24.06. 18:00 Leh, 3550m
Sodala.
Die Planung für die erste Stollenreifentrekkingrunde ist halbwegs abgeschlossen. Die Webseite von
http://www.ju-lehadventure.com/trekking.html war dabei wirklich nützlich, dort werden viele Wanderrouten der Gegend vorgestellt, komplett mit Höhenprofil und Kilometerangaben. Daraus auf die Fahrbarkeit zu schließen ist etwas tricky, aber wird schon schief gehen. Jedenfalls werden mich die paar Stricherl wohl erst mal ein bis zwei Wochen beschäftigen, ungefähr zehn Pässe über fünftausend Metern wollen beradelt werden. Das klingt schlimmer als es ist: Die Route bleibt meistens über der Viertausendmetermarke, die Höhenunterschiede sind eher gering.
Problematisch ist vor allem die Versorgung mit Lebensmitteln: Sobald man das Industal und die Hauptstraße von Manali über Leh nach Srinagar verlässt, ist größtenteils einsame, tote Hose in Ladakh. Ein paar wenige Täler mit den bekannteren Trekkingrouten (zB das "Markha-Valley") sind auf Wanderer eingestellt und haben Infrastruktur, in etwa vergleichbar mit der Annapurnarunde vor dreissig Jahren. Ansonsten trifft man wohl maximal auf ein paar Nomadencamps. Ein paar Einladungen zum Tee werden nicht ausbleiben, aber prinzipiell muss man selber für Übernachtung und Essen sorgen.Auf eigene Faust zieht deswegen hier auch fast niemand durch die Berge, die meisten Trekker verlassen sich auf organisierte Touren mit Packpferden.
Die Permit-Situation ist wie erwartet angespannt: Alle Gegenden nordöstlich der Hauptstraße (oben rosa eingefärbt) sind nur mit Genehmigung zugänglich, sonst wird man an den zahlreichen Checkposten des Militärs abgewiesen. In den letzten Jahren bekamen auch Einzelkämpfer relativ problemlos die entsprechenden Papierchen, seit heuer gilt offensichtlich ein striktes Minimum von zwei Personen. Grmbl... wo ist
@Goldkettle?!
Zu den bekannten Bergseen "Tso Moriri" und "Pangong" werd ichs erst mal vermutlich gar nicht schaffen, ausser ich schließe mich einer organisierten Tourigruppe im Bus oder Taxi an. Naja, danke... erst mal nicht. Spaßiger zum bergradln ist vermutlich sowieso das zentrale Ladakh und Zanskar, vergnüg ich mich halt erst mal dort. Weit genug weg von den problematischen Landesgrenzen und ohne Bürokratie zugänglich, das kommt mir eher entgegen.
Läden zum einkaufen gibts unterwegs in den Bergen keine, ich werde den Trip wohl in zwei bis drei größeren Kringeln anlegen und zwischendurch immer wieder zum Einkaufen in Leh Station machen. Fünf Tage Essen, vielleicht sechs... mehr kann ich nicht schleppen. Man kann sich hoffentlich auch ab und zu für ein paar Rupies in kleinen Dörfern oder Nomadencamps bekochen lassen, das wird sich schon irgendwie finden.
Jetzt also erst mal durchs Nomadenland von "Changtang" zum "Tso Kar", dann weiter sehen.
Apropos "sehen"... hier die schlechte Nachricht: "Sehen" werdet ihr vermutlich erst mal für lange Zeit überhaupt nichts mehr. Außerhalb von Leh und abseits der Hauptstraße existiert in Ladakh bis heute absolut kein Handynetz. Und selbst wenn ab und zu mal ein kleines Fetzerl GSM durch die Lüfte dahergeweht käme, würde es rein gar nichts helfen: Ausländern ist in Ladakh das mobile telefonieren offiziell verboten! SIM-Karten aus anderen Ländern funktionieren nicht, Roaming ist abgestellt. Prepaid-Karten aus Indien funktionieren genau so wenig. Lediglich mit einem indischen Laufzeitvertrag käme man hier weiter, eventuell mit einer Prepaid-Karte aus der Provinz Kaschmir, beides ohne indischen Pass unmöglich zu erhalten. Naja, bei nicht vorhandenen Netzversorgung in den Bergen bringt das eh nicht viel. Satellitentelefone sind Touristen übrigens auch verboten... und WiFi hat sich bei den Nomaden jetzt noch nicht so durchgesetzt :- ).
Der langen Rede kurzer Sinn: Dieser Livebericht wird wohl etwas weniger Live als gewohnt. Thats life in Ladakh... da muss man durch. Ist halt eher eine OFFLINE-Tour, so wie ganz früher im letzten Jahrtausend. Davor gruselts mich ehrlich gesagt etwas.