Geometrie - Diskussion und Fragen

Martina H.

Meine Lernkurve ist ein Downhill
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Ich finde, die sehr flachen/langen modernen Geometrien funktionieren entweder mit Knallgas oder im Steilen gut. Für gemäßigteres Terrain macht eine gemäßigtere Geo (samt leichterem Rad) mehr Spaß. Nur meine Meinung ;)

Na, nachdem mein Customprojekt ja jetzt auf Eis liegt, vertiefen wir das doch mal - ist ja für die Damen hier evtl. auch interessant ;)

So, da sind wir :)

Nehmen wir mal unsere Bikes (hier geht es jetzt nicht darum irgendwelche Bike schlechtzureden - sind halt im Haushalt vorhanden)

Das Cotic BFe in S hat ja lt. Hompage mit der 160er Gabel und 25 % Sag einen Sitzwinkel von 72°, Lenkwinkel 65°, Reach 420mm, Stack 593 und BB Drop 38.

Sollten ja unsagged folgende Werte sein (nur geschätzt, nicht mit Sinusfunktion gerechnet ;) )

Sitzwinkel 70°
Lenkwinkel 63°
Reach 405
Stack 605
BB Drop 28

Zum Vergleich das Lapierre Edge Plus mit 120er (532er Einbauhöhe) Gabel in S

Sitzwinkel 74,5°
Lenkwinkel 67°
Reach 417
Stack 605
BB Drop 45

Dafür, dass Cotic ja von Longshot Geometrie spricht, finde ich den Reach jetzt gar nicht sooo lang, da ist das Lapierre ja länger. Was ich dann extremer finde ist der Lenkwinkel, der ist (mir) beim Lapierre zu steil. Den Sitzwinkel finde ich zu flach, ich steh halt auf steilere Sitzwinkel.

Was sagt uns das jetzt, was wäre denn dann die "gemässigte Geometrie"?
 
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Oh fein :)
Dann fang ich mal an.
Ich fahre aktuell das G15 von Nicolai. Und hab die Erfahrung gemacht dass ich mir der langen Geometrie und dem flachen Lenkwinkel viel entspannter unterwegs bin. Auch auf steilen Anstiegen kommt mir nun das Vorderrad nicht mehr hoch.
Von daher bin ich am überlegen ob bei einem Touren-Hardtail (Waldwege und leichte S0-S1 Trails) nicht auch diese lange flache Geometrie besser geeignet wäre als ein normaler gemäßigter Rahmen.
 
So, da sind wir :)

Nehmen wir mal unsere Bikes (hier geht es jetzt nicht darum irgendwelche Bike schlechtzureden - sind halt im Haushalt vorhanden)

Das Cotic BFe in S hat ja lt. Hompage mit der 160er Gabel und 25 % Sag einen Sitzwinkel von 72°, Lenkwinkel 65°, Reach 420mm, Stack 593 und BB Drop 38.

Sollten ja unsagged folgende Werte sein (nur geschätzt, nicht mit Sinusfunktion gerechnet ;) )

Sitzwinkel 70°
Lenkwinkel 63°
Reach 405
Stack 605
BB Drop 28

Zum Vergleich das Lapierre Edge Plus mit 120er Gabel in S

Sitzwinkel 74,5°
Lenkwinkel 67°
Reach 417
Stack 605
BB Drop 45

Dafür, dass Cotic ja von Longshot Geometrie spricht, finde ich den Reach jetzt gar nicht sooo lang, da ist das Lapierre ja länger. Was ich dann extremer finde ist der Lenkwinkel, der ist (mir) beim Lapierre zu steil. Den Sitzwinkel finde ich zu flach, ich steh halt auf steilere Sitzwinkel.

Was sagt uns das jetzt, was wäre denn dann die "gemässigte Geometrie"?

