Krankenkasse zahlt Leistungsdiagnostik?

Ja, vielleicht wäre so ein Belohnungssystem gar nicht schlecht. Vielleicht könnte man damit die Kinder und Jugendlichen locken, mehr Sport zu machen ? Wenn ich mitbekomme, wie oft bei unseren Kindern der Schulsport ausfällt :aufreg: , nervt es mich total. Schaut doch mal, wie viele übergewichtige Kinder und Jugendliche es gibt. Je übergewichtiger sie werden, umso weniger Sport machen sie...Anstatt man die Bewegung in Alltag einbaut (z.B. dass die Kinder mehr mit dem Rad zur Schule fahren oder in der Freizeit ), werden sie überall mit dem Auto hingefahren...So, jetzt komme ich gleich noch mehr vom Thema ab, ich weiß. Eigentlich sollte es jeder wissen, wie wichtig Prävention ist, aber irgendwie werden manche immer fauler und wenn irgendein Krankheitsbild vorliegt, ist das Geschrei groß.
Auf Kinder und Jugendliche sollten die Krankenkassen weiterhin ein Auge werfen, damit da nicht viel gestrichen wird !!!

Ciao

Yvoxl
 
Ja genau, Swe68 - das war diese Kampagne damals. Wie gesagt, war in großen Zeitungen als doppelseitige (oder zumindest ganzseitige) farbige Anzeige drin. Denjenigen, die die Kampagne gemacht haben, kann es also nicht an Geld mangeln!!

Zum Thema Belohnung:
ich fände es ungerecht, Raucher zu belohnen die mit dem rauchen aufhören, oder fettleibige, die eine Diät machen etc. Denn was ist mit den, die diesen Schmarrn erst gar nicht anfangen?! Bekommen die dann keine Belohnung?

Richtig wäre, eine Teilrückerstattung von Beiträgen einzuführen, falls man in einem bestimmten Zeitraum keine Kosten verursacht (und kleinere Dinge aus eigener Tasche bezahlt, z.B. Medikament für Husten, Schnupfen...)
Das gibts auch bei den privaten KV's und ich halte es für sinnvoll, denn es gibt viele Leute, die rennen wegen jeder Kleinigkeit zu 5 verschiedenen Ärzten, manch (einsamer) Rentner oder Rentnerin - so scheint mir - geht oft nur der Unterhaltung wegen zum Arzt.

Aber Belohnungen sind - ich hab es schon angesprochen - äußerst problematisch, weil einerseits ungerecht, andererseits weil es zu Bevormundung und Beschneidung der eigenen Freiheiten führen kann. Mal ganz von der Nachprüfbarkeit abgesehen! Wer kann den überprüfen, wenn ich sag ich hab mit dem rauchen aufgehört (und hab meine Prämie kassiert), daß ich nicht 2 Wochen später wieder zum quarzen anfange...


so long
Robert
 
ich möchte mich gummiunten anschliessen, diese diskussion ist wirklich sehr interessant!

zum thema:
diese kampagnen, wie sie weiter oben beschrieben worden sind, sind wohl nicht weiter kommentierenswert, aber es zeigt, dass jeder auf den anderen zeigt, wenn es um die kostenübernahme im gesundheits-oder besser sozialwesen geht.hauptsache der andere zahlt und nicht ich....

GummiUnten schrieb:
Zum Thema Belohnung:
ich fände es ungerecht, Raucher zu belohnen die mit dem rauchen aufhören, oder fettleibige, die eine Diät machen etc. Denn was ist mit den, die diesen Schmarrn erst gar nicht anfangen?! Bekommen die dann keine Belohnung?
(...)
Mal ganz von der Nachprüfbarkeit abgesehen! Wer kann den überprüfen, wenn ich sag ich hab mit dem rauchen aufgehört (und hab meine Prämie kassiert), daß ich nicht 2 Wochen später wieder zum quarzen anfange...


So sehe ich es auch, nicht der verzicht auf gesundheitsschädliches verhalten sollte belohnt werden , also mit dem rauchen aufhören etc. sondern das über einen längeren zeitraum durchgehaltene gesundheitsfördernde verhalten....aber wie dies nachprüfen??? ich sitze zur zeit selber hier, weil ich für meine kasse einen bonustarif entwickle, aber wie das mit dem rauchen aufhören umsetzen??? wie will ich das je nachprüfen können, wenn mir jemand sagt (oder besser ein kreuzchenmacht) er hört auf, quarzt aber unverblümt weiter. ebenso kommt wohl ein kriterium mit normal-, über- und untergewicht rein: wer u.a. einen BMI von 19-26 hat kriegt einen bonus, aber wie will ich es in der realität nachprüfen. selbst wenn er es sich durch den arzt bescheinigen lässt (was die kassen ja auch wieder geld kostet und keines einspart), in einem erheblichen prozentsatz sind diese atteste eh gefälscht, weil welcher arzt vergrätzt sich seine zahlende klientel wegen eines attestes, das kann sich heutzutage kein arzt mehr erlauben.

solltet ihr zündende ideen für einen bonustarif und boni haben , her damit.

ich finde das prinzip der privaten krankenversicherung am besten, wonach jemand, der keine kosten verursacht am ende des jahres einen gewissen anteil wieder rausbekommt.problem: das bringt aber nix, wenn es sich da nur um 200€ dreht, das sollten schon bemerkbare beträge sein, sonst interessiert es niemanden, also 500-2000€ pro jahr. diese form der beitragsrückerstattung funktioniert aber leider nicht innerhalb des derzeitigen solidarsystems, weil sich diese ja dadurch auszeichnet, dass alle in gleichem maße in denselben topf einzahlen. nutzniesser dieser auszahlungen entsolidarisieren sich also wieder,weil das geld ja trotzdem aufgebracht werden muß. zur erklärung: krankenkassen dürfen keinen gewinn machen (ist wirklich so), überschüsse müssen in form von beitragssenkungen an die mitglieder weitergegeben werden. d.h. die beiträge sind so kalkuliert, dass sie die krankheitskosten und die dafür notwendigen verwaltungskosten genau aufwiegen. wenn nun aber gesunde geld rausbekommen, dann fehlt ja geld in der kasse, um diese auszahlungen finanzieren zu können,also müssen die beiträge wieder angepasst werden und zwar nach oben, also profitiert wieder keine davon, weil man zwar geld rauskriegt aber der grundbeitrag wieder höher ist...glaubt mir, das ist kein einfaches thema. frau schmidt hat hier eine komponente aus der privaten genommen, ohne darüber nachzudenken, dass es in das system gar nicht hineinpasst.

einen anmerkung noch zu folgendem punkt:

GummiUnten schrieb:
(...)
denn es gibt viele Leute, die rennen wegen jeder Kleinigkeit zu 5 verschiedenen Ärzten, manch (einsamer) Rentner oder Rentnerin - so scheint mir - geht oft nur der Unterhaltung wegen zum Arzt
(...)

man kann sicherlich drüber streiten und wir haben diese rentner auch, aber erstens sind diese kosten überschaubar und zweitens ist dieses verhalten als reaktion auf einsamkeit für mich nachvollziehbar und vor dem hintergrund menschlicher gesichtspunkte vertretbar.wusstet ihr, dass ein mensch, der über längere zeit einsam ist ein sehr viel höheres krankheits- und todesrisiko trägt. man könnte also eventuell davon sprechen, dass derartige arztbesuche eine quasi präventionsmaßnahme für einsamkeitsbedingte psychische und somatische erkrankungen darstellt, wie bspw. depressionen, die langwierig und stationär behandelt werden müssen und somit äußerst kostenintensiv sind.

soviel von meiner seite.

gruß
 
zur Beitragsrückerstattung sollte jeder Patient die Rechnung des Arztes zu Gesicht bekommen und abzeichnen.

Wir (meine Kinder vor allem) sind bereits bei 2 Ärzten keine Patienten mehr, weil wir es gewagt haben, gegen unrechtmässig abgerechnete (weil nicht stattgefundene) Leistungen Einspruch zu erheben.
 
