TAG 5 Chiesa in Valmalenco - Sfazu
Wir starten mit Blick auf die eng verschachtelten Häuser von Caspoggio und Lanzada.
Wären wir auf einer Transalp, ginge es heute weitere 600 Höhenmeter runter nach Sondrio und entlang des Flüsschens Adda wäre man recht fix am Comersee.
Wir hingegegen wollen ja nach unserer Stipvisite im Valmalenco auf enger Linie an den Südhängen der Bernina über einen uns unbekannten Übergang ins Val Poschiavo queren. Also erst mal klettern...
Das geschieht, sehr zur Freude unserer etwas Muretto-lädierten Fahrgestelle, sitzenderweise auf einem schönen Asphalt-uphill bei angenehmen 10-15° Celsius.
Der Monte Disgrazia dominiert weiterhin den Horizont im Südwesten.
Es rollt gut heute Vormittag und die Höhenmeter fallen nahezu mühelos wie Herbstlaub im Oktoberwind
Kurze Pause an einer der vielen kleinen Kehren.
Die Steigung ist sehr gleichmäßig und zahm im einstelligen Bereich. Etwas gruselig sind die vielen kurzen und teils auch längeren Tunnel mit sehr sparsamer Beleuchtung und schmaler Fahrbahn.
(Notiz an mich: Denk
endlich mal an
kleine Batterieleuchten für vorne und hinten!)
Nach den gestrigen 600 quälend langsamen Höhenmetern auf den Muretto haben wir heute das Gefühl, mit dem MTB und Rucksack noch nie so schnell 1.000 Höhenmeter abgefrühstückt zu haben.
Am (komplett entleerten) Lago Campo Moro gibt es erst mal eine Kaffeepause und wir bestaunen die massive Staumauer des direkt oberhalb liegenden Lago di Alpe Gera.
Was die Wegführung angeht sind wir allerdings etwas ratlos. Die Staumauer wird von beiden Seiten von steilen Felshängen eingeklammert und unser track führt offensichtlich direkt vor den Mauerfuß zu den Betriebsanlagen
Die haben doch nicht etwa...?
Doch, haben sie
Konsolen an die Luftseite der Mauer betoniert, Platte draufgelegt, Geländer montiert - fertig ist der Radweg.
Die Wanderer halten ehrfurchtsvollen Abstand zum Geländer und drücken sich an den rauhen Beton. Wir müssen rechts vorbei und dürfen beim uphill den schaurig-schönen Tiefblick runter zum Mauerfuß "genießen".
An der Mauerkrone wird dann der Blick frei auf die Südabbrüche der Bernina mit dem Fellaria-Gletscher.
Auch der obere Stausee ist nahezu vollständig entleert, vermutlich hat man der Adda schon den ganzen Sommer über mächtig unter die Arme greifen müssen.
Auf jeden Fall eine wilde Berglandschaft hier oben.
Nach einer kurzen, aber sehr steilen Rampe kommen wir in ein wunderschönes Hochtal...
...mit den pittoresken Steinhäusern der Alpe Val Poschiavina.
Die einzigen Geräusche sind das Plätschern des Baches und das Bimmeln der Kuhglocken.
Viele der Hütten sind liebevoll instandgesetzt und dienen als Wochenendhäuschen und Sommerfrische.
Ein Träumchen da oben