Eloxalfarben & -pigmente nach RAL?

UncleCharles

Schwergewicht
Registriert
27. Dezember 2012
Reaktionspunkte
24
Ort
Friedrichsdorf
Hallo,

Ich würde gern demnächst ein wenig mit Eloxieren herumspielen, und da bieten sich Fahrradteile als "Experimentierobjekte" irgendwie an. Hat jemand von Euch schon mal Eloxalpigmente oder -farben nach RAL-Schema bestellt? Ich komme bei meinen Recherchen leider immer wieder bei Dienstleistern heraus, die mir das Eloxieren komplett abnehmen wollen (was mir zu teuer ist, und das will ich auch nicht), oder man bietet mir verschiedene Farbtöne an. Allerdings kann man am Bildschirm kaum die Farbtöne vernünftig beurteilen, denn schon an verschiedenen Bildschirmen sehen Farben völlig anders aus.
Ich für meinen Teil würde gern das Hope-Rot möglichst genau treffen. Bei Flüssiglacken oder beim Pulverbeschichten würde ich einfach einen RAL-Fächer danebenhalten, die exakte Farbe raussuchen und dann nach RAL-Nummer den Lack kaufen.
Bei Eloxalfarben finde ich aber immer nur Bezeichnungen wie "Feuerrot", "Leuchtrot", "Verkehrsrot" usw. Das sind jetzt zumindest teilweise auch die Namen von RAL-Tönen. Sind diese Töne denn nun die entsprechenden RAL-Töne, oder ist das nur irgendein beliebiger Name?
Gibt es Bezugsquellen für Eloxalfarben nach RAL-Tönen? Oder kann man beim Eloxieren die Farbe nicht genau genug vorhersagen, weil es zu sehr von der Legierung abhängt? Einige Threads hier suggerieren das ja leider...
Wäre super, wenn Ihr Eure Erfahrungen mit mir teilt!

Grüsse,

UncleCharles
 

Anzeige

Re: Eloxalfarben & -pigmente nach RAL?
hi, bei Fahrradteile (verschiedene Teile verschiedene Hersteller haben oft verschiedene Legierungen) kannst du nie genau nach Ral färben , da kannst du genaue Eloxalbad Temperratur und genaue Farbbad Temperatur haben, hast du verschiedene Legierungen wird das nie die gleiche Farbe bekommen. lg Paule
 
Schade eigentlich. Dann werd ichs mal mit "Feuerrot" probieren, das Ergebnis, das @wookie in seinem Youtube-Video erzielt hat, gefällt mir schon recht gut. Zudem gehts hauptsächlich um Lenkerklemmen und Bremsgriffe und sowas, und da hoffe ich, dass die verschiedenen Hersteller zum selben Schluss kommen was Legierung angeht.
 
Hallo UncleCharles,
das Feuerrot ist die richtige Wahl. Frag mich bloss wie du darauf kommst wieso das Eloxieren lassen teuer sein soll:confused:

Frag mal Paule die Preise sind doch alle komplett verrissen.
 
