt hat geht ganz anders vor und wir haben oft aneinander vorbeigeredet. ;)
 
Um den ersten Laufradsatz wirklich gut hinzubekommen halte ich es auch für zwingend. Mein erster Satz war schön rund, allerdings nur bis zur ersten längeren Tour, dann musste ich in den Zug umsteigen. TM-1 gekauft, nochmal sauber gespannt, läuft seit Jahren ohne jegliches Nachzentrieren problemlos. Dasselbe gilt für die übrigen Laufradsätze, die nachfolgten.


Später halte ich es zumindest noch für sehr nützlich, wenn man nicht so empfindliche Daumen oder Ohren hat wie manche hier.

Dann habe ich in der Vergangenheit wohl irgendwas falsch gemacht. ;)
Speichenbrüche kenne ich eigentlich nur vom Hörensagen und wenn nachzentrieren nötig war, dann weil ich mal wieder etwas sehr optimistisch war, was die Linienwahl betrifft. Dann hätten wohl die meisten anderen Laufradsätze auch nachgegeben.
Ich bleibe dabei: Für mich persönlich ist die Vergleichsmethode mit anderen Laufradsätzen ausreichend gut. Dabei sind meine Daumen garnicht so empfindlich und musikalisch bin ich schon gar nicht. :lol:
 
Es können ja nicht nur so Grobmotoriker herumlaufen wie ich. Toll, dass Du von Anfang an ohne Hilfsmittel perfekte Laufräder bauen konntest. :daumen:

Ob man das allerdings als allgemeingültigen Tip geben kann?
 
Es können ja nicht nur so Grobmotoriker herumlaufen wie ich. Toll, dass Du von Anfang an ohne Hilfsmittel perfekte Laufräder bauen konntest. :daumen:

Ob man das allerdings als allgemeingültigen Tip geben kann?

*umschau*
Du meinst mich?
Das hat mit Grobmotorik nix zu tun.
Das ganze Geheimnis liegt für mich in einer ruhigen und sauberen Arbeit. 2-3 mal abdrücken und sich in kleinen Schritten dem Ziel nähern. Zudem verwende ich Hohlraumwachs zur Schmierung und Sicherung der Nippel. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Nippel gleiten gut in der Felge, wenn das Wachs fest wird sichert es leicht gegen lösen und wenn doch mal nachzentriert werden muss, geht das auch nach Jahren noch problemlos.

Möglicherweise hatte ich einfach einen guten "Lehrmeister" (ein ganz nomaler Händler, der sogar ehr aus der KFZ-Ecke kommt, aber mittlerweile sicher über 30 Jahre an Rädern schraubt und erst zufrieden ist, wenn der Kunde zufrieden ist.)
Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass ich manchmal etwas andere Ansprüche habe und ehrer pragmatisch veranlagt bin. Ich verbaue kein absolutes Leichtbaumaterial und wenn der Rundlauf de Felge im Bereich unter geschätzt 0,5mm ist, dann ist das für mich am MTB in Ordnung. Machmal geht es ohne Probleme deutlich besser, aber wenn sich das Rad entsprechend störrisch anstellt, ist es mir den Aufwand nicht wert. In der Regel eiert der aufgezogene Reifen deutlich mehr. Am Rennrad siehts etwas anders aus, aber auch dort komme ich zur Not mit den 0,5mm klar. Speichbrüche waren in den Letzten 15 Jahren kein Thema. *auf Holz klopf*
 
Naja, er schreibt ja, dass er den Laufradsatz fuer einen Commuter braucht - das wird wohl kaum Leichtbau am Limit werden.
Meine Meinung: nicht lange fackeln, Versuch macht klug.
Das bekommt man mit etwas Geduld, Ruhe und Zeit auch gut ohne Tensiomenter hin. Als Zentrierstaender kann man auch eine Gabel bzw. den Rahmen benutzen, ist halt nicht so komfortabel.
 
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