Heraklix - von Kreta zum Gardasee

Hallo Stuntzi!

Einerseits freut es mich das du so einen tollen Tag hattest, andererseits schade,
denn Nino (in Sarajevo) war schon auf dem Weg an die B&H.-Montenegro Grenze, aber du hast nochmal die Richtung gewechselt. Er fliegt am Mitwoch nach Salt Lake City (specialized int'l dealer conference) somit wirds nix.

Deine Bosnien Rute steht ja bereits bis Sarajevo. Ozi und Mekee arbeiten an der Fortsetzung, wahrscheinlich: Fojnica- Prokosko See-Travnik-Vlasic Berg und weiter nach Jajce.

Ab Jajce könnte Ermin Lipovic - Lipa, ul.Dzanica Mahala 7, 77000 Bihac, GSM:+387(0)61144248, www.limit.co.ba [email protected] , dir weiter helfen. Er kennt sich in der Region bestens aus.

Dann, ab der Kroatischen Grenze, Richtung Plitvica See`n.
Winnetou läst grüßen!

Das ist der vorläufige Stand, änderungen natürlich möglich, weitere Vorschläge erwünscht!

Möglich, und nicht weniger interesant, wäre Sarajevo - Mostar, über Boracko See und Neretva Canyon, um schneller an die Adria-Küste zu gelangen. Aber das machst du am besten mit den Jungs vor Ort aus.

Ich clicke mich hier mal aus...

Keep on rolling!:daumen:
 

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Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
@Wetterinteressierte:
Ja - stabiles Wetter ist weiterhin noch zu suchen. Aber die Schauertätigkeit nimmt langsam aber sicher ab. Mittwoch und Donnerstag könnte noch relativ viel Regen (v.a. im Hinterland) fallen - und zwar immer noch im Tagesgangsverlauf: Am Morgen eher besser, am Nachmittag trüb. Freitag, Samstag und Sonntag ists zwar noch nicht trocken, es wird aber freundlicher. Stuntzi wird voraussichtlich längere sonnige Tage geniessen können.
Das grosse, fette, stabile Sommerhoch ist aber weiterhin irgendwo auf dem Atlantik verschollen. Knapp 4000 km zu weit westlich... Kann da wer den Hochdruckgebiets-tanz ausführen? ;)

Gruss
 
07.07. 07:07 Savnik, 840m

Ist heute der dreizehnte? Oder hat viermal die sieben auch irgendwie negative Auswirkungen? Könnte man fast meinen... Katastrophenzorro strikes again!

Gestern abend noch unter wunderbarem Sternenhimmel eingeschlafen, wache ich am Morgen mitten in einer dicken, feuchten Wolke auf. Ok, das ist halb so wild, aber...


..als ich mir die Brille auf die Nase setzen will, hab ich auf einmal zwei Teile in der Hand. Na gut, die Flex-Fassung war schon ein bisserl älter. Aber daß sowas immer unterwegs passieren muss und nie daheim... Karamba!

Meine Brillensituation ist sowieso ein wenig chaotisch. Drei Tage vor Beginn des Trips hatte mir mein Augenarzt ans Herz gelegt, besser nie wieder Kontaktlinsen zu tragen. Nein, auch nicht die teuersten, besten, luftdurchlässigsten, härtesten oder weichsten, die ihr mit jetzt sicher empfehlen wollt, also lasst es gleich. Und für eine Laser-OP war die Zeit auch zu kurz, danke für den Vorschlag :-).

Anyway, jedenfalls resultierte diese Hiobsbotschaft kurz vor Abflug in einiger Rennerei, so dass ich auf dieser Reise mit ingesamt drei Brillen unterwegs bin. Eine mit klaren Gläsern für dunkle Wälder und abends in der Kneipe, eine geschliffene Fielmann-Sonnenbrille für sieben Euro (meine absolute Lieblingsbrille) und eine sündteure Adidas Climacool mit Clip-Einsatz (trage ich nie, sehe damit nicht gescheit). So viel zur Ausgangssituation. Diese Zusammenstellung ist in keinster Weise optimal, aber in drei Tagen Frist nach viele Jahren mit Kontaktlinsen konnte ich auf die Schnelle nicht mehr erreichen.

Wie auch immer, die Brille mit den klaren Gläsern hat's jetzt erwischt. Diese Flexbügel finde ich ansonsten superpraktisch, aber mit einem einzelnen geht halt mal gar nix. Egal denke ich mir, hab ja noch die beiden anderen Brillen und will mir die Sonnenbrille aufsetzen...

..hmmmmmmmmmmmmm... weg ist sie. Verschwunden. Nicht aufzufinden. Das Hardcase-Etuit wo auch noch die Climacool mit drin war, ist einfach verschwunden. Saubere Arbeit, Zorro. Jetzt stehst du von einer Minute auf die nächste komplett blind da, obwohl du *drei* Brillen dabei hattest. Kann's sowas geben?!