Ich finde den Front-Center Wert, also Tretlager bis Vorderradachse, noch sehr entscheidend, weil der angibt wie weit das Vorderrad vom Fahrer weg ist und dadurch die Radlastverteilung beeinflusst wird (Kettenstreben sind da natürlich auch noch ein Einflussfaktor)

Wenn ich mich auf die Schnelle nicht verrechnet habe, müsste Front-Center auf Basis deiner Reach- und Stack-Werte beim BFe ca 700 und beim Edge Plus ca 655 mm sein. Kommt über den deutlich flacheren Lenkwinkel am BFe zustande.
Kettenstreben BFe 428, Edge Pus 420 mm.

Je weiter der Fahrer nach hinten rückt (oder das Vorderrad weiter weg) desto mühsamer wird das Steuern im flacheren/gemäßigteren Terrain... und desto mehr Sicherheit bzw. weniger Überschlagsgefühl gibt es im steileren Gelände. Um eine richtige Radlastverteilung zu erzielen, bzw. auf gut Deutsch einfach genügend Druck am Vorderrad, muss man bei langem Front-Center und kurzen Kettenstreben auch schon im flachen Terrain öfter und aktiver das Körpergewicht nach vorne verlagern. Und weil da dann die Gravitation zuschlägt und man nicht mit nach vorne verlagertem Schwerpunkt auf den Füßen stehen kann ohne nach vorne umzukippen, muss man damit auch die Heavy-Feet-Light-Hands Position verlassen und Gewicht auf die Hände und den Lenker legen. Tut man das nicht, dann läuft man sehr schnell Gefahr, dass das Fahrrad mit dem Fahrer spazieren fährt, oder dass man im Extremfall gar die Kontrolle übers Vorderrad verliert.
Im Steilen hat man dann sowieso mit keiner Geometrie mehr die Neutralposition, sondern Druck auf den Händen, daher ist das wieder eine andere Geschichte.
Aus diesem Grund bin ich auch kein Fan von extrem kurzen Kettenstreben an modernen Geometrien mit langem Front-Center. Die Kettenstrebenlänge ist quasi das "Gegengewicht" und stellt die Radlastverteilung wieder richtig. Was dann aber zwingend wieder zu einem längeren Radstand und damit sperrigeren Fahrrad in Engstellen führt.

Dazu kommt dann noch, dass mit relativ flachem Lenkwinkel das Vorderrad beim Lenken dazu neigt, in die Kurve reinzukippen was man dann korrigieren muss. Echte Vorteile haben flache Lenkwinkel auch erst im Steilen und/oder verblockten Terrain, oder durch die erhöhte Laufruhe beim Schnellfahren. Auch dieser Aspekt macht eine "moderne" Geometrie mit flachem Lenkwinkel im gemäßigten Terrain/Fahrweise, wo der Lenkwinkel keinen Vorteil ausspielen kann, für meinen Begriff eher anstrengend zu fahren.

Wenn man sich den Front-Center und den Lenkwinkel im Vergleich anschaut, dann sollte das Edge Plus in dieser Hinsicht "gemäßigter" sein als das BFe. Das kann ja @lucie sicher aus der Praxis widerlegen oder bestätigen ;)

Das aktuelle BFe ist für mich auch schon die Grenze dessen, was MIR auf MEINEN Hometrails (Mittelgebirge, bis S2) noch Spaß macht, obwohl es wie du schon richtig bemerkt hast, noch nicht super radikal ist. Mit einer langen Gabel finde ich es schon bisweilen lästig, daher hab ich am zweit-BFe das vorwiegend auf wenig steilen Flowtrails bewegt wird, eine kürzere Gabel verbaut, was unter anderem den Lenkwinkel und den Front-Center reduziert. Ich finde schon den Effekt dieser kleinen Maßnahme spürbar, in Richtung neutraleres Fahrverhalten.

Ganz anders schaut die Geschichte dann wiederum aus, wenn das Gelände steiler und verblockter wird. Da haben sowohl ein langes Front-Center als auch ein flacher Lenkwinkel für mich dann einfach nur noch jede Menge Vorteile, und wenn es nur Vertrauen und Sicherheit durch reduziertes Überschlagsgefühl sein sollte.

