Getestet? Rockrider ST 530 S

Sorry, dass ich doch noch eine Meinung abgebe - bezüglich der Fully-Version hätte ich auch Vorbehalte, finde das generelle Bashing aber ebenso sinnlos wie SpikeBike. Vielleicht mal etwas differenzierter:
Decatholon hat aufgrund der Vollintegration einfach einen generellen Margenvorteil gegenüber dem üblichen dreistufigen Handel, muss man nicht mögen, aber de facto kann man rechnen, dass gleichwertige Produkte im Handel ca. 50-80% mehr kosten, das gibt schon man etwas Orientierung.
Ich denke gerade über das Hardtail ST530 für eine Fahranfängerin nach. Natürlich ist das kein Carbonschnittchen, aber für geringere Anforderungen und begrenzten Geldbeutel eine super Möglichkeit, die man m.E. nicht zerreden muss.

Zur generellen Qualität der Serie ist dieser Artikel vielleicht hilfreich: https://www.rund-ums-rad.info/testbericht-btwin-rockrider-520/

Also ist mein Fazit teils ähnlich wie bei den anderen: Mit dem Ziel Springen und Trails halte ich das auch nicht für sinnvoll, aber grundsätzlich sollte man die Serie und Decathlon nicht abschreiben, hat schon ihre Berechtigung für spezifischen Einsatz.
 
So isses, oder eben für den sanfteren Einstieg ins MTB fahren
Und du hältst es wirklich für angebracht, angesichts deiner Erfahrungen mit einem Hardtail über die Tauglichkeit eines Fullies zu urteilen? In etwa so wie "natürlich ist der T-Roc ein solider Geländewagen, mit meinem Polo kann ich ja auch zum Einkaufen fahren"?

Niemand bezweifelt die grundsätzliche Fähigkeit Decathlons, brauchbare Fahrräder anzubieten. Aber bei einem Fully für neu unter 500€ (bei dem der Hersteller selbst offen auf der Produktseite angibt, dass es sich eher um ein Stadtrad mit breiten Reifen handelt und es für klassischen MTB-Gebrauch nicht zugelassen ist!!!) muss man sich einfach bewusst sein, dass man damit nicht ernsthaft in's Gelände gehen sollte. Besuche einen online-shop deiner Wahl und suche dir 2 vernünftige Reifen, eine solide Gabel, einen brauchbaren Dämpfer sowie taugliche hydraulische Scheibenbremsen aus. Nimm ruhig aus unterschiedlichen Shops das jeweils günstigste Angebot. Und dann behalte im Hinterkopf, dass man noch einen Rahmen, Laufräder, Antrieb, Lenker, Pedale, Griffe, Vorbau, Sattelstütze und Sattel braucht. Und dann guck dir nochmal dieses Fully an.

Das Ding wird nicht sofort zerbrechen, aber für Geländeradsport ist es nie gebaut worden und wird dementsprechend schlecht funktionieren. Wenn etwas schlecht funktioniert, macht es dem Nutzer keinen Spaß (und ist im schlimmsten Fall sogar potentiell gefährlich). Das hat auch nichts mit abgehobener Arroganz zu tun (fahre selber das Einstiegsmodell eines online-Versenders und ein Cube-Alu-HT mit 3x10, also auch nix mit high end) sondern mit einem gewissen Grad an Realismus. Und eigener Erfahrung.
 
Sorry, ich hatte mich als zurückhaltender Norddetuscher nicht klar ausgedrückt, mit "bezüglich der Fully-Version hätte ich auch Vorbehalte" meine ich, dass ich die Fully-Version auf keinen Fall empfehlen würde, für Einsteiger ist die Hardtail-Variante schon denkbar (aber auch da ist die Feder nicht so doll). Fullies fangen m.E. deutlich über 1.000 Euro an, Sinn zu machen, darunter ist der Dämpfer meist Murks und/oder das ganze Ding sauschwer.

PS: Einzelpreise mit einem Gesamtrad zu vergleichen bringt generell nicht weiter, da ist es ähnlich wie bei Autos, aber eine gewisse Orientierung gibt es natürlich schon. Mein Fox Float kostet schon so viel wie das ganze angebotene Fully ;-)
 
Ich glaube die Meisten unterschätzen ihr Material. Bei uns fahren damit öfters mal ein paar Kids rum und die fahren und springen damit so einiges. Für den Einstieg ist das doch total Ok
 
Ich glaube die Meisten unterschätzen ihr Material. Bei uns fahren damit öfters mal ein paar Kids rum und die fahren und springen damit so einiges. Für den Einstieg ist das doch total Ok
Wahrscheinlich, weil sich Kinder grundsätzlich weniger Gedanken über das Material machen, besseres noch nicht kennengelernt haben und das Material weniger belasten (gewichtstechnisch). Ist halt ein Unterschied, ob ein 40-Kilo-Kind den Rahmen "herausfordert" oder ein 90-Kilo-Mann plus Rucksack und Ausrüstung. Das HT meiner Tochter hat auch keine tolle Gabel, nur V-Brakes, keine Variostütze und funktioniert. Aber wenn ich mir angucke, was sie wiegt und was sie fährt würde ich daraus nicht unbedingt schließen, dass ein so ausgestattetes Fahrrad auch bei mir funktionieren würde...

