Die Gründe für die steigenden Allergien sind hausgemacht. Nach der Studienlage ist einer der Hauptfaktoren warum Kinder Allergien entwickeln beispielsweise die Abwesenheit von Tieren. Scheinbar braucht das menschliche Biom das, was man nach der Sesshaftigkeit Jahrhunderte um sich hatte: Nutzvieh und deren Hinterlassenschaften. Ein weiterer Faktor sind Darmparasiten, dort gibt es Hinweise das insbesondere Würmer Stoffe aussondern, die das Immunsystem dahingehend stimulieren, dass es nicht zu Allergien kommt. Es wird daran geforscht, jene Stoffe zu isolieren und die Wechselwirkungen zu verstehen.
Was nun erschwerend hinzu kommt ist, dass wir umgeben sind von Allergenen und Mediatoren, die Allergien vermitteln. D.h. z.B. Duftstoffe, Kunststoffe, Holzbehandlungsmittel, usw. Denen kann man ja nicht entkommen.
Obendrauf gibt es freilich auch noch weitere Faktoren. Pollen beispielsweise sind erstmal auch Feinstaub. Ozon und Feinstaub z.B. reizen die Atemwege, obendrauf kommen dann noch Pollen und man hat Symptome, selbst wenn man gar kein Allergiker per se ist.
Das wird einmal durch steigendes Verkehrsaufkommen begünstigt, aber auch durch andere Luftschwebstoffe die vermehrt vorkommen (feiner durch den Wind verschleppter Sand aus versandeten Gebieten zb.) In Städten pflanzt man eigentlich nur männliche Bäume an, die tragen weniger bis keine Früchte, stoßen aber erheblich mehr Pollen aus. Man pflanzt Monokulturen, die Pollenbelastung einer Sorte steigt rasant. Es wird trockener, die Grundwasserspiegel fallen vielerorts immer weiter. Die Ausschüttung von Pollen ist bei vielen Pflanzen eine Trockenstressreaktion.
Obendrauf kommt noch, dass viele Obst und Gemüsesorten entsprechend gezüchtet werden, dass z.B. süße im Vordergrund steht. Dadurch fallen aber beim Apfel z.B. Stoffe weg, die Allergieinhibierend sind. Spritzmittel sieht man auch in Zusammenhang mit Allergien.
Summa summarum ist es nicht verwunderlich, dass Allergien mehr werden.
Ich habe als jugendlicher angefangen Tennis zu spielen, dabei gings das erste mal los mit Gräserallergie. Mit Ausschlag und Schnupfen etc. Hat dann dazu geführt dass ich die Sommermonate nicht viel draußen unternommen habe, Die Medikamente haben entweder massiv müde gemacht oder nicht viel gebracht. Birke kam irgendwann dazu, ein wenig Hausstaub. Rohe Äpfel, Karotten etc. alles Dank Kreuzallergie nicht mehr essbar. Konnte dadurch lange nicht wirklich Sport treiben. Ab den späten zwanzigern hats langsam nachgelassen, jetzt mit Mitte dreißig ist es seit ein paar Jahren wieder schlimmer geworden. Mache seit zwei Jahren eine HYPOsensibilisierung mit Frühblühern, meine Symptome im Frühjahr sind fast weg, ich kann sogar wieder Äpfel essen (was unüblich ist, aber vorkommt). Dafür sind aktuell die Gräser massiv, aber weil Allergologen bei mir im Umkreis nutzlos sind habe ich da noch keine Hyposensibilisierung angefangen.
Ich kann jedenfalls sagen, dass die Symptome extrem enervierend sind und einem schon gut Lebensqualität rauben. Gechillt eine Feierabendrunde mit dem Rad oder mal eine Ausflug mit dem Auto und offenen Fenstern oder einfach nur entspannt in den Garten überlegt man sich dann zwei mal, wenn alles zuschwillt. Welches Medikament mal wirkt oder müde macht, scheint übrigens von Jahr zu Jahr zu schwanken. Und selbst der selbe Wirkstoff von einem anderen Hersteller kann einen Unterschied machen, da muss man probieren (die Trägerstoffe und gewisse Herstellungsprozesse und Zugaben können sich unterscheiden).