Keine Ahnung, ich hatte nur ein paar Dienstleister über Wer-Liefert-Was rausgesucht, und die sind mir irgendwie etwas teuer. Und es fremd machen zu lassen, hiesse, dass ich mein grade neu erworbenes Bike unbenutzbar machen muss - für ein paar Tage - und jeder Tag wäre da eindeutig einer zu viel. Nicht, dass ich jeden Tag fahren würde, aber ich muss doch jeden Tag fahren können...
Andererseits muss ich vermutlich etwas mehr investieren, wenn ich das selbst mache, aber ich hoffe, dass sich das irgendwann auszahlt. Ich rechne so mit 50-60€ für ein selbst zusammengestelltes "Starterset", bestehend aus Ätznatron, Batteriesäure, ein paar PE-Kanistern, ein paar Trichtern, Bleiblechen, Gefäßen, Farbstoff usw.
Muss nur mal ein wenig rumstöbern, ob ich irgendwo einen alten Topf aufgetrieben kriege, und etwas zum Warmhalten beim Färben. Ich dachte an eine vorgewärmte Lösung, und dann per Tauchsieder in ein Wasserbad stellen. Nachteil wäre, dass ich mir noch eine Temperatursteuerung bauen muss, wenn ich nicht zufällig eine Tempersteuerung zum Epoxidharz-Tempern zweckentfremden kann. Die ist zwar eigentlich für (ich glaube) 56° Luft gedacht, aber der Fühler müsste Edelstahl-ummantelt sein, und an den Ausgang kann man so ziemlich jedes 220VAC-Gerät hängen.
In den heimischen Suppentopf häng ich das lieber nicht rein, Edelstahl hin oder her.
Der Preis ist aber eigentlich nicht das entscheidende Kriterium, daher habe ich nicht gründlich recherchiert und auch niemanden von Euch näher befragt. Mir gehts primär darum, eine neue Fähigkeit zu erwerben ;)
Leider haben die meisten eloxierten Werkstücke, die ich bisher gesehn habe, nicht die Leuchtkraft wie normale Lackierungen, ansonsten könnte ich in Versuchung geraten, auch ein paar Sachen im Commencal-Grün zu machen. Vielleicht sollte ich das aber auch erstmal ausprobieren, bevor ich vor mich hin spinne.
 
Leuchtkraft bei Eloxierten Teilen ist auch ehr schwer erst recht im Hobby Bereich. Außerdem wie oben schon geschrieben kannst du die Farben nicht direkt mit Lackfarben vergleichen. Hope Rot ist auch alles andere als Leuchtend eloxiert. Die verwendete Legierung ist auch fürn Po die da verwendet wird.
 
Ich meinte mit Leuchtkraft auch weniger das Hope-Rot, sondern eher das hier:

large_IMGP8303.JPG


Ich denke da sieht man auch, um was es langfristig geht: Vorbau, Klemmen am Lenker und später eventuell mal die Mechanik hinten und Sattelrohrklemme, und was ich sonst noch so an Kleinteilen finde.
Wenn ich könnte, würde ich allerdings auch die Kleinteile in Signal-Rot machen. Allerdings werd ich nicht an meinen geliebten Naben rumspielen, und wenn ich jetzt alles andre noch in verschiedene Farben tauche, dann wirds mir irgendwann zu bunt.
 
wenn du auf so krasse Farben stehst wie Signal Rot dann raus dir eine einfach Pistole zum Pulvern das ist recht einfach und funktioniert gut. Wenn du Fertig bist verschlitzt du die wieder bei ebay.
 
Soooo, mein erster Versuch (noch ohne professionelle Farben - Vielen Dank auch an die Deutsche Post AG) ist gerade im Eloxierbad. Bin echt mal gespannt wie das wird.
Ich hab zum ersten Testen einfach mal irgendein Stück Blech genommen (Legierung unklar, Maße 40x110x1mm), welches ich in konstanten Ladungsmenge/Fläche-Schritten absenke, um nachher ein Vergleichsteil zu erhalten.
Dabei ist mir aufgefallen, dass sich an der Anode (also dem Werkstück) ein bräunliche, schwammige Substanz abscheidet - aber nur an der "Wasser"oberfläche. Es lässt sich mit einem Stückchen Aludraht problemlos abschaben. Worum handelt es sich da? Spricht das für eine ungeeignete Legierung, oder für Verunreinigungen, oder ist das einfach ein Sulfat, was beim Eloxieren zwangsweise übrig bleibt?
 
hallo UncleCharles,sieht nach einer ( Magnesium oder Mangan abtragung) aus, ist zu viel Magnesium oder Mangan im Alu.Ist aber nichts schlimmes,aber oft lässt sich die Aluminiumlegierung schwer oder nicht (mit helle Farbe) färben.lg Paule
 
Bei der Farbe musste ich etwas improvisieren. Das Ergebnis war ziemlich katastrophal, aus roter Textilfarbe wird auch nach mehrstündigem, heissem Farbbad noch nichtmal ein blasses Rosa. Ich werds nochmal mit richtigen Eloxalfarben versuchen, die sollten ja auch morgen kommen.
Ein kurzer Kratztest mit einem Stahlrest hat mich aber zumindest von den mechanischen Eigenschaften ziemlich überzeugt ;)
Verändert sich die Farbe noch beim Fixieren, oder kann ich davon ausgehen, dass die Farbe beim Fixieren so bleibt, wenn mir die Tönung gefällt?
 
