- Registriert
- 5. Januar 2006
- Reaktionspunkte
- 0
Dies soll ein kleiner Erlebnisbericht über einen Bike-Urlaub in/um Vancouver und Vancouver Island im August / September 2006 werden. Für alle Interessierten und die, die einen Urlaub in die Gegend planen.
Grober Ablauf der Reise: Flug nach Vancouver. Einquartieren in Vancouver. Paar Tage biken auf den North Shore - Trails. Wohnmobil mieten, mit der Fähre nach Vancouver Island (im Folgenden nur noch: V.I.) übersetzen, 10 Tage die Insel auskundschaften, zurück nach Vancouver, Whistler, und dann zurück. "Wir" heißt: zwei Freunde und ich. Drei gute Freunde insgesamt.
Unsere genaue Reisezeit war vom 29. August bis zum 13. Dezember. Eine optimale Reisezeit, wie sich später herausstellen sollte. Es waren immer so um die 25° C gewesen. Zum biken also genau richtig. T-Shirt und kurze Hose war immer drin. Anzumerken ist aber auch, dass selbst die Einwohner meinten, dass die Temperaturen für diese Jahreszeit ungewohnt warm wären.
Zu den North Shore - Trails:
Für europäische Verhältnisse ziemlich hart! Viele Drops und Absätze. Aufgrund des starken Gefälles kann man es so gut wie nie mal laufen lassen. Das Fahren ist sehr technisch und verlangt nach viel Gleichgewichtssinn. Singletrails mit viel Flow haben wir nicht gefunden.
Hardtails sind definitiv nicht zu empfehlen und bringen bei dem Gelände einfach keinen Spaß! Einer von uns dreien war auf einem Hardtail unterwegs und er hat teilweise echt nur geflucht!
Wer hier runter will, braucht auf jeden Fall mindestens einen Freerider, wenn nicht gar einen Downhiller. Wichtig ist auch die passende Fahrwerkseinstellung hinsichtlich des Bikeschwerpunkts und des Lenkwinkels. Manche Absätze kann man nicht runterspringen, sondern muss sie runterfahren. Wenn dann die Federgabel voll einfedert, und das Bike hinten hochkommt, braucht man einfach das richtige Material, um nicht über den Lenker abzusteigen.
Im Großen und Ganzen hat das technische Biken auf den Shores viel Spass gemacht. Viel Flow kommt bei den vielen verblockten und steinigen Abfahrten leider nicht auf...
Auf V.I. waren wir hauptsächlich in der Gegend um Comox und Courtenay biken. Zum Touren absolut fantastisch. Dort bin ich die geilsten Trails meines Lebens gefahren. So, wie man sie sich in seinen Träumen vorstellt: Waldboden-Wurzeltrails mit leichtem Gefälle und vielen Kurven, zum flowigen Dahingleiten in wunderbarer Natur.
Die Natur auf V.I. ist atemberaubend. Nur Wälder, Gebirge, Flüsse, Seen, Riesenbäume, Buchten, Strände, und und und. Irgendwann war es mehr, als wir geistig verdauen konnten! Sehr lohnenswert war auch der Ausflug an die Westküste nach Tofino. Das ist ein kleines Fischerdorf inmitten einer idyllischen Fjordlandschaft. Von dort starten auch die Whale-Watching-Boote.
Auf V.I. besuchten wir auch den Mount Washington - Bikepark. Ebenfalls sehr zu empfehlen. Sehr sehr viele Abfahrtsmöglichkeiten, und es entstehen immer mehr neue Trails. Ein besonderes Schmackerl war das Bearclaw Invitational, ein Freeride-Wettkampf, der gerade ausgetragen wurde, als wir da waren...
Wer vorhat, mit dem Wohnmobil Urlaub auf V.I. zu machen: Wild campen ist gar kein Problem. Wir haben es die zehn Tage neun mal praktiziert. Ohne Probleme. Der Wassertank in so einem Wohnmobil hält bei sparsamem Verbrauch (d.h. kein duschen, WC / Geschirrspülen wenn möglich in der Natur,...) ziemlich lange. Man darf halt nicht so die hohen Ansprüche haben. Was man jedoch beachten sollte, sind die Verhaltsregeln bezüglich Bären. Die gibt es schon recht häufig.
Zurück auf dem Festland starteten wir dann eine Tour über Sqamish nach Whistler. In Sqamish besorgten wir uns in einem ortsansässigen Bikeshop ein Tourenprospekt. Ja man kann es wirklich so nennen, es war eigentlich nicht mehr als ein aufklappbarer Flyer - enthielt aber eine Karte mit unzähligen eingezeichneten Trails und deren Bezeichnungen. So viel zum Thema: Woher kriege ich Karten vor Ort, wie finde ich die besten Trails?!. Wenn man mit den Locals redet, erzählen die einem bereitwillig, wo man am besten und schönsten biken kann. Ob man dabei die neuesten Top-Spots empfohlen bekommt, mag dahingestellt sein. Aber gerade die Gegenden um Sqamish und Whistler wimmeln von Bikestrecken. Die kann man in einem Urlaub gar nicht alle fahren.
