Heraklix - von Kreta zum Gardasee

Super!
Diese Bilder mit den knappen Kommentaren dazu sind immer ein Augenschmaus der besonderen Sorte! Du bist nicht nur ein genialer Biker, sondern auch ein talentierter Photograph. Aber das wissen wir ja nicht erst seit heute.
Gute Fahrt weiterhin.
Gruss: Chregu
 

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Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
21.09. 20:40 Rifugio Campo Base im Val Maira, 1660m

Naja, doch immerhin 400 Höhenmeter geschafft heute.


Vorbei an landschaftlichen Besonderheiten wie den rückwärtigen Birkenwaldkühen des Valle Maira...


..gehts hinauf zum Rifugio Campo Base im Talschluss.

Im gemütlichen Hütterl beende ich den verregneten Tag frühzeitig am Kaminofen. Was solls. Morgen kommt die Sonne wieder.
 
Zum "Kuhbild":
Mir macht da ja etwas Sorge, das die nur von hinten abgebildet sind. Das ist doch bisher nur bei Spioninnen so gewesen. Hoffentlich ergeben sich da nach so langer Zeit in den Bergen keine Parallelen... :D

Naja egal...

Wünsche morgen viel Sonne und "Heilige-Bergfahrrad-Pfade" :)
 
Noch mal ne Frage zur Hammerschmidt-Kurbel: hast Du mal ein Bild, wo man die Zugführung unten rein erkennt?
Die erste Kurbel, die ich an einm 901er Liteville gesehen habe, hatte genau in der Crash-Zone (vorne unten) eine Zuganlenkung mit nem brüchigen Kunststoffteil....sah nicht sehr clever aus...
 
Guten Morgen Stuntzi, wieder mal beeindruckend was dir in den letzten Tagen so wiederfahren ist:daumen: und deine Eindrücke von der Hammerschmidt sind auch unsere, nur weiß noch keiner richtig wie es im Dauereinsatz aussieht:confused: Bezüglich der schönsten Eindrücke der jetzigen Tour, war für mich der Sonnenuntergang am Vosac ganz weit vorne dabei http://www.mtb-news.de/forum/showpost.php?p=6145151&postcount=2209 Aber es ist nur ein Highlight von ganz vielen:love: Vielen Dank für genialen Tourberichte. Noch ein paar schöne Abschlusstage bei deinem Zugabix wünsche ich dir.
Gruß Willi!
 
ja. er springt da mal wieder auf 2800m rum. aber zum schifahren hat's dann wohl doch noch n bissl wenig.
heut nacht sollt zumindest nicht mehr allzuviel neuschnee dazugekommen sein.
 
22.09. 10:45 Colle Maurin, 2640m

Nach einer gemütlichen und trockenen Nacht auf der zeltüberdachten Terasse vor dem Rifugio Campo Base sieht das Wetter heute morgen schon etwas besser aus. Von Sonne ist zwar noch nicht viel zu merken und die Temperaturen sind auch noch recht frisch, aber immerhin kein Regen mehr.

Nach einem leckeren Hüttenfrühstück verabschiede ich mich vom netten Hüttenchef und radle auf gemein steiler Piste hinauf ins Val Maurin. Hart an der Grenze der Fahrbarkeit kämpfe ich eine ganze Weile mit grobem Steinpflaster. Der kürzliche erfolgte Almabtrieb hat den Zustand des Wegs nicht eben verbessert. Die Rindviecher machen mal wieder alles zunichte und garnieren meinen Uphill mit leckerer brauner Soße.


Gute fünfhundert Höhenmeter müssen am Schluss geschoben werden.