Ganz allgemein im aktuellen Marktvergleich betrachtet finde ich beide verglichene Räder noch sehr gemäßigt. Da gibt es mittlerweile ganz andere Kandidaten, die es mit Reach und Lenkwinkel viel doller treiben.
Die Werbeausdrücke sind dabei eher irrelevant. Klar muss jeder sein Zeug vermarkten. Aber egal wie es heißt, Cotic Räder waren schon immer etwas konservativer gehalten, so ist eben auch die Longshot Geometrie etwas konservativer als andere "long/low/slack" Geometrien. Persönlich finde ich das ok so, ich hab lieber Spaß in meinem nicht allzu krassen Gelände, als das krasseste Gerät, das mir in meinem nicht allzu krassen Gelände potentiell nur hinderlich ist ;)
 
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Je weiter der Fahrer nach hinten rückt (oder das Vorderrad weiter weg) desto mühsamer wird das Steuern im flacheren/gemäßigteren Terrain... und desto mehr Sicherheit bzw. weniger Überschlagsgefühl gibt es im steileren Gelände. Um eine richtige Radlastverteilung zu erzielen, bzw. auf gut Deutsch einfach genügend Druck am Vorderrad, muss man bei langem Front-Center und kurzen Kettenstreben auch schon im flachen Terrain öfter und aktiver das Körpergewicht nach vorne verlagern.

Das kann ich so nur bestätigen. Ein sehr flacher LW und ein längerer Rahmen erfordern eine aktivere Fahrweise mit entsprechender Gewichtsverlagerung nach vorn, damit einem in bestimmten Situationen die Kontrolle über das VR nicht verloren geht.

Für mich machen die langen Schiffe max. dort Sinn, wo man es flott bergab laufen lassen kann und wie auch schon erwähnt in steilem, verblocktem Gelände.

Das Wegkippen des VR in langsamen technischen Passagen ist auch ein negativer Aspekt bei flachen LW.

Wenn man sich den Front-Center und den Lenkwinkel im Vergleich anschaut, dann sollte das Edge Plus in dieser Hinsicht "gemäßigter" sein als das BFe. Das kann ja @lucie sicher aus der Praxis widerlegen oder bestätigen ;)

Der Franzose ist für mich, wohlgemerkt nicht mit der originalen 120er, sondern mit der 140er (Einbauhöhe 553mm 27,5+/29, entspricht der jetzt aktuellen Gabel mit 160mm FW), das wendigere und Einsfürallesbike. Hat damit für mich alle Eigenschaften, die ich für meine Spielereien und für Touren brauche.
Das Cotic im aktuellen Aufbau, ebenso mit der 140er Gabel, macht Spass, wenn's steil wird und ich es einfach laufen lassen kann, länger und flacher würde ich es nicht fahren wollen, obwohl es ja immer noch nicht wirklich longshot ist.

Witzigerweise regeln die Gabelhersteller ja inzwischen ordentlich nach, um das Front-Center-Verhältnis wieder etwas gerade zu rücken.
Oder warum gibt es derzeit eine so große Auswahl an Gabeln mit den unterschiedlichsten Offsets? :D

Wenn ich mich auf die Schnelle nicht verrechnet habe, müsste Front-Center auf Basis deiner Reach- und Stack-Werte beim BFe ca 700 und beim Edge Plus ca 655 mm sein. Kommt über den deutlich flacheren Lenkwinkel am BFe zustande.
Kettenstreben BFe 428, Edge Pus 420 mm.

Gerade mal so auf die Schnelle und natürlich nicht ganz genau gemessen:
Front-Center BFe 740mm (Gabeleinbauhöhe 553 und 51 Offset)
Front-Center Edge 720mm (Gabeleinbauhöhe 553 und 51 Offset)

Die Kettenstrebe beim Franzosen ist 425mm, nicht 420, wie auf deren HP angegeben. Soviel zu dem Thema Messdaten bei Bikeherstellern. Andere Werte werden oft angegeben ohne dass dabei steht, ob mit Sag oder ohne gemessen wurde, FW wird statt Einbauhöhe angegeben - stiftet eben alles Verwirrung...
Wer viel misst, misst Mist. :D

Hier kuscheln zwei:
 

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Witzigerweise regeln die Gabelhersteller ja inzwischen ordentlich nach, um das Front-Center-Verhältnis wieder etwas gerade zu rücken.
Oder warum gibt es derzeit eine so große Auswahl an Gabeln mit den unterschiedlichsten Offsets?

