Wie versprochen folgt nun ein Beitrag zum Thema "Montage einer Bremsanlage" und deren Einstellung. Da ich an das Rad meiner Freundin eh noch welche ranbauen wollte, ergab sich das auch mit den Fotos.
Vorbereitend sei hier nochmal drauf hingewiesen, dass die Einstellung entscheidend ist. Das teuerste Setup nützt euch nichts, wenn ihr es nicht einstellen könnt.
Bremsen können auch von Anfängern montiert werden, wichtig ist nur, dass man sich Zeit lässt und es ordentlich macht. Die Einstellung ist mitunter sehr fummelig und erfordert Geduld. Seid also nicht gleich frustriert, wenns beim ersten Anlauf nicht klappt.
1.
Werkzeug
Ihr braucht dazu kein Spezialwerkzeug, ein paar Inbusschlüssel, eine Zange, ein Schraubenschlüssel und ein geeignetes Schneidewerkzeug für Kabel sollten eigentlich reichen, je nach Setup kann auch ein Knochen nicht schaden. Diese Werkzeuge hat man meist im Haus, wenn nicht lohnt nun endlich die Anschaffung.
2. Der Arbeitsplatz
Sucht euch einen Platz, an dem ihr Ruhe habt und euch ausbreiten könnt. Eine Werkstatt, eine Garage oder der Hof bieten dazu Möglichkeiten. Sortiert die Teile nach einer Ordnung eurer Wahl. Bei neuen
Bremsen sind die Federn meist auf die Bremsarme gesteckt und evtl. mit irgendwas Klebenden gesichert. Deshalb gilt: nichts durcheinander bringen. Selbiger Ordnungspunkt gilt auch fürs
Werkzeug. Glaubt mir: wenn ihr später verzweifelt, seid ihr dankbar, wenn alles griffbereit liegt. Meine Unordnung auf den Bildern, sowie die Garage meiner Schwiegereltern (in der es alles gibt, man es aber meist nicht findet) sollte dabei KEIN Vorbild sein.
Desweiteren wäre jetzt der richtige Zeitpunkt um die
Felgen nochmal ordentlich zu säubern und zu entfetten, sonst saut ihr nachher gleich eure frischen Beläge mit ein.
3. Der Ausgangszustand
Wie auf dem Bild habt ihr euer Rad soweit fahrfertig, es sollte alle notwendigen Voraussetzungen zur Bremsmontage aufweisen.
4. Die Montage
Womit ihr bei der Montage anfangt, bleibt euch überlassen. Ich beginne beim Bremshebel, den ich auf den Lenker schraube (Pfeil).
Zieht die Schraube noch nicht ganz fest, handfest reicht erstmal aus, der Rest kommt dann später. Je nach Hebel müsst ihr zur Montage evtl. den Griff abziehen.
Jetzt fettet ihr die Sockel ein. Das verringert hinterher die Reibung. Seid ruhig groÃzügig mit dem Fett, alles was später rausquillt, kann abgewischt werden.
Jetzt steckt ihr die Bremsarme in korrekter Reihenflge auf die Sockel und montiert die Federn in den dafür vorgesehenen Löchern. Darauf schraubt ihr die Kappe mit der Schraube, in meinem Fall sind Kappe und Schraube modifiziert, damit genug Platz für die Ãbersetzung ist. Auch hier zieht ihr erstmal alles handfest, mit den Federn macht ihr noch nichts (Bild 5).
Um die bisher angebauten Teile zu verbinden, müsst ihr das Bremskabel montieren. Wenn ihr wollt, könnt ihr vorher den Innenzug rausziehen und ihn fetten.Dann beginnt die Montage.
Dazu fädelt ihr es zuerst am Hebel mit dem Kugelkopf voran durch die Ãffnungen am Hebel und verlegt es durch die Führungen am Rahmen (falls vorhanden) und durch die Schnellschraube. Einige Rahmen, wie z.B. Eastern, haben keine Stellschrauben, macht aber nichts.
Jetzt montiert ihr das Kabeldreieck, indem ihr es auf den Bremszug draufschiebt und handfest anschraubt. Das Kabeldreieck auf dem Bild ist das günstigste, aber bei der Montage und Einstellung auch das fummeligste. 4⬠mehr für ein
Tektro Kabeldreieck lohnen hier.
Als letztes montiert ihr das Querseil. Befestigt es mit dem Kugelkopf am einen Bremsarm und fädelt ihn durch den Klemmnippel am anderen. Den schraubt ihr auch handfest an. Montiert wäre jetzt alles. Zieht jetzt NICHT am Bremshebel, denn dann verutschen Kabeldreick und Querseil.