Richtig! Es wäre darüber hinaus sinnvoll, eine Selbstbeteiligung einzuführen, diese könnte bei ca. 200-300 Euro liegen im Jahr (dafür natürlich niedrigere Beiträge!!). Dies muß natürlich daran gekoppelt werden daß man die Rechnungen selbst bekommt und bezahlt (wie nei den privaten). Es gibt nämlich viel Ärzte, da kommt man wegen nem grippalen Infekt an und braucht eigentlich nur eine Krankenbescheinigung fürn Arbeitgeben, und dann fängt der Arzt an mit allem möglichen Zeugs bis hin zum Ultraschall usw. Das muß nicht sein!

Des weiteren müssen wir von der Konsummentalität wegkommen, hin zu einer Versicherungsmentalität mit dem Solidaritätsgedanken. Wer gesund ist, sollte sich freuen daß er das wervollste hat was man besitzen kann und Gott dafür danken (oder wem auch immer) - und sich nicht darüber aufregen daß er unnötigerweise Beiträge zahlt. Es kann schließlich jeden irgendwann, wie einen Blitz aus heiterem Himmel, kalt erwischen!

Was alo gefördert werden muß: kostensparendes Handeln da, wo es sinnvoll ist. Bonusse, die auf bestimmten Verhaltensweisen beruhen, fördern eher eine gewisse Konsummentalität, und - noch schlimmer - sie öffnen dem Versicherungsbetrug Tür und Tor! So wie die ganzen Steuersubventionen und die ganzen Ausnahmen und Absetzmöglichkeiten dem Steuerbetrug Tür und Tor öffnen. Is nun mal so!


Servus
Robert


@Wattequillt: übrigens, ich glaub schon daß eine Rückerstattung von 200 Euro eine gehörige Motivation darstellt, soo wenig ist das nun auch wieder nicht! Zusammen mit der Selbstbeteiligung würde sich das ganze verdoppeln. Für mich wäre das ein guter Anfang...
 
ich habe immer ein wenig Bauchschmerzen, wenn es um die Rückerstattung geht, die man bekommt, weil man keinen Arzt besucht hat.
Gerade zum Beispiel beim Zahnarzt ist es meiner Meinung nach notwendig, 1x im Jahr Kosten zu verursachen, um die Gesundheit zu erhalten!

Bonussystem:
Ich verstehe die Ansicht, weder Raucher noch Fettleibige für den Stopp ihres gesundheitsschädlichen Verhaltens zu belohnen. Es ist auf den ersten Blick unfair gegenüber denen, die erst gar kein gesundheitsschädliches Verhalten anfangen!
Andererseits:
Jeder Raucher, der aufhört, bzw. jeder Fettleibige, der abspeckt, verursacht der Gemeinschaft weniger Kosten. Von daher muss man eben die Betreffenden motivieren, dieses Verhalten aufzugeben.
Und als Belohnung wäre zum Beispiel ein Wellness-Wochenende, o.ä. angebracht.
Den Erfolg, auf dem die Belohnung beruht, kann man durch entsprechende Untersuchungen kontrollieren (ein Jahr sollte es schon sein). Bei Rauchern reicht eine Blutuntersuchung und (ehemalige) Dicke stellt man halt auf die Waage.
 
@swe68: alleine diese Blutuntersuchung kostet ja schon wieder ein Haufen Geld!! Und Jemand, der das rauchen aufhört, der sollte es alleine wegen sich selbst, wegen seiner Gesundheit tun - und nicht damit die Allgemeinheit Kosten spart! Er wird die größte Belohnung eh dahingehend erhalten, daß er nach einiger Zeit besser Schnaufen kann und eine größere Konfition hat, keinen Husten mehr etc.

Zur Rückerstattung: Zahnarztbesuche müssen davon selbstverständlich ausgenommen sein! Die privaten Versicherungen (einige wenigstens) lösen auch dieses Problem indem sie zahnärzltliche und sonstige (ambulante) Behandlung unterscheiden und getrennte Tarife haben. D.h. sowohl die Selbstbeteiligung als auch die Beitragsrückerstattung gelten dann z.B. nur für ambulante Behandlungen (außer Zahnarzt!). Ich z.B. habe sehr gute Zähne und nie Probleme, muß mir aber 1x im jahr Zahnstein entfernen lassen, um jegliche Probleme zu vermeiden. Es wäre völliger Unsinn dies nicht zu tun!


Gruß, Robert
 
@ Gummiunten
Nur ist vielen Rauchern die Kondition egal... (ich denke gerade an Personen in meinem Umkreis)
Wie gesagt - im Prinzip verstehe ich Deine Meinung sehr gut und teile sie eigentlich auch, denn es ist irgendwo unfair denen gegenüber, die noch nie geraucht oder dick waren. Aber es wäre doch schön, in einer Welt zu leben, in der mehr Leute gesünder leben würden. So eine Blutuntersuchung, bzw. ein Checkup auf der Waage kostet weniger als der spätere Lungenkrebs bzw. die chronischen Krankheiten aufgrund von Übergewicht.
 
ich sehe auch in diesen Beiträgen wird deutlich, dass alle irgendwie sparen wollen, aber nicht bei sich selbst!

Bedenklich finde ich auch Leistungen zu verlangen, die eigentlich nicht wirklich erforderlich sind, wie z.B. Herzecho, Bel.EKG für Sportler.

Warum soll ich als Geradeausfahrer die Stürze der Downhiller mitfinanzieren?
Warum sollte die Kasse ein LD bezahlen. Nur als Ausgleichzahlung für die dicken Raucher?? Wo macht denn das einen Sinn?
Rückenschule? Ist ja noch nicht mal erwiesen, dass es überhaupt was bringt!

Das ganze ist ein Faß ohne Boden.
Mein Vorschlag wäre: Eine Basisversicherung, die für alle gleich ist und die gängige Standartdiagnostik und Therapie bezahlt. Für die Bereiche wie Sport und Risiko sollte eine extra Absicherungen nach den Bedürfnissen des Einzelnen abgeschlossen werden, die dann auch mehr Leistungen bietet. Übergewicht oder Nikotin etc könnte entweder sanktioniert oder das Gegenteil (Normgewicht) belohnt werden.
Natürlich ist mir klar, dass so etwas sehr schwer umzusetzen und v.a. auch durchzusetzen ist.

Man darf nur nicht aus den Augen verlieren, dass das Gesundheitssystem auf dem Subsidaritätsprinzip beruht und jeder von uns froh ist, wenn er Spitzen Leistungen dann in Anspruch nehmen kann, wenn er sie braucht.

Ich denke, dass in diesem Forum kaum einer ist, der bereits so viel in die KV eingezahlt hat, dass er sich nach einem Fahrradcrash mit PKW folgendes leisten kann: 10 Tägigen Aufenthalt auf der Intensivstation mit bspws einer Oberschenkelnagelung mit schwerer Becken und Kopfverletzung anschl. 3 Wochen normale Station und 3 Wochen stat oder ambulante Reha plus 4-5 Monate Arbeitsunfähigkeit, weitere ambulante Behandlungen, mögliche Folgeschäden, Umschulung gar nicht eingerechnet.
 
Flanders schrieb:
Für die Bereiche wie Sport und Risiko sollte eine extra Absicherungen nach den Bedürfnissen des Einzelnen abgeschlossen werden,

wieso für sport extra was abschließen? wie wärs mit einer extra versicherung für couchpotatoes. 80% aller kk-kosten werden von herz-kreislauf krankheiten verursacht. über deren ursachen muss man wohl nicht diskutieren.

natürlich lässt sich mit medikamenten die man speziell für dieses klientel entwickelt ne menge geld verdienen - und das soll dann der (risiko)sportler bezahlen, der wirklich nur einen bruchteil (imho im 1 stelligen prozentbereich) der kosten verursacht.
dreimal darfst du raten aus welcher ecke die mehr oder weniger regelmäßigen initiativen für solche modelle kommen.
 
ich habe allerdings auch ein Bouns bzw Malus System vorgeschlagen.
Im übrigen sind 1% der Gesamtkosten eine enorme Summe...

