Bleiben wir bei den Fakten lieber Tierfreund und Expeditionsreisender
Bisschen ueberheblich mit schneller Vorurteilsbildung?
Ein Loesungsansatz der fuer Dich persoenlich keinen Sinn macht kann also nur Ironisch oder Ahnungslos sein?
Wir haben einfach verschiedene Auffassungen von "Prima". Und ich denke eben nicht an einen zwei Tage Wochenend Abstecher aus der Zivilisation, sondern etwas mehr in die Richtung Expedition - Einige Wochen im Minimalfall.
Ich moechte Zelt, Bettrolle, gaskocher, reserve hemd und hose, Camping Rationen fuer den Fall das man gerade keine Fruechte, Nuesse, Gemuese oder Wurzeln findet, Wasserfilter, erste Hilfe pack. Eine Guitarre nennen Sie vielleicht ueberfluessigen Luxus. Ich finde sie beinahe genau so wichtig wie alles andere das ich erwaehnte.
Dementsprechend waren die Hunde keineswegs ein Scherz - auch ohne Schlitten sind einige Hunde ueberaus nuetzlich.
Wenn die Hunde beladen sind, faehrt das Enduro bike noch genauso wie es soll, ohne dass ein Rucksack auf meinem Ruecken herumrutscht.
Ich gebe zu, das ich nicht so reise wie die meisten Menschen, die in einem Job feststecken, mit Wochenenden und einer begrenzten Zahl von Jaehrlichen Urlaubstagen. Wenn ich mir schon die Muehe mache irgendwohin zu reisen, dann tue ich das meistens fuer nicht weniger als sechs Monate. Warscheinlich ist das der Grund fuer unser Missverstaendniss.
Ich reise immer wieder mal im Expeditionsstil und weiss nach ein paar 'Selbstversuchen', dass 1000 km mit dem Bike selbstversorgend machbar sind, wenn das Gelände nicht komplett auf schwierigen Pfaden durchs Gebirge führt.
Wenn Du im Winter die Antilopen im Qinghai besuchen willst, bist Du mit einem (Fat-)Bike bestens bedient. Skeleton Coast in Namibia, Altai und andere Regionen mit viel weiter Landschaft würde ich 1000x lieber mit Bike alleine als Bike + Hunde oder sonst ein Tier besuchen. Mehrere hundert km habe ich ebenfalls mit Schlittenhunden zurückgelegt und klar sind die Hunde unglaublich, aber bei gleichen (Schnee-) Verhältnissen kann ich dieselbe Distanz (eher mehr) zurücklegen. Zudem ist der Schlitten das Herzstück des Transports, nicht die Hunde. Wie bei uns Menschen das Bike in vielerlei Gelände uns ebenfalls beflügelt, auch mit Gepäck.
Etwas anders wenn das Gelände durchgängig technisch (sehr) anspruchsvoll ist. Plötzlich wird's sehr schwer, mehr als 80 zurück zulegen in einem Tag, da ja auch sehr viele Höhenmeter hinzu kommen.
Dabei kann das Gelände so schwierig sein, dass ich nicht über 8 km/h hinaus komme, wenn sonst ein deutlich anderes Tempo möglich ist.
Hunde... was für ein Witz. Die laufen sich die Pfoten wund nach ca. 50 km Geröll. Und weil einige Rassen Lauftiere unter den Hunden sind und einfach weiter gehen, machen diese sich noch ganz kaputt, wenn man sie nicht bremst.
Viele denken dann an Pferde... auf dem Kjalvegur, als ich mit meinem Eingang-Bike von Reykjavik nach Bakkaflöt unterwegs war, traf ich auf eine rastende Gruppe. Ich kam mit der Leiterin in's Gespräch und ihre besten Pferde machen so ca. 40 km/Tag in diesem Gelände. Ich fuhr auf dem bekannteren, südlichen Abschnitt 80 km an diesem Tag, dann nochmal soviel auf dem weniger bewanderten und berittenen nördlichen Abschnitt ohne jeglichen Stress oder lange Tage im
Sattel.
Zudem sind Pferde in den Bergen schwach. Yaks und Esel dünken mich immer einiges trittsicherer. Aber auch hier ist das Tempo tief und die Reichweite gering.
Für eine Durchquerung von Gebirgen stellt sich dann auch die Frage ob man zu Fuss besser Vorwärts kommt.
Um den Kreis zu schliessen, nach vielen tausend km in sehr unterschiedlichen Gelände bin ich immer wie mehr verblüfft wie tauglich das Bike, rsp. die verschiedenen Spielarten des MTBs ist/sind. Sei es Schotterpisten, Sand- oder Schnee, Eis oder einfach der gute alte Pfad in den Bergen, ein fitter und fähiger Mensch mit einem entsprechenden Bike kann unglaubliche Distanzen mit grosser Effizienz zurücklegen.
