Im Flachland ankommen, Taschen auspacken, Fotos sichten, wehmütig zurückblicken ...
Wir kommen einigermaßen entspannt am Sonntag Nachmittag in St. Magdalena an, stellen unseren Bus auf dem Parkplatz vom Naturparkzentrum ab, packen in Ruhe unsere Rucksäcke und genießen am Abend den Ausblick auf die Geislergruppe.
Am Montagmorgen starten wir in Richtung Würzjoch. Der Weg aus dem Ort erweist sich als misslungener Start. Statt entspanntem Einrollen, gibt es die erste Schiebepassage. Bis zum Russikreuz und der Straße, fahren sich dann die ersten Höhenmeter weg und der Kreislauf kommt in Gange. Zu unserer Überraschung stoßen wir auf dem weiteren Weg, auf die Teilnehmer des BIKE-Transalp. Auch wenn wir nicht mithalten können, gibt das eine extra Portion Motivation und sorgt für Kurzweiligkeit. An der Halslhütte verlassen wir die Passstraße und folgen dem Trail am Flußufer. Wenig später spuren wir wieder in das Fahrerfeld und die Straße ein und kurbeln auf das Joch. Oben angekommen ist es Zeit für eine längere Pause. Wir verpflegen uns und beobachten den Trubel der Transalp. Irgendwann kommt der Besenwagen und wir verstehen das als Wink mit dem Zaunpfahl. Es wird Zeit, die Pause zu beenden.
Wir treten zunächst entspannt weiter in Richtung Ütja de Goma und Gömajoch. Den kulinarischen Verlockungen einer Almpause können wir nicht widerstehen und so genießen wir Cappuccino und Buchweizenkuchen auf der Terrasse der Hütte. Weiter geht es, auf teilweise recht technischem Trail, der leicht bergauf nicht immer fahrbar ist. Die letzten Meter zum Gömajoch müssen wir die Bikes das erste mal schultern. Ab dem Joch geht es eigentlich nur noch bergab. Etwa 900hm Trailabfahrt bis zur Unterkunft. Die ersten Meter verlaufen noch über eine Wiese. Alsbald wird der Pfad allerdings ziemlich ausgesetzt, so das für ca. 20 Minuten schieben angesagt ist. Dannach folgt, zunächst noch etwas rumpelig, später meist fluffig, eine feine Abfahrt über Wiesen und durch Wälder. Wir erreichen am frühen Nachmittag St. Martin in Thurn und rollen zur Ostaria Posta. Das Hotel ist durchaus empfehlenswert, für ca. 130€ gibt es das DZ mit HP und Sauna.
Der Dienstag ist angesichts der bevorstehenden 2800hm unser "Angsttag" und so veruchen wir halbwegs zeitig zu starten. Am Frühstückstisch sitzt es sich aber recht gemütlich und so keimt die Idee, den Tag etwas zu entschärfen. Wir ordern ein Taxi und lassen uns in Richtung Bergstation der Gondola Piculin shutteln. Den Tag mit einer Abfahrt über die Freeridestrecke zu starten, erweist sich auch rückblickend als die richtige Entscheidung. Trotz Mehrtagesrucksack macht die Strecke Spaß. Nach gefühlt 200 Anliegerkurven kommen wir in St. Vigil an und ich habe ein dickes Grinsen im Gesicht. Aus dem Ort raus, erwartet uns der erste lange Anstieg des Tages. Bis zum Kreuzjoch sind es etwa 1100hm.
Der überwiegende Teil lässt sich, zunächst auf Teer, später auf Schotter, ganz gut wegfahren. Die letzten 150hm ist die Kombination aus losem Schotter und steilem Weg dann zu hart für uns - schieben und tragen. Oben angekommen gibt es grandiose Aussicht und der vor uns liegende Trail frohlockt schon prächtig. Nach einer Pause lassen wir die direkte Abfahrt über die Schotterstraße liegen und biegen in Richtung Grünwaldjoch auf den Pfad ein. In seiner Gesamtheit betrachtet, ist dieser durchwachsen. Im ersten Teil schlängelt er sich flach und flowig über hügelige Wiesen. Später tiefer Schotter und grobes Gestein. Teils fahrend, teils schiebend kommen wir irgendwann an der Grünwaldalm an. Die ist leider völlig überfüllt, so das die Pause kein echter Genuss ist. Weiter geht es flott bergab zum Pragser Wildsee, welchen wir angesichts der Touristenmassen rechts liegen lassen. Schnell weg hier!
Gemütlich und immer leicht bergab geht es weiter nach Prags. Vor dem zweiten Anstieg des Tages gibt es noch einen lecker Cappuccino und die Wasserflaschen werden gefüllt. Heimlich und unbemerkt haben sich im Laufe des Tages ein paar Wolken zusammengeschoben, so dass wir Zweifel haben, ob das Tagesziel trocken zu erreichen ist. Der Weg hoch zu den Plätzwiesen verläuft auf einer kleinen Straße und fährt sich durchweg angenehm. Bis auf ein paar Tropfen bleiben wir trocken und das letzte Stück auf der Schotterstraße zur Dürensteinhütte ist auch überraschend schnell geschafft. Der Tag war lang und wir kommen pünktlich zum Abendessen aus der Dusche. Die Hütte ist nett, dass DZ sehr gut, Essen schmeckt. Die Tischnachbarn sind auch mit dem Rad da und so ist der kurze Abend doch angenehm gesellig.