Das Bewegung im sportlichen Sinne unbedingt zu befürworten ist und Kosten einsparen würde, da sind wir uns wohl alle einig.
 
Ich denke, dass in diesem Forum kaum einer ist, der bereits so viel in die KV eingezahlt hat, dass er sich nach einem Fahrradcrash mit PKW folgendes leisten kann: 10 Tägigen Aufenthalt auf der Intensivstation mit bspws einer Oberschenkelnagelung mit schwerer Becken und Kopfverletzung anschl. 3 Wochen normale Station und 3 Wochen stat oder ambulante Reha plus 4-5 Monate Arbeitsunfähigkeit, weitere ambulante Behandlungen, mögliche Folgeschäden, Umschulung gar nicht eingerechnet.

Hi Flanders!

Worauf willst du mit dieser Aussage hinaus?! Muß jetzt jeder, der mit dem Radl zum Bäcker fährt um seine Semmeln zu holen, eine extra "Sportversicherung" abschließen, oder alternativ mit'm Auto fahren (zählt nicht als Sport) oder sich mit dem Taxi dorthin fahren lassen?!?

Das funktioniert doch nicht! Außerdem ist es ungerecht, denn muß sich derjenige, der daheim werkelt, nicht etwa zusätzlich versichern? Z.B. wenn jemand mit der Kreis- oder Motorsäge arbeitet, oder auf eine Leiter steigt?
Nach dieser "Logik" müßte sich jeder extra versichern, der sich nicht dazu bereit erklärt, sich in einen Glaskasten einglasen zu lassen.
Und es müßte dann einen gigantischen katalog von Tätigkeiten geben, für die man sich versichern kann/muß. Nur - wer erstellt diesen katalog???

Ich halt das für kompletten Unsinn!

so long
Robert
 
Das ist echt ein heißes Thema. Jedem ist doch klar, wie wichtig ausgewogene Ernährung, genug Bewegung usw. ist. Irgendwie finde ich dies auch komisch, wenn man was normales, wie genug Bewegung, oder vernünftige Ernährung belohnen soll...Bestimmt gibt es Punkte, bei denen eine Belohnung angebracht ist. Es ist doch lächerlich, wenn so oft auf den Sportlern herumgehackt wird, sie würden durch die verursachten Unfälle so viel Geld kosten. Dabei passieren wirklich sehr viele Unfälle im Haushalt!!!
Klar ist bei manchen Sportarten ein höheres Unfallrisiko dabei, aber ich denke man kann sich nicht immer 100 prozentig absichern, nirgends geht das. So bleibt dies wohl ein schwieriges und wohlüberlegtes Thema. Also, tüftelt weiter daran herum, ich schaue immer wieder rein.

Liebe Frühlingsgrüße

Yvoxl
 
Das Ganze kann man sehr kontrovers diskutieren, weil es eben sehr viele Meinungen gibt, für die es auch jeweils gute Gründe gibt. Jeden Vorschlag kann ich auch immer "killen", indem ich Gründe finde, warum der Vorschlag nicht umsetzbar ist und dann doch alles so bleibt wie es ist. :rolleyes: Kann man ja fast täglich erleben, z.B. im eigenen Job. Es gitbt ja Leute, die kann man schon fast als "Ideenkiller" bezeichnen, weil nur im Finden von Gegenargumenten sind diese Menschen kreativ ;) . So kommt mir auch teilweise diese Diskussion vor.

Was sicher sehr schwierig ist, ist ein "gerechtes" Bonus-System für die KV aufzubauen, dass allen gerecht werden kann. Das wurde hier auch zu genüge diskutiert. Was aber durchaus ginge, ist ein verpflichtender Check-up bei einem z.B. Internisten einmal pro Jahr, bei dem Risikofaktoren festgestellt und nach einem Schema bewertet werden. Beispiele: Raucher ja/nein, Übergewicht ja/nein, Blutwerte etc. Also relativ einfach zu bestimmende Werte, deren Kenntnis ohnehin interessant ist. Das Ganze ergibt dann ein wie auch immer zu ermittelnde Bewertungszahl, die dann einen Bonus/Malus ergibt. Mit genügend know-how und gutem Willen wäre das imho machbar. Man muss es aber WOLLEN, das ach so geliebte Solidarsystem, das ja auch so klasse funktioniert :rolleyes: , ist das dann sicher nicht mehr. Sowas könnte ein gangbarer Weg sein. Gegenstimmen?

Zweite Möglichkeit: Man bildet Versicherungsgruppen nach Risikofaktoren. Beispiel, um die Idee zu verdeutlichen: Raucher sind eine eigene Gruppe, die die entstehenden Gesamtkosten der Gruppe zu tragen haben. Steigen die Kosten, steigen auch die Beiträge entsprechend. Die Steuern auf Tabak können dann auch zur Finanzierung mit einbezogen werden, das wäre durchaus fair. Schauen wir doch dann einmal wohin sich der Beitrag entwickelt ;) .

Eine andere Möglichkeit ist es durchaus persönliche Risiken durch Unfälle im Sport aus der KRANKEN-Versicherung auszuklammern. Dies wird ja immer wieder gerne als Gegenargument von Rauchern, Übergewichtigen etc. gebracht, nach dem Motto: Wenn bei deinem Sport was passiert, zahle ich ja auch dafür, dann kannst du auch für meine Spätfolgen zahlen. :streit:
Vorschlag: Unfälle werden nicht mehr durch eine KV gezahlt, sondern durch eine (private) Unfall-Versicherung, dies dürfte Sportler mit einem kräftigen Bonus in der KV DEUTLICH günstiger stellen als dieses momentane wir-werfen-alles-in-einen-Topf Verfahren.

Das all diese Verfahren nicht ganz einfach umsetzbar sind, ist durchaus klar. Es ist eben politisch auch ein heisses Eisen, an dem sich Politiker die Finger verbrennen können. Es gibt eben auch immer eine sehr mächtige Lobby dahinter. Leider werden eben genau deswegen diese Dinge in unserem Land nie an der Ursache angepackt, wir behandeln nur immer schön die Symptome. Die KV ist da aber nur ein Beispiel von vielen. Leider. :rolleyes:
 
ich möchte nochmal betonen, daß ich diese diskussion hier sehr fruchtbar und interessant finde.

zum thema möchte ich noch einmal eines loswerden:
es ist sicherlich richtig, daß gewisse menschengruppen pder bestimmte verhaltensweisen ein höheres erkrankungsrisiko tragen als andere. das mögen raucher sein, konsumenten von alkohol, sportler etc. etc.
nun für jede spezifische verhaltensweise unterschiedliche bonus-, malus, oder zusatzversicherungssysteme zu schaffen bringt aber nix.
erstens würden die verwaltungskostenquoten in den himmel wachsen und das ist ja nun nicht sinn der sache.
zweitens: wenn ihr euch zusatzversicherungen anschaut, werden hier immer sich ausschliessende oder zumindest von der paarung her möglichst unwahrscheinliche krankheitsrisiken in einem versicherungspaket (zahn, ausland, brille bspw.) gepackt. ihr werdet keine zusatzversicherung finden, die nur ein einzigers spezifisches risiko abdeckt, weil ein derartige versicherung nur von tatsächlichen risikoträgern abgeschlossen würde und daher permanent auszahlen müsste - negative risikoselektion genannt. daher gibt es keine reinen brillenversicherungen, sportversicherungen und zahnversicherung....etc. brillenversicherungen würden natürlich nur von brillenträgern abgeschlossen werden und jedes mitglied würde natürlich auch leistung beziehen....der beitrag wäre innerhalb kürzester zeit unbezahlbar, selbiges gilt für sport usw. das prinzip der versicherung kann ja nur deswegen funktionieren, weil nicht jeder leistungen bezieht. es ist nunmal so, dass nicht alle soviel aus dem versicherungstopf entnehmen werden, wie sie eingezahlt haben, dafür können aber andere, die darauf angewiesen sind auf höhere leistungen hoffen, als sie de facto eingezahlt haben. keiner von uns weiß, wer es nötig haben wird und darum funktioniert das system (deswegen bin ich bspw. auch gegen eine analyse des erbguts zur diagnose von erbkrankheiten, einmal festgestellt würden solche leute keinen versicherungsschutz mehr bekommen)

