Attitudus schrieb:
Nehmen wir nun einmal an, daß wir eine glatte Asphaltstraße langsam nach oben fahren; dann hängt die benötigte Leistung praktisch nur vom Gewicht des Fahrers (+ Bike etc.) und von der Steigung ab, hingegen kaum mehr vom Rollwiderstand der Bereifung (aufgrund der langsamen Geschwindigkeit) oder anderen Faktoren.
ThunderRoad schrieb:
Kleiner Tip: 0,4% mehr Leistung werden nicht reichen, denn der Rollwiderständ ist eben nicht vernachlässigbar. Die Geschwindigkeit ist gering, aber die Kraft, die der
Reifen übertragen muss ist groß - und dann verformen sich die Stollen und Du hörst, wie sie sich einzeln in den Untergrund krallen (auch beim MK II zum Beispiel). Der Rollwiderstand geht nach oben, und zwar gewaltig.
Ich hatte eine etwas andere Definition des Rollwiderstands im Kopf als die Bike-Bravos (in deren einfachem Modell ist der Rollwiderstand unabhängig von der Geschwindigkeit, was in Wirklichkeit natürlich nicht zutrifft) und bin davon ausgegangen, daß der Rollwiderstand bei niedrigeren Geschwindigkeiten sinkt. Du vertrittst die gegenteilige Ansicht; es wird wohl von der Art des Reifens und Untergrunds abhängen, was tatsächlich zutrifft. Dein Argument der verformten Stollen ist einsichtig, zumindest auf Asphalt; auf den typischen geschotterten Forstwegen sieht es allerdings ganz anders aus.
All das ändert an der Einschätzung des durch das zusätzliche Gewicht verursachten Leistungsbedarfs aber erst einmal nichts.
Nochmals betreffend den Rollwiderstand, so dürfte 10 W ungefähr ein typischer Wert für den Unterschied zwischen zwei
Reifen sein (ich habe ihn aus den Tests in den Bike-Bravos herausgelesen). Wenn ich also z.B. 350 W treten kann, sind das ungefähr noch akzeptable 3% (nur zur groben Orientierung). Aber eigentlich bräuchten wir Rollwiderstandskurven in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, von verschiedenen Untergründen und von verschiedenen Drehmomenten.
Noch eine Bemerkung, die für diejenigen interessant sein könnte, die sich von geringem Rollwiderstand eine wirklich schnelle Anfahrt zu ihrem Spot versprechen: Vereinfacht setzt sich (ohne Steigung!) die benötigte Leistung aus zwei Termen zusammen; in denjenigen, der den Rollwiderstand enthält, geht die Geschwindigkeit linear ein; in denjenigen, der den Luftwiderstand enthält, geht sie quadratisch ein.
Auf gut Deutsch: Je schneller Ihr fahrt, desto weniger kommt es auf den Rollwiderstand an, denn je höher die Geschwindigkeit, desto mehr wird der Leistungsbedarf durch den Luftwiderstand bestimmt.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel (nicht konkret berechnet - nur zur Illustration): Wenn ihr mit
Reifen A einen Schnitt von 20 km/h fahrt und montiert dann den leichter rollenden
Reifen B, so erreicht ihr vielleicht einen Schnitt von 21 km/h (selbe Strecke, selbe Umstände). Wenn Ihr aber mit dem
Reifen A schon einen Schnitt von 30 km/h schafft und montiert
Reifen B, so wird Euer Schnitt dadurch nur auf 30.5 km/h steigen.
Es lohnt sich also im Prinzip immer, einen leicht rollenden
Reifen zu fahren, aber je höher schon die Grund-Geschwindigkeit, desto weniger zusätzliche Geschwindigkeit wird man damit herausholen.
Für meine Anwendung bleibe ich aber dabei: Selbst wenn ich durch die Wahl eines Enduro-Reifens 5% meiner Grund-Leistung verliere, so wird ein Vielfaches davon bei schweren Uphills wieder herausgeholt (einfach durch die Möglichkeit, schwere Stellen dank hoher Traktion gleichmäßig durchzufahren, also im Rhythmus zu bleiben, und die damit verbundene Motivation). Aber alles hat seine Grenze: Spätestens bei 8% Leistungsverlust in der Ebene / auf harmlosen Untergrund wäre auch bei mir endgültig Feierabend, will heißen: dann lieber doch absteigen beim Uphill...
Und nein, ich habe nicht die Wadln, daß ich mir auch nur ein Prozent Verlust leisten könnte. Stattdessen fahre ich vermutlich bei der Anfahrt langsamer, so daß ich mich länger auf den Uphill freuen kann. Und wenn ich die Wadln hätte, dann müßte ich gar nicht über die
Reifen nachdenken; vielmehr würde ich einfach aus der Steigung heraus vor den Schlüsselstellen ordentlich beschleunigen und problemlos durchrollen
Zurück zum Thema: Die RQ in 2.2 scheint ja wirklich schmal auszufallen, und die RQ in 2.4 ist heftig teuer und bei kaum jemandem lagernd. Naja, mal sehen - ich werde auf jeden Fall berichten (kann aber noch ein bißchen dauern - ich besitze noch kein Tensiometer
)
Viele Grüße,
Attitudus