Zuerst mal @m
ui: Bist du mittlerweile damit gefahren? Und vor allem läuft es rund und taumelfrei?
Es folgt nämlich, wie es mir ergangen ist...
Nachdem ich erfahren hatte, dass ein fixes Ritzel auf einer Schraubkranznabe immer eine unsichere Sache ist, da es kein gegenläufiges Gewinde für den Lockring gibt, kam mir beim Durchstöbern von
http://www.63xc.com/ die Idee, es doch auch mit der Konversion einer Discnabe zu versuchen (Ich erinnerte mich auch gleich an diesen Thread). Vorgehen wollte ich ganz nach der Anleitung auf 63xc.com (siehe Post von pda oben).
NATÜRLICH taten sich im Vorfeld schon einige Probleme auf:
Ich hatte nur noch ein 26'' Vorderrad mit ZAC-19 Felge und ProMax Nabe liegen. Das hatte ich vor zwei Jahren mal im Müll gefunden, es fehlte nur eine Speiche, sonst war es top erhalten. 26'' in einem alten, klassischen Rennrad-Rahmen? Die Classic-er würden mich steinigen! Na ja - wie üblich d'rauf g'schissen... Trotzdem: Das ohnehin schon tiefliegende Tretlager würde noch weiter absinken und einen schmalen
Reifen müsste ich auch noch irgendwo besorgen. Hier flechte ich noch einmal ein, dass ich das Ganze Unterfangen an eineinhalb Tagen abschließen wollte, da ich an meinem üblichen abendlichen donnerstäglichen Bike-Termin unbedingt schon fixed aufkreuzen wollte...
Los ging es also - mit der Nabe. Eine 100mm-Schnellspannernabe. Ich brauche aber eine 126mm Hinterradnabe. Also erstmal alle Kisten durchwühlt, alten alten Laufräder vom Boden geholt und vieles auseinandergebaut. Dann der Schock: Die verdammte ProMax-Nabe hatte eine etwas dünnere Achse, so dass ihre Konen und Muttern auf keiner der normalen
Shimano-Achsen passte! Und noch besser: Die Kugeln der
Shimano-Naben passsten auch nicht in die Lagerschalen der ProMax-Nabe - die benutzt nämlich deutlich kleinere. Mit den dicken Kugeln bekam ich nicht mal mehr die Achse durchgesteckt... Nach ewigem Herumprobieren, Fehlschlägen (wegen zu langer Konen, die nicht durch das Loch in den Lagerschalen passen und daher darauf aufliegen!) und letztlich viel Fummelei habe ich es dann hinbekommen: Nabenkörper, Kugeln und Dichtungen blieben übrig von der ProMax-Nabe. 135mm-Schraubachse und Lagerkonen von einer Exage-Hinterradnabe. Spacer und Kontermuttern von einer alten 7-fach DuraAce-Hinteradnabe. Noch eine Unterlegscheibe und ich war soagr exakt auf 126mm Einbaubreite - Jippiiie!
Nach diesem Teilerfolg lief ich dann auch los, um
Reifen und Bohrwerkzeug zu besorgen. Ich hatte Glück und fand beim ersten Händler, den ich ansteuerte, einen 26x1.5 (38/32) WTB SLICKASAURUS
Reifen - für nur 13. Der auch noch saucool aussieht... Dann im Baumarkt noch einen Körner, eine Rundfeile und zwei Kobaltbohrer (4 und 5 mm) besorgt.
Zur KETTENLINIE: Die habe ich nach meiner Messschieber-Methode (siehe
HIER) perfekt eingestellt, auf den Millimeter genau. Brauchte nicht einmal mehr an der Nabe umspacern, sondern nur das Blatt direkt an die Innenseite nehmen.
Nun musste die Felge mittig gezogen werden, was zu meiner unbändigen Freude sogar ohne Verwendung neuer Speichen funktionierte! Wunderbar - ich hatte somit ein 126mm Hinterrad vorliegen... Wenn da nur nicht noch ein 18er DX-Ritzel liegen würde, dass nur darauf wartete, dass ich mir an ihm die Zähne ausbiss... Ich hate schon so meine Erfahrungen mit dem Bohren in gehärtetem Stahl gemacht - und das waren ganz sicher keine guten...