meines erachtens bringt es auch nichts auf die dicken oder die raucher oder wen auch immer zu schimpfen. jeder von uns trägt ein individuelles risiko und über das gesamtkollektiv gleicht sich das risiko ungefähr aus. jeder von uns trinkt alkohol oder raucht oder hat wechselnde sexualpartner/ungeschützten geschlechtsverkehr oder hat übergewicht oder ernährt sich falsch oder hat eine veranlagung für bestimmte krankheiten oder hat allergien oder ist regelmässiger teilnehmer im strassenverkehr oder hält sich in asbestverseuchten räumlichkeiten auf oder hat eine überwiegend sitzende tätigkeit oder aber eine gefährlichere als der sessel-pupser vom amt etc. etc. man könnte dies ewig weiterführen und schließlich wird man merken, dass wir uns mal nicht zuviel darauf einbilden sollten, ob wir a bisserl radl fahren oder nicht, weil es myriaden andere einflüsse auf unsere gesundheit gibt, die wir nicht beeinflussen können und weil wir manchmal auch einfach nur glück haben. um mal kurz etwas spirituell zu werden: wir sollten eigentlich jeden tag mit dankbarkeit annehmen, den wir gesund erleben dürfen. jeder der krank ist und sei es nur eine grippe oder jeder, der jemanden kennt, der krank ist oder aufgrund von krankheit oder unfall sogar gestorben ist, weiß, was ich sagen möchte....

ansonsten müssten wir bspw auch ein malussystem für frauen einführen, die die KV mehr kosten, weil sie länger leben und daher die kassen länger "belasten" und außerdem kinder kriegen oder aber einen bonus für männer, weil sie früher den löffel abgeben - das kann es ja dann wohl nicht sein. in der privaten ist dies im übrigen anders, weil hier nicht alle in denselben topf für alle einzahlen, sondern jeder sein individuelles risiko trägt (m.E.), daher ist die PKV für frauen immer teurer, als für männer - hat dann aber nix mehr mit solidarversicherung zu tun. wie wärs mit einer zusatzabgabe für menschen, die in großstädten wohnen und aufgrund der luftverschmutzung definitiv stärker zu asthma, allergien etc tendieren und auch ein viel höheres unfallrisiko im strassenverkehr tragen... oder wie ist es mit einer zusatzabgabe für menschen, die in ballungsgebieten wohnen, in denen die behandlungskosten aufgrund der infrastrukturellen gegbenheiten höher sind. in großstädten verlangen ärzte für ein und dieselbe behandlung mehr geld als auf dem land...kann es ja wohl auch nicht sein. die kosten, die das gesundheitswesen tragen muß entstehen also nicht ausschließlich durch die erkrankung, sondern auch durch die preise die zu zahlen sind (logisch eigentlich, wird nur oft übersehen).

insofern bin ich eher skeptisch, daß es ein dem individuellen risiko entsprechendes und gerechtes bonus- oder malussystem gibt. die alternative für mich ist daher, um die beiträge in einem erträglichen maß zu halten, zuallererst die effizienz zu steigern und mißbrauch zu verhindern....und meiner meinung wäre das bezahlen von leistungsdiagnostik bzw. das vortäuschen medizinischer notwendigkeiten zur durchführung einer LD ein eindeutiger mißbrauch, daß hab ich ganz oben bereits gesagt

imho

gruß
 
@ Top-Wattequillt
Ich kann deine Argumentation nachvollziehen, habe allerdings einige Anmerkungen dazu bzw. bin an einigen Stellen grundsätzlich anderer Meinung.

Top-Wattequillt schrieb:
nun für jede spezifische verhaltensweise unterschiedliche bonus-, malus, oder zusatzversicherungssysteme zu schaffen bringt aber nix.
erstens würden die verwaltungskostenquoten in den himmel wachsen und das ist ja nun nicht sinn der sache.

Warum soll dies nicht sinnvoll sein? Die GKV geht schon diesen Weg mit den Leistungen für Zahnersatz, die in einer privaten Zusatzversicherung abzusichern sind. Die Verwaltungskosten würden dann signifikant steigen, wenn die Kassen keine effizienten Systeme schaffen. Das System an sich sollte jedoch nicht zu komplex werden, dann kann man das auch effizient steuern. Ich meine damit NICHT für alles einen eigenen Sachbearbeiter zu beschäftigen, sondern dies systemgestützt zu automatisieren.

Top-Wattequillt schrieb:
...brillenversicherungen würden natürlich nur von brillenträgern abgeschlossen werden und jedes mitglied würde natürlich auch leistung beziehen....der beitrag wäre innerhalb kürzester zeit unbezahlbar, selbiges gilt für sport usw.

Das stimmt absolut. Aber wo ist das Problem? Alle, die einen Sport mit Verletzungsgefahr ausüben, müssen/können dieses Risiko absichern. Dein Vergleich mit einer Brillenversicherung hinkt absolut, nicht jeder Sportler wird auch permanent Unfälle haben, die die Versicherung abdeckt. Oder hat hier jeder MTBler ständig Unfälle mit der Folge von OP's, Krankenhausaufenthalte etc?? Wohl kaum. Also ist das Risiko versicherungsmathematisch auch berechenbar und damit in einem Beitrag kalkulierbar. Und warum soll diese Gruppe ihr Risiko nicht selbst tragen? Es gäbe ja auch im Umkehrschluss einen Bonus auf den KV-Beitrag. Warum also nicht?

Top-Wattequillt schrieb:
keiner von uns weiß, wer es nötig haben wird und darum funktioniert das system (deswegen bin ich bspw. auch gegen eine analyse des erbguts zur diagnose von erbkrankheiten, einmal festgestellt würden solche leute keinen versicherungsschutz mehr bekommen)

Volle Zustimmung, dies kann der Betroffene aber auch nicht beeinflussen. Deswegen gibt es dann ja überhaupt eine Versicherung mit den von dir beschriebenen Umfängen.

Top-Wattequillt schrieb:
wie wärs mit einer zusatzabgabe für menschen, die in großstädten wohnen und aufgrund der luftverschmutzung definitiv stärker zu asthma, allergien etc tendieren und auch ein viel höheres unfallrisiko im strassenverkehr tragen... oder wie ist es mit einer zusatzabgabe für menschen, die in ballungsgebieten wohnen, in denen die behandlungskosten aufgrund der infrastrukturellen gegbenheiten höher sind.

