Erfahrungen mit Extrasystolen --> Ablation --> Genesung --> Erfolgsaussichten?

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MTBpleasure

Guest
Hallo Zusammen,

ich habe die letzten Wochen einen Ärzte Marathon hinter mir und jetzt steht es fest ich werde Mitte November eine Ablation erhalten damit die betreffenden Stellen verödet werden in meinem Herzen. Meine größte Befürchtung ist, dass ich im Anschluss weiterhin auf Tabletten angewiesen bin.

Die Diagnose bei mir lautet Ventrikuläre Extrasystolen kurz VES. Ursache vermutlich Stress. Aktuell nehme ich 2x täglich jeweils eine Tablette mit 2,5 mg Beta Blocker zu mir die mich weitgehend beschwerdefrei hin bekommt. Falls von Bedeutung ich bin jetzt 49 Jahre alt. Bevor ich die Diagnose bekam hatte ich massive Probleme nachts mit dem Schlafen. Nur selten fand ich richtige Ruhe. Der Verdacht einer Schlafapnoe besteht auch noch. Kommende Nacht werde ich ein Schlafscreening haben.

Wie ist die Ablation bei euch abgelaufen und wie erfolgreich war sie? Wann konntet ihr wieder mit dem Bike fahren und wie ist die Genesung verlaufen. Schreibt doch bitte mal welche Erfahrungen ihr mit Extrasystolen habt. Wurdet ihr im Anschluss zur Reha geschickt?
 
Hi,

ich bin nicht betroffen von einer VES, hab aber beruflich doch relativ häufig damit zu tun. Als Notfallsanitäter bin ich Recht nah dran am geschehen.

Den Beta Blocker wirst du dann absetzen können endlich wenn der Eingriff erfolgt ist. Nach der Verödung ist die Ursache weg. Die Tabletten waren nur gegen die Symptome.

Meines Wissens muss aber einige Monate ein Blutverdünnunges Mittel eingenommen werden wegen der Möglichkeit einer Thrombenbildung. Da würde ich nichts machen mit erhöhtem Verletzungsrisiko. Blutergüsse z.b. beim stoßen werden riesig. Eine Schnittwunden möchte man da einfach nicht. Wenn das abgesetzt wird beginnt das normale Leben wieder.

Wodurch kommt der Stress? Schlafmangel aufgrund Herzrhythmusstörungen? Wenn ja, hast das Problem gelöst. Wenn nicht bist du zwar die Herzrhythmusstörungen los und hast weiter Stress... langfristig dann wieder blöd!

Der Eingriff, obwohl am Herzen, ist relativ schonend und relativ schnell. Kann sogar sein dass das ambulant gemacht wird, weiß ich aber nicht genau.
 
Hatte mit 35 ne Ablation wegen VES. Das war sehr unangenehm (4h OP), aber auch sehr zielführend. Seitdem beschwerdefrei ohne Medis.

Nach 2 Wochen oder so auch wieder aufs rad, am ende muss nur die Einstichstelle verheilt sein.
 
Wodurch kommt der Stress? Schlafmangel aufgrund Herzrhythmusstörungen? Wenn ja, hast das Problem gelöst. Wenn nicht bist du zwar die Herzrhythmusstörungen los und hast weiter Stress... langfristig dann wieder blöd!

Danke für deine sehr hilfreiche Antwort.
Der Stress war dadurch bedingt:
Wir sind letztes Jahr nach Hochzeit als Paar zusammen gezogen und hatten zwei Wohnungen zum auflösen und eine Wohnung zum bezugsfertig zu machen. Zusätzlich ist uns noch eine nahe stehende Person verstorben wo wir auch noch die Wohnung auflösen mussten. Dazu in Vollzeit gearbeitet. Der komplette Jahresurlaub 2023 ging für alles drauf. Ich komme gegen 23.15 Uhr von der Arbeit nach Hause und morgens um 6 Uhr bin ich wieder aufgestanden um mein Pensum zu erledigen. 6Etwa 5,5 h Schlaf mit Extrasystolen fühlt sich nicht so gut an Das alles dauerte 12 Monate wovon die ersten 5 Monate die schlimmsten waren. Das meiste davon ist jetzt vorbei hin zu gekommen in diesem Jahr sind noch die vielen Arzttermine. Teilweise hatte ich wöchentlich drei Arzttermine.

Für die Ablation sind 2 Tage KH Aufenthalt eingeplant. Die Herzkathederuntersuchung hatte ich schon. Ich vermute es wird ähnlich ablaufen nur das durch die Leiste gegangen wird statt durch den rechten Unterarm.
 
Hatte mit 35 ne Ablation wegen VES. Das war sehr unangenehm (4h OP), aber auch sehr zielführend. Seitdem beschwerdefrei ohne Medis.

Was hatte denn bei dem Eingriff so lange gedauert das es 4 h gedauert hat? Wie ich gelesen habe wird das nicht in Vollnarkose gemacht weil man sonst die Extrasystolen nicht sehen würde. Beschreibe doch mal bitte den Ablauf des Eingriffs. Ich hoffe für mich, dass ich anschließend auch beschwerdefrei bin und ich die Beta Blocker weg schmeißen kann.
 
