Hi,
mal ein ausführlicheres Feedback zum
ION 18 und meinem Setup:
Gardaseetrip und Monte Grappa vorletzte Woche.
Uphill:
Bin diesmal alles in der Einstellung für 203mm gefahren.
Touren bis 1000hm + Shuttle
Bei langen Anstiegen sind 200mm FW schon viel. Es hilft die Vorspannung am Dämpfer 3 Umdrehungen reinzudrehen und gleichzeitig die Druckstufe am Vivid zuzumachen.
So gehts dann vom Sitzwinkel ganz gut. Bei langen Asphaltanstiegen mach ich zusätzlich die Gabel mit Spanngurt runter. Wippen ist kein Thema; sicher auch aufgrund der straffen Grunddämpfung des Vivid.
1/3 Sag von 200mm sind halt schon 67mm Heckeinfederung im Stehen.
Im Sitzen bei ausgezogener Stütze, mit Tourenrucksack und am Berg werden da schnell 100mm draus obwohl der Midstrokesupport vom Vivid Coil im
ION 18 sehr gut ist. Bei gleichzeitiger Ausfederung an der Front liegt somit dennoch alles mal eben 5° flacher.
Vergleichsweise geht das immer noch alles recht gut; absolut gesehen ist aber schon klar, daß bei einem soften 200mm-Downhiller bergauf ein paar Kompromisse nötig sind.
Mit der 180er Einstellung geht das schon besser.
Aus oben genannten Gründen, würde ich beim Einsatz als Tourer einen Stahlfederdämpfer empfehlen (ist weniger progressiv, in der Mitte straffer) es sei denn man verstellt bei seinem Luftfederbein immer den Druck.
Fazit: Es geht alles und mit leichten
Reifen und strafferer Feder würde ich so auch ne richtige Transalp fahren. Andererseits muß klar sein, daß ein paar Einschränkungen nötig sind und keine Leichtfüßigkeit erwartet werden kann.
Downhill:
Bergauf geht alles, nimmt man aber eher in Kauf, bergab kommt richtig Freude auf.
Geometrie ist super. Tretlager nicht zu tief, nicht zu hoch (354mm bei mir).
Flowige Downhillstrecken wie Skull am Gardasee sind wie gemacht fürs
ION 18. Man bekommt schön Druck aufs Vorderrad trotz flachen Lenkwinkels und kanns richtig laufen lassen. Guten Anteil hat natürlich auch die MZ 66 RC3. Die arbeitet super fluffig, auch wenn man die Druckstufe recht weit zudrehen muß beim Ballern. Federwegausnutzung ist gegeben.
Das Heck hat aus meiner Sicht für den Federweg das richtige Maß an Progression in Verbindung mit einem Stahlfederdämpfer. Es ist deutlich progressiv (viel mehr als beim Helius FR aber auch progressiver als ein Helius AM) aber so, daß man den Federweg bei sehr harten Aktionen (aber nur dann) nutzen kann. Gute Unterstützung im mittleren Bereich und supersoftes Ansprechverhalten, wobei der Vivid für eine gewisse Grundstraffheit sorgt.
Einen Luftdämpfer sehe ich da eher nicht, habs aber auch nicht ausprobiert. Könnte evtl. doch zu progressiv werden.
Noch ein paar vermischte Anmerkungen:
Der Bock fährt sich sehr spurstabil und sicher. Neben der ausgewogenen Geometrie ist hier auch die Steifigkeit hervorzuheben. Gefällt mir ausgesprochen wenn der Hinterbau nicht so lommelig ist. Auch die MZ 66 überzeugt diesbezüglich sehr!
Der 150er Hinterbau, der sicher auch maßgeblich für die Steifigkeit verantwortlich ist, hat sich nicht als nachteilig erwiesen. Hängt natürlich auch immer vom Tretstil ab ich hab jedenfalls so gut wie nie Fersenkontakt mit den Zugstreben.
Die Zugverlegung erscheint auf den ersten Blick etwas komisch, hat sich aber bewährt. Würde aber dennoch empfehlen vorne noch eine Befestigungsstelle zu ordern (Hat bei mir aus welchen Gründen auch immer nicht geklappt). Die Zugführung unterm Tretlager muß leider in großem Bogen gemacht werden, da der Eintrittswinkel zum Zuganschlag ungünstig steht.
Die Steckachse sollte Nicolai überarbeiten.
Bei mir ist der 6mm Innensechskant alsbald beim Lösen ausgerissen trotze neuem Stahlwille-Schlüssel. 6mm Schlüsselweite ist zu wenig für die Momente. Ferner neigt die Alu-Achse sich im Ausfallende zu fressen (trotz Schmierung).
Ich hab den 6mm Innensechskant aufgebohrt und auf 8mm Inbus vergrößert. Dazu hab ich eine Messingbeilagscheibe für unter den Schraubenkopf gedreht. Seitdem frisst sich nix mehr und mit dem 8er Schlüssel geht die Achse spielend auf und zu. Und einen 8er Schlüssel hat sogar das
Lezyne Mini-Tool dran. Foto kann ich nachreichen.
Über Verarbeitungsqualität und Finish sich auszulassen, hieße Eulen nach Athen tragen. Super, keine Einschränkungen. Hinterbau geht nach wie vor ohne Dämpfer sehr leichtgängig und spielfrei.
Meine beiden
Felgen, Velocity P35, haben leider den Trip nicht überstanden. Fürs Bolzen also nicht zu empfehlen. Werden getauscht gegen Spank Stiffy.
Insgesamt also ein enorm vielseitiges Bike mit perfektem Finish und überzeugendem Gesamtkonzept.
Von Enduro bis Downhill lässt sich je nach Aufbau alles abdecken und wer mag kann einen reinrassigen Downhiller aufbauen, der noch tourenfähig ist (siehe Gurus Aufbau).
Nur in die Ecke Leichtenduro bringt man das Teil bei bestem Willen nicht. Den Bereich AM bis Light-Freeride deckt das Helius sicher besser ab.
Gruß, Uwe