Jetzt machst du leider genau das in deiner Argumentation, was ich als Ideenkiller bezeichne. Es ist natürlich immer möglich Gegenargumente zu finden, warum im Prinzip keine Änderungen an bestehenden Systemen möglich sind, auch wenn diese ineffizient sind. Genau nach diesem Prinzip wird bei uns meist verfahren, deswegen ist unser Sozialversicherungssystem auch in eine absolute Sackgasse geraten. Jeder, der kreative oder auch provokante Ideen entwickelt, wird sofort in seine Schranken verwiesen. Entweder von Lobbyisten oder von Leuten, die sich einfach nicht von ihren Denkmustern lösen möchten. Eben einfach solange bis sie die Realität überrollt. Ist ja jedes Jahr aufs neue erkennbar bei allen Solidarsystemen, egal ob GKV, RV oder Pflegeversicherung. Immer wieder die gleiche, alte Leier: Die Systeme sind gut, wir müssen nur etwas korrigieren. Wir machen jetzt eine Reform für die nächsten 10 bis 20 Jahre, dann passt alles. Leider ist spätestens nach einem halben Jahr bis einem Jahr alles von der Realität überholt. Gut sind die Systemerhalter dann nur in der Argumentation warum Ihre Prognosen nicht eingetroffen sind und das ja alles nicht vorhersehbar war. Deswegen machen wir jetzt wieder eine kleine nette Reform. Und ewig grüsst das Murmeltier... ;)

Top-Wattequillt schrieb:
insofern bin ich eher skeptisch, daß es ein dem individuellen risiko entsprechendes und gerechtes bonus- oder malussystem gibt. die alternative für mich ist daher, um die beiträge in einem erträglichen maß zu halten, zuallererst die effizienz zu steigern und mißbrauch zu verhindern....und meiner meinung wäre das bezahlen von leistungsdiagnostik bzw. das vortäuschen medizinischer notwendigkeiten zur durchführung einer LD ein eindeutiger mißbrauch, daß hab ich ganz oben bereits gesagt

Und genau dies wird schon seit Jahren/Jahrzehnten versucht. Mit welchem Erfolg? Die Beiträge steigen permanent, die Leistungen werden reduziert. Der Weg in ein Zweiklassenmedizin ist nicht nur da, wir haben bereits heute die Zweiklassenmedizin. Vergleiche mal die Leistungen der GKV mit denen einer halbwegs vernünftigen privaten KV, da liegen Welten dazwischen. :rolleyes:
Alles andere sind Schönwetter-Politiker-Reden, imho.

Ich will dich hier nicht angreifen, man kann jedoch an deiner Argumentation schon erkennen, das du in dem System "lebst" ;) . Jetzt kann es natürlich sein, das deine Argumentation wohl begründet ist aufgrund von jahrelangen Erfahrungen, es könnte natürlich aber auch eine gewisse "Betriebsblindheit" mit im Spiel sein, oder? ;)

Aber die Diskussion ist sehr interessant,

Gruss
 
hallo fitnessbiker,

ich sehe, du hast dir augiebig gedanken gemacht, das finde ich sehr gut, leider is es eine relativ selten gewordene eigenschaft heutzutage, insbesondere bei einigen führenden sozialpolitikern. ich fühle mich im übrigen nicht angegriffen, sondern eher angespornt...aber nicht um um jeden preis recht zu behalten, sondern um eine interessante diskussion zu führen und gelegenheit zu bekommen meinen eigenen standpunkt auf widersprüche und irrtümer zu prüfen.
im übrigen hoffe ich nicht, daß ich schon jetzt zu betriebsblind bin (dummerweise merkt man es ja selber meist nicht). ich werde erst 34 und arbeite seit gerade mal 4 jahren in der versicherungsbranche, davon 2 jahre PKV und nun seit einem jahr GKV, also noch nicht zuuu lange, hoffe ich. jetzt kann man natürlich sagen, mir fehle die erfahrung, mag sein...aber ich habe 34 jahre erfahrung als versicherter und das reicht ja wohl aus, um mir meine meinung von dieser seite aus zu bilden, denke ich

du schreibst...
Fitnessbiker schrieb:
Warum soll dies nicht sinnvoll sein? Die GKV geht schon diesen Weg mit den Leistungen für Zahnersatz, die in einer privaten Zusatzversicherung abzusichern sind. Die Verwaltungskosten würden dann signifikant steigen, wenn die Kassen keine effizienten Systeme schaffen. Das System an sich sollte jedoch nicht zu komplex werden, dann kann man das auch effizient steuern. Ich meine damit NICHT für alles einen eigenen Sachbearbeiter zu beschäftigen, sondern dies systemgestützt zu automatisieren.

leider ist mir nicht ganz klar, was du mit "effizienten systemen", "komplexität" und "automation" meinst. es ist allerdings eine realität, die ich bei der pkv gelernt habe, dass jeder tarif einen zusätzlichen aufwand an das unternehmen stellt, der nicht unerheblich ist: edv-unterstützung (am teuersten), aus- und fortbildung, vertriebsunterstützung, neues provisionssystem, risikoprüfungsrichtliniensystem, evt zusätzliches personal. wenn man sich die verwaltungskostenquoten der unternehmen anschaut, dann sind sehr oft diejenigen PKVen die verwaltungskostengünstigsten, die einen überschaubares und intelligent aufgebautes tarifportfolio haben. eine der schwierigsten fragen würde bei einer sportzusatzversicherung bspw sein, wann diese haftet und wann die normale KV, aus diesem grunde ist ja bspw auch die private absicherung des unfallrisikos vor ca eineeinhalb jahren gescheitert. von einem effizienten ablauf bei derart schwierig nachzuprüfenden sachverhalten zu sprechen wird schwierig sein und automatisieren lässt sich da nichts.


Fitnessbiker schrieb:
Das stimmt absolut. Aber wo ist das Problem? Alle, die einen Sport mit Verletzungsgefahr ausüben, müssen/können dieses Risiko absichern. Dein Vergleich mit einer Brillenversicherung hinkt absolut, nicht jeder Sportler wird auch permanent Unfälle haben, die die Versicherung abdeckt. Oder hat hier jeder MTBler ständig Unfälle mit der Folge von OP's, Krankenhausaufenthalte etc?? Wohl kaum. Also ist das Risiko versicherungsmathematisch auch berechenbar und damit in einem Beitrag kalkulierbar. Und warum soll diese Gruppe ihr Risiko nicht selbst tragen? Es gäbe ja auch im Umkehrschluss einen Bonus auf den KV-Beitrag. Warum also nicht?

das problem ist, dass eine sportversicherung, die logischerweise nur von sportlern abgeschlossen würde im beitrag sehr schnell relativ teuer würde. nimm mal nur skiunfälle. eine gängige behandlung eines skiunfalls mit meniskusschaden und bänderrissen kostet inklusive behandlung, op, reha und lohnaufall im schnitt ungefähr 12.000€. ich kann mich an eine schlagzeile im dezember erinnern, die besagt, daß innerhalb eines wochenendes in den alpen, 800 menschen aufgrund von skiunfällen ins krankenhaus gekommen sind. und wenn es ein paar weniger sind, reichts auch noch. ich spreche hier also nur von einer einzigen sportart, die effektiv vielleicht drei monate im jahr ausgeführt wird. jetzt gibt es ja noch unzählige andere: fussball! da gibt es ähnliche verletzungen etc. etc. da kommt also schon was zusammen. und nun frage ich dich, was wärst du bereit monatlich für eine sportkrankenversicherung zu zahlen? 15€ vielleicht 20€? find ich schon recht teuer, ich hab aber meine zweifel, dass dieser betrag ausreichen würde. was ist mit leuten, die sozialhilfe bekommen. wenn die sich diese versicherung nicht leisten können, dann sollten sie entweder aufhören sport zu machen, weil sie keinen versicherungsschutz geniessen oder sie werden aufgerufen einen sportunfall als nicht-sportunfall zu kaschieren, beides keine alternativen, wie ich finde. im übrigen wäre die konsequenz daraus die, dass ein stab von mitarbeitern abgestellt werden müsste, um mißbrauch, wie dargestellt, zu vermeiden, mit den beschriebenen auswirkungen auf die verwaltungskostenquote, die wiederum den beitrag steigert.
wenn man sich obiges rechenexempel anschaut, wird auch klar, warum ich keinen bonus auf sportliche aktivität geben würde. ganz einfach, weil ein einziger sportunfall ausreicht, um das eingesparte wieder aufzuzehren ohne, dass man jetzt horrorszenarien aufzeichnet (bspw rasoulli). es ist einfach sehr schwierig, die tatsächlichen kosteneinsparungen durch sprot aufzurechnen. natürlich sinkt das infarktrisiko etc. aber auf der anderen seite treten andere behandlungsnotwendigkeiten in den vordergrund.