Euer Rad sollte nun in etwa so aussehen:
5. Die Einstellung
Sie ist das A und O für die spätere Bremswirkung. Die Einstellung selbst lässt sich auf Fotos schwer einfangen, kann im Grunde genommen aber durch einen Begriff definiert werden: ihr müsst alles auf Spannung bringen.
Zieht zunächst das Kabeldreieck mit Querzug in Richtung Stellschraube (also vom Sattelrohr weg), bis das Querseil gespannt ist.Schraubt dann das Kabeldreieck richtig fest.
Sollte es jetzt nicht ganz gespannt sein, zieht ihr das Querseil mit Hilfe der Zange noch etwas weiter heraus. Das macht ihr - falls nötig - abwechselnd solange, bis sowohl Bremskabel, Kabeldreieck und Querseil auf Spannung sind. Achtet aber auch darauf, dass die Beläge nicht an der Felge schleifen und sie u.U. blockieren. Zieht dann mit Hilfe des Knochens auch den Klemmnippel am Querseil fest.
Richtet nun auch den Bremshebel aus und schraubt diesen gut fest. Achtet darauf, dass ihr ihn VORSICHTIG anzieht, wenn er sich in der Lenkerbiegung befindet, sonst reiÃt er sehr schnell.
Jetzt spannt ihr die Federn an den Bremsarmen vor. Nehmt dazu den Schraubenschlüssel und dreht VORSICHTIG die Kappen gegen den Uhrzeigersinn (bin mir aber hier nicht sicher. Dreht ihr in die falsche Richtung, erkennt ihr es daran, dass sich die Bremse beim
Bremsen nicht bewegt.) und schraubt die Kappe dann mit den Inbusschrauben fest (bei mir Senkkopf).
Alle überstehenden Kabelreste sollten nun gekürzt und mit einer Kappe versehen werden (fehlt bei mir, aber whooooo cares?!). Das Bremskabel könnt ihr noch mit einem Kabelbinder am Ober- oder Unterrohr festmachen, damit es nicht im Weg ist.
Nun sollte eigentlich alles
bremsen. Die Frage ist nur: wie gut? Hier also noch ein paar Tipps:
Bremsbeläge:
Sie sind meist von einer No Name Firma und kommen mit der Bremse. Aus ihnen kann man Leistng holen, trotzdem gibt es bessere, u.a. von Kool Stop (schwarz oder lachs für Chromfelgen, lachsfarbene für schwarze
Felgen) oder aus dem Trialbereich (transparent). Sie sind nicht sehr teuer und bringen meist bessere Leistung. Achtet darauf, die richtigen zu kaufen, es gibt schraub- und steckbare. Welche ihr braucht, seht ihr bei einem Blick auf eure jetzigen.
Zudem lassen sich Bremsbeläge justieren, entweder seitlich (gesteckt) oder per Unterlegscheiben (geschraubt). Richtet sie so aus, dass die möglichst nahe an der Felge sind. Nah heiÃt in diesem fall weniger als 5mm.
Stellschraube:
Um die Züge zusätzlich zu spannen, könnt ihr die Stellschraube des Rahmens (falls vorhanden) ein Stück rausdrehen (wie oben auf dem einen Bild) und mit der Mutter wieder festschrauben. Gleiches gilt auch für die Stellschraube am Hebel, er reduziert den Hebelweg.
Sauberkeit:
Ein Rad ist ein Gebrauchsgegenstand, aber damit dieser funktioniert, braucht er hin und wieder Pflege. Möglicherweise ist eure Bremsleistung einfach schlecht, weil alles dreckig ist.
Dazu reinigt die
Felgen und entfernt Fettrückstände. Da meist auch die Beläge betroffen sind, baut diese aus und entfernt mit Hilfe von feinem Sandpapier die Oberfläche des Belages, bis dieser wieder etwas rauher ist.
Es gibt noch andere Möglichkeiten (Cola, Bitumen), mit denen ich aber keine Erfahrungen habe. Wer die hat, kann ja hier eine adäquate Lösungsmöglichkeit posten.
Eigentlich sollte eure Bremse nun gut gehen, bedenkt aber nochmal den Geduldsaspekt. Wie immer übernehme ich natürlich keine Verantwortung, per PM hab ich aber schon eine Bestätigung bekommen, dass die Anleitung einigermaÃen funktioniert!