Gestern fragte ich mich, was ich am heutigen Rückseitentag machen könnte. Nach der Kaltfront sollte das Wetter passabel werden, aber natürlich würde alles nass sein. Am sinnvollsten schien mir darum ein Ausflug ins Tessin, denn dort herrscht Waldbrandgefahr und dementsprechend trocken dürften die Trails sein. Allerdings hatte ich dann eine Idee. Wenn ich eine Idee habe, dann wird es meistens anstrengend. Ich klickte schnell die Route zusammen, schluckte dreimal leer (140km, 3300hm, höchster Punkt 2170m) und versuchte zu schlafen.
Dank Winterzeit muss man früh raus, wenn es lang werden soll.
Zunächst hiess es Kilometer fressen. Leider war es im Zigerschlitz voll verhangen. So sah man in meiner Lieblingspanoramakurve nichts von den Glarner Eisriesen.
Der Blick zurück war erquicklicher. Laut Wetterbericht sollte mich das schöne Wetter ja einholen.
Das Glarnerland war eine der am frühesten industrialisierten Regionen der Schweiz.
Nach etwa 45km begann der eigentliche Aufstieg zum Klausenpass. Dass der Wintersperre hat, hatte ich schon im Internet gesehen. Aber solche Dinge machen eine Tour ja erst richtig spannend.
Also keine falschen Hemmungen und Vollgas!
... und Platten
... kann man flicken. Lässt aber den Sonnenuntergang näher kommen. Was will man machen? Weiter geht's. Urnerboden.
Die Strasse ist trotz Sperrung bis zuoberst frei. Und die Sonne kommt raus
Passhöhe Klausenpass
Diese 65km hatten jetzt noch nicht viel mit Mountainbiken zu tun. Ich fuhr viel Radweg, viele Kieswege und viel Asphalt. Nach einem kurzen Panoramaintermezzo
tauchte ich wieder ein in den Nebel und suchte mir den Weg zur Ruosalper Chulm. Suchen ist durchaus das richtige Wort. Zwischendurch war der Nebel so dicht und der Schnee so weiss, dass ich froh um mein HandyGPS war, um den Weg zu finden.
nach einigem Gestolper kam ich oben an
Aufgestiegen war ich südseitig, die Ab"fahrt" war dann auf der Nordseite. Falsches Sportgerät.
Da war er nun, der einzige Trail der Tour und an Fahren war nicht zu denken
Wie dem auch sei, alls geht vorbei - und unten fand ich wieder eine Fahrstrasse.
Auch der Schnee wurde schnell weniger
und via Bisisthal erreichte ich Moutathal. Dort hat es einen SPAR
Anschliessend ging es wieder hoch. Als nächstes Hindernis stand der Pragelpass im Weg. Wieder alles asphaltiert und schön steil, darum war ich recht schnell oben. Um 16 Uhr. Noch knapp 1h30min Tageslicht. Darum wagte ich mich nach einer kurzen Abfahrt noch an den vierten Pass des Tages. Den erreichte ich mehr oder weniger schiebenderweise. Immerhin war ich nun nochmals in Mountainbikegelände.
Schwialppass
Steil und schottrig ging es runter ins Wägital.
Am Seeende erreichte ich wieder eine Asphaltstrasse. Nun fehlten nur noch gemütliche 30km bis nach Hause. Mit einer Stunde Verspätung (wenn man den Sonnenuntergang als Massstab nimmt) kam ich da müde aber zufrieden an: Die Idee hat funktioniert