Dafür dass in meiner alten italienischen Karte noch eine Straße bis hinauf ins Joch eingezeichnet ist, zieht sich die Speckischubserei ganz schön in die Länge. Es gab mal ein Projekt, das Val Maira hier mit Frankreich zu verbinden, ähnlich den beiden Nebentälern Stura und Varaita. Beim Stapfen durch aufgeweichten Kuhmist erwische ich mich bei dem Gedanken, dass eine Teerstrasse doch vielleicht ganz nett wäre. Aber natürlich ist's besser ohne, so bleibt wenigstens eins der Täler als Sackgasse vom Autoverkehr großteils verschont.


Weiter oben wird das Tal netter. Noch eine kleine Steilstufe, dann ist's geschafft.


Frankreich erwartet mich mit eiskaltem Wind aber auch mit ein paar blauen Wolkenlöchern. Der Trail sieht auch ganz lecker aus, bin schon mal gespannt...
 
22.09. 11:50 Maljasset im Val Ubaye, 1900m


Bonjour la France, mal wieder!


Das Wegerl gefällt, die Aussicht auch.


Mal auf Wiese, dann wieder auf Felsen rolle ich nach Frankreich hinab.


S1 bis S2 und viel Spaß, auch die Sonne lacht jetzt von oben.


Schon fast unten, nur noch ein paar Lärchenwiesen sind zu durchqueren...


.. und diese kleine Felsstufe hier. Unten sieht man schon den Talboden.


Nach siebenhundert Höhenmetern feinstem Trails erreiche ich schließlich Maljasset im Val Ubaye.

Lecker! Kein Spitzenflowhighlight wie der letzte französische Grenztrail vom Colle Croce nach l'Echalp hinab, aber doch ein sehr netter Pfad zum zweiten Frühstück. Und die herbstlich kühle Färbung der Bergwiesen hier drüben gibt dem Downhill einen besonderen Flair, ich mag die Szenerie im Ubayetal irgendwie.
 
Hui ich finde auch maurin-trail6 (Lärchenwiesen) toll. :daumen:
Auch von mir (der dieses mal nix beitragen konnte, aber alles begeistert gelesen hat) ein Dankeschön, dass wir (fast) mitfahren dürfen! :D

der Lange (derdiesesjahrdieerstensingletrailertourenhintersichhat)
 
22.09. 13:00 Restaurant in Fouillouze, 1900m


Bis auf 1600m rolle ich gemütlich ohne zu treten das wunderschöne Ubayetal hinab.


Dann scharf links, über die selbst für uralte französiche Straßenkünste sehr mutig gebaute Pont du Chatelet.


Kleiner Blick in den gähnenden Abgrund, geschätzte hundert Meter tief aber nur acht Meter breit, die Ubaye hat hier eine wunderschöne Schlucht gegraben.


Auf der anderen Seite strample ich dann auf kleinem Teersträßlein bergauf bis in den Weiler Fouillouze.

Hier gibts erst mal ein verdientes Mittagessen: französisches Pilzomelett und dazu noch Fromage d'Ubaye, sehr lecker.
 
Zuletzt bearbeitet:
22.09. 15:15 Col Vallonet, 2530m

Hinter Fouillouze ist Schluss mit Teer und eine gemein steile Piste führt mich teils mit freundlichen Zwanzigprozentern den Berg hinauf. Zu Saisonbeginn hätte ich sowas glatt als unfahrbar deklariert, aber mit mittlerweile 160.000 Höhenmetern in den Zorrowadeln macht der Kampf mit der Schwerkraft sogar Spaß :). Und im Gegensatz zum völlig zugeschissenenen Valle Maurin auf der italienischen Seite stören hier keine depperten Rindviecher samt ihrer braunschleimigen Hinterlassenschaften die Idylle.


Statt dessen wird man beim Uphill zart von Lärchen gestreichelt. Vive la France!


Später wird die Piste zum freundlichen Wiesentrail.


Das Wegerl bleibt bis etwa 2100m fahrbar.


Dann noch ein bisserl schieben und tragen, schon steh ich oben am Col Vallonet und blicke mitten hinein ins Genuatief, das die Berge der Grenzregion scheinbar immer noch nicht ganz in Frieden lassen möchte.
 