Darauf brauch ich erst mal was deftiges zum Frühstück.

Wo kann das blöde Etuit nur hin sein? Bei der Abendessen-Bar von gestern liegt's jedenfalls nicht. Bliebe noch das Blockhaus zweihundert Meter höher, dort meine ich, es noch gesehen zu haben. Die nächste Chance wäre dann unten im Nevido-Canyon... Seufz.

Zunächst mal muss ich meine Welt allerdings wieder klar sehen können. Der zweite Bügel wird auch noch abgeschraubt, der als Brillenband gedachte Hüpfgummi passt allerdings nicht durch die kleinen Löcher im Glas. Anderweitige Fäden sind grade nicht vorhanden, mein Nähzeug ist auch schon lange verschwunden.


Also vergewaltige ich meine Northwave-Schuhbandl, die sind sowieso zu lang. Wenn man den Kern aus der schwarzen Umhüllung zieht, hat er grad die richtige Dicke.


Pass, sitzt und wackelt nicht. Sieht abends in der Bar vielleicht etwas doof aus, aber das ist erst mal sekundär. Wenigstens seh ich wieder was.
 
07.07. 09:30 Blockhaus bei Petnjica, 1070m

Musste am Blockhaus ein wenig warten, bis der Chef zum Aufsperren kam. Dann ein kurzer Blick unter's lustige Kuhfellsofa, da liegt es, mein Etuit.


Schwein gehabt!

Schwache Aktion, Zorro. Normalerweise überlege ich bei jedem einzelnen losfahren, ob auch alle meine Sachen mit dabei sind. So viele sinds ja nicht. Die wichtigen Dinge haben auch immer ihren festen Platz: PocketPC, Handy, Foto und Geldbeutel werden immer mit kurzem Abtasten überprüft. Die befinden sich allerdings auch nicht im Rucksack sondern immer am Mann bzw. am Rad.

Das Brillenetuit ist für mich ein relativ "neuer" Ausrüstungsgegenstand, da fehlt vielleicht noch die "Routine". Allerdings sollte man meinen, nach zwei Monaten hätte ich meinen Krempl im Griff. Scheinbar nicht. Egal, jetzt ist ja alles wieder da. Da gönn ich mir doch gleich ein zweites Frühstück... :)
 
Hallo Stuntzi, endlich kann ich mich mal wieder richtig deinen Abenteuern hingeben:D in den letzten 6 Wochen fehlte mir irgendwie die Zeit. Wie immer ganz grosses Stuntzikino:love: und die Sache mit der Brille ist ja auch mal wieder ein typischer Stuntzi:lol: Hast ja eigentlich auf jeder Tour so ein Erlebniss, aber du wirst ja auch immer wieder fündig und deine Brillenkonstruktion ist aber allererste Sahne. Schönen Dank mal wieder für die ganzen genialen Eindrücke.
Dann wünsche ich dir mal einen weiteren erfolgreichen Tag und schönes Wetter.
Gruß Willi!
 
07.07. 07:07 Savnik, 840m

Drei Tage vor Beginn des Trips hatte mir mein Augenarzt ans Herz gelegt, besser nie wieder Kontaktlinsen zu tragen.
:(

Bin ich froh, dass ich meine Kontaktlinsen noch vertrage - die hab ich auch nur für'n Sport drinnen - sonst seltenst, eben genau aus diesem Grund (s. o.). Hoffentlich findest du unterwegs nen gescheiten Optiker, der dir die Brille wieder voll funktionsfähig repariert. Viel Erfolg.
 
in echter macgyver manier hingebügelt. da fiel mir spontan dein verlust von der letzten tour ein (Fotoschnapperismus). aber wer auf extra hömis steht. hatte mir aber auch keine gedanken gemacht das du auch dieses problem hinbekommst.

ride on.
 
Hallo Stuntzi,

das hast Du ja nochmal Glück gehabt.

Dort wird zu Glück nicht so soviel geputzt, sonst hatten Sie deine Brille gefunden.

Darauf ein :bier:

Gruß Micha
 
Hi Stefan,
grossartiger Bericht! Wuerde ich nicht demnaechst selbst stuntzen gehen waere es wohl kaum auszuhalten hier mitzulesen! Werde Ende Juli innerhalb einer Woche von Calvi, Korsika nach Algherro, Sardinien radeln... und kann die praktische Anwendung der Tipps von Dir kaum erwarten!
viele Gruesse aus Ulm!
Patrick
 
Servus Stuntzi!
Also jetzt muß ich doch auch mal einen kleinen Kommentar loswerden:
S E N S A T I O N E L L ! ! !
Zum einen Deine Bilder, zum anderen Deine Berichterstattung - persönlich, nie voreingenommen, immer positiv denkend - auch in schwierigen Situationen. Alles in allem: fettes Lob von mir :-)
Grüße vom regnerischen Bodensee-Westend aus Radolfzell
 
Musste gleich Google bemühen um das Wort "flezt" zu verstehen.
Wörter habt's ihr Preußen, das ist ja Wahnsinn.:hüpf:

Wundert mich, dass Du das gefunden hast, in der deutschen Sprache gibt es dieses Wort gar nicht.

