Diagonalix - von Zypern nach Kroatien

auch so ne art türkischer dialekt, oder?

Spätestens seit dem frühen Mittelalter, als die Mönche das Lesen und Schreiben an den Klosterschulen auch für die Bauernkinder eingeführt haben, sollte sich das auch bei den keltischen Erben herumgesprochen haben, daß es einen Unterschied zwischen Alltagssprache und Schriftsprache gibt.
Ich mag Dialekte, das Oberbayrische zwangsläufig. Aber das Geschreibsel da oben ist irgendwie. ... fehl am Platze. Taucht trotzdem regelmäßig immer wieder auf.
Sorry für's OT.

Stefan, gute Reise.
Wie kommt man eigentlich auf Zypern und vor allem Türkei? :confused:
 

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Re: Diagonalix - von Zypern nach Kroatien
12.04. 08:40 Auf einem namenlosen Kamm über dem Goynuk Canyon, 690m

Hm... ganz schön gruslige Geräusche hört man so des Nachts im Goynuk-Canyon. Waren im Endeffekt wahrscheinlich nur Käuzchen und Frösche und ein paar fiese Wölfe, aber manchmal bin ich über die "Ablenkung" meines Smartphones durchaus dankbar. Bisserl Münchner Radiosender streamen und dann ein lustiges Hörbuch, da verliert auch die dunkelste Schlucht ihre mitternächtlichen Schrecken.

Der Schrecken kommt dann dafür am nächsten Morgen in Form eines Stünderls Bergaufschieberei. Zum fahren geht da erst mal gar nix über gut fünfhundert Hömes, mit einem letzten Keks zum Frühstück kein besondrer Spaß. Durch den frühen Start sind die Temperaturen allerdings noch recht erträglich und ich komm ganz gut den Berg rauf.

Oben angekommen stellt sich nun natürlich die Frage, ob man nach der Schinderei wenigstens auf der anderen Seite gescheit runter fahren kann. Immerhin stammt diese Tour aus einem Radlführer, ganz so schlimm wirds also wohl nicht werden. Obwohl... die Canyonkletterei gestern fand ich ja für eine "beschriebene Tour" auch schon ziemlich mutig. Wer weiss, was hier noch alles für Überraschungen warten.

Apropos Radelführer: an der lykischen Küste bin ich unterwegs mit dem
Bike Guide Türkische Riviera von Forumsuser @wutzeichhorn. Besonders viele Singletrails kann ich darin beim überfliegen erst mal nicht finden, aber die wenigen die beschrieben sind, scheinen es ganz schön in sich zu haben. Dieser Goynukcanyon ist jedenfalls ein ziemlicher Hammer.

Kartentechnisch guck ich meistens auf Openstreetmap. Die ist recht brauchbar hier an der türkischen Riviera, der gesamte lykische Weg ist etwa perfekt eingezeichnet. Dann hab ich noch eine F&B 150.000er für den Überblick, damit kommt man auch ganz gut klar. So, jetzt erst mal genug geschwafelt... ein Trail wartet!
 
12.04. 11:00 Im Goynuk Canyon, 80m


Der Trail hinab nach Goynuk zeigt von Anfang an Zähne.


Felsiger Wald, waldiger Fels, bröslige Brocken, brockige Brösel, alles dabei.


An einigen Stellen treten die Bäume auch mal zurück und ich kann ein paar Sonnenstrahlen erwischen. Ausblick genießen geht allerdings nur bei Pausen, der Trail fordert vollste Konzentration.


Die schweren Stellen sind wie immer nicht auf dem (Selbstauslöser)Bild festgehalten.


Aber grob gesagt kämpfe ich mich über siebenhundert Höhenmeter S3-Trail talwärts. Flow kommt keiner auf, zu oft muss ich aus dem Sattel und einige noch härtere Stellen schieben. Manchmal liegen auch einfach zu viele riesige Schotterbrocken in der Gegend oder die Kurven sind zu eng und zugewachsen. Ein paar kurze Schiebestücke bergauf bleiben auch nicht aus. Ganz schön anstrengendes Biest hier... ich erwische mich fast schon dabei, die flowigen Highspeedwegerl von Zypern zu vermissen.