Fitnessbiker schrieb:
Jetzt machst du leider genau das in deiner Argumentation, was ich als Ideenkiller bezeichne. Es ist natürlich immer möglich Gegenargumente zu finden, warum im Prinzip keine Änderungen an bestehenden Systemen möglich sind, auch wenn diese ineffizient sind.
ich schreibe nirgendwo, dass ich das system aufrechterhalten möchte. im gegenteil bin ich für einen grundlegenden systemwechsel. der sofortige systemwechsel würde aber die über 45jährigen existentiell treffen, wenn wir in der KV das eigenverantwortungsprinzip ebenso einführen würden, wie es in der RV bereits begonnen worden ist. dumm, dass die über 45jährigen großen einfluss haben, in der mehrheit sind (und politiker wollen ja schließlich wieder gewählt werden) und abgesehen davon fallen auch unsere regierenden und meinungsführenden vertreter in diese altersklasse.
was ich an dieser stelle ausdrücken wollte war, dass es imho keinen sinn macht auf die "dicken", die "raucher" oder andere "teilmengen" der gesellschaft zu schimpfen, weil jeder von uns selber ein mitglied unzähliger teilmengen ist, die ein erhöhtes erkrankungs- oder kostenrisiko beinhalten. das fahrradfahren reicht hier nicht aus, um sich als "sparschwein" der GKV verstehen zu können.
im übrigen sagst du ja selber, dass das system ineffizient ist. nichts anderes fordere ich in meinem letzen abschnitt, wo ich sage, das die effizienz gesteigert werden sollte (bspw. das wegwerfen von arzneimittel kostet das system jedes jahr einen zweistelligen milliardenbetrag, in den meisten fällen sind die verpackungen sogar ungeöffnet) und missbrauch verringert - das effizienzpotential in der GKV ist immens, hier liessen sich tatsächliche beitragseinsparungen realisieren und eventuell auch ein stufenweiser systemwechsel sozialverträglich durchführen. mit der einführung einer vielzahl von zusatzversicherungen, wäre keines der ziele zu erreichen, weder effizienz, noch verringerung des missbrauchs, noch beitrasstabilität, noch ein systemwechsel.

Fitnessbiker schrieb:
Der Weg in ein Zweiklassenmedizin ist nicht nur da, wir haben bereits heute die Zweiklassenmedizin. Vergleiche mal die Leistungen der GKV mit denen einer halbwegs vernünftigen privaten KV, da liegen Welten dazwischen. :rolleyes:
Alles andere sind Schönwetter-Politiker-Reden, imho.

da magst du recht haben, wobei ich dir genügend fälle von PKVversicherten aufzählen könnte, wo man sich fragen muss, ob diese wirklich besser gestellt sind. was ist bspw bei psychiatrischen erkrankungen? wenn ich psychische probleme hätte möchte ich nicht privat versichert sein, in der regel 20-25 sitzungen (ambulant) im jahr und vom betrag gedeckelt, stationäre aufenthalte, werden nur in geringem umfang, wenn überhaupt gezahlt. die GKV zahlt unbegrenzt, wenn das medizinische gutachten dies ausweist. im übrigen sind die PKVen ja nun gerade dabei ihren leistungskatalog abzuspecken, weil die jüngste rechtssprechung die meinung vertritt, das die PKVen auch rechnungen bezahlen müssen, die bspw über dem 3 bis 5fachen des üblichen Leistungssatzes liegen, nun werden nachträglich die leistungskataloge gekürzt oder gedeckelt, bringt nicht grade sympathien ein. nächster punkt: wenn ich mir die aktienbaisse der letzten jahre anschaue und die kapitalsituation vieler PKVen, dann kann man gespannt sein, wie sich die prämien in den nächsten 20 bis 30 jahren entwickeln werden, was bringt dir ein luxustarif, den du nicht bezahlen kannst. du kannst dann in den standardtarif wechseln, der dieselben leistungen hat, wie der GKV-katalog. was ist, wenn du familie geplant hast??? eine familie mit zwei kindern ist selbst für einen gutverdiener in der PKV nicht versicherbar, weil unheimlich teuer. hier müssen vier personen einzeln versichert werden. in der GKV nur einer, die anderen drei sind kostenlos mitversichert (wenn sie kein einkommen haben) hier könnte noch einiges angeführt werden, was ich sagen möchte: abgerechnet wird am schluss, ob die PKV wirklich besser ist, lässt sich nicht wirklich sagen.
last but not least ist mir das KVsystem in deutschland lieber, als das in England, wo es ein staatliches KVsystem gibt und man bis zu 12 monate auf eine OP warten muß. es ist auch besser als das in amerika, welches ein reines PKVsystem darstellt und dabei aber so teuer geworden ist, dass es sich einige millionen nicht leisten können. es kann nicht sein, dass du mitten in einer behanlung aus dem krankenhaus fliegst, weil du kein geld mehr hast, um die behandlung zu bezahlen und das auto und das haus aber schon verkauft sind....zeige mir ein KVsystem, dass nicht mit denselben problemen zu kämpfen hätte wie das deutsche. gäbe es nicht das nachwuchsproblem (zu wenige junge, zu viele alte) und gäbe es weniger arbeitslose, dann hätten wir auch kein problem mit unserem KVsystem, im übrigen auch nicht mit der RV.

gruß
 
Woha, Beitragslänge und Niveau ziehen hier ja beachtlich an, sehr schwer, da noch einzusteigen...! Dennoch ein Versuch, ohne Anspruch, etwas Rundes und Durchdachtes abzuliefern *schwitz*

Zuerst das Einfachste:

ad swe68 mit den Rückerstattungen: Zumindest die Bonusmodelle der GKV können niemanden dafür "bestrafen", wenn er/sie nur zum Arzt geht, denn weil der Arzt über die kassenärztliche Bundesvereinigung abrechtet, kann die Kasse die Kosten dem Patienten gar nicht zuordnen. Das geht erst bei einer Verordnung, und man kann ja dann immer noch entscheiden, ob man das Medikament selber zahlen möchte...

Zu Top-Wattequillts allererstem Beitrag (und einigen ähnlich lautenden danach): Ich würde mir ja auch wünschen, dass jeder Mensch moralisch handelte und sich keiner "Vollversicherungsmentalität" hingebe etc. Alles richtige Forderungen, nur leider gehen sie völlig an der Realität vorbei. Denkt doch an das jüngst ergangene Urteil des BVerfG zum Thema Besteuerung von Aktiengewinnen -- wer so ehrlich ("dumm") war, die korrekt anzugeben, wurde bestraft. Und was meint Ihr, geht den Staat durch Schiebereien und Tricksereien in Einkommensteuererklärungen durch die Lappen? Glaubt Ihr, einer würde da freiwillig Geld verschenken, weil es unserem Staat so schlecht geht?

Bitte nicht falsch verstehen -- ich finde das ja auch keineswegs gut, aber wir kommen einfach nicht weiter, wenn wir die Moralkeule schwingen und damit de facto auf Godot warten. Es hilft nur, klare und eindeutige Spielregeln zu finden, so dass das Gesamtsystem optimal läuft, wenn jeder seinen Gewinn maximieren will.

So einfach, so theoretisch, so unglaublich schwer umzusetzen. Denn in der Praxis wird es immer Grenzfälle geben müssen, wo man einen Fall bezahlen wird und den anderen nicht. Und wenn (wie bereits beschrieben) der Arzt mit dem Patient gemeinsam die Kasse "betrügen" -- wer will das mit vertretbarem Aufwand unterbinden? Wobei das Volumen möglicher Effizienzsteigerungen sicherlich nicht da liegt.

Ich glaube ferner nicht an die Sinnhaftigkeit von Bonusmodellen. Es gibt da ja mindestens zwei Aspekte:

(1) Mehr Gerechtigkeit -- etwa das bisweilen zu hörende "warum soll ich für die Risiken von anderen Gruppen mitbezahlen". Top-Wattequillt hat schon gut beschrieben, dass diese Idee das Ende des Versicherungsgedankens an sich ist. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass es wirklich verlässliche Statistiken über die Kosten einzelner Risikogruppen von der Wiege bis zur Bahre gibt. (Risiken nicht isolierbar, Wechsel zwischen Gruppen etc.) Und Raucher etc sind durch ihr Laster auch so schon genug gestraft.

