Kugellager ab Werk ohne Schmierung?

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Ich hatte schon einige Fullies verschiedener Marken und bei jedem waren die Lager im Neuzustand praktisch trocken.

Selbst wenn bei einem Schönwetterfahrer das Rad dann nur zwei dreimal auf dem Heckträger nass wird laufen die Teile nach einer Saison rauh, da das Wasser leicht eindringen kann.

Was ist der Grund? Wird da einfach vom Rahmenhersteller an den Lagern gespart und ist das dann bei Premiummarken besser? Oder hat das technische Gründe?
 
Vielleicht ist es einfacher am Fett zu sparen, als die ganzen Kunden, die sich dann wegen überschüssigem Fett beschweren, was es rausdrückt, weil die Lager ja kaputt wären.
 
Der Grund ist, dass Rillenkugellager nicht für die beim Rad auftretenden Belastungen gedacht sind. Die sind für saubere Umgebungen mit hohen Drehzahlen gemacht. Dabei wäre viel Fett schlecht.

Warum werden die an Rädern verwendet? Weil sie billig, vergleichsweise leicht und einfach zu montieren sind.
 
Wälzlager gibt es in verschiedenen Ausführungen und Dichtungsvarianten, sind für "hohe" Drehzahlen ausgelegt und werden oft an Orten eingesetzt, wo sie sowieso schon von Öl umspült werden. Da ist eine Fettfüllung unnötig oder sogar unerwünscht.
 
Es gibt auch Vollkugellager mit mehr Kugeln zwischen den Lagerschalen für mehr Tragkraft.
Hier z.B:
https://www.kugellager-shop.net/fahrradlager-steuersaetze.html?p=2
Vollkugellager mit der Bezeichnung "MAX" oder "VRS" habe ich am Schwingenlager verbaut. Früher jedes Jahr ausgeschlagen, jetzt mit VRS ist Ruhe. Trotzdem sollten auch diese Lager vor dem Einbau mit Fett aufgefüllt werden!
 
Ich hatte schon einige Fullies verschiedener Marken und bei jedem waren die Lager im Neuzustand praktisch trocken
... ist komisch, konnte ich noch nicht finden. Normalerweise im Hobby-Bereich macht man sich keine Gedanken darüber, weil die nachgekauften Lager alle (irgendwie) gefüllt sind. Bei den Profis ist das Thema aber gar nicht klein und sieht ungefähr so aus:
https://medias.schaeffler.com/medias/de!hp.tg.cat/tg_hr*ST4_26872071691Für Fettschmierung vorgesehene, gedichtete Lager (der Normalfall) sollten auch befüllt geliefert werden und der Lagerhersteller gibt die eingefüllte Fettsorte an. Aber es kann auch sinnvoll sein, unbefüllte zu bestellen (d.h. nur mit Korrosionsschutz), wenn sie mit einer besonderen Fettsorte befüllt werden sollen. TUNE z.B. verbaut zwar Lager nach DIN-Norm, die sicher auch nicht selbst hergestellt werden, macht aber bei der Fettsorte und Füllung etwas eigenes.
 
... ist komisch, konnte ich noch nicht finden. Normalerweise im Hobby-Bereich macht man sich keine Gedanken darüber, weil die nachgekauften Lager alle (irgendwie) gefüllt sind. Bei den Profis ist das Thema aber gar nicht klein und sieht ungefähr so aus:
https://medias.schaeffler.com/medias/de!hp.tg.cat/tg_hr*ST4_26872071691Für Fettschmierung vorgesehene, gedichtete Lager (der Normalfall) sollten auch befüllt geliefert werden und der Lagerhersteller gibt die eingefüllte Fettsorte an. Aber es kann auch sinnvoll sein, unbefüllte zu bestellen (d.h. nur mit Korrosionsschutz), wenn sie mit einer besonderen Fettsorte befüllt werden sollen. TUNE z.B. verbaut zwar Lager nach DIN-Norm, die sicher auch nicht selbst hergestellt werden, macht aber bei der Fettsorte und Füllung etwas eigenes.

Das Problem ist, dass der Laie unter 'mit Fett gefüllt' eben vollgepantscht bis oben hin versteht und der Hersteller eine minimale, technisch nötige Menge einfüllt. Das kann nicht passen.
 
Ein Grund kann auch sein, das Kugellager als Schwingenlager eigentlich ein Konstruktionsfehler sind. Die drehen so gut wie nie 360 Grad sondern werden meist nur auf 1/3 bis 2/3 der Lagerfläche belastet also hat das Fett eh mehr die Funktion von Korrosionsschutz und nicht als Schmiermittel. Moderne Gleitlager (z.B. Igus) sind eh Trockenlager. Wen die aber verschlissen sind, leidet die Buchse und somit der Rahmen, da ist es effektiver die Kugel- oder Wälzlager zu verbauen. Einfach mal öfters den Zustand prüfen (Lagerspiel) und notfalls zum Schrauber des Vertrauens
 
Die Fettfüllung dient nicht nur der Schmierung sondern vor allem der Abdichtung.

Ohne Fettpackung sind die Lager sonst nach einmal Kärchern verrostet.
 