Endlich sehe ich den Talgrund...


... und bin recht froh, sturzfrei unten anzukommen. Harte Trailarbeit.


Mit einer etwas unfreiwilligen Flussquerung durch einen kleinen Navigationsfehler umgehe ich mehr oder weniger elegant das "Eingangsbezahlhäuschen" des Goynuk-Canyon. Auf der Meerseite scheint das eine Art Touristenattraktion zu sein. Allerdings kommt schon bald ein geschäftstüchtiger Türke und möchte mein Ticket sehen. War wohl nix mit Bezahlnixzorro, er kassiert etwas verspätet aber trotzdem erfolgreich seine fünf Lira.

Dafür schau ich mir jetzt aber auch den Canyon an!
 
12.04. 13:00 Goynuk, 40m


Schluchtenwandern im Goynuk ist eine nasse Angelegenheit. Hoffe meine Radlschuhe verzeihen es mir.


Hübsch ist er schon, der Goynuk. Vielleicht sogar fünf Lira wert.


Da hinten liegt sicher ein Piratenschatz.


Oder doch eher hier oben?


Ohne Gold, aber um ein schönes Landschaftserlebnis reicher, rolle ich schließlich hinaus aus den Felsen und in der Ort Goynuk. Hier ist grade Markt oder Bazar oder sowas in der Art und schon bald bevölkern siebzehntausend Touristen und Locals aus Antalya und Umgebung die Strassen. Ich zieh mich erst mal in ein Cafe zurück und fülle Kalorien nach. Das letzte Abendessen und Frühstück sind wegen der ungeplanten Canyonübernachtungen etwas dürftig ausgefallen. Aber schön wars!
 
Stuntzi, alter Haudegen - mit nur 11 Tagen Verspätung hab ich bemerkt, dass Du mal wieder das europäische (na gut, momentan auch asiatische) Wanderwegenetz unsicher machst. Nachdem nun mein freitäglicher Bürovormittag ungeplant Deinem neuen Abenteuer zum Opfer gefallen ist, ein kurzer Gruß aus der zwar endlich plusgradigen, aber nach wie vor grau-matschigen Mitte der Republik :D

Gute Fahrt und danke für die gute Unterhaltung!
koenig_hirsch
 
Klasse Trails und wunderschöner Canyon...

Und ich sitze im Büro und ärgere mich grün und blau... Ein Glück soll das Wetter hier auch besser weder! Aber von so Trails kann man trotzdem nur träumen...

Grüße
 
Servus!
Du bist durch!?
Und das auch noch heil!?
Gratuliere!
Zugegeben, dieser Weg ist der Hammer (Bei Kas, Kalkan und Fethiye gibts noch Leckerlies ;-) )
Ich selbst muste in dem Canyon mal übernachten und das ohne Ausrüstung; das ist das Los dessen, der vor über 10 Jahren hier recherchiert hat..... Die Geräusche nachts kenn ich zu gut.....
Ich würd mich recht freuen Bilder und Kommentare bekommen zu können; vor allem für meine HP zB zum Updaten für andere User.
In der Türkei verändert sich viel in kurzer Zeit, das kennnen wir hier nicht, da dauert eine Autobahn 30 Jahre; die Türken schaffen das in drei MOnaten un schwuuuuups ist Dein Trail zerschnitten
Gruß
Wutz
PS: Zu "meiner Zeit" war der Eintritt in den Canyon gartis!! Da gab es höchstens mal einen bauern, der uns Raki verscherbeln wollte.....
 
Zuletzt bearbeitet:
12.04. 16:30 Strand zwischen Kemer und Tekirova, 1m

Der Nachmittag vergeht mit Essen, Schleichplattfüße flicken, neues Kettenöl aufreiben, Schaltauge wieder hindengeln, wo gehobelt wird fallen halt Späne.