Wir entschieden uns für den Trail mit dem vielversprechenden Namen "Comfortably Numb", was so viel heißt, wie "angenehm taub". Der startete ein paar Kilometer von Whistler entfernt und endete schließlich auch dort. Das Stück dazwischen war einfach der Hammer: Vier Stunden lang ein einziger Singletrail, auf dem wir insgesamt nur 4 anderen Bikern begegneten!!! Und er war hart! Richtig hart! Es ging hoch und runter, über derbste Wurzeln und Steine. Vier Bikes und insgesamt fünf Plattfüße. Wenn es hochging, dann richtig und dann auch noch so, dass man ständig mit dem Gleichgewicht und dem aufbäumenden Vorderrad kämpfen musste. Ich fahre ein Nicolai Helius Fr, und die Freeride-Geometrie war hier schon echt fehl am Platze. Fully auf jeden Fall wegen der vielen Bodenunebenheiten, aber dann mit entsprechender Geometrie. Auf den Bergabpassagen war ich dann wieder froh, einen Freerider zu haben, denn so extrem, wie es hoch ging, ging es dann auch wieder runter. Materialschlacht sondergleichen! Da sind die deutschen Gebirge nichts dagegen. Und auch die Gardasee-Trails können sich hinten anstellen.
Whistler-Bikepark:
Was soll ich zu dem Bikepark schlechthin noch viel schreiben? - Er hält, was er verspricht und er ist so geil, wie man ihn aus den ganzen Videos kennt!
Unzählige Abfahrten, für deren gesamte Bewältigung man Tage braucht. Auch hier: Enorme Materialbeanspruchung! Einfach ein Muss!
Kanada ist ein wunderschönes Land mit riesigen Dimensionen natürlicher Landschaften. Es ist zum Fahrradfahren bestens geeignet. Die Touren plant man am besten vor Ort, indem man die Locals auf der Strasse oder in den zahlreichen Fahrradläden befragt.
Der Punkt, der meines Erachtens nach besonders wichtig ist, ist der der Wahl des fahrbaren Untersatzes. Die Trails waren größtenteils so mit Steinen und Wurzeln übersät, dass sie bei ihrem stetigen Gefälle oder Anstieg, nur mit guter Fahrtechnik bezwungen werden konnten. Man sollte sich in dieser Hinsicht keinen Illusionen hingeben und versuchen, die North-Shores mit einem Hardtail zu bezwingen.
Hoffe, ich konnte allen, die sich für Kanada und das biken dort interessieren, helfen und einen kleinen Einblick geben. Wer Fragen an mich hat, soll mir einfach eine Nachricht schicken.
Machts ma´ gut!
Grober Ablauf der Reise: Flug nach Vancouver. Einquartieren in Vancouver. Paar Tage biken auf den North Shore - Trails. Wohnmobil mieten, mit der Fähre nach Vancouver Island (im Folgenden nur noch: V.I.) übersetzen, 10 Tage die Insel auskundschaften, zurück nach Vancouver, Whistler, und dann zurück. "Wir" heißt: zwei Freunde und ich. Drei gute Freunde insgesamt.
Unsere genaue Reisezeit war vom 29. August bis zum 13. Dezember. Eine optimale Reisezeit, wie sich später herausstellen sollte. Es waren immer so um die 25° C gewesen. Zum biken also genau richtig. T-Shirt und kurze Hose war immer drin. Anzumerken ist aber auch, dass selbst die Einwohner meinten, dass die Temperaturen für diese Jahreszeit ungewohnt warm wären.
Zu den North Shore - Trails:
Für europäische Verhältnisse ziemlich hart! Viele Drops und Absätze. Aufgrund des starken Gefälles kann man es so gut wie nie mal laufen lassen. Das Fahren ist sehr technisch und verlangt nach viel Gleichgewichtssinn. Singletrails mit viel Flow haben wir nicht gefunden.
Hardtails sind definitiv nicht zu empfehlen und bringen bei dem Gelände einfach keinen Spaß! Einer von uns dreien war auf einem Hardtail unterwegs und er hat teilweise echt nur geflucht!
Wer hier runter will, braucht auf jeden Fall mindestens einen Freerider, wenn nicht gar einen Downhiller. Wichtig ist auch die passende Fahrwerkseinstellung hinsichtlich des Bikeschwerpunkts und des Lenkwinkels. Manche Absätze kann man nicht runterspringen, sondern muss sie runterfahren. Wenn dann die Federgabel voll einfedert, und das Bike hinten hochkommt, braucht man einfach das richtige Material, um nicht über den Lenker abzusteigen.
Im Großen und Ganzen hat das technische Biken auf den Shores viel Spass gemacht. Viel Flow kommt bei den vielen verblockten und steinigen Abfahrten leider nicht auf...
Auf V.I. waren wir hauptsächlich in der Gegend um Comox und Courtenay biken. Zum Touren absolut fantastisch. Dort bin ich die geilsten Trails meines Lebens gefahren. So, wie man sie sich in seinen Träumen vorstellt: Waldboden-Wurzeltrails mit leichtem Gefälle und vielen Kurven, zum flowigen Dahingleiten in wunderbarer Natur.