Es sei denn, Enrgy meinte das gute alte "fläzen". Das ist aber mitnichten dem norddeutschen Sprachraum vorbehalten, sondern wird in ganz Deutschland benutzt.

Sorry für die Klug*******rei, aber ich habe beruflich mit dem Thema zu tun und kann mich nicht immer zurück halten ;););)

Grüße,
Anselm
 
Der Kritimani schreibt dagegen ja hochdeutsch. Wo ist er eigentlich?
Weiterhin gute Fahrt, Stuntzi!

griass eich,
ka surg, i bin scho nu da :D
erst wenn stuntzi im friulanischn umadumkurbelt kenn i mi wieda a bissal aus.

fiar de freind da umgangssproach a klane empfehlung:
http://www.asterix-fan.de/cb/mu/mundd.htm
meine favoritn san de boarischn, de weanarischen und de steirischn (wobei mi´s do a oft zabreslt beim vasteh)

pfiat eich
kritimani

p.s.
@stuntzi
ebnfois ois guade weitahin
 
07.07. 12:00 Cima Ceoca über Komarnica, 1370m

Der kleine Extraumweg über das Blockhaus wegen der Brille hat auch seine Vorteile. Von hier oben sehe ich, dass meine für heute geplante Etappe über die Hochebene der Sinjajevina bereits am Vormittag mit dichten, dunklen Wolken überzogen ist. Jetzt dort hinauf zu radeln macht wenig Sinn, da könnt ich auch gleich in voller Montur in einen See springen.

Überhaupt scheinen um mich herum schon einige Gewitter zu toben, nur das kleine Tälchen des oberen Nevido-Canyon direkt vor mir scheint im Moment verschont zu werden. Ich fands gestern schon so hübsch dort, man könnte sich doch noch ein bisserl umgucken.


Gesagt getan, ich konsultiere die alten Russenkarten und suche mit was aus. Es dauert ein bisserl, bis ich im Gewirr der vielen Pisten den richtigen Weg auf die Cima Ceoca finde.


Von hier hat man einen wunderschönen Blick über das Tal von Komarnica, oberhalb des Nevido-Canyons.

Diese hübsche grüne Ebene ist an beiden Seiten von mehrere hundert Meter hohen, senkrechten Felswänden eingeschlossen. Auf einer dieser Wände stehe ich gerade oben und frage mich, was die Russen da wohl in ihre Karte gemalt haben. Hier soll irgendwo ein Weg hinunterführen? Erst mal seh ich gar nix.


Aber die Karten haben immer recht, und so fogle ich stur den Stricheln auf dem GPS den Kamm entlang, obwohl kein Weg erkennbar ist.


Hier soll's angeblich runtergehen? Ich seh nur steilen Wald, sonst nix. Ein vernünftiger Mensch würde spätestens jetzt umdrehen, irgendwo vor mir kommt bald die Felswand und dann ist sowieso Schicht im Schacht.
 
07.07. 13:00 Komarnica, 950m

Ein vernünftiger Mensch bin ich heute scheinbar nicht, eher ein bisserl auf Krawall gebürstet. Jetzt hab ich mich schon auf diesen Berg gekämpft, jetzt will ich auch sehen wie's hier durch die Felswände hinunter geht. Die Russenkarten haben immer recht, wenn da was drin steht, dann geht das auch!


Der steile Wald entlässt mich nach einigen Minuten in ein idyllisches, kleines Tälchen. Ich folge ihm bergab, nicht ohne die eine oder andere Gestrüpporgie hinter mich zu bringen.


Manchmal wird's arg stachlig und eng, aber ich kann immer im Sattel bleiben. An den weniger grasigen Stellen ist inzwischen sogar eine Art Weg erkennbar, exakt auf den Russenstricherln gelegen.


Dann geht's richtig los. Hinter einem kleinen Durchschlupf erreiche ich die Vorderseite der Felsen.


Der Weg wird steil und geröllig, bleibt aber immer fahrbar.


Irgendwo da oberhalb bin ich rausgekommen... ein cooler Trail!


Es geht dem Ende entgegen, der Weg wird freundlicher und etwas grasiger. Jetzt ist klar, dass ich unten ankommen werde und nicht alles wieder rauf muss.


Experiment gelungen, Patient happy.