Tja, pieks, Nadel, Katheter rein und dann weiß ich nur noch, dass ich mittendrin gefragt wurde ob ich Schmerzen habe (waren wohl überrascht von meinem Wachwerden) und dann war ich wieder weg. Dass das dann so lang gedauert hat lag wohl daran, dass es recht kompliziert zu lokalisieren war - hat die Ärzte auch überrascht.

Und als Kontext, ich hatte etwa 30k fehlschläge am Tag (bei ~100k gesamt/24h). War wohl alles etwas ausgeprägter, als bei den meisten Patienten...
 
Was hatte denn bei dem Eingriff so lange gedauert das es 4 h gedauert hat? Wie ich gelesen habe wird das nicht in Vollnarkose gemacht weil man sonst die Extrasystolen nicht sehen würde. Beschreibe doch mal bitte den Ablauf des Eingriffs. Ich hoffe für mich, dass ich anschließend auch beschwerdefrei bin und ich die Beta Blocker weg schmeißen kann.
Bloß nicht von dem ausgehen, was man so liest. Ich hatte da schon böse Überraschungen durch falsche Erwartungen (Atemübung zur Beruhigung im MRT ging nicht, weil es bei meinem Bild nötig war, immer wieder ewig lang die Luft anzuhalten. War eine lange, unschöne Zeit in der Röhre).

Was die bei Deiner OP wie machen, hängt von 1000 Faktoren ab. Extrasystolen können vermehrt in Ruhe, unter Vollast, oder dazwischen vorkommen. Davon kann abhängen, welche Medikamente und Methoden nötig sind.

Bei Herz finde ich Vertrauen sehr wichtig. Bevor Du den Befund hattest, hat die Pumpe schon über 1 Milliarde Schläge absolviert. Ist mit Dir durch Dick und Dünn und endlos Sport gegangen. Also keine unnötigen Sorgen. Auf jeden Herzstolperer zu achten, macht ganz fies Stress. Das ist ein Teufelskreis. Spazieren gehen im Wald ohne Ablenkung und über Dein starkes, zuverlässiges Herz freuen!

Das Thema Resilienz ist bei Stress wichtig. Da kann man ganz viel machen. Stress hat 2 Ursachen: Was passiert, und welche Reaktionsmuster man hat. An beidem kann man arbeiten. Buchempfehlung "Stress ist eine Illusion" von Prof. Beeker. Und alles von Peter Beer (Podcast,Youtube,Bücher,Academy).
 
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Wie ist die Ablation bei euch abgelaufen und wie erfolgreich war sie? Wann konntet ihr wieder mit dem Bike fahren und wie ist die Genesung verlaufen. Schreibt doch bitte mal welche Erfahrungen ihr mit Extrasystolen habt. Wurdet ihr im Anschluss zur Reha geschickt?
Hallo

Ich hatte meine Ablation dieses Jahr im Februar. Davor hatte ich seit Jahren immer wieder unregelmäßige, meist kurze HRS, oft auch in unspezifischen Situationen. In den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und die Episoden dauerten auch immer länger.

Habe mich daraufhin entschlossen, die Zentralmaschine im KH mal gründlich untersuchen zu lassen. Ergebnis: Mechanisch super, aber das Zündgeschirr desolat.

Mit Voruntersuchung, Eingriff und Nachbeobachtung war ich insgesamt 3 Tage im KH. Von der Durchführung selbst habe ich nicht viel mitbekommen, da ich sediert war. Schmerzhaft war der Druckverband am Zugang in der Leistengegend, das hat auch ein paar Tage gedauert, bis ich wieder normal laufen konnte.

Nach dem Eingriff musste ich zur Sicherheit 6 Wochen Blutverdünner nehmen. In der ersten Zeit hat sich die Maschinen etwas komisch angefühlt, es gab immer mal wieder kurze Episoden. Kein Wunder, wenn man weiß, dass im Inneren des Herzmuskels heftig mit Strom, Kälte usw. herumgebrizzelt wurde, um die Reizzentren zu bearbeiten...

Man sollte sich in der Nachbehandlung Ruhe gönnen/gönnen können, damit intern alles gut verheilen kann. Wenn man wie du sehr stressige Lebensumstände hat würde ich mal über eine Kur nachdenken, serienmäßige Reha gibt es für den im Grunde kleinen Eingriff jedenfalls nicht.

Ich habe nach einer Woche wieder mit sehr, sehr moderatem Radfahren angefangen (Stromrad von meiner Frau ausgeliehen) und mich dann langsam gesteigert. Nachdem ich bei der Nachuntersuchung nach 6-Wochen das OK bekommen hatte, bin ich auch wieder voll ins Hobbyspackenradspochttraining eingestiegen.

Im Moment läuft es mit dem Herz gut, bin mit dem Ergebnis zufrieden. Ich hab zwar immer noch ab und zu kurze Episoden, aber deutlich kürzer, seltener und viel weniger heftig als vorher. Außerdem hilft es mir zu wissen das "mechaisch" mit der Pumpe noch alles in Ordnung ist. Ich hab den Eindruck das es einige Zeit dauert bis sich alles wieder neu einspielt.

Ich hoffe mein Erfahrungsbericht hilft ein wenig weiter.

M.
 
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