Die Natur auf V.I. ist atemberaubend. Nur Wälder, Gebirge, Flüsse, Seen, Riesenbäume, Buchten, Strände, und und und. Irgendwann war es mehr, als wir geistig verdauen konnten! Sehr lohnenswert war auch der Ausflug an die Westküste nach Tofino. Das ist ein kleines Fischerdorf inmitten einer idyllischen Fjordlandschaft. Von dort starten auch die Whale-Watching-Boote.
Auf V.I. besuchten wir auch den Mount Washington - Bikepark. Ebenfalls sehr zu empfehlen. Sehr sehr viele Abfahrtsmöglichkeiten, und es entstehen immer mehr neue Trails. Ein besonderes Schmackerl war das Bearclaw Invitational, ein Freeride-Wettkampf, der gerade ausgetragen wurde, als wir da waren...
Wer vorhat, mit dem Wohnmobil Urlaub auf V.I. zu machen: Wild campen ist gar kein Problem. Wir haben es die zehn Tage neun mal praktiziert. Ohne Probleme. Der Wassertank in so einem Wohnmobil hält bei sparsamem Verbrauch (d.h. kein duschen, WC / Geschirrspülen wenn möglich in der Natur,...) ziemlich lange. Man darf halt nicht so die hohen Ansprüche haben. Was man jedoch beachten sollte, sind die Verhaltsregeln bezüglich Bären. Die gibt es schon recht häufig.
Zurück auf dem Festland starteten wir dann eine Tour über Sqamish nach Whistler. In Sqamish besorgten wir uns in einem ortsansässigen Bikeshop ein Tourenprospekt. Ja man kann es wirklich so nennen, es war eigentlich nicht mehr als ein aufklappbarer Flyer - enthielt aber eine Karte mit unzähligen eingezeichneten Trails und deren Bezeichnungen. So viel zum Thema: Woher kriege ich Karten vor Ort, wie finde ich die besten Trails?!. Wenn man mit den Locals redet, erzählen die einem bereitwillig, wo man am besten und schönsten biken kann. Ob man dabei die neuesten Top-Spots empfohlen bekommt, mag dahingestellt sein. Aber gerade die Gegenden um Sqamish und Whistler wimmeln von Bikestrecken. Die kann man in einem Urlaub gar nicht alle fahren.
Wir entschieden uns für den Trail mit dem vielversprechenden Namen "Comfortably Numb", was so viel heißt, wie "angenehm taub". Der startete ein paar Kilometer von Whistler entfernt und endete schließlich auch dort. Das Stück dazwischen war einfach der Hammer: Vier Stunden lang ein einziger Singletrail, auf dem wir insgesamt nur 4 anderen Bikern begegneten!!! Und er war hart! Richtig hart! Es ging hoch und runter, über derbste Wurzeln und Steine. Vier Bikes und insgesamt fünf Plattfüße. Wenn es hochging, dann richtig und dann auch noch so, dass man ständig mit dem Gleichgewicht und dem aufbäumenden Vorderrad kämpfen musste. Ich fahre ein Nicolai Helius Fr, und die Freeride-Geometrie war hier schon echt fehl am Platze. Fully auf jeden Fall wegen der vielen Bodenunebenheiten, aber dann mit entsprechender Geometrie. Auf den Bergabpassagen war ich dann wieder froh, einen Freerider zu haben, denn so extrem, wie es hoch ging, ging es dann auch wieder runter. Materialschlacht sondergleichen! Da sind die deutschen Gebirge nichts dagegen. Und auch die Gardasee-Trails können sich hinten anstellen.
Whistler-Bikepark:
Was soll ich zu dem Bikepark schlechthin noch viel schreiben? - Er hält, was er verspricht und er ist so geil, wie man ihn aus den ganzen Videos kennt!
Unzählige Abfahrten, für deren gesamte Bewältigung man Tage braucht. Auch hier: Enorme Materialbeanspruchung! Einfach ein Muss!
Kanada ist ein wunderschönes Land mit riesigen Dimensionen natürlicher Landschaften. Es ist zum Fahrradfahren bestens geeignet. Die Touren plant man am besten vor Ort, indem man die Locals auf der Strasse oder in den zahlreichen Fahrradläden befragt.
Der Punkt, der meines Erachtens nach besonders wichtig ist, ist der der Wahl des fahrbaren Untersatzes. Die Trails waren größtenteils so mit Steinen und Wurzeln übersät, dass sie bei ihrem stetigen Gefälle oder Anstieg, nur mit guter Fahrtechnik bezwungen werden konnten. Man sollte sich in dieser Hinsicht keinen Illusionen hingeben und versuchen, die North-Shores mit einem Hardtail zu bezwingen.
Hoffe, ich konnte allen, die sich für Kanada und das biken dort interessieren, helfen und einen kleinen Einblick geben. Wer Fragen an mich hat, soll mir einfach eine Nachricht schicken.
Machts ma´ gut!