Unten am Talboden im Weiler Komarnica stehen ein paar kleine Häuschen. Und wie erwartet, wurde ich bereits eine ganze Weile von den Einwohnern beobachtet. Die erste Familie winkt mich heran und ich nehme die Einladung gerne an. Es gibt Joghurt, Butter, Käse, alles frisch von den eigenen Kühen. Dazu selbst gebackenes Brot und natürlich den allgegenwärtigen Raki.


Zur Abrundung des Lunchs einen leckeren Kaffee, so muss ein Trail aufhören!


Tigersuchbild.

Nach dem leckeren Essen und dem vielen Raki bin ich ein bisserl müd und rolle die paar Meter zum Eingang des Nevido-Canyons von gestern. Hier ist Gumpenbaden angesagt, und ein Nickerchen auf der grünen Wiese. Das Gewitter wird sowieso nicht mehr lang auf sich warten lassen, heut brauch ich nirgends mehr hin fahren.


Wenn man sich schon nicht auf dem Trail verletzt... AUA. Danke Du A**** für die Glasscherbe in der Gumpe!

Der Schnitt im Fuß ist zwar tief, aber die Stelle ist wohl unproblematisch. Das Blut hört auch bald auf zu fliessen, Glück im Unglück.
 
Zuletzt bearbeitet:
07.07. 16:00 Eingang zum Nevido-Canyon, Felsüberhang, 950m

Das Gewitter kommt... und nicht nur eines!


Ich ziehe mich unter einen kleinen Überhang zurück und harre der Dinge, die da über mich hereinbrechen.

Mit jeweils nur wenigen Minuten Pause ziehen gleich mehrere Gewitterfronten an mir vorbei. Der Regen wird dabei jedesmal stärker, ich bleibe in meinem Versteck allerdings leidlich trocken.


Dieser Wasserfall war vor einer Stunde noch nicht da. Droben in den Bergen muss es ganz schön abgehen. Naja, hier unten eigentlich auch. Weltuntergangsstimmung.

Die dritte Front ist dann wirklich direkt über mir, Blitz und Donner folgen ohne merkliche Verzögerung aufeinander. Ich bilde mir auch ein, schon das Britzeln in meinen feuchten Haaren zu spüren. Es hilft nix, ich verlasse meinen Überhang und hocke mich raus in den Platzregen auf eine möglichst freie Fläche. So bin ich zwar binnen Sekunden patschnass, aber lieber nass als tot!

Ich kann das Risiko hier unten im Tal nicht wirklich einschätzen, wahrscheinlich nicht besonder hoch. Aber ein Felsüberhang ist immer ein sehr ungünstiger Platz im Gewitter. Mit etwas Pech schlägt der Blitz ewig weit über dir ein und erwischt dich trotzdem, wenn der Strom beim Abfliessen die "Abkürzung" über den Körper nimmt. Also im Zweifel lieber raus ins Freie und mit möglichst geringer Grundfläche irgendwo hinhocken und abwarten, bis das gröbste vorbei ist. So hab ich das jedenfalls früher mal als Kind von Mami und Papi in den Bergen gelernt. Falls heute andere Regeln gelten, dann klärt mich auf! Aber ein Auto hatte ich leider gerade nicht zur Verfügung und als Farraday-Käfig taugt Specki nur sehr bedingt :-).

Die kurzen Pausen zwischen den Gewittern nutze ich zum Bericht schreiben, ausserdem ist der erste Plattfuss seit ewig langer Zeit zu flicken. Wundert mich nicht die Bohne, bin ich doch lange Strecken durch übel verdorntes Gestrüpp getrailt. Geil war's trotzdem!
 
07.07. 17:00 Blockhaus bei Petnjica, 1070m

Immer noch ziehen die Gewitter im Fünfminutentakt über mich hinweg. Nachdem der Plattfuss geflickt ist, nutze ich eine dieser Pausen, um die kurze Strecke zum Blockhaus zurückzulegen. Haut alles bestens hin, getrocknet bin ich inzwischen auch wieder, damit ist der bisher heftigste Gewittertag des Trips (und überhaupt aller meiner Trips) gut überstanden. Und als Bonbon gab's einen netten Singletrail, was will man mehr :).
 
Im ersten Moment dachte ich das wäre die Markierung eines Wanderweges :D
Na hoffentlich entzündet sich da nichts!
 
griass eich,
aaarh des tuat jo richtig weh beim hischaun.
wenns so weitageht solltest dei bluatgruppn a in de signatur packn.

kritimani empfiehlt:
1. timberland wake (zu spät für di eh kloar)
2. schwimm/surf schuah bei der nächstn gelegenheit kaufn, de machn gewichtsmässig s´kraut a nimma fett

ad tigasuachbüdl
aha a KATZBIKE

pfiat di
kritimani
 
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