15.01.2019
Ich glaube ich habe eine Alternativ-Sportart für mich entdeckt: Bouldern macht schon ordentlich Laune und beansprucht die Unterarme in etwa so wie einen ganzen Tag Bremswellen-Ballern im Bikepark. Ich konnte jedenfalls nach den 2-2,5h die wir boulder waren kaum noch mein Gewicht halten...
Mal sehen wie sich das ändert wenn ich jetzt so alle 2 Wochen hingehen sollte.
Eine alternative Sportart zum Biken ist hier aber auch durchaus notwendig, denn nach der ersten vollen Woche kam dann so richtig Schnee, wie man auf diesen beiden Bildern vielleicht etwas erkennen kann. (Hatte ich erwähnt, dass ich den Ausblick aus meinem Zimmer geil finde?)
Manche Leute in meinem Haus scheinen auch keine Gefühle für Fahrräder zu haben - wenn ich die mal erwische...
18.01.2019
Nach 5 Tagen Neuschnee kann man es ja mal versuchen mit dem Radfahren. Aber wie ich schon im Heute unterwegs Thread geschrieben hatte, hat sich das so als mittelmäßige Idee herausgestellt. Man unterschätzt recht schnell wie viel mehr Schnee im Wald ausserhalb der Stadt und auch nochmal knapp 100-200m höher liegt.
Naja, wir haben das beste versucht und die Trails das Rad hochgetragen und einige Abschnitte einfach mehrfach ausprobiert, bis es halbwegs ging mit dem Bike. Schnee im Schuh inklusive
Trails musste man auch eher erahnen... Unsere Tapferkeit wurde aber immerhin mit Ausblick über die Stadt belohnt.
Nachdem wir am Abend zuvor noch einen Trinken waren konnte ich mich nicht nur den ganzen Tag im Bett aufhalten, also habe ich mich doch mal gegen Mittag aufgerafft: Mal sehen wie der DIrtjump/Pumptrack Park auf der anderen Seite der Stadt so aussieht.
Auf dem Weg vorbei an der wohl unscheinbarsten Brauerei der Welt (sah eher aus wie eines der vielen Logistik-Center überall in De) über den Nidelva und anschließend vorbei an Kirche, Denkmal und Friedhof mit dem wohl besten Ausblick, den ich bisher gesehen haben - Havstein kirke. Der Park sieht ziemlich professionell aus, die Sprünge über meinem Niveau, aber ich bin gespannt, unter dem Schnee sollen sich auch kleinere Sachen verbergen.
Während Freitag langsam zum Bike-Day wird, wird der Sonntag mittlerweile der Hike-Day.
Mein Mitbewohner hat vorgeschlagen mit dem Bus etwas aus der Stadt rauszufahren nach Hommelvik und dort eine relativ leichte 6km Wanderung zu machen. So weit so gut, vermutlich etwa 10 Leute, kein Ding, wir haben abgesprochen, dass wir nicht wissen wie die Bedingungen bei dem Schnee werden.
Doch das Treffen am Bus ließ böses erahnen... Gefühlt jeder hatte noch einen Mitbewohner oder Freund mitgebracht ohne zu fragen und maximal die Hälfte hat sich den Hike angesehen.
Na gut, mal sehen.
Das Wetter sah schonmal direkt vielversprechend aus und schon nach kurzem zeigte sich eine wundervolle Winterlandschaft.
Anfangs konnten wir eine Zeit einer Pferdespur folgen, doch diese führt irgendwann nicht mehr in die korrekte Richtung, von da an wurde es interessant aka die ersten zwei Personen der Gruppe durften Schneepflug spielen. Und leider merkte man schon, dass ein Teil der mitgebrachten Freunde und Mitbewohner nicht so ganz bereit waren für die Aufgabe und hinterher hingen. Schön war es dennoch.
Nach etwas mehr als 1,5h waren wir dann endlich mal am Fluss Holm angekommen und konnten an einer schönen Stelle Pause machen und uns etwas von Schnee befreien. Doch während der Weg zuvor hauptsächlich recht breit durch den Wald führte war er von nun an nur noch ein Pfad direkt am Fluss, z.T. ziemlich rutschig und auch mit einigen vereisten Hindernissen die man halbwegs hochklettern musste. Hier stellte sich dann auch auf einmal heraus, dass ein kleiner Trupp die Pause wohl zu kurz fand, in Ruhe aufrauchen musste und langsam hinterher trottete. Sie fanden es sicher nicht lustig, aber von nun an haben wir sie nicht mehr als letzte gehen lassen.
Nach weiterem Schneestapfen und ein, zwei kleinen Bachquerungen kristallisierte sich bei einer Person dann so langsam die Kondition als, naja, miserabel heraus, eine andere Person fing an bergab auf dem Arsch zu rutschen und eine wenig helle Leuchte war der Meinung noch im Schnee, ohne Wechselsocken sich den nassen Schuh ausziehen zu wollen... (alles Italiener btw
) Von hier an wurde es für den besser vorbereiteten Teil der Truppe stressig. Denn auf dem letzten Stück bis zum ziel, dem Wasserfall versagte die Konditionen der einen Person langsam komplett und sie hat sich immer wieder in den Schnee gesetzt um sich auszuruhen, als wenn es nicht schon kalt und nass genug war... Man möge nochmal betonen, das war erst der Hinweg. Naja, mit etwas Verzögerung haben wir es alle zum Storfossen geschafft. Der Anblick war es auch wert muss man sagen.
Wir hatten vor dem Hike nachgesehen und prinzipiell gibt es in der Nähe des Wasserfalls einen Parkplatz und eine Bushalte. Als wir für die ausgepowerten Personen nachgeschaut haben, stellte sich heraus - heute kein Bus mehr. Da es auf Grund des langsamen Tempos aber auch schon anfing dunkel zu werden wollten wir einfach nur zurück zur Straße und diese dann mit Lampen an herunterlaufen.
Bis dahin waren es aber nochmal gute 30min Schneestapfen. Und während mein mittlerweile bester Freund sich regelmäßig wieder hinsetzen musste
mad
fing der Herr, der seine nassen Schuhe schon ausziehen wollte an, seinen Kollegen zu boxen und in den Schnee zu schubsen.
Naja, irgendwann haben wir es dann zur Straße geschafft und nach kurzer Pause sind wir aufgebrochen. Passenderweise hatte natürlich aus der Truppe der unvorbereiteten auch niemand eine Lampe dabei... Also Gruppe aufteilen auf eine Schnellere mit genügend Lampen und eine langsamere mit genügend Licht. Wie ich später erfuhr haben die sowieso schon beliebten Herrschaften sich in der langsamen Gruppe noch unbeliebter gemacht und sind die ganze Zeit quer auf der Straße gelaufen... Das blieb mir zum Glück erspart, so konnte ich etwas die schöne Abendlandschaft genießen.
Am Ende haben wir es aber alle geschafft und es war doch ein geiles Abenteuer, aber für die Zukunft schmeißen wir jeden auch nur halbwegs unvorbereiteten aus der Gruppe raus bevor es losgeht, den Stress wollen wir uns nicht wieder antun. Reicht schon, dass wir crazy Internationals meinen im Januar in Norwegen irgendwelche Wanderungen unternehmen zu müssen, anstelle einfach wie jeder andere Langlauf zu betreiben oder zu Zocken.
Mir geht es jedenfalls gut und auch wenn die Uni hier gefühlt 10mal so viel Arbeit unter dem Semester erfordert wie ich es aus Deutschland gewohnt bin, ergibt sich bisher alles was ich mir erhofft habe und mehr.
To be continued shortly...