Genau so eine (37mm Offset) hab ich vor kurzem ins BFe eingebaut :D. Und ich würde behaupten, zusammen mit dem flachen BFe Lenkwinkel geht das definitiv für mich in die richtige Richtung und hat einen viel deutlicheren Effekt als ich erwartet hätte.

Die Kettenstrebe beim Franzosen ist 425mm, nicht 420, wie auf deren HP angegeben. Soviel zu dem Thema Messdaten bei Bikeherstellern. Andere Werte werden oft angegeben ohne dass dabei steht, ob mit Sag oder ohne gemessen wurde, FW wird statt Einbauhöhe angegeben - stiftet eben alles Verwirrung...
Wer viel misst, misst Mist. :D

Au weia, können die Franzosen also auch nicht messen. Die Daten von den Brits (Cotic) sind bekanntlich auch mit Vorsicht zu genießen ;)
Dabei sollte man meinen, dass man das nur aus CAD (oder was auch immer die Konstrukteure verwenden) abschreiben müsste :ka:
 
Kann mir den Effekt gut vorstellen und wäre sicher auch für mein Cotic eine Alternative. :)

Bevor ich mir aber jetzt eine neue Gabel zulege, muss ich erst einmal im Lotto gewinnen. ;)
Bin erst einmal durch mit beiden Bikes, die werden jetzt erst einmal so gefahren wie sie sind.
 
Au weia, können die Franzosen also auch nicht messen. Die Daten von den Brits (Cotic) sind bekanntlich auch mit Vorsicht zu genießen ;)
Dabei sollte man meinen, dass man das nur aus CAD (oder was auch immer die Konstrukteure verwenden) abschreiben müsste :ka:

Wobei ich den Insulanern noch nachsehe, da sie durch die Umrechnung Inch in mm eine höhere Fehlerrate haben können als die Franzosen. ;)

Mein persönliches Fazit zur Geo:

eine gemäßigte Geo ist für die meisten "Anwendungen" eines Bikes wesentlich zuträglicher als eine extreme Geo. Sie lässt mehr Variabilität zu. Extrem=speziell - ein Sprinter kann gut sprinten, ein Mehrkämpfer kann alles recht gut, soll heißen, besser Generalist als Spezialist.

Wenn man sich mehrere Bikes leisten kann und will, ist das Spezialistentum natürlich auch kein Problem Dann bleibt vor einem Ride nur noch zu klären, in welchem Geläuf man unterwegs sein wird und man kann danach dann das Bike, das zu diesem am besten passt, entsprechend unter den Hintern schnallen.
 
Macht Spass Euch zu lesen :daumen:

Interessant auch, dass ihr, unabhängig voneinander, zum gleichen Schluss kommt: nur in extremen Gelände macht die extreme Geo Sinn. Jetzt ist mein Extrem natürlich ein anderes als Eures ;) ;)

Nur um evtl. Mitlesende endgültig zu verwirren: bei uns gibt es 2 Franzosen, der eine mit 532er Gabel/44er Offset (der hat Front/Center 720) der andere mit 553er Gabel/51er Offset (F/C 735)...

Diese Offsetgeschichte ist ja auch ganz interessant (für mich war es schon etwas verwirrend Nachlauf, Offset entsprechend auseinanderzudröseln) ist aber für mich dann doch nicht schlüssig. Wozu baue ich einen flachen Lenkwinkel, nur um ihn schlussendlich mit kürzerem Offset zu korrigieren. Durch das kürzere Offset verringere ich den Radstand und auch den (?virtuellen?) Lenkwinkel. Der wird ja dann doch wieder steiler (ich glaub ich muss doch mal Herrn Sinus bemühen) - also was soll das? Da kann ich doch gleich wieder einen etwas steileren (und damit gemässigten) Lenkwinkel wählen...
 