Und was das unterschätzen angeht: gerade bei einem MTB macht die Reifenwahl unheimlich viel aus. Ich würde mich selbst als vollkommen stumpf bezeichnen und würde wahrscheinlich 30 psi Unterschied in Gabel/Dämpfer nicht merken, ebenso wenig den Unterschied zwischen 1,8 und 2,1 bar im Reifen. Aber das mein MK3 nicht ordentlich gript, der Baron jetzt aber sehr wohl, das kriege sogar ich mit. 2 ordentliche Reifen kosten UVP schon 1/5 des Kaufpreises dieses Fahrrades. 160mm Bemsscheiben dürften bei der ersten längeren Abfahrt (gerade bei einem vermutlich noch falsch bremsenden Anfänger) bei einem Fahrer über 70 Kilo schnell an ihre Grenzen (bis hin zur Grenze der Funktionsfähigkeit) kommen. Inwiefern die nicht näher benannten Federungselemente überhaupt auf den Fahrer abstimmbar sind, wird überhaupt nicht erwähnt.

Ich sage ausdrücklich nicht, dass man für halbwegs MTB zwingend ein SWORKS Enduro braucht, sondern dass auch ein Rockrider AM 100, Calibre Bossnut, Vitus Mythique für die allermeisten ausreichend sein dürfte, was die Funktion angeht. Oder ein Trail-HT. Und dass es nicht die neue Fox Wear Kollektion tut sondern man sich v.a. bei Decathlon sehr gut und günstig ausstatten kann. Aber irgendwo hat das Kostenbewusstsein dann eben doch mal eine Grenze. Schon alleine die 1x9-Schaltung mit 32-11/42 dürfte richtigem MTB zügig Grenzen aufzeigen. Und aufrüsten ist schwierig, weil an dem Ding Teile aus dem vorletzten Jahrzehnt mit längs vergangenen "Standards" verbaut sind und die Geo es nicht gerade erstrebenswert aussehen lässt, da noch Geld reinzupumpen. Bei einem Budget von 500€ kauft man besser gebraucht, bei 1.000€ lieber ein gescheites neues Hardtail und ab 1.500€ kann man nach neuen Fullies gucken. Das finde ich weder "unterschätzt" noch abgehoben...
 
Hallo,

gibt es hier Fahrer, die das Rockrider ST 530 S mal einige Zeit auf Trails gefahren sind und was zur Qualität sagen können? Taugt das halbwegs was oder geht es direkt in die Brüche wenn man über Stock und Stein fährt und ein bischen springt?
Den Dämpfer könnte man ja gegen einen guten austauschen (Gabel vermutlich auch), aber sofern man auch noch alle Komponenten austauschen müsste, würde sich der Kauf selbst für knapp 500 Kröten nicht lohnen. Vielleicht hat ja jemand entsprechende Erfahrungen mit dem Bike gemacht und kann was dazu sagen... :)
 
Hallo,

gibt es hier Fahrer, die das Rockrider ST 530 S mal einige Zeit auf Trails gefahren sind und was zur Qualität sagen können? Taugt das halbwegs was oder geht es direkt in die Brüche wenn man über Stock und Stein fährt und ein bischen springt?
Den Dämpfer könnte man ja gegen einen guten austauschen (Gabel vermutlich auch), aber sofern man auch noch alle Komponenten austauschen müsste, würde sich der Kauf selbst für knapp 500 Kröten nicht lohnen. Vielleicht hat ja jemand entsprechende Erfahrungen mit dem Bike gemacht und kann was dazu sagen... :)
 
Ich habe dieses Bike seit ein paar Monaten um mich mal ans MTB fahren ran zu tasten. Ich kann mich überhaupt nicht beschweren, ich bin damit jetzt schon mehrmals im Dirt Park und 3 mal auf einer Downhill Strecke gefahren. Es hat nur 120mm und von keiner so guten Marke aber es macht was es soll. Drops aus 2 Metern in die Flat hält es auch aus. Bis jetzt ist noch nichts kaputt gegangen.
 
Definiere bitte mal Downhillstrecke...
Und du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass damit einer 'nen 2 Meter Drop in Flat macht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe mit dem Rad etwas über 1.000km und 20.000Hm überwiegend auf Waldwegen und Trails zurückgelegt.
Meine Anpassungen währenddessen:
  • Tausch Federgabel
  • Tasuch Dämpfer
  • Tausch Reifen
  • Tausch kompletter Antrieb
  • Tausch sattenstütze und Sattel

Meine Einschätzung:
  • Das Rad hat um Gelände keine Darseinsberechtigung.
  • Die Zielgruppe sind Eltern ohne MTB Erfahrung, die ihren Kids (ebenfalls ohne MTB Erfahrung) gerne ein preiswertes MTB kaufen möchten, und sich aus irgendeinem Grund von einem Fully angezogen fühlen.
  • man sollte lieber ein gebrauchtes Hardtail mit halbwegs brauchbaren Komponenten kaufen.
 
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