Umgekehrt sollte jeder, der gesund lebt, allein daraus schon genügend Motivation saugen können, ganz ohne finanzielle Anreize. Das stellt in Frage...

(2) Einsparungen durch mehr "Volksgesundheit" durch mehr Anreize zu einer gesundheitsbewussten Lebensweise.

... Ich bin sicher, dass jene, die in den Genuss eines Bonusmodells kommen, dies halt "mitnehmen", aber auch ohne nicht anders gehandelt hätten. Und ob je jemand wegen 200 Euro zB das Rauchen aufhört? Jedem Raucher, den ich kenne, sind die Konsequenzen absolut klar -- und die sind viel schrecklicher als 200 durch die Lappen gegangene Euro -- und sie hören trotzdem nicht auf. (Das ist kein Widerspruch dazu, dass Leute um ca. 20% Mehrkosten bei Biomilch knausern -- oder sich massiv über ein paar Cent Ökosteuer aufrefen, obwohl sie diese Mehrkosten durch eine spritsparende Fahrweise überkompensieren könnten. Aber das nur ganz am Rande ;))

Was motiviert denn Menschen wirklich?

Vielleicht ist Top-Wattequillt als Psychologe schon der richtige Mann am richtigen Ort ;) Wenn man mal daran denkt, wie Rauchen in den 60ern/70ern noch voll gesellschaftsfähig war, und wie es heute schon fast geächtet ist. Solch langfristige Trends (auch MTB gehört sicherlich dazu) bewegen da sicherlich mehr als von einer Kasse gesetzte finanzielle Anreize. Wenn Menschen träumen und Idealen hinterherrennen, bleibt sowas außen vor. Leider (eigentlich: gottseidank!!) kann man sowas nicht von oben verordnen.

Sorry, bin schon müde, vielleicht kommen mir demnächst noch etwas strukturiertere Gedanken...
 
Hi Top-Wattequillt & alle anderen, die diesen Thread noch verfolgen (noch nicht abgeschreckt von unseren seitenlangen Ergüssen?? :D )

@ Top...
Eine Gemeinsamkeit haben wir auf jeden Fall, wir sind so ziemlich ein Jahrgang. Also ist unser Erfahrungsschatz im Sozialversicherungssystemen als Leidtragender ;) ziemlich vergleichbar. Allerdings komme ich nicht aus der Branche, sondern betrachte das Thema als "Externer", war Vor- aber auch Nachteile hat, ganz klar.
*provo-modus-ein*
Auch war ich natürlich mal gesetzlich krankenversichert, habe es aber irgendwann vorgezogen in die PKV zu wechseln, da ich nicht nur die gemolkene Beitragskuh sein möchte, die im Bedarfsfall nur Leistungen zweiter oder dritter Klasse erhält.
*provo-modus-aus*
Bereut habe ich es bis heute nicht.

Ansonsten finde ich deine Anmerkungen zu meinen Vorschlägen gut reflektiert, auch wenn ich deine Meinung noch immer nicht teile. ;)

Aaaalsoooo:

Top-Wattequillt schrieb:
.... ich kann mich an eine schlagzeile im dezember erinnern, die besagt, daß innerhalb eines wochenendes in den alpen, 800 menschen aufgrund von skiunfällen ins krankenhaus gekommen sind. und wenn es ein paar weniger sind, reichts auch noch. ich spreche hier also nur von einer einzigen sportart, die effektiv vielleicht drei monate im jahr ausgeführt wird. jetzt gibt es ja noch unzählige andere: fussball! da gibt es ähnliche verletzungen etc. etc. da kommt also schon was zusammen. und nun frage ich dich, was wärst du bereit monatlich für eine sportkrankenversicherung zu zahlen? 15€ vielleicht 20€?
gruß

Ja ganz klar, ich wäre bereit für eine solche Versicherung zu zahlen, auch mehr als das was du hier an Beiträgen angibst! Warum auch nicht? Wenn ich mich entscheide, einen Sport auszuüben, der ein (hohes) Risiko mit sich bringt, warum sollen dann alle im Sinne einer Solidargemeinschaft dafür gerade stehen? Wenn sich jemand einmal/zweimal im Jahr auf Ski stellt und sich wagemutig die Piste runterstürzt, warum sollen ALLE dafür zahlen? Warum soll er nicht für diese Tage/Wochen eine Versicherung abschließen, die sein Risiko deckt? Der Urlaub kostet ohnehin eine ganze Stange Euros, den Skipass zahlt auch jeder, für das Apres-Ski ist die Kohle auch da, warum dann nicht das Unfallrisiko individuell absichern? Wenn diese Versicherung dann eben für eine Woche z.B 50,- Euro kostet, warum nicht? Wenn der Skiurlaub dann daran scheitert, ok, dann soll es derjenige eben lassen. Da hätte ich kein Problem damit, ganz ehrlich.
Fussball habe ich sehr lange selbst gespielt, da passieren ab und an kleinere Verletzungen, selten auch heftigere Dinge, die dann im Krankenhaus enden können. Auch hier gilt meines Erachtens das Gleiche wir bei Skifahrern, allerdings mit dem Unterschied dass hier eine Absicherung nicht nur temporär stattfinden kann. Sehe ich nicht wirklich als Problem an, es ist auf jeden Fall lösbar, WENN MAN EBEN WILL. Und hier sehe ich eher das Problem, richtig lösen will es gar niemand so wirklich. Eher halt nur ein bisschen "rumpfriemeln".

Wie ich das Ganze abwickeln würde? Eigentlich recht einfach: Beim Ausfüllen eines KV-Antrages werden so ähnlich wie bei jeder öden Lebensversicherung Fragen zum Lebensstil gestellt.
Treiben Sie Sport, wenn ja, welchen?
Rauchen Sie?
Etc, etc.

Geprüft wird das gar nicht, wer unwahr antwortet und "erwischt" wird, bezieht dafür keine Leistung. Ganz einfach. So wie bei einer LV auch. Falsche Angabe, keine Leistung im Betrugsfall. Hört sich vielleicht hart an, ist aber imho ok.

Die Risiken werden dann bewertet und ergeben einen Beitrag. Manches wird ausgeklammert und wird separat versichert. Ich will ja auch keinen Verwaltungsmoloch damit schaffen, sondern einfach nur hohe Risiken nicht der Allgemeinheit aufbürden, sondern damit den Einzelnen/die Risikogruppe stärker in die Verantwortung nehmen. Was spricht denn dagegen?

Top-Wattequillt schrieb:
was ist mit leuten, die sozialhilfe bekommen. wenn die sich diese versicherung nicht leisten können, dann sollten sie entweder aufhören sport zu machen, weil sie keinen versicherungsschutz geniessen oder sie werden aufgerufen einen sportunfall als nicht-sportunfall zu kaschieren, beides keine alternativen, wie ich finde.
gruß

Wie sieht das denn heute aus? Den Beitrag für die Leute zahlt doch auch schon die Allgemeinheit über Steuergelder, also kann die Allgemeinheit auch diese Behandlungskosten weiter tragen. :rolleyes: Über Sinn und Unsinn dieser Regelung möchte ich jetzt nicht weiter an der Stelle diskutieren, alleine das wäre mehr als ein Thread-füllend. ;)

Top-Wattequillt schrieb:
ich schreibe nirgendwo, dass ich das system aufrechterhalten möchte. im gegenteil bin ich für einen grundlegenden systemwechsel. der sofortige systemwechsel würde aber die über 45jährigen existentiell treffen, wenn wir in der KV das eigenverantwortungsprinzip ebenso einführen würden, wie es in der RV bereits begonnen worden ist. dumm, dass die über 45jährigen großen einfluss haben, in der mehrheit sind (und politiker wollen ja schließlich wieder gewählt werden) und abgesehen davon fallen auch unsere regierenden und meinungsführenden vertreter in diese altersklasse.
gruß