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wird beim Versiegeln wird die Farbe meist eher noch dünner, weil das Wasser die Pigmente ausspült..Mit Wasserdampf habe ich mal gute Ergebnisse gesammelt..war eine Sattelstütze, die nicht in den Topf gepasst hätte.
Solltest glaube, nach dem Färben erstmal das Werkstück trocknen und dann versiegeln.
 
Mein Teststreifen mit "richtigen" Eloxalfarben hat ziemlich gut ausgesehen, daher hab ich mich jetzt an ein paar Fahrradteile gewagt. Die Teile sind noch in der Mache, daher kann ich noch keine Ergebnisse präsentieren. Ein paar Dinge sind aber aufgetreten:

Der Adapter von Shimano SLX-Triggern zum Lenker lässt sich mit mir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht entfärben. Ich sage bewusst entfärben, da ich mir nicht mehr sicher bin, ob das wirklich eloxiert ist. Es sieht sehr danach aus, aber die Oberfläche ist von meiner Natronlauge relativ unbeeindruckt, auch nach bis zu 10min. Abbeizer (so ein gelartiges Zeug, das normalerweise jede Form von Lack buchstäblich in Gelee verwandelt), Schwefelsäure, Aceton und Reinigungsbenzin funktionieren auch nicht. Schleifen und Kratzen ginge natürlich, aber danach müsst ich die friemeligen Dinger mit ihren 100 Ecken und Kanten wieder hoch polieren.

Meine Sattelklemme löst sich anscheinend in eine schwarze, pulverige Masse auf, sobald sie die Bekanntschaft mit Natronlauge macht. Insbesondere trägt die Lauge auch ordentlich Material ab. Der Bolzen des Schnellspanners, der vorher fast spielfrei in der Führung saß, hat jetzt beidseits fast 1mm Spiel. Könnte die Sattelklemme (Hope) aus etwas anderem als Alu bestehen? Die Optik vor meiner "Behandlung" wäre meiner Meinung nach ein eindeutiges schwarz eloxiert gewesen. Oder gibt es Legierungen, die in meiner Lauge die Biege machen?
Laut Hibike ist die Sattelklemme aus Alu, fühlt sich auch gewichtsmäßig so an. Farblich (wenn man den schwarzen Schmodder runter wischt, was im getrockneten Zustand nicht ganz trivial ist) kommt das auch hin. Allerdings haben so Sachen wie Titan und Magnesium ja durchaus ein ähnliches Aussehen.
Schade drum, wieder 20€ beim Teufel. Nächstes Mal wird gleich rot gekauft!
 
das mit der Sattelklemme ist Schade und klingt, als hättest du einfach viel zu lange im Natriumhydroxid liegen lassen.
Ich hatte immer Gummihandschuhe auf und hab die Teile etwas bewegt und die Farben runtergestrichen und wenn alles weg war dann gespühlt und in die Säure gehangen..

Vllt. passt aber auch einfach das Material nicht..
 