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Interessant auch, dass ihr, unabhängig voneinander, zum gleichen Schluss kommt: nur in extremen Gelände macht die extreme Geo Sinn. Jetzt ist mein Extrem natürlich ein anderes als Eures ;) ;)

Da ist noch ein Punkt, den ich zur "radikale Geometrien" Diskussion dazufügen würde: die modernen long/slack/low Geometrien wollen einen mutigen Piloten, je extremer die Geometrie ausgeführt ist, desto mehr so. Liegt schlicht und einfach an der nötigen aktiven Fahrweise mit raumgreifender Gewichtsverlagerung.
Ich merke das immer wieder an mir selbst. Selbst das eigentlich noch vergleichsweise gemäßigte aktuelle BFe ist an einem Bad-Bike-Day schon gnadenlos, das mit der langen Gabel noch mehr, als das Hometrailrad mit der kürzeren Gabel. Sobald man einmal auf die dumme Idee kommt sich wie ein hypnotisiertes Kaninchen hinten rein zu stellen, liegt man ein paar Sekunden später schon im Dreck nachdem man das Vorderrad verloren hat. Mit den kürzeren und steileren Oldschool-Rädern hat das noch deutlich besser funktioniert, ängstlich und statisch zu fahren. War dann zwar auch nicht so wirklich schön oder elegant, aber man hatte eine höhere Chance in der richtigen Reihenfolge von Rad und Mensch unten anzukommen. Meinen aller ersten Versuch mit long/low/slack hab ich aus diesem Grund letztendlich gecancelt und den Rahmen hat mein Mann bekommen. Es fuhr sich zwar wunderschön und stabil und alles, aber vor allem im für mich damals fordernden Gelände musste ich mir dann doch eingestehen, dass das Rad die meiste Zeit mit mir spazieren fährt weil ich einfach nicht die richtige Technik und zu viel Angst hatte, um es aktiv unter Kontrolle zu bringen. Ich bin dann von einer etwas radikaleren Geometrie als das aktuelle BFe auf das richtig kurze/steile oldschool BFe Gen3 (66° Lenkwinkel und Reach unter 400mm) gewechselt, was damals für mich perfekt und das bessere Rad war, weil ich es einfacher kontrollieren konnte. Den Rahmen hab ich noch, aber er hängt an der Wand weil ich es heute nicht mehr fahren will (komme mir eingezwängt vor). Hat halt alles seine Zeit und seine Anwendung, nicht nur abhängig vom Gelände sondern auch abhängig vom Mensch.


Diese Offsetgeschichte ist ja auch ganz interessant (für mich war es schon etwas verwirrend Nachlauf, Offset entsprechend auseinanderzudröseln) ist aber für mich dann doch nicht schlüssig. Wozu baue ich einen flachen Lenkwinkel, nur um ihn schlussendlich mit kürzerem Offset zu korrigieren. Durch das kürzere Offset verringere ich den Radstand und auch den (?virtuellen?) Lenkwinkel. Der wird ja dann doch wieder steiler (ich glaub ich muss doch mal Herrn Sinus bemühen) - also was soll das? Da kann ich doch gleich wieder einen etwas steileren (und damit gemässigten) Lenkwinkel wählen...

Es geht nicht darum, den Lenkwinkel zu verringern, sondern um andere Effekte, die mit dem Nachlauf (selbiger vergrößert sich mit kleinerem Offset) und dem Aufstandspunkt des Vorderrads zu tun haben. Das ist hier imo sehr schön erklärt.
https://www.bikeradar.com/mtb/gear/article/pushing-the-limits-of-fork-offset-an-experiment-45343/
Da ich es mittlerweile selber ausprobiert habe wage ich zu behaupten, dass das nicht nur schöne Theorie oder Marketing ist, sondern in der Praxis tatsächlich funktioniert, und zwar überraschend deutlich.
 