Genau das ist das Problem. Es soll ja gar nicht wirklich gelöst werden, zumindest nicht heute. Wir mogeln uns mal über die nächsten Jahre, sollen doch andere das Übel anpacken. Genau deswegen passiert eben nichts. :rolleyes:
Wenn du den Systemwechsel wirklich willst, dann suche doch einfach Gründe die dafür sprechen, und nicht nur welche dagegen ;)

Top-Wattequillt schrieb:
... wobei ich dir genügend fälle von PKVversicherten aufzählen könnte, wo man sich fragen muss, ob diese wirklich besser gestellt sind. was ist bspw bei psychiatrischen erkrankungen? wenn ich psychische probleme hätte möchte ich nicht privat versichert sein, in der regel 20-25 sitzungen (ambulant) im jahr und vom betrag gedeckelt, stationäre aufenthalte, werden nur in geringem umfang, wenn überhaupt gezahlt. die GKV zahlt unbegrenzt, wenn das medizinische gutachten dies ausweist. gruß

Ok, das kann in dem Fall schon so sein, ich weiss es einfach nicht. Meine Versicherungsbedingungen habe ich in der Richtung noch nicht gescheckt. Allerdings gibt es an den meisten Stellen gravierende Unterschiede in der Leistung von KGV und PKV, und zwar eher zu Gunsten der PKV. Stichworte? Freie Arztwahl, kurzfristigste Termine bei fast jedem Arzt, Zahnarztbehandlung auch am Jahresende :rolleyes: , homöopatische Medikamente, Ärzte mit Zeit :rolleyes: , ...

Top-Wattequillt schrieb:
die kapitalsituation vieler PKVen, dann kann man gespannt sein, wie sich die prämien in den nächsten 20 bis 30 jahren entwickeln werden, was bringt dir ein luxustarif, den du nicht bezahlen kannst. du kannst dann in den standardtarif wechseln, der dieselben leistungen hat, wie der GKV-katalog. was ist, wenn du familie geplant hast??? eine familie mit zwei kindern ist selbst für einen gutverdiener in der PKV nicht versicherbar, weil unheimlich teuer. hier müssen vier personen einzeln versichert werden. in der GKV nur einer, die anderen drei sind kostenlos mitversichert (wenn sie kein einkommen haben) hier könnte noch einiges angeführt werden, was ich sagen möchte: abgerechnet wird am schluss, ob die PKV wirklich besser ist, lässt sich nicht wirklich sagen.

Also, zur Versicherbarkeit: Kinder sind relativ preiswert zu versichern in der PKV, ich habe selbst zwei mit versichert. Geht problemlos bei Top-Leistungen, ohne Diskussionen in der Abrechnung. Wenn du dich selbst recht frühzeitig privat versichern kannst und über ein Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze verfügst (bei nicht-selbständigen ja ohnehin ein muss...), dann lässt sich das sehr wohl darstellen wenn man sich einen vernünftigen Versicherer raussucht. Man darf ja auch nicht vergessen, dass man dann den Höchstbetrag in der GKV zahlen würde, der auch nicht gerade ein Pappenstiel ist. Und dann zahle ich auch gerne ein paar Euros mehr im Monat, in Richtung Preis/Leistung eben.
Und wenn die Tarife in der PKV nicht mehr zu finanzieren sind, was glaubst du passiert dann mit der GKV mit ganz vielen die keine Beiträge einzahlen? Glaubst du ernsthaft, dass es dann noch eine kostenlose Mitversicherung von Familienangehörigen geben wird? Ich glaube das nicht, sorry. ;)

Auch und gerade in der GKV wird es wohl zu reichlich Einschnitten kommen (müssen), auf dem Weg sind wir ja schon, oder etwa nicht? Alles andere was da so erzählt wird in irgendwelchen Stammtischrunden im Fernsehen betrachte ich schlicht und einfach als Heuchelei. So ähnlich wie der Spruch eines langjährigen Ministers aus der Ära Kohl: Die Rente ist sicher :rolleyes: . Fragt sich nur für wen, vielleicht hat er ja auch nur sich selbst gemeint, aber bestimmt nicht unsere Generation.

Das war jetzt reichlich viel Text, muss ja auch niemand lesen, ich weiss auch nicht ob es noch jemanden ausser uns interessiert. Wenn du noch Lust hast mit mir zu dem Thema zu diskutieren, können wir uns auch gerne auf die PM-Ebene "verziehen", da wir doch reichlich von dem eigentlich Thread abweichen.

Gruss,
 
@fitnessbiker

ich kann deine position gut nachvollziehen. ich muss dir trotzdem sagen, dass einige ansätze (bspw.zusatzversicherungen) so nicht realisierbar sind weder in der GKV noch in der PKV bzw. sich einige Tatsachen in der PKV anders darstellen.
aber es ist und war auch nicht meinen absicht, dich von meinen standpunkten zu überzeugen. die entwicklung eines neuen gesundheitswesens wird auf unterschiedliche sichtweisen angewiesen sein, wenn sie tragfähig sein und dabei auch noch einen gesellschaftlichen konsens innehaben soll.
ich möchte für mich die diskussion hier beenden, weil die meines erachtens entscheidenden argumente vorgebracht wurden und nun der leser (wenn es sie denn gibt) entscheiden muss, welche standpunkte er annimmt oder verwirft. alles andere wäre verschwendung an zeit und speicherplatz, weil es einzig der dominierung der inhaltlichen gegenseite dienen würde und das ist wie gesagt nicht mein anliegen. insofern war es mir eine freude, mit dir hier zu diskutieren, herzlichen dank. :daumen:

gruß
 
Top-Wattequillt schrieb:
alles andere wäre verschwendung an zeit und speicherplatz, weil es einzig der dominierung der inhaltlichen gegenseite dienen würde und das ist wie gesagt nicht mein anliegen. insofern war es mir eine freude, mit dir hier zu diskutieren, herzlichen dank. :daumen:
gruß

@top-wattequillt
Dein Vorschlag ist ok, auch ich könnte jetzt meine Argumente letztlich nur noch wiederholen. Zudem können wir beide leider unser Gesundheitswesen nicht reformieren, unsere Ansätze wären bestimmt gar nicht so schlecht ;) .
In diesem Sinne, auch mir hat es Spass gemacht. Unterschiedliche Ansichten, aber jederzeit fair. :daumen:
Gruss
 
@racer89: wenn du privat versichert bist, dann ruf doch bei deiner PKV an, eine Frage kostet doch nix. Oder schämst du dich etwa?!

Zur Diskussion:

Ich sehe da gewisse Parallelen zum Steuerrecht. Manche meinen, je mehr Regeln, Ausnahmen etc. man macht, umso gerechter wird das System. Im Endeffekt wird es dadurch aber eher ungerechter - ganz gewiss aber undurchschaubarer und der Verwaltungsaufwand steigt beträchtlich.

Und so wird man dann halt nach Schlupflöchern suchen. Wenn beim skifahren ein Unfall passiert wird man halt (wenn es nicht allzu akut ist) im Nachhinein behaupten es sei daheim passiert - Treppe runtergefallen oder so...

Und glaubt mir - es gibt sie, die Leute, die nicht aufhören über die hohen Beiträge zu schimpfen, daß sie selbst doch kerngesund sind und nie zum Arzt gehen, daß sie nicht einsehen, für einen Skifahrer oder Fußballer mitzuzahlen, der nen Haufen Geld kostet und doch selbst schuld ist wenn er solchen Risikosport macht usw. usf. - und dieser Jemand sägt sich dann am nächsten Tag mit der Kreissäge den Finger ab oder fällt beim Hecken schneiden von der Stafflei, oder bekommt nen Herzinfarkt oder Schlaganfall oder was auch immer....

Ich versteh den Sinn der Diskussion nicht ganz. Ich hab das gefühl, manche Leute haben einfach Probleme mit dem Gedanken der SOLIDARITÄT!


so long
Robert
 
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