Komfortabel 30,9er Sattelstütze

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Wie der Titel schon sagt, suche ich eine "relativ" komfortable Sattelstütze mit einem Durchmesser von 30,9mm (Einsatzgebiet am Hardtail CC/Marathon und rund 80kg "Kampfgewicht"). Dabei sollte der Komfort durch "flexen" der Stütze und nicht durch eine Federstüzte, Sattel, Dämpfer oder breiteren Reifen erreicht werden. Auch eine Reduzierung auf 27,2 fällt schon alleine aus optischen Gründen raus.

Die Frage ist halt, ob man mit 30,9 überhaupt spürbare Verbesserungen in Sachen Komfort erreichen kann? Der Flex hängt ja in erster Linie von Material, Querschnitt und Auszugslänge ab. Aktuell habe ich eine WCS Alu Stütze mit Versatz (würde auch ohne passen) und eine Auszugslänge von rund 24cm. Das ist OK, aber meine 27,2er aus Carbon am Rennrad ist deutlich besser.

Eine Alu-Alternative wäre evtl. die "KCNC Ti Pro Lite Sattelstütze", die relativ komfortabel sein soll. Hat da Jemand Erfahrungen, am besten sogar mit der 30,9er Version? Bin mir da nicht so sicher, ob das Yoke-System wirklich zuverlässig ist.

Was Carbon Stützen in 30,9 angeht, so habe ich relativ wenig Informationen und nützliche Vergleichswerte. Vielleicht kann mir ja jemand was empfehlen?
 
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Sattelstützen können flexen. Dabei aber mal ein paar grundlegende Sachen:

-Die verwendeten Materialien (Alu, Carbon) haben recht bescheidene Dämpfungseigenschaften. Wenn da was flext, dann recht undefiniert und wie gesagt ohne Dämpfung. So recht hat das mit Komfort nix zu tun. Bei Carbon könnte man entsprechendem Aufwand Materialdämpfung hinbekommen. Mir ist nur Niemand bekannt, der den Aufwand betreibt. Die Stützen wären dann womöglich auch recht schwer und müssten wohl in 10kg Schritten an div. Fahrergewichte angepasst werden, damit die Dämpfung nicht aus dem Ruder läuft.
Auch ohne Dämpfung sind harte Stöße ersteinmal "verschliffen" die Energie die bei dem Stoß ins System/Fahrrad kommt muss zum größten Teil trotzdem der Fahrer abfangen.

-Aluminium ist ein Material mit dem keine Dauerfestigkeit erreicht werden kann*. Je größer die Amplitude und Anzahl der Auslenkungen ist, desto stärker wird das Material geschädigt. Insofern kann man sich bei Alustützen die stark flexen darauf einstellen, dass die Haltbarkeit recht stark begrenzt ist. Bevor son Ding dann wirklich mal bricht, sollte man einen Austausch nach ner gewissen Strecke/Zeit in Betracht ziehen.

-Zudem besteht die Gefahr, dass die Stütze beim normalem Pedalieren ebenfalls anfängt zu flexen und somit Leistung verpulvert.

-So ne flexende Stütze kann sich auch gern mal mit dem restlichem System aufschwingen (gut, das sollte nur selten der Fall sein, wenn aber die Federrate und der Auszug gerade "richtig" sind ist die Möglichkeit durchaus vorhanden)

*Fahrradteile werden allgemein eh nicht auf Dauerfestigkeit ausgelegt. Normal ist die Festigkeit aber so hoch, dass die Haltbarkeit ausreicht solang man keine abnormal langen Strecken fährt. Bei den Alustützen mit viel Flex ist aber die Zeitfestigkeit aber wohl merklich geringer. Ansonsten altern Alulegierungen mit der Zeit, deshalb sollten man die Zeit bei der Betrachtung nicht außer Acht lassen.

Sorry, dass ich dir da etwas den Wind aus den Segeln nehmen muss.

Empefehlenswerter sind da wirklich breitere Reifen mit wenig Druck. Da Leichtbaureifen wieder etwas die Dämpfung vermissen lassen und anfangen zu hüpfen kann man hier auch ruhig schwerere Reifen nehmen die mit ner dickeren Karkasse mehr Dämpfung bieten. Auch ein Sattel der viel Durchbiegung zulässt ist zu empfehlen.


Ansonsten fahre ich selber Giant und habe auch ein Auge auf 30,9 Stützen. Habe mich aber nie mit dem Flex beschäftigt. Die Dämpfung sollte so oder so schon viel eher kommen. Wenn zu viele Stöße und Vibrationen über die Kurbel in die Beine kommen ermüden die stärker. Wenn man also den Hintern schonen und die Beine vor Ermüdung schützen will sollte der Reifen und der Rahmen die Dämpfung übernehmen. Wobei bei Rahmen wieder das Problem mit der Dämpfung kommt.


PS: Zu Titan habe ich keine Werte und auch das mit dem Alu ist etwas verallgemeienert. Leichte Alustützen sind aber aus hochfesten Legierungen deren Dämpfungseigenschaften wirklich mies sind.
 
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Erst mal Danke für die ausführliche Antwort!

Das die Sattelstütze für den geringsten Teil des Komfort eines Bikes verantwortlich ist, habe ich mir fast schon gedacht. Klar bieten breite Reifen und die Geometrie des Rahmens viel mehr Spielraum für mehr Komfort. So viel ich weiß, ist beim Rahmen sogar die Geometrie entscheidender als das Material (was den Komfort angeht). Auch ein Sattel mit mehr Flex, eine Federsattelstütze oder im Idealfall ein schönes Fully, wäre wohl der beste Weg hin zu mehr Komfort!

In meinem Fall will ich aber (wenn überhaupt) nur die Sattelstütze tauschen. Und da hat es mich einfach interessiert, was für Erfahrungen andere mit den verschiedenen Arten von Sattelstützen gemacht haben und ob überhaupt jemand Unterschiede beim fahren gespürt hat.

In den diversen Tests gab es immer kleine aber immerhin "messbare" Unterschiede. In wie weit die den Komfort merklich steigern ist natürlich fraglich. So Tests stehe ich auch immer erst mal skeptisch gegenüber.

Ich vermute mal bei großer Auszugslänge (>25cm) und geringem Durchmesser (27,2mm) ist eine gewisse Nachgiebigkeit sicher in Form von Komfort spürbar. Das ist zumindest meine Erfahrung am "Rennrad". Da macht der Werkstoff Carbon dann auch Sinn, weil er wie schon erwähnt "haltbarer" ist.

Bei meinem MTB brauche ich halt eine 30,9er Sattelstütze und daher verschaffe mir da gerade einen kleinen Überblick. Kann gut sein, dass ich letzten Endes auch andere Kriterien entscheiden lasse, wie z.B. Optik, Klemmung, Material und Gewicht.
 
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