Hallo werte Forumsgemeinde,
ich habe einige Zeit mit der Recherche und Ideensammlung für einen Selbstbau-Kartenhalter verbracht.
Dies hier ist praktisch der einzige brauchbare Thread im Netz zu diesem Thema.
Deswegen nutze ich nun diese Dateileiche, um kurz meine drei Kartenhalter vorzustellen.
Möge das Anderen eine Inspiration sein und ihnen eine ähnliche Gedankenodyssee ersparen:
1. Plexiglas und Kabelbinder
Diesen Kartenhalter habe ich letztes Jahr für meinen ersten MTBO "konstruiert".
Grundlage ist eine Plexiglasplatte (2mm) aus dem Baumarkt, zurechtgeschnitten auf A4.
Mit dem Lötkolben habe ich sechs Schlitze hineingeschmolzen, um Klettband-Kabelbinder durchführen zu können.
Die Karte selbst befindet sich in einer Prospekthülle.
Vorteile:
- Der Aufbau ist kostengünstig realisierbar.
- Der Halter ist schnell gebaut, ganz ohne Werkzeug.
- Er sowohl längs als auch quer an den Lenker.
- Außerdem passt er an alle Lenkerdurchmesser.
- Durch die flexiblen Klettbänder ist der Halter auch für gekröpfte Lenker brauchbar.
Nachteile:
- Die Karte fällt bei ruppigen Abfahrten heraus (das könnte man durch eine verschließbare Prospekthülle verhindern).
- Die Karte ist nicht drehbar (schlecht für MTBO).
- Der Ablesewinkel ist nicht einstellbar.
- Die Kabelbinder tragen auf der Oberseite des Kartentisches dick auf, deshalb schlägt auch eine A4-Karte Wellen.

2. Klickfix-Halter
Wie schon in einem der obigen Beispiele im Thread wird hier vom Klickfix-System Gebrauch gemacht.
Dazu habe ich mir den "Klickfix Freeliner" der Firma "Rixen & Kaul" besorgt, welcher für Karten bis etwa A5 geeignet ist.
Die Wetterhülle und die Grundplatte habe ich entfernt und durch eine "guttagliss"-Platte in 3mm (auf etwas größer als A4 zugeschnitten) ersetzt. Vom guttagliss erhoffe ich mir, dass es weniger scharfe Kanten hat und etwas weicher ist, als das zuvor verwendete Plexiglas, da es eine schaumartige Substanz zu sein scheint. Kann aber auch nur Einbildung sein...
Den Regenschutz übernimmt nun eine sehr stabile, zurechtgeschnittene, A3-Prospekthülle, welche den gesamten Kartentisch einfasst und hinten umgeschlagen wird.
Ist mit Regen nicht zu rechnen, so wird die Karte einfach mit so genannten "Bulldog"-Clips festgeklemmt.
Das ermöglicht auch das Abhaken der Posten beim Score-OL.
Testen konnte ich diesen Halter bisher einmal auf meiner Standardrunde.
Vorteile:
- Die größten Bedenken hatte ich dahingehend, dass der Halter vom Winddruck bei einer Abfahrt verdreht wird (da die vom Wind angegriffene Fläche durch Vergrößerung der Kartenauflage größer ist, als im unverbastelten Zustand). Dies geschah jedoch nicht, der Halter blieb stabil in seiner Position.
- Der "Kartentisch" ist drehbar, hat allerdings vier Rastpunkte.
- Der Ablesewinkel ist einstellbar.
Nachteile:
- Der Klickfix-Adapter ist teuer. Ein paar Euro lassen sich sparen, wenn man an Stelle des "Freeliners" den Halter "MiniMap I", ebenfalls von "Rixen & Kaul" als Grundlage nimmt.
- Durch das Gegenstück des Adapters entsteht auf dem Kartentisch ein kleiner Hügel, das könnte beim Markieren auf der Karte stören.
- Der Anbau gestaltet sich relativ aufwändig.
- Außerdem weiß ich nicht, wie oft die Metallspangen eine (De)Montage mitmachen. Immerhin ist das mit Bordwerkzeug möglich.
- Eventuell ist die Verwendung an einem gekröpften Lenker schwierig (habe ich noch nicht probiert).
3. Rohrklemme und Muttern
Da mein Teampartner beim Elbtal-MTBO ebenfalls einen Kartenhalter benötigt, mir die Klickfix-Variante aber zu teuer war, habe ich mir einen weiteren Aufbau überlegt.
Grundlage ist diesmal eine Rohrschelle mit Gummiauflage und angeschweißter Mutter (die war schon angeschweißt, habe ich nicht selbst gemacht), Gewinde M8, aus'm Baumarkt.
In der Mutter steckt eine Schraube mit Senkkopf und Inbus.
Der Kartentisch besteht wieder aus "guttagliss hobby color" in 3mm Stärke.
Er wird zwischen zwei U-Scheiben eingeklemmt und mit einer selbstsichernden Mutter so stark gegen den Schraubenkopf gepresst, dass die Karte gerade noch angenehm drehbar ist.
Die auf die Schelle geschweißte Mutter habe ich nochmal über eine Zahnscheibe mit einer selbstsichernden Mutter "gekontert". Davon erhoffe ich mir, dass sich die Schraube nicht aus der Mutter bewegt. Dreht man den Kartentisch nur im Uhrzeigersinn (also so, dass man die Schraube in die Mutter drehen würde), bin ich zuversichtlich, dass es so hält.
Den Regenschutz übernimmt diesmal eine Hülle für Schulbücher.
Die hat den Vorteil, dass die Karte vor Regen geschützt ist und dennoch schnell herausgenommen werden kann (im Gegensatz zur vorher genannten Variante mit der Prospekthülle), um Markierungen vorzunehmen, oder eine Wanderkarte umzufalten.
Alternativ lässt sich die Karte auch wieder über der Regenhülle mit den Klemmen befestigen.
Testen konnte ich diesen Aufbau bisher noch nicht, da er gerade erst fertig geworden ist.
Vorteile:
- Der Aufbau ist relativ kostengünstig zu realisieren.
- Der Kartentisch ist ohne Rastpunkte drehbar.
- Den Ablesewinkel kann man einstellen.
- Durch Verwendung einer Schraube anderer Länge kann die Höhe des Kartentisches verändert werden.
Nachteile:
- Durch den Schraubenkopf (trotz Senkkopf) und die U-Scheibe entsteht ein kleiner Hügel, so dass man beim Abhaken der Punkte eventuell die Karte etwas einreißt, wenn man nicht vorsichtig ist.
- Ein längerer Test wird zeigen, ob sich der Kartentisch irgendwann lockert (durch Vibrationen, plastische Verformung des "hobbycolor"-Materials, usw.)
- Auch bei dieser Variante weiß ich nicht, inwiefern sie sich für die Verwendung an einem gekröpften Lenker eignet.
Da mein Fahrrad nicht auf Leichtbau getrimmt ist und ich zu meinen Hobbys auch nicht das Goldschmieden zähle, habe ich keine präzise Waage und kann somit keine Aussage über die Massen treffen.
Qualitativ: Variante 1 ist am leichtesten, Variante 3 am schwersten.
Mit den genannten Papierklammern lassen sich außerdem Stift und Postenbeschreibung festklemmen (hab ich allerdings noch nicht im Gelände ausprobiert).
Wenn ich mir die Bilder so ansehe, werde ich mal den Vorbau etwas vom Schmand bereinigen ;-)
Gedeihliches Treiben wünsche ich Euch,
Martin