Im Endeffekt lag sie ziemlich lang drin. Vorher sah das halt "normal eloxiert" aus. Ich hab sie zusammen mit allen anderen Teilen reingehalten (an einem Drahtgestell) und leicht geschwenkt. Die andren Teile haben Farbe verloren, nur die Sattelklemme ist von metallisch schwarz zu stumpf schwarz (dafür aber tiefschwarz...) gewechselt. Ich hab zuerst gedacht, dass die wohl vorher etwas gründlicher eloxiert worden ist, und daher vielleicht etwas länger bräuchte, aber als das nicht besser geworden ist (insgesamt vielleicht 20min?), hab ich sie rausgenommen und per Drahtbürste auf ihr provisorisches Alu-gebürstet gebracht. Dabei ist die mittlerweile recht grobe, schwarze Schicht abgeplatzt und hat mich mit dem genannten Schwund zurückgelassen.
Ich bin nur froh, dass das bei einer Sattelklemme passiert ist (NP ~20€) als z.B. bei Nabenkörpern oder Kurbeln oder sowas! Vermutlich werd ich in Zukunft an jedem Teil an einer unwichtigen Stelle mal einen Tropfen Natronlauge aufpipettieren und einige Minuten "ziehen" lassen, um derartigen Verlusten vorzubeugen. In einigen, seltenen Fällen, so habe ich gehört, hilft leider nur der gute alte Lack...

Danke für die Tips bisher übrigens allen Beteiligten!
 
Ich denke auch das du die Sachen zu lange am Beizen bist,wenn ich sachen am Enteloxieren bin ( Beize bei 40 Grad) bewege ich die Teile auf und ab ,so bekommst du eine gleichmäßige Abtragung und tauche die Teile jede Minute mal in Salpetersäure denn Salpetersäure öffnet die Poren,so siehst du am besten ob das Eloxal ab ist oder nicht. Mit Salpetersäure kannst du aber auch beim Beizen erkennen was du für eine Legierung hast, ist das Alu danach hell läst sich das gut Färben, wird es Gelblich (ist Magnesium im Alu geht es auch noch) bleibt es aber Schwarz oder Dunkel ist viel Magan im Alu ,das läst sich oft nur Schwarz Färben oder helle Faben bleiben dunkel. Und deine SLX Trigger...ich denke mal da ist Klarlack drauf... tut sich bei 40 grad 4min beizen nix ,ist Lack drauf!!!! oder die dinger sind aus Plastik oder Holz.lol weisste jetzt bescheid wa ;-) mfg Paule
 
Nene, Plastik oder Holz is da nix. Das ist schon aus Alu. Allerdings ist das Alu halt echt gut versteckt, mir ist schleierhaft warum ein Stück Alu (Was ja an sich schon relativ korrosionsfest ist) nochmal einen geschätzten halben Kilometer Tauchlack oben drauf braucht.
Ist es nämlich, wie ich bei näherer Inaugenscheinnahme feststellen musste. Das hat so "Erleichterungsbohrungen" als Sackloch, die ich nicht gesehen habe, und die sind komplett mit dem Lackzeug gefüllt. Mir stellt sich da zwar die Frage, warum man die Bohrungen dann für teuer Geld da rein schafft... aber naja.
Die werd ich vermutlich erstmal so lassen, denn die Entlacken sich sicher nur mit viel Geduld. Und die nächste Portion Geduld ist reserviert, um meinen Vorbau von "Babyrosa" zu einem echten Rot zu überreden. Der Vorbau war anscheinend eines der Teile, die sich nach kurzem Eloxieren über den Übergangswiderstand aus dem Stromkreis verabschiedet haben, und beschlossen haben, es dabei zu belassen. Ist leider bei ein paar Teilen aufgetreten, aber ich hab schon einige Ideen, wie ich das beim nächsten mal korrigieren kann.

Von der Sache mit der Salpetersäure habe ich schon gehört, denn die Anleitung von electronic-thingks macht da auch Andeutungen. Da dort aber steht, dass die Ergebnisse nicht viel besser, sondern nur etwas besser werden, scheue ich mich momentan vor dem Aufwand, ich hab so schon wenig genug Platz im Giftschrank (muss die Sachen leider darin lagern, wegen irgendeiner Arbeitsstättenverordnung oder Berufsgenossenschaft oder sowas...)
 
Das mit der Salpetersäure war nur ein Tip wie du Legierungen besser erkennen kannst :-) und sonst...halte dich an die Anleitung von electronic-things...das ist eine Top Adresse !!!
 
Zurück