Konuslager schlecht bei Scheibenbremsen?!?

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Hallo Kollegen,

vor kurzem hat mir jemand erzählt, dass konusgelagerte Naben a la XT speziell beim Einsatz mit Scheibenbremsen industriegelagerten Naben unterlegen wären!? Eine genaue Begründung habe ich jedoch nicht bekommen.
Ist dieser Umstand jemanden bekannt, oder hat schon jemand solche Erfahrungen gemacht?
Oder ist das, wie ich meine, nur Käse?

Dies soll übrigens keine weitere pro und contra Diskussion zum Thema Konus- gegen Industrielagerung werden. Das auch Konusnaben tausende von km laufen wenn sie anständig eingestellt sind ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt.... ;) Natürlich ist ne HOPE PRO 2 schön, aber dafür krieg ich drei Sätze XT.... :heul:
 
Also vorstellen kann ich es mir absolut nicht!
Insbesondere wenn er keinen Grund liefern kann. Also meine Industrielager halten zwar länger als meine Deore-Konuslager es gemacht haben, aber das daran die Scheibenbremsen schuld seien sollen??
So wie er es meint, sollen ja sicher Bremseinflüsse die Nabe beschädigen, oder die Lager das Bremsverhalten verschlechtern!?!
Macht einfach keinen Sinn. Ich konnte beim Nabenwechsel jedenfalls an der Stelle keinen Unterschied feststellen.
 
Ich kann mir vorstellen, dass er denkt, dass die Achse nicht absolut parallel in der Nabe verläuft, wenn der Konus nicht richtig eingestellt ist, oder wenn er verschlissen ist. Die Folge ist, dass die Bremsscheibe nicht absolut parallel zur Bremszange bzw. zu den Belägen läuft. Ich kann dieser Hypothese aber nicht zustimmen, da auch ein Industrielager Spiel bekommt und außerdem das Spiel so minimal sein dürfte, dass das der Bremse ziehmlich Latte ist. Außerdem würde nach der Theorie der schiefen Achse eine Felgenbremse wesentlich mehr von diesem Spiel abbekommen.
 
Die Kräftewirkung ist bei Scheibenbremsen, idealisiert, radial zur Achse und meines Wissens laufen Industrielager auch auf radialen Flächen. In einem solchen Fall würde natürlich ein Industrielager die entstehenden Kräfte besser kompensieren als ein Konuslager, dessen Lagerlauffläche in aller Regel nicht ganz orthogonal zur Achslinie verläuft. Das ist aber, meiner Meinung, fast alles blanke Theorie. Theoretisch müßten Industrielager eben wegen ihrer radialen Lagerfläche wesentlich empfindlicher auf seitliche Kräfte reagieren, die auf ein Lager/Rad beim Lenken oder 'sich in die Kurve legen' oder eben seitlichen harten Schlägen wirken, hier hätten Konuslager einen Nachteil. Darüber haben zig leute ganze Fach- und Promotionsarbeiten abgefaßt und ist vermutlich in industriellen Bereichen mit Kräften anderer Größenordnung relevant.
Ich weiß nicht, ob man sich darüber weiter den Kopf zerbrechen sollte. Konuslager sind, das ist mitlerweile auch bei den weniger in Physik unterrichteten bekannt, gegen Torsionskräfte an der Nabe im Vorteil. Industrielager haben einen Leichtlaufvorteil, wenn sie neu sind und sie lassen sich leichter wechseln, weil die ganze Einheit ganz gemäß der Wegwerfgesellschaft entfernt wird. Das macht Naben günstiger im Design und sie letztlich einfacher zu warten.

Ich glaube, daß sich diese Vor- und Nachteile in Bereichen abspielen, die reell keinen Einfluß auf die Radnabe haben. Ich fahre Naben mit Industrielagern, weil sie andere Qualitätsmerkmale aufweisen bzw. aufwiesen.
Industrielager haben allerdings noch einen anderen großen Vorteil: man kann zwei linke Hande haben, wenn man lediglich die Lager ordentlich verpressen kann, läuft das Rad. Bei Konuslagern, wie etwa bei Shimano, braucht man etwas Fingerspitzengefühl und die notwendige Feinmotorik. Insofern richtet sich die Industrie ganz nach den motorischen Defiziten ihres Klientels und garniert ganz im Sinne des geistigen Mittelmaßes der PR-Abteilungen teilweise physiskalischen Schwachsinn als Novum.

In diesem Sinne: Kauf, wonach Dir das Herz schlägt! Du kannst sowohl bei konus- als auch industriegelagerten Naben gute und genauso billige/schlechte Produkte erwerben. Daraus aber dann allgemeingütige Schlüsse ziehen wäre fatal.
 
Von der Theorie ist das genaue Gegenteil der Fall, da ein Konuslager weniger empfindlich ist gegen verkanten.

Praktisch dürfte die Konstruktion und die Lagerqualität über die Lebensdauer der Nabe entscheiden.




Eine Deore-Nabe kostet vll. 20€, für das Geld muss man erst mal was höherwertiges finden.


PS.: ich habe den Beitrag von Eisenfaust nicht gelesen. Da stand alles schon drin.
 
Sicher, im Konuslager entstehen bei radialen Belastungen auch axiale Belastungen und andersherum, aber wenn die Lager genau gefertigt und ebenso gut eingestellt sind, dürfte es bei der Lebenserwartung keinen Unterschied geben. Zumal die Kräfte, die auf die Kugeln wirken, nur von der einen Berührungsfläche zur anderen wirken. In den Kugellagern aus industriegelagerten Naben verlaufen diese Linien durch die Mittelpunkte der Kugeln. Und in Konuslagern wird das wohl nicht anders sein, sonst brächte man ja 3 Auflageflächen. Der "Belastungsfall" ist also bei beiden Lagern der selbe, also wird der einzige Unterschied zwischen Konuslagern und normalen Industrielagern die Einstellung sein. Von den Fertigungstoleranzen mal abgesehen...
 
Die Kräftewirkung ist bei Scheibenbremsen, idealisiert, radial zur Achse ...

Ist das so ? Radial zur Achse ... würde ja heißen es wirkt ein Kraft von der Bremszange auf die Achse ?

Ich denke die Belastung beim Bremsen ist Tangential eine Kraft auf der Bremscheibe, was sich auf die Nabe wie ein Moment auswirkt (--> Kerbverzahnung für Momentenaufnahme bei Centerlock)

Wie sich das jetzt auf Konus vs. Industrielager auswirkt ?
 
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