Inzwischen wusste ich wenigstens so viel, dass ich mit niedrigen Drehzahlen (empfohlen auf 63xc: 1500rpm) arbeiten musste. Dumm nur, dass ich keine Bohrmaschine mit einstellbarer Drehzahl habe... Egal: Disc aus meinem Panzer ausgebaut und das Ritzel so gut es geht (optisch und durch anlegen von beidem auf die Nabe, die einen Grat hat, auf dem das Ritzel schön mittig aufliegt) darauf gelegt. Fixieren mit einer Gripzange konnte ich leider mit meiner Deore-Scheibe vergessen, also mussten zwei Schraubzwingen herhalten, was sich sehr fummelig gestaltete...
Nun wurde gekörnt. Der neue Körner war zwar nach dem ersten Schlag nicht mehr ganz so spitz, aber wirklich stumpf wurde er Gott sei Dank nicht und so konnte ich alle sechs Löcher gut ankörnen. Jetzt einen Wassereimer zur Kühlung aufgestellt und sofort mit dem 5mm-Bohrer begonnen. Das Problem: Ich musste am Schleifpunkt der Maschine arbeiten, um nicht zu schnelle Drehzahlen zu erhalten - ein Balanceakt besonderer Güte, der mir so richtig kalten Schweiß auf der Stirn fabrizierte... Zu meiner unbändigen Freude und Überraschung ging der Kobaltbohrer durch das Ritzel wie durch Butter! Bis - ja bis am fünften Loch der Ofen aus war. Im Eifer und vor lauter Freude ein, zwei Sekunden mit voller Drehzahl gebohrt und schon war die Schneide heißgelaufen und der Bohrer stumpf. Nichts ging mehr!! Also den 4mm-Bohrer eingelegt und die Löcher vorsichtig damit zuendegebohrt. Dann mit einer runden Schlüsselfeile aufgefeilt - Schei$$arbeit!
Nach noch mehr nervenaufreibendem Feilen (es passte natürlich nicht sofort) war dann das Ritzel tatsächlich auf der Nabe - GESCHAFFT, die abendliche Ausfahrt konnte kommen - FIXED!!!
FIXED IS FU©KED!!!
Es war hart, es war anstrengend, es war hinterteilaufreibend, adrenalingeschwängert und ich bin zwei Mal fast abgegangen (einmal uphills beim Versuch, das Hinterrad einen hohen Kantstein hochzuziehen und einmal als ich bei einem >30kmh Downhill abgelenkt quatschend einfach mal locker in den Pedalen stehend abrollen wollte - ein Katapult ist nichts dagegen!!)... Sprich: Ich will es nie mehr missen - es ist ein ganz neues Fahrgefühl, man ist ganz anders EINS mit dem Rad... Und Skippen macht so richtig Spaß - wie die Leute gaffen, wenn man mit auf- und abhüpfendem Hinterrad zum Stehen kommt... :-D
Und das obwohl ich mich mit dem Rennlenker nicht wirklich anfreunden konnte... Meine Erfahrungen von diesem Ride stehen
HIER.
Leider taumelte im Antrieb irgendetwas sehr stark, so dass während einer Kurbelumdrehung die Kette mal brachial und mal nur OK gespannt war. Ich vermutete erstmal das alte Blatt als Urheber (und wurde die ganze Zeit damit aufgezogen, wohl ein Biopace-Blatt verbaut zu haben)... Gestern allerdings überprüfte ich das und - oh Wunder - es war nicht das Blatt, sondern das Ritzel. Es war also mitnichten taumelfrei... :-(((
Ich habe dann den gestrigen Nachmittag damit verbracht, die Löcher (und die Kassettenverzahnung in der Mitte, die auch an einer Stufe des Nabenkörpers anliegt) auf- bzw. wegzufeilen, bis nach ewigem Probiere, Verschiebe, einer zerstörten Feile und einem abgerissenen Schraubenkopf endlich alles rund lief - ich hatte aber auch mittlerweile so was von NULL BOCK mehr auf den SCHEI$$!!!!
Also mein TIP:
Die Löcher gleich mit einem 5,5mm Bohrer bohren, mit zwei Schrauben ungefähr mittig fixieren, dann das Laufrad so einbauen und den Rundlauf des Ritzels (z.B. mit dem Finger oder einem KB) überprüfen und solange korrigieren, bis es taumelfrei ist. Dann erst alle Schrauben montieren und festziehen.
Hätte ich das nur auch schon vorher gewusst...
Um mich aufzuheitern, habe ich dann noch schnell einen neuen Lenker und Bremshebel angebaut und eine kleine Probefahrt gemacht - heeeeerrlich, unvergleichlich, viiiiiiiiiiiel besser!

))))
Zum abgesunkenen Tretlager habe ich
HIER (und einige Posts drüber) einiges geschrieben - es ist tief, aber fahrbar...
Tja - jetzt brauche ich nur noch einen WTB Dropbar...