Ich selbst fahre auch lieber eine gemäßigte Geo. So ein Old-School-Rad würd ich aber nicht fahren wollen. Zu kurz ist halt auch nicht gut.. Länge bringt ja bis zu einem gewissen Punkt Sicherheit und der ist halt von Können, Fahrstil und Kraft bzw. Körperbau abhängig. Man darf also nicht vergessen, dass wir als Frauen eh kürzere Oberkörper haben und weniger Kraft, weshalb son super langes Bike bei unserem Geschlecht ja vermutlich oft weniger sinnig ist als bei Männern. Und da die Bikes in der Regel ja für den Durchschnittsfahrer gemacht sind, also männlich 1,80, 80 kg oder so, sind wir ja eher schon die kritische Nutzergruppe
 
Alles sehr interessante Ausführungen, danke dafür! :daumen:

Jetzt bin ich aber gespannt, wie ich mich mit meinem neuen Radl schlagen werde, v.a. weil ich es neben meinem radikal altmodischem fahren möchte ... Aber wahrscheinlich ist es wie mit den Skiern: ein klassischer Tourenski verlangt eine ganz andere Fahrweise als ein breiter Freerider, und die Umstellung dauert höchstens 2-3 Schwünge.

Es bleibt jedenfals spannend! :D
 
Hier kuscheln zwei:

Wenn ich das jetzt richtig verstanden haben, ähneln sich die beiden Bikes ja schon sehr. Zwei HT mit 140mm Federgabel. Was genau berechtigt denn jetzt beide Bikes bei dir zu bleiben? Hatte immer den Eindruck ihr seid da sehr kompromisslos, was den Platz für die Bikes in eurem Leben angeht.

Ansonsten probier ich das mit dem kurzen Offset jetzt auch mal aus. Hat sich so ergeben :D
 
Wenn ich das jetzt richtig verstanden haben, ähneln sich die beiden Bikes ja schon sehr. Zwei HT mit 140mm Federgabel. Was genau berechtigt denn jetzt beide Bikes bei dir zu bleiben?

  • 1. Es ist doch noch garnicht entschieden, dass beide entgültig bleiben dürfen! Längere Touren mit dem Cotic stehen ja noch aus. Erst dann kann ich für mich auch etwas zur Tourentauglichkeit und zu längeren Bergaufpassagen in Erfahrung bringen. Durch den flacheren SW und dem längeren Oberrohr macht es in der aktuellen Kombi mit der 27,5"+/29" Gabel an steilen Rampen eben keine so gute Figur - anders das Lapierre, das ist ein wahrer Kletteraffe. Wenn's schnell bergab geht, hat das Cotic ein wenig die Nase vorn, braucht aber in schnellen Kurven immer etwas mehr Druck auf das VR.
  • 2. Cotic bei gleicher Gabeleinbauhöhe: flacherer LW, höheres Tretlager, flacherer Sitzwinkel, etwas längerer Reach, längerer Radstand
  • 3. Nein, beim Fahren ähneln sie sich eben nicht, daher steht einfach noch nicht fest, auf welche Geo ich mich schlussendlich festlegen werde.
Hatte immer den Eindruck ihr seid da sehr kompromisslos, was den Platz für die Bikes in eurem Leben angeht.

Total missverstanden. Es geht nicht um den Platz der Bikes in unserem Leben, es geht um den Platz in unserem Wohnraum (64qm)!!!
Wenn wir den Platz hätten, dann...:D
 
  • 1. Es ist doch noch garnicht entschieden, dass beide entgültig bleiben dürfen! Längere Touren mit dem Cotic stehen ja noch aus. Erst dann kann ich für mich auch etwas zur Tourentauglichkeit und zu längeren Bergaufpassagen in Erfahrung bringen. Durch den flacheren SW und dem längeren Oberrohr macht es in der aktuellen Kombi mit der 27,5"+/29" Gabel an steilen Rampen eben keine so gute Figur - anders das Lapierre, das ist ein wahrer Kletteraffe. Wenn's schnell bergab geht, hat das Cotic ein wenig die Nase vorn, braucht aber in schnellen Kurven immer etwas mehr Druck auf das VR.
  • 2. Cotic bei gleicher Gabeleinbauhöhe: flacherer LW, höheres Tretlager, flacherer Sitzwinkel, etwas längerer Reach, längerer Radstand
  • 3. Nein, beim Fahren ähneln sie sich eben nicht, daher steht einfach noch nicht fest, auf welche Geo ich mich schlussendlich festlegen werde.

