Mal ehrlich: wollt ihr mir erzählen, dass die Norddeutschen aus ihren Mittelgebirgen kommen, um in den Alpen Erholungstouren zu fahren?
Ich glaube, hier vergleichen einige norddeutsche "Mountain"-Biker Äpfel mit Birnen.
Um im Mittelgebirge 2.500 HM auf die Uhr zu bekommen, muss man 100 KM fahren. In den Alpen reichen dafür 40. Im Mittelgebirge saugt das langweilige, nie länger steile Auf- und Ab die Kondition aus den Knochen. Zusätzlich kommt der Aspekt hinzu, dass man meistens durch Wälder und Forste fährt und die Strecke keine Abwechslung hat. Daraus wird ein psychologisches, "nie enden wollendes-Fahr"-Problem. Mit Berg-Fahren hat das alles jedoch recht wenig zu tun.
Andersherum wird ein Schuh draus: ich fahre meine Wochenend- und Urlaubstouren sowohl nörlich als auch südlich des Alpenhauptkammes. Hier im Gebirge kann ich einschätzen, was harte und weniger harte Gebiete sind. Karwendel und Allgäu sind wundschön, doch die klassischen Touren sind von der Steigung und dem Trailanteil für Trainierte unproplematisch. Die Dolomiten hingegen sind sausteil, auf- und abwärts und bilden die Fortgeschrittenen-Skala für MTBler.
Doch in beiden Gebieten - das Gleiche gilt auch für den Lago - ist immer das gleiche Bild: unten hats massig Biker. Je höher man kommt, desto einsamer wird es, bis man irgendwann die Trails für sich hat. Muss also doch was dran sein, dass Steigungen in epischer Länge nicht ganz so einfach zu fahren sind. Statt dessen wird nach Liften und Shuttle-Bussen gefragt.
Und das, obwohl die Meisten doch in den Mittel-"Gebirgen" trainiert haben.