Die drehen so gut wie nie 360 Grad sondern werden meist nur auf 1/3 bis 2/3 der Lagerfläche belastet also hat das Fett eh mehr die Funktion von Korrosionsschutz und nicht als Schmiermittel.
Das ist schon ein Problem und die Lagerhersteller geben für solche Aufgabenstellungen auch eigene Rechenempfehlungen an. Ob das die MTB-Hersteller berücksichtigen, wäre die Frage. Idealerweise dürfte man so ein Lager nur noch mit der Ermüdungsgrenze belasten und die ist verdammt wenig, Beispiel: dyn = 2230N, stat = 1460N, Ermüdungsgrenze = 67N, auf jeden Fall aber nicht mehr als statische Grenze.
Die Fettfüllung dient nicht nur der Schmierung sondern vor allem der Abdichtung.

Ohne Fettpackung sind die Lager sonst nach einmal Kärchern verrostet.
Die Fettfüllung dichtet nicht gut und praktisch keine Lagerdichtungsart verträgt kärchern. Am ständig, langsam, drehenden Tretlager kann man gut sehen, dass minimal eingedrungenes Wasser ins Fett eingewalkt wird und diese Mischung ist kein Korrosionsschutz mehr. Ergebnis sind verrostete Lager trotz noch etwas Restfett. Teilehersteller (Naben, Tretlager, ...) warnen auch vor Hochdruckreinigern.
 
... Idealerweise dürfte man so ein Lager nur noch mit der Ermüdungsgrenze belasten und die ist verdammt wenig, ...

Ermüdungsgrenze = die Belastung, unterhalb der das Material garantiert keine Ermüdungserscheinungen zeigen wird, richtig?
Auf der Schaeffler-Seite steht, die Ermüdungsgrenze ist kein direkter Wert zur Auslegung. Es macht auf mich den Eindruck, dass das so ein theoretischer Wert für maximale Überdimensionierung ist :D
Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen? Statisch ist es ja auch nicht ganz, eher "schlimmer"... Richtung Überdimensionierung zwar, aber noch nicht ganz.
 
..... haste wahrscheinlich recht. Man muss mal gezielt suchen nach "Lagerauslegung für kleine Schwenkbewegungen" oder so was. Ansonsten sind Kugellager auch Verschleißteile und dass sie mal gewechselt werden müssen, ist kein Fehler. Frage ist immer, wie oft und warum. Zumindest Korrosionsschäden sind ein Zeichen von Fehlern, wenn Lager wirklich mal laufzeitmäßig verschlissen sind, dann ist das ok. Meist sterben sie viel früher an Dreck und Korrosion.
Habe gerade von Juli 2019 das Bild mit den getauschten Schwingenlagern gefunden https://www.mtb-news.de/forum/t/v-k...lager-beim-rahmen.879912/page-3#post-16030425 (Post #61). Diese toten Lager sind normale, ersetzt wurden sie mit vollkugeligen, allerdings nicht rostfreie. Also Korrosion bleibt immer noch das Problem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Fettfüllung dient nicht nur der Schmierung sondern vor allem der Abdichtung.

Ohne Fettpackung sind die Lager sonst nach einmal Kärchern verrostet.

Weder noch, wie der Kollege @Mario8 schon schrieb dichtet da nix und geschmiert müssen die Rahmenlager eigentlich gar nicht werden. Zumindest lässt sich dadurch keine merkliche Verbesserung erzielen.
Bei Radlagern (da sind die Rikulas übrigens sinnvoll) mag das im Zehntelsekunden-Bereich anders aussehen, aber der Rest ist nur Voodoo.
 
Also wenn man die Lager danach mit der Hand bewegt laufen sie auf jeden Fall nicht mehr so rauh. Meiner Erfahrung nach halten die Lager die von Anfang an eine Fettpackung bekommen haben länger. Ohne ist meistens schon nach einer Saison jedes Lager verrostet.
 
..... haste wahrscheinlich recht. Man muss mal gezielt suchen nach "Lagerauslegung für kleine Schwenkbewegungen" oder so was. Ansonsten sind Kugellager auch Verschleißteile und dass sie mal gewechselt werden müssen, ist kein Fehler. Frage ist immer, wie oft und warum. Zumindest Korrosionsschäden sind ein Zeichen von Fehlern, wenn Lager wirklich mal laufzeitmäßig verschlissen sind, dann ist das ok. Meist sterben sie viel früher an Dreck und Korrosion.
Habe gerade von Juli 2019 das Bild mit den getauschten Schwingenlagern gefunden https://www.mtb-news.de/forum/t/v-k...lager-beim-rahmen.879912/page-3#post-16030425 (Post #61). Diese toten Lager sind normale, ersetzt wurden sie mit vollkugeligen, allerdings nicht rostfreie. Also Korrosion bleibt immer noch das Problem.

Ja ist ne Wissenschaft für sich... Hab an meinem Fully jetzt auch MAX-Lager, mal sehen wie sie sich schlagen. Aber nicht extra nachgefettet, ich hoffe mal, Enduro Bearings war nicht zu geizig.
Manche sagen ja, bei schlechten Bedingungen sind vollkugelige Lager sogar anfälliger - weil die haben ja eine Aussparung zum Befüllen. Und gerade da dichtet die Dichtung nicht mehr so gut wie beim Standardlager.
 
Welche Lager wären denn optimal? Wobei ich da auch nicht viel Geld ausgeben würde weil viel erkt man von den Lagern eh nicht. Buchsen schon eher.
 
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