Unterwegs mit der "Zeitmaschine"
1904 n. Chr.
Die erste Station der Tour datiert sich noch gar nicht so weit zurück: Die "Hohe Brücke" war Bestandteil der Bahnstrecke von Koblenz nach Mayen. Sie verbindet den Bassenheimer Wald mit dem Karmelenbergweg. Die Brücke aus Basalt überspannt den Weg in einer Höhe von etwa 16,5m und besteht aus drei Rundbögen. Seit der Stilllegung der Strecke erobert die Natur das Gleisbett zurück.
1662 n. Chr.
Etwa um 1662, als der Reichfreiherr Johann Lothar Waldbott von Bassenheim auf dem Karmelenberg eine Marienkapelle bauen ließ, hat er rund 150 Bäume pflanzen lassen. Dort, wo der Bassenheimer Wald aufhörte und freies Feld sich bis zum Karmelenberg sich dafür anbot. Von der damals enstandenen Baumallee sind heute noch 106 vorhanden: Rotbuchen, Stileichen, Sommer- und Winterlinden, Roßkastanien. Eine mächtige Linde hat fast einen Umfang von 8 m. Manche Bäume sind sehr eigenwillig gewachsen, alle aber flößen beim betrachten Ehrfurcht ein. Die Natur hat dafür gesorgt, daß inzwischen auch andere, jüngere Bäume die Baumallee verschönern, so Birken, Weiden und Eschen.
Ca. 500 - 400 v. Chr.
Es gibt hier zahlreiche Funde aus einer keltischen Siedlung mit Wohn- und Vorratshäusern um 500 bis 400 Jahre vor Christus. Ein bei Ausgrabungen nachgewiesenes Webhaus war wohl der erste Bassenheimer Handwerksbetrieb. Viele dieser wertvollen Funde werden heute in der Landesarchäologie auf der Festung Ehrenbreitstein Koblenz und im Rheinischen Landesmuseum Bonn ausgestellt.
Kurzer Gegenwartsschreck:
Die linke Kurbel löste sich. Hätte ich bei dem neuen Rad doch mal die Schrauben nach den ersten Kilometern gecheckt. Hatte zum Glück
Werkzeug dabei. Mein über 20 Jahre alter
Topeak Alien rettete mir den Allerwertesten. Die
Zefal-Toolbox mit allerlei Ersatzteilen und
Werkzeug möchte ich nicht missen
Ca. 900 – 500 v. Chr.
Auf
Google Maps ist das Henge-Monument Goloring noch gut zu erkennen. Die Anlage aus der Eisenzeit ist fast kreisrund. Der Goloring ist ein vorgeschichtliches Erdwerk und eingetragenes Kulturdenkmal. Das "
Eifel-Stonehenge" gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Anlagen aus der Eisenzeit in Rheinland-Pfalz.
Ca. 200.000 – 150.000 v. Chr.
Um und auf auf den Karmelenberg-Vulkan über geschichtsträchtige Pfade...
Eiszeitjäger schlugen hier am Schweinskopf-Vulkan / Karmelenberg ihre Lager auf. Die Kraterfüllungen der ruhenden Vulkane boten gut geschützte Plätze. Die Neanderthaler liessen dort Tierknochen und Steinwerkzeuge zurück. Es fanden sich Feuerstellen und Reste runder Zeltbehausungen. Gejagt wurden vor allem Nashörner, Rothirsche und Pferde.
Ca. 350.000 – 300.000 v. Chr.
Der Schlackenkegel des Karmelenbergs ist Teil einer Vulkangruppe mit zehn Ausbruchszentren, die vor etwa 350.000 bis 300.000 Jahren aktiv war. Neben dem Karmelenberg-Hauptgipfel zählen dazu der Schweinskopf und die sog. Oberholzgruppe, von der aber keine Überreste mehr erkennbar sind. Der Schweinskopf ist durch Abbau nahezu völlig abgetragen. An der Südseite liegen Flussschotter des Ur-Mosel-Flußlaufs. Die drei vom Karmelenberg ausgetretenen Lavaströme sind von Bims und Löß überdeckt.
Der heute noch sichtbare große Steinbruch entstand im 20. Jahrhundert. Die hohen senkrechten Wände entstanden durch eine riskante Abbautechnik: Beim "Hohlmachen" wurde am Fuß der Wand zunächst ein niedriger Hohlraum gehauen und mit Holz abgestützt. Nach dem Wegsprengen der Holzstützen brach die Wand großflächig nach unten weg.
Die Tour heute hat richtig Spaß gemacht.
Solche „Expeditionen“ sind genau das was ich beim Radfahren besonders schätze
Und jetzt sitze ich hier, ein moderner Mensch, mit meinem Tablet (schon ganze 2 Jahre alt...).
cu
Stefan