Total missverstanden. Es geht nicht um den Platz der Bikes in unserem Leben, es geht um den Platz in unserem Wohnraum (64qm)!!!
Wenn wir den Platz hätten, dann...:D

Aaaaahh.. die Entscheidung steht noch aus. Ich verstehe :D

Aber mal ehrlich. Das die Bikes nicht gleich sind, ist schon klar, sind ja verschiedene Bikes. Aber in Anbetracht der Möglichkeiten sich ein Bike aufzubauen, ähneln sie sich schon sehr ;) Ich meine ein 100 mm XC Flitzer würde sich dann schon deutlich unterscheiden. Aber die beiden Schönheiten. Das sind dann doch eher Details! Was nicht heißt, dass es nicht wichtige Details sind! Keine Frage!

Und ja, der Platz in der Wohnung... macht so manchen Kompromiss nötig. :rolleyes:
 
Sobald man einmal auf die dumme Idee kommt sich wie ein hypnotisiertes Kaninchen hinten rein zu stellen,

Ok, dass IST eine meiner Spezialitäten ;)

Das ist hier imo sehr schön erklärt.

Leider ist mein Englisch nicht so gut. D.h. im Prinzip versteh ich schon wass sie mir sagen wollen - nur kann ich dem Artikel nicht im einzelnen folgen. Und selbstverständlich weiss ich, dass ich den Lenkwinkel durch den Offset nicht ändern kann. Deshalb sprach ich vom "virtuellen" Lenkwinkel. Denn wenn ich eine Linie durch das Steuerohr parallel zur Gabel oder durch das Steuerohr zur Achsaufnahme ziehe ergeben sich schon unterschiedliche "Lenkwinkel". Aber das wird dann wohl auch schnell zum Korinthenkacken ;)

Zwei HT mit 140mm Federgabel.

Bring nichts durcheinander, hier geht es um 3 Bikes. 1 x Cotic, 2 x Lapierre

Und damit (auch) um eine Entscheidung für mich: Custom aufgeschoben oder aufgehoben...

Jetzt kommt für meinen Franzosen erstmal ein englischer Winkelsteuersatz. Damit kommt er dann auf gemässigte 65° Lenkwinkel. Der Sitzwinkel bleibt dann bei 74.5. Meine Gabel hat ja schon das kürzere Offset (46) - dann bin ich schon fast bei meiner Wunschgeo. Schaun mer mal ob und wie's mir passt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, ursprünglich sollte das Cotic ja das Lapierre ersetzen. Die Daten auf dem Papier waren jetzt nicht sooooo different. Als ich aber das erste Mal mit dem aktuellen Gabel-Setup unsere Minireferenzanstiege gefahren bin, war das doch sehr ernüchternd. Auf grund des längeren Oberrohrs + dem flacheren Sitzwinkel kam mir das VR viel eher entgegen, musste also mehr nach vorn rutschen und mit dem Oberkörper ordentlich die Front nach unten drücken. Das kann der Franzose wesentlich besser. Dafür fliegt das Cotic etwas solider über schnelle Bergabpassagen. Rumtricksen geht mit beiden.

Das ist der Hauptgrund, weswegen ich dem Franzosenrahmen eine zweite Chance gegeben habe und ihn aus den Teilen des Dartmoor (außer LRS uns Gabel natürlich) komplettiert habe.
 
Ah, der Sitzwinkel erklärt, warum ich zwar weiterhin ungern bergauf trete, da aber keine Nachteile beim Bird merke. Das hat 74°.


