Nach einer Südumrundung letzte Woche war heute eine Nordrunde um Hamburg dran. Die fängst blöderweise mit fast 30km endloser Zersiedelung an, bevor es ins Grüne geht. (Ich hätte auch den Alsterwanderweg nehmen können, der aber bietet sich Sonntags nicht an: zu voll. Deswegen lieber schnelle Ausfallstarssen) Dann aber bei Henstedt-Ulzburg gleich zum Quelle der Alster, die hier irgendwo aus den feuchten, eher nassen Wiesen entspringt.
Kurz dahinter ging es dann auf das Zeil meines Ausfluges: die alte Bahntrassen Elmshorn-Oldeslohe, die inzwischen eine feine Gravel-Autobahn ist Und sich schnurgerade und feinst geschottert durch die Knicks Stormans ergießt. In Bad Oldeslohe knickt der Radweg ab auf die Bahnlinie nach Trittau, weitere km durch hügeliges Schleswig Holstein mit weitem Himmel.
Sollte es, was hier durchaus üblich ist, winden, findet sich gleich ein windgeschütztes Teilstück durch einen Wald, heute passte es, ich hatte fast nur Rückenwind.
Hinter Trittau ändert sich das Geläuf: es geht in den Sachsenwald an das Ufer der Bille, dem unterschätzten dritten Bruder der Hamburger Flüsse. Hier mäandert er unreguliert durch einen endlosen Buchenwald.
Aber irgendwann fiel mir wieder ein, wieso der Billeweg einen besonderen Ruf hat: selbst in den trockensten Zeiten muss das Rad durch wildschweinzersudelte Bachläufe. kommt man mit dem Rad nur mit Tragen und nassen Füßen durch - ekelig.
Eigentlich hatte ich schon genug für einen gemütlichen Sonntag auf der Uhr und ich wollte in Reinbek die Bahn für den Heimweg nutzen, doch das war nix, Schienenersatzverkehr, also musste ich mich auch hier wieder 20 km einmal komplett durch die Stadt, die im Hamburger Osten eher den Charme eines großen LKW-Parkplatzes mit angefügten Industriegebieten hat.
Resümee: die Nordumrundung ist höchst idyllisch und auf den Trassenradwegen ein Hit, aber mit zu langen Zuwegen.