Die Regenwolken haben sich über Nacht ausgetobt und der Morgen auf der Dürensteinhütte zeigt sich sonnig. Die erste Abfahrt soll uns nach Schluderbach bringen und kann wahlweise über die Forststraße oder teilweise auf einem schönen Trail bewältigt werden.
Ab Schluderbach folgen wir ein Stück der Straße und biegen bald in den Forstweg ein, der uns bergauf zur Portea' de Lerosa bringen soll. Bis auf ein paar miese Rampen, lassen sich die 500hm einigermaßen fahren. Kaum oben angekommen, geht es auf einer Schotterpiste wieder bergab und weiter zur Malga Ra Stua. Hier gibt es lecker Polenta mit Wurst, was dem Kalorienhaushalt gut tut. Der Anstieg zur Senneshütte hat es dann auch ordentlich in sich. Mal Schotter, mal Straße - aber immer ordentlich steil, gehen die nächsten 400hm in die Beine. Cappuccino, Strudel - weiter geht es. Das nächste Zwischenziel ist das Refugio Pederü. Auf einem Wanderweg, der hier und da auch mal Trailcharakter hat geht es bergab. Später folgt eine steile Serpentinenstraße, die nicht besonders ansehnlich ist aber die
Bremsen dampfen lässt. Im Tal angekommen warten der letzte Anstieg (500hm) auf uns. Die Sonne gibt Gas - wir nicht. Wieder steil, wieder loser Schotter. Eine Mischung die wirklich nicht angenehm ist. Aber es soll sich lohnen. Die Fanneshütte gleicht im Inneren ehr einem Hotel und insbesondere die Küche ist eine Empfehlung. Die Seen und Wiesen in der unmittelbaren Umgebung wirken fast schon kitschig schön.
Am Morgen müssen wir zunächst etwa 150hm bergauf. Vom Passo di Limo blicken wir nochmal zurück in Richtung Fannes und genießen die Aussicht. Vor hier geht es atemberaubend weiter in Richtung Gran Fanes - ganz großes Kino! Der Weg schlängelt sich über die Almwiesen und ich kann mich kaum entscheiden. Flow genießen oder Fotostopp? Irgendwann endet der Spaß und wir müssen die Räder zahlreiche steile Kehren und Stufen nach unten tragen. Es ist voll und deswegen ist auch in den wenigen möglichen Passagen nicht an fahren zu denken. Im Tal angekommen geht es auf dem Rad- & Wanderweg immer leicht bergab. Die kleineren Ortschaften lassen wir liegen und fahren bis Badia. In einem Supermarkt tanken wir auf und nehmen die Auffahrt (400hm) zum Juelpass in Angriff. Das geht wenig aufregend auf einer kleinen Straße daher und auch der "Pass" ist nicht weiter erwähnenswert. Auf einer Forststraße geht es bergab - angesichts der verschenkten Höhenmeter, vermisse ich einen Trail. Vor dem finalen Anstieg der Tour, genehmigen wir uns noch eine kleine Pause und blicken besorgt in den Himmel. Das Wetter meint es aber gut mit uns und so bleibt es bei einem kleinen Schauer. Wir starten in Richtung Schlüterhütte. Bis zur Ütia Ciampcios bleibt der Forstweg fahrbar. Bis zur Medalges Alm wird es dann noch einmal hart. Steil und loser Untergrund - die Motivation geht in die Knie und so manches Stück müssen wir aus dem
Sattel. Ab der Alm müssen wir die Räder ein kleines Stück tragen. Dann belohnt uns der Trail und führt leicht bergauf aber immer fahrbar, nach oben. Grandiose Aussicht in atemberaubender Landschaft sind der Mühe Lohn. Das letzte Stück des Weges führt uns ein aussichtsreicher und teilweise sehr ausgesetzter Trail bis zur Schlüterhütte.
Nach dem Essen vertrete ich mir noch die Beine und laufe das kurze Stück auf den Zendleser Kofel. Die umliegenden Gipfel hängen in den Wolken und die Dämmerung setzt ein. Eine kurze aber intensive Tour liegt hinter uns. Landschaftlich immer großartig und insgesamt gesehen eine schlüssige und gute Runde. Bergab hätte ich mir ab und an weniger Schotterwege und mehr Trail gewünscht. Aber das geht in Ordnung. Es hat Spaß gemacht - insbesondere auch Dank meiner lieben Frau, die unheimlich gebissen hat und die beste Begleitung auf solch einer Tour ist, die ich mir vorstellen kann!
Nach dem Frühstück auf der Schlüterhütte, geht es die letzten Trailmeter bergab. Eine Schotterstraße bringt uns weiter in´s Tal und zurück nach St. Magdalena.