Seit ich btw das Bird habe, fühlt sich das Canyon total seltsam an. Erinnert mich irgendwie an das Geunke von irgendwem hier zum Thema Anfänger und racelastiges CC-Bike und auch wenn ich das entweder abgewinkt oder einfach ignoriert habe, bei mir trifft es zu. Alleine diese gestreckte Haltung geht mir inzwischen dermaßen auf den Senkel. Bin kürzlich auf einer Miniprobefahrttour bei mir innerhalb kurzer Zeit zwischen Canyon und Bird hin- und hergewechselt und das war schon drastisch. Gefühlt sitzt der Lenker auch zu niedrig, evtl. muss ich da per Lenker mit Rise nachbessern.

Sobald man einmal auf die dumme Idee kommt sich wie ein hypnotisiertes Kaninchen hinten rein zu stellen, liegt man ein paar Sekunden später schon im Dreck nachdem man das Vorderrad verloren hat.
:winken:

Man wird insgesamt durchaus mehr als adäquat belohnt, aber das war genau der Punkt, wo es mich letztens zweimal geschmissen hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gefühlt sitzt der Lenker auch zu niedrig, evtl. muss ich da per Lenker mit Rise nachbessern.

Vorsicht mit der Lenkerhöhe bei steilem Lenkwinkel. Dank dem Winkel geht es sowieso schon deutlich einfacher in die Überschlags-Rotation über, und mit einer hohen Front bastelt man sich dann auch noch einen netten Hebel dazu damit's sich noch schöner fliegt ;)
Für einen Forstweg-Tourer geht alles, aber für ernsthaften Traileinsatz würd ich lieber eher tiefer lassen.
 
Sagen wir mal so, ich wills tatsächlich lieber für gemütliche Touren nehmen, aber danke, diese Wechselwirkung hatte ich nicht auf dem Schirm. :)
 
Ich selbst fahre auch lieber eine gemäßigte Geo. So ein Old-School-Rad würd ich aber nicht fahren wollen. Zu kurz ist halt auch nicht gut.. Länge bringt ja bis zu einem gewissen Punkt Sicherheit und der ist halt von Können, Fahrstil und Kraft bzw. Körperbau abhängig. Man darf also nicht vergessen, dass wir als Frauen eh kürzere Oberkörper haben und weniger Kraft, weshalb son super langes Bike bei unserem Geschlecht ja vermutlich oft weniger sinnig ist als bei Männern. Und da die Bikes in der Regel ja für den Durchschnittsfahrer gemacht sind, also männlich 1,80, 80 kg oder so, sind wir ja eher schon die kritische Nutzergruppe

Naja, was für die einen ein super langes Bike ist, kann für andere ein kurzes sein. Ist halt auch abhängig von der Körperlänge des Fahrers. Ich habe da mal in meinen Dateien nach der Geo von meinem Enduro-Hardtail gekramt. Ist, für meine Zwergengröße und mit eher langen Beinen und kürzerem Oberkörper, lang. Verdammt lang. Länger dürfte es nicht sein, sonst wären in manchen Situationen meine Arme zu kurz. Ok, auch wegen des 800er Flatbars. Da hat man als Zwerg den Vorteil, dass man ein für sich langes Bike fährt, dass aber trotzdem eine "gemäßigte Geo" hat. Fährt sich bergauf sehr entspannt und wenn es runter steil und rumpelig wird, vermittelt es ne Menge Sicherheit.

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...puh, warum muss in so ein kleines Rad so eine lange Gabel? Mit so einem langen Steuerrohr, so ein hoher Stack? Für so eine kleine (entschuldige) Person?
 
Viel hilft viel :ka:

Find's auch etwas viel, vermute mal ne 170er Gabel? Ein 95er Steuerrohr (hab zumindest bisher nix kürzeres gesehen, wird vermutlich seinen Grund haben) und ne 140er Gabel hätten bei so einem (Chaoten)Floh ;) vermutlich völlig ausgereicht. Bei 170 mm veränderst du die Position auf dem Rad ja auch enorm, da der Hinterbau nicht einfedert... stelle mir das grad vor, wie die Gabel eintaucht, vom Chopper zum Renner :dope:
 
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