[
SIZE="4"]Große Pläne am Kahlenberg[/SIZE]
Das Areal soll ein touristisches Ziel werden
Neue und wiederbelebte Angebote sollen Besucher in den nächsten Jahren auf den Kahlenberg locken. Gestern wurden entsprechende Pläne vorgestellt: Auf dem Rohrbacher Hausberg könnte bis 2008 ein Bike-Park für verschiedene Fahrrad-Disziplinen entstehen. Außerdem geht's bald wieder bequemer nach oben, weil der stillgelegte Sessellift in Stand gesetzt werden soll.
VON SZ-Redakteur
Manfred Schetting
St. Ingbert/Rohrbach. Der Kahlenberg soll aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Vor gut einer Woche hat der St. Ingberter Stadtrat beschlossen, die Verwaltung solle geeignete Schritte vorbereiten, um das Gelände auf dem Rohrbacher Hausberg als touristisches Ziel zu etablieren. Wie das geschehen soll, haben Oberbürgermeister Georg Jung, Heinz-Peter Klein von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Saarland sowie Georg Meier, Markus Ruth und Franz Becker vom Verein Soulrider gestern bei einer Pressekonferenz an der Kahlenberghütte vorgestellt.
Die Initialzündung für die touristische Zukunft des Kahlenbergs soll ein Bike-Park geben. In ihm werden fünf bis sechs Trassen entstehen, auf denen Mountainbiker mit unterschiedlichen Ansprüchen Spezialdisziplinen wie Downhill (Abfahrt) oder Freeride (mit Sprüngen) ausüben können. Für diesen Park soll auch der seit 1996 stillgelegte Sessellift in Stand gesetzt werden. Zudem ist ein Aussichtsturm sowie eine ausgebaute Gastronomie geplant. Weitere Angebote, etwa eine Sommerrodelbahn, könnten sich daran anschließen. Der Wunsch nach einem Bike-Park kam von den den St. Ingberter Soulridern, einem der aktivsten Mountainebike-Vereine im Saarland. Seine inzwischen gut 100 Mitglieder müssen aber weit reisen mindestens in den Schwarzwald oder ins Sauerland um geeignete Strecken für ihren Sport zu finden. Da fühlt man sich wie ein Tischtennisverein ohne eigene Platte, meinte Georg Meier.
Auf die Erkenntnis, dass es in einem weiten Umkreis keinen Bike-Park gibt, stützt sich auch eine umfangreiche Studie der LEG Saar, in der das touristische Potenzial des Kahlenbergareals untersucht wurde. Diese Studie kommt zu dem Ergebnis: Der Kahlenberg ist ein nahezu konkurrenzloser Standort, allein für den Bike-Park gibt es ein Einzugsgebiet von einer Million Menschen. Ganz wichtig: Die Angebote ließen sich von Anfang an wirtschaftlich betreiben und würden Attraktivität und touristische Infrastruktur St. Ingberts und der direkten Umgebung steigern.
Die Studie liefert aber auch Anhaltspunkte, was kosten wird, den Berg wachzuküssen: Die Instandsetzung des Sessellifts wird rund 300000 Euro, der Bau der Bike-Trassen etwa 640000 Euro kosten.
Für die Gesamtinvestition von 1,6 Millionen Euro (inklusive Planung, Parkplätzen und anderem) hofft St. Ingbert auf eine Förderung aus Tourismus-Mitteln des Landes. Die wird jetzt beim saarländischen Wirtschaftsministerium beantragt. Zugleich beginnen die Bauplanung, unter anderem durch einen Bebauungsplan, sowie der Aufbau einer Betreiberstruktur. Eine eigene Betriebsgesellschaft ist angedacht.
Da Vertreter der Stadt für die Planungen und Erstinvestitionen am Kahlenberg noch mit gut einem Jahr rechnen, wird der Bike-Park wohl frühestens 2008 fertig sein.
Meinung
Es geht wieder aufwärts
VON SZ-Redakteur
Manfred Schetting
Man muss nicht mal Lokalpatriot sein, um zu erkennen: Der Kahlenberg und sein Waldareal gehören zu den schönsten Ecken unserer Region. Entsprechend unverständlich war es, dass die dortige Sesselbahn seit Jahren verrottete. An Ideen, wie man das stärkste Pfund des Rohrbacher Hausberges wieder nutzen kann, fehlte es nicht. Leider waren die Konzepte, ob Sommerrodelbahn oder Affenberg, bisher nur Hirngespinste. Der Bike-Park ist aber ein wirklich durchdachtes Konzept, das die unbestrittenen Potenziale des Kahlenbergs nutzen kann. Und der Sessellift ist ein ideales Symbol: An dieser schönen Stelle geht es endlich aufwärts.
Hintergrund
Die Mountainbike-Permanente auf Wegen in den Wäldern rund um St. Ingbert wird ebenfalls konkret. Wie OB Georg Jung gestern sagte, habe der Stadtrat inzwischen beschlossen, insgesamt drei jeweils zirka 40 Kilometer lange Strecken zu beschildern. schet
Bildunterschrift
Die Hütte auf dem Kahlenberg mit ihrem tollen Fernblick soll das Herzstück der dortigen Gastronomie bleiben.Die Talstation des 1996 stillgelegten Sessellifts könnte schon in wenigen Jahren zu neuen Ehren kommen.
quelle:Saarbrücker Zeitung Ausgabe St.ingbert 22.06.2006