06.07. 12:00 Nevido-Canyo, Duzki-"Brücke", 780m
Dann gehen wir's mal an! Das Wegerl beginnt recht vielversprechend und flowig, später folgen leider ein paar völlig zugewachsene Meter, die mich schon ans Umkehren denken lassen.
Doch Hartnäckigkeit wird belohnt.
Teilweise auf S3-Niveau...
..und sehr grobschottrig mit einigen Schiebepassagen schraube ich mich in den Canyon hinab.
Weiter unten wird die Sache leichter, fast gemütlich rolle ich bis zur...
..Brücke von Duzki???
Was zum Teufel?! Und wo bitteschön ist jetzt meine Brücke? War das etwa der Grund, warum mir die Lady von Montenegro-Adventure-Travel von dieser Route abgeraten hat? Aber warum hat sie das dann nicht klipp und klar gesagt? Aus ihrem "I don't suggest it" konnte ich maximal rauslesen, dass der Weg für die üblichen Radltouristen nix wäre. Und das ist er auch wahrlich nicht.
Naja, das Flüsslein sieht doch ganz harmlos aus. Allerdings kann die Tiefe täuschen und die Strömungsgeschwindigkeit ist recht hoch. Aber es hilft nix, rüber muss ich irgendwie. Ich packe also meinen Kram in den Rucksack, hänge die Schuhe aussen dran und steige ins Wasser. Specki bleibt zunächst zurück und schaut nur zu.
Das Ergebnis seht ihr hier
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Wie befürchtet, der Fluss ist tiefer als erwartet. Das Wasser geht mir bereits bis zur Brust, als mich die Strömung von den Füssen reisst. Ich versuche verzweifelt, den Rucksack mit dem ganzen Elektrokrempl aus dem Wasser zu halten. Aber stemmt mal sieben Kilo über den Kopf ohne Boden unter den Füssen in einem reissenden Fluss, das funktioniert nicht.
Der Rucksack schwimmt zum Glück ein wenig, die geschlossenen Reissverschlüsse sowie die Regenhaube halten das Wasser eine kurze Zeit lang draussen. Nach ein paar Sekunden panischem Geplantsche hab ich die Sache dann im Griff und kann wieder stehen. Verdammt, das war knapp. Um ein Haar hätte sich mein ganzes Equipment auf die Reise zum Meer gemacht. So bleibt alles leidlich trocken, nur das Handy hat's ein bisserl gewässert in der Deckeltasche. Aber mein treues altes Nokia schwamm auch schon durch sizilianische Canyons, das wird trocken gelegt und läuft dann weiter als ob nix war.
Beim zweiten Gang mit Specki bin ich schlauer und mach es anders rum: Klamotten aus und Schuhe an! Nass sind sie jetzt sowieso schon, vor allem aber hat man so einen wesentlich besseren Stand im Fluss.
An die brusttiefe Stelle schaff ich's mit dem Zehnsekunden-Selbstauslöser nicht ganz. Aber immerhin erkennt man doch, dass die Geschichte nicht so ganz unkompliziert war
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Nach dieser etwas spannender als gewollten Flussdurchquerung ist Mittagspause dringend angesagt. Nackt und ohne Gepäck mit Spaß in die Gumpen hüpfen, auf der Isomatte in der Sonne braten, mein Sandwhich verspachteln, so macht radeln Laune! Soll das Gewitter doch kommen, hier im Canyon ist mir das reichlich wurscht. Zum drüben rauf schleppen dürfte es ruhig mal zwanzig Grad kälter werden, im Moment fühle ich mich auf dem Kiesstrand eher wie im Backofen. Zum Glück ist der kühle Fluss nur zwei Meter entfernt.