Dann hau ich mich an einen Strand. Faulzorro fährt grad ganz schöne Mädchenetappen :-). Das muss anders werden!
 
@wutzeichhorn, du kannst gern alles haben... bilder... texte... den gpstrack... verlinken... was immer du willst. den trail oben auf dem lykischen weg bei der abfahrt in den canyon rein (ab ca 600m) würd ich aber schon noch mitnehmen, den lässt du in deiner tourbeschreibung aus und fährst nur piste runter. das ding fährt sich jedenfalls leichter als der ganze rest :-).

ansonsten wär ich noch dankbar, wenn du mir die "leckerlis" möglichst bald beschreiben könntest. ein paar tage vorher ist immer gut, dann kann ich sie einplanen... oder halt dran vorbei planen. sind die im buch? welche nummern? ich seh da immer nur haufenweise pisten und keine trails.

morgen jedenfalls tathali nach cirali, soviel ist schon mal klar. dann gibts wohl eine strassenetappe, so richtig seh ich keine trailige verbindung nach kas/kalkan rüber.
 
@kritimani, griassdinocha bua. da daddali is eh kloa, den weadi moang obi pfeifn.

@sprachenreinhalter, in meinem thread darf jeder dialekt gesprochen werden... oder auch englisch... oder türkisch... oder griechisch... apropos... kennt jemand vielleicht ein paar mountainbiker in athen mit ahnung von der chaldiki oder vom olymp?
 
12.04. 19:50 Auf dem lykischen Weg bei Tekirova, 20m


Schlafplatzsuche auf dem lykischen Weg.


Gefunden! Heut schlaf ich mal "draussen".


The party is on!
 
@sprachenreinhalter, in meinem thread darf jeder dialekt gesprochen werden... oder auch englisch... oder türkisch... oder griechisch... apropos... kennt jemand vielleicht ein paar mountainbiker in athen mit ahnung von der chaldiki oder vom olymp?

Foren verbieten meist Sprachen, die nicht vom Inhaltsverantwortlichen beherrscht werden. Das hat rein sachlich rechtliche Gründe, man möchte schließlich nicht für etwas haften wollen, was in einer fremden Sprache geschrieben ist.

@wutz,

wie hast Du denn diese Trails damals entdeckt? Das scheint mir mindestens genauso spannend wie Stefans wunderschöne Reisebeschreibungen. Deiner Schreibweise nach zu urteilen, bist Du schon ein älteres Kaliber und warst schon unterwegs, als es noch keine Foren und Jedermann-GPS gab, von aufgezeichneten Tracks mal ganz zu schweigen.


Gruß
Waldkater
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ja wohl ein Witz! Ich habe dich in Antalya gesehen! Wir haben gerade zu abend gegessen und du bist an uns vorbei geradelt. Ich sagte noch so "Hey den Typen kenne ich" und die anderen beiden haben mich nur ausgelacht. Ich wünsche dir viel Spaß! Wir waren 2 Wochen mit Zelt auf dem lycian way unterwegs. Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst.... Ach ja. Solltest du in kabak beach landen. Grüße uns bitte Mustafa aus der moonlight pension!
 
13.04. 08:30 Talstation Olympos Teleferik Tahtali Dagi, 700m


Auf wunderschöner und zur frühen Morgenstunde vollständig leerer lykischer Pinienwaldstraße radle ich hinauf zum "Tahtali". Mit seinen direkt aus dem Meer aufragenden 2365 Metern ist das ein ganz schön imposanter Klotz und der höchste Berg an der türkischen Riviera.


Nach einem Stünderl lass ich die Strampelei allerdings erst mal sein und klopfe an die Tore der "Teleferik". Ist aber noch kein Betrieb zur frühen Morgenstunde, werde nur von einem netten Mitarbeiter der kleinen Bar zum Tee eingeladen. Ob Specki und ich wohl später mit rauf dürfen?
 
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