Kennt jemand einen Experten für die Funktionsweise von Herzfrequenz-Brustgurten (vorzugsweise Garmin)?

Also ganz kurz mein Senf zum Thema, soweit ich EKG und Brustgurt verstehe, ist der aBrustgurt definitiv kein Pulsmesser, sonder schon ein EKG, ja ein Einkanal-EKG, weil 2Elektroden rechts und links am Thorax!
Also sollte zumindest theoretisch eine elektrische Ausgabe des Herzschlages möglich sein.
Wahrscheinlich denkst du da viel zu weit. Die älteren Geräte (neue kenne/habe ich nicht) haben echt nur den Pulsschlag gemessen, ohne EKG-Auswertung. Wir haben die Funktionsweise mal in der Schule im Wahlfach Elektronik durchgenommen und selbst einen Pulsmesser gebaut. Das war nur ein Differenzverstärker zwischen linker und rechter Elektrode. Fertig. Mich würde es sehr wundern, wenn neue Geräte das prinzipiell anders machen würden.
 

Anzeige

Re: Kennt jemand einen Experten für die Funktionsweise von Herzfrequenz-Brustgurten (vorzugsweise Garmin)?
Es tritt unter hoher Belastung ab und an ein starker stechender Schmerz in der Herzgegend auf,
Auch wenn das Thema bereits älter ist, die Symptomatik kenne ich, allerdings fallen bei mir die Messungen nicht aus, sondern ab … grad noch 150 Puls, ich gehe in den Sprint oder mache beim Fußball einen plötzlichen Richtungswechsel, auf einmal liegt der Puls bei 109 und ich denk mein Herz springt aus der Brust, nach 1-2 Minuten Ruhe ist der Spuk vorbei. Belastungsekg -ohne Anfall- beim Arzt unauffällig, in der 24 Std Messung konnte ich aber einen Anfall provozieren. Ergebnis: supraventrikuläre tachykardie, Puls bei 266 + im ärztlichen Gerät ( erfasst scheinbar bis 300 Puls)… der Brustgurt von Garmin und Polar erfassen so hohe Bereiche scheinbar nicht mehr.
 
Tja, die hohe Frequenz des Atriums ist das eine. Das andere ist der verzerrte Verlauf der elektrischen Erregung zusammen mit der Tatsache, daß die Hauptkammer nun völlig unrhythmisch arbeitet. Du hast vermutlich eine paroxysmale Vorhoftachykardie mit absoluter Arrhythmie.

Ich gehe davon aus, daß sich die Aussage über die Herzfrequenz 266 nur auf den Vorhof bezieht, nicht auch auf die Hauptkammer. Deine Hauptkammer würde das nur dann über ein, zwei Minuten mitmachen, wenn Du noch sehr jung bist. Im allgemeinen agiert der AV-Knoten, der die elektrischen Impulse vom Atrium auf die Ventrikel leitet, glücklicherweise als Tiefpaß-Filter. Das sorgt gottseidank dafür, daß in solchen Situationen, in denen das Atrium durchdreht, die Hauptkammer nicht mit derselben Frequenz schlägt - ein von der Evolution geschaffener Schutz-Mechanismus. Wie lange die Erholungszeit des Tiefpaßfilters (AV-Knotens) ist, bis nach einem durchgelassenen Impuls der nächste Impuls durchkommt, variiert - wir reden hier nicht von Elektronik-Hardware, sondern von biologischen Systemen. Deshalb schlägt in solchen Situationen die Hauptkammer viel langsamer als der Vorhof (was der Zweck des Filters ist), aber eben auch meistens völlig unregelmäßig (was Dir das Leben so schwer machen kann, daß Du kaum mehr die Treppe hochkommst).

Die typische Prognose ist, daß diese Anfälle immer häufiger auftreten, irgendwann auch in Ruhe, und dann in persistentes Vorhofflimmern übergehen. Das passiert oft im Verlauf einiger Jahre, kann bei starkem (negativem) Streß aber auch plötzlich geschehen. In seltenen Fällen verschwindet das Problem auch wieder von allein, z.B. wenn es durch sehr starken (emotionalen) Streß ausgelöst war und noch nicht weit fortgeschritten war und die Ursache dieses Stresses behoben wird.

Die gute Nachricht: Man kann diese Art der Arrhythmie in den meisten Fällen heilen, die Erfolgsrate dabei liegt sehr hoch. Es handelt sich hierbei um ein tatsächliches dauerhaftes Ausschalten der Ursache, nicht um die medikamentöse Bekämpfung der Symptome. Die Heilung erfordert eine minimal-invasive Herz-OP (eine faszinierende Hightech-Angelegenheit). Falls die Anfälle häufiger werden oder länger dauern und der Arzt Dich nicht auf diese Möglichkeit hinweist, sondern Dich ausschließlich medikamentös behandeln möchte, solltest Du den Arzt wechseln.

Und noch ein wichtiger Tip:

Falls Du jemals einen solchen Anfall bekommst, der länger dauert als wenige Stunden, mußt Du UNBEDINGT Dein Blut verdünnen. Am besten ab ins Krankenhaus! Im äußersten Notfall kannst Du auch erst einmal Aspirin einwerfen, aber trotzdem danach so schnell wie möglich zum Arzt. Andernfalls besteht ein hohes Risiko für einen Schlaganfall. Genauere Erklärungen würden hier zu weit führen, aber sprich mal mit Deinem Doc darüber. Eigentlich sollte der Dich bereits unmißverständlich darauf hingewiesen haben, denn das ist absolutes Grundwissen und seine erste Verpflichtung. VHF über längere Zeit ohne Blutverdünnung ist sehr gefährlich.

Bei mir ist das Thema glücklicherweise mittlerweile ausgestanden; die Lösung mußte ich mir aber selbst erarbeiten, und mein Fall ist etwas anders gelagert als Deiner.

DISCLAIMER:

Ich bin kein Arzt. Der obige Text gibt lediglich meine persönliche subjektive laienhafte Meinung wieder und stellt keine ärztliche Beratung dar. Ich übernehme keinerlei Haftung für die Richtigkeit meiner Aussagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sicher, dass Du kein Arzt bist😅 … eigentlich wollte ich nur nen Denkanstoß für Dich geben, ich lese aber, dass Du deutlich tiefer in der Materie steckst als ich und es freut mich für dich, dass du ne Klärung finden konntest.

Und Danke für die Tipps, mein Facharzt war so weit ich mich erinnere deutlich wenig auskunftsfreudig - ich wurde 2019 diagnostiziert, seit dem keine Verschlechterung und kein Anfall geht länger als 1-2 Minuten. So lange ich kein Fußball spiele😞, hab ich auch keine Anfälle
 
Zurück
Oben Unten