22.09. 16:20 Col de Mallemort, 2560m


Ein recht kurzer aber feiner Trail führt vom Col Vallonet hinab in ein einsames Tal.


Im Blick dabei immer die imposante, über dreitausend Meter hohe Felspyramide des "Tete du Sautron".

Bis 2200m traile ich bei immer kühler werdenden Temperaturen ohne große Verzögerung hinab. Dann treffe ich auf eine Piste die sich linkerhand in ein düsteres Tal hinaufschwingt. Klarer Fall, der dritte Pass für heute wird in Angriff genommen.


Na gut, ganz so steil war's nicht. Aber schon ein bisserl :).


Gruslige Gebäude mit gar grausamer Vergangenheit säumen den Weg.


"Batterie de Viraysse".


Nach der alten Ruine noch ein paar Kehren, dann ist der Col de Mallemort erreicht.

"Mallemort"? Klingt irgendwie etwas ungesund... nach "miserabler Tod" wenn ihr mich fragt. Was ist denn hier schlimmes passiert? Andererseits, vielleicht will ich's lieber nicht wissen...
 
22.09. 16:50 Larche, 1640m

Vom Col de Mallemort führt ein Wanderweg noch weiter bis hinauf zur "Tete de Viraysse". Auf dem Gipfel steht eine weitere Ruine, mit Blick über's ganze Tal. In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit erspare ich mir allerdings diesen Anstieg. Außerdem führt direkt vom Pass eine markierkte Mountainbikeroute bergab.


Und was ich da von oben sehen kann, erfreut das Auge durchaus!


Los geht's mit wunderbar zu fahrenden Spitzkehren auf perfektem Untergrund.


Dann folgt ein schnelles und flowiges Teilstück, Zorro lässt mal gewaltig die Sau raus.


Fast wirkt mir der Weg, als wäre er extra für Mountainbiker angelegt worden.


Weiter... immer weiter bergab... schon sechshundert Hömes in einer Viertelstunde vernichtet und noch ist kein Ende abzusehen.


Kurz vor Schluss dann nochmal ein lustiges Steilstück, das in vielen geschwungenen Serpentinen überwunden wird.


Nach kaum einer halben Stunde und fast eintausend Höhenmetern Spitzenflow stehe ich schließlich in Larche auf dem Dorfplatz und grinse.

Wow. Die Franzosen haben's echt drauf. Das war ja mal ein absolutes Superding, keine Frage. Immer abwechslungsreich, fast immer schnell, immer fahrbar, nie gemein, S1-S2, kurz und gut: ein Downhill wie er sein muss. Ab damit auf die Holytrail-Liste :)!
 
22.09. 20:00 Osteria in Pietraporzio, 1200m

In Larche halte ich mich nicht lange auf. Frankreich hatte zwar irrwitzig tolle Trails heute, aber der Weiterweg führt mich doch wieder nach Italien.


Also nochmal knapp 400m bei bestem Abendlicht auf leerer Strasse hinauf zum...


.. zweitausend Meter hohen Grenzpass Col de Larche. Au revoir la France, war schön hier!


Dann rolle ich gemütlich hinunter in's Valle Stura und zurück nach Italien.

In Pietraporzio wird noch kurz die Lage gecheckt und ein Schlafplatz gefunden, dann hau ich mir in einer netten Osteria den Bauch mit einer Doppelportion Leckerpasta voll. Der Tag hat einige Kalorien gekostet, die wollen jetzt dringend nachgefüllt werden.

Fazit zur Maira-Ubaye-Stura-Runde? Hammer! Schwere Uphills, traumhafte Singletrails, vier Pässe, zwei Länder, knapp an der Dreitausendhöhenmetermarke gescheitert, aber wen juckts. Jedenfalls mal wieder ein Spitzentag, darauf ein Bierchen... :)
 
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