Wahrscheinlich ist hier eine mehrwöchige Radreise gemeint
und nicht Enduro Bikepacking.
Wer von euch hat denn mit so einer Ausrüstung (die Taschen) schon mal ne Enduro Bikepacking Tour gemacht?
http://www.bikepacking.com/wp-content/uploads/2015/12/marin-pine-mountain-2-23.jpg
Und ich meine damit nicht, dass man ein MTB der Klassifikationen "Enduro / All Mountain" verwendet hat, sondern solches Terrain gefahren ist. Ich probiere schon länger rum, aber mit dem Gepäck wärs für mich nicht mögilch. Wie macht Ihr das bzw. seht Ihr das?
(Das Thema Bikepacking mit Lastentier halte ich für Unfug - vielleicht sollten die interessierten Personen dazu nen eigenen Thread öffnen)
Ja, das mit den Lastentiere musste ich mir auch mal durch den Kopf gehen lassen um zu merken wie praxisfern die Idee ist.
Um auf Deine Frage zurück zukommen
Hier (und nachfolgend) auf einer wöchigen Tour im Bündnerland und Grenzgebieten CH/IT.
Der Fokus war so viel single tracks wie möglich mit ein paar gut gewürzten, also fahrtechnisch anspruchsvollen Abschnitten, die mein volles Fahrkönnen erforderten. Auch war mir wichtig, dass ich die Abfahrten auf Zug fahren kann, was mit diesem Setup problemlos möglich war. So ca. 150 km in Autarkie wären mit der hierbei verwendeten Ausrüstung (in erster Linie Volumen, dass das Gepäck her gibt) möglich. Aufgrund der technischen Schwierigkeiten und brutal vielen hm (wie jetzt in den Alpen zB) sind pro km mehr Kalorien gefragt, in einfacherem Terrain wäre also eine grössere Distanz möglich. Längere Abschnitte ohne Verpflegung sind zB St. Moritz-Val Bever-F. d'Agnel-Alp Flix-F. Da Colm-Pass d'Ela-Alvaneu (wobei Alp Flix Bergwirtschaft meist offen) oder Livigno-P. Chaschauna-F. Chaschauna-F. Prünella-F. Pischa-Pontresina. Aber selbst hier reicht Essen für 1-2 Tage gut aus, wenn man sich die Alpen gewohnt ist. Man muss absichtlich Hütten und Dörfer mit Verpflegungsnachschub umgehen, wenn man länger autark unterwegs sein möchte in den Alpen. In anderen Gebirgen dieser Welt sieht's zT natürlich anders aus, wobei auch hier einige unterschätzen wie besiedelt auch der Karakorum oder Himalaya ist.
In Island bin ich teilweise Abschnitte gefahren die doch auch recht ordentlich technisch waren (also perfektes AM/Enduro Gelände) im Gebiet Hengill und hatte Verpflegung für 5 Tage dabei. Ich war dabei nicht ganz autark, da ich mir später in Thingvellir einen Kuchen und in Geysir einen Apfel gönnte
. Die Abfahrten wurden dann einfach nicht so gerockt. Spass machten sie dennoch. Meine Reichweite war damit ca. 500 km.
Für die 5 Tage hatte ich 3600 g Essen dabei. Jedoch ohne den Alkohol für den Kocher, den hatte ich aus versehen mit dem anderen Essen an Depots verschickt
Ich trug zum Gepäck am Bike einen leichten 22 L Rucksack, je nach erwartetes Gelände mal mit mehr Gewicht beladen, mal mit weniger Gewicht.
Mit dem Enduro-Bike (als es noch Freeride hiess) bin ich in's Bikepacking eingestiegen und feier es nach wie vor. Geht also TippTopp.
Falls ich mal eine zB 400 km Route in schwierigerem Gelände und in Autarkie zurücklegen möchte würde ich, ähnlich wie ich jeweils für den Highland Trail 550 gepackt habe, das Bike mit kleinem Sack am Lenker (Zeug zum drin & drauf schlafen, wenig Kleidung), Rahmentasche (Werkzeuge, Essen, Kleidung, Heringe) und kleiner Satteltasche (Essen, Behausung) beladen, den Rest in den Rucksack (Essen, Kleidung, Elektronik, 1-Hilfe)
Der einzige Unterschied von einer schwierigen 400 km autark Route zum HT 550 wäre, dass ich den ca. 10 L mit einem ca. 20 L Rucksack tauschen würde.