hey tittli,
wie sich Dein Anforderungsprofil liest, passt ein Gravel mM nach ganz gut.
War selbst lange skeptisch ggüber der Dropbar-Fraktion; nun greift die Altersmilde und seit März fahr ich nach längerem Geteste ein Trek Checkpoint SL. Zugegeben: War überrascht, wie vielseitig das Teil is. Mittlerweile spul i mehr Kilometer am Gravel als auf meinen anderen Bikes - geht freilich auch leichter, Kilometer zu sammeln. Mein Fahrprofil <1/3 Asphalt, >1/3 Schotter, 1/3 "Trails" - sprich Teile der MTB-Strecke bei uns im Wald, allerdings nix über S2. Und wos zu holprig wird, fahr i einfach net. Aber es geht schon einiges. Von der Feierabendrunde bis zur Tagestour.
Wg. Komfort:
Ich fahr 40mm
Reifen, mit 2,1-2,5 bar, tubeless auf 22mm
Felgen (Innenmaß). Ich kratze allerdings netto gradmal die 70kg Marke. Der niedrige Luftdruck bietet schonmal etwas Komfort.
I hab a bissl mehr investiert als Du - hab einen Carbonrahmen und Trek "entkoppelt" das Sattelrohr vom Hauptrahmen (Iso irgendwas heißt das). Speci hat sowas auch, auch andere Marken. Ich meine den Komfortgewinn zu spüren. War, wie schon erwähnt, echt überrascht, was man damit alles fahren kann.
Wenns net um jedes Gramm gehen soll, werf ich mal einen Stahlrahmen in den Ring - der bietet auch schon mal einen Ticken mehr Komfort, als etwa Alu.
Carbongabel sollt bei dem Budget ja eh auf jeden Fall drin sein.
Von wegen Position: Gravelbike is nicht gleich Gravelbike. Das merkt man recht schnell, wenn man mal draufsitzt. Is wie beim MTB. Ganz grob zusammengefasst (man schelte mich dafür) - die Amis sind bissi roadlastiger, etwas gestreckter, dem Rennrad näher. Die Briten etwa gehen mehr Richtung Tourer. Das ist sehr verknappt, will einfach damit sagen, dass es auf die Geometrie, auf persönliche Vorlieben, Arm-Bein-Torsolänge, etc. ankommt.
Und Du hast ja immer noch die Chance über Vorbau, Lenker, etc. DEINE Einstellung für die Geo zu finden, je nachdem wie das Bike genutzt werden soll.
Mir war das Checkpoint anfangs einen kleinen Ticken zu gestreckt, hab dann einen breiteren (von 42 auf 44 Breite und mit mehr Flare) Lenker mit ca. 1cm weniger Reach genommen - jetzt passt, wie die Faust aufs Aug. War die ersten 100-200km auch kaum im Unterlenker - das hat sich mittlerweile auch stark geändert.
Einen weiteren Vorteil beim Gravel: Du schreibst, Tagestouren fahren zu wollen, evtl. Bikepacking. Da gibts Modelle mit zig Montagemöglichkeiten über Ösen/Inserts. Das seh ich beim MTB etwas limitierter, wenngleich auch immer Strap-lösungen möglich sind. Da kann i das Checkpoint zum Beispiel sehr empfehlen. Ganzen A...h voll Ösen - glaub, das bring ich meinen Haushalt unter
Bei geplanten Bergfahrten auf die Übersetzung achten. I fahr eine 105er Kurbel mit 34/50 und -34 Kassette. Das geht wenns länger steil is, schon an die Substanz. Aber die neueren Gravelbikes haben meist eh schon durchwegs die GRX montiert und die gibts in 48/31 (oder gar 46/30 meine ich) - mtb-kassette dazu 11-36 dazu und Du fährst Wände senkrecht rauf.
Kleine Anmerkung noch, dann erlös i Dich. Bin auch zwei Crosser testgefahren. Mir gefielen Gravel besser, da laufruhiger (Tretlager s doch an Ticken tiefer). Aber wie bei jedem Bikekauf gilt: Testen, testen, testen.
Gute Fahrt