Ok, anbei mal drei unterschiedlich lange Routen von Clausthal-Zellerfeld zum Brocken und zurück, angefangen bei nur 60 km und 1250 Höhenmeter (kurz) über 72,5 km und 1520 Höhenmeter (mittel) bis zu 73 km und 1650 Höhenmetern (lang).
Alle Routen führen zum lockeren Einfahren und Kräftesparen erst mal von Clausthal über Forstwege und einfache Trails ohne großen Höhenunterschied nach Altenau und weiter zum Okerstausee. Dort beginnt dann erste längere Steigung entlang des vor einigen Jahren renaturierten Baches Kellwasser. Diese führt einen bis kurz vor Torfhaus. Diese Siedlung lässt man aber außen vor und fährt stattdessen unterhalb von Torfhaus wieder leicht bergab bis zum Skidenkmal. Während es bis hier eher darum ging, Strecke zu schaffen, beginnt nun der abwechslungsreichere Teil der Tour. Man fährt über einen kurzen steilen Trail hinab zum Eckerstausee, worauf es entlang des Stausees über Trails, die Staumauer (ehemalige Zonengrenze und jetzige Landesgrenze) und weitere Trails bis zur Rangerstation am Scharfenstein geht. Nun beginnt der mit Abstand härteste Teil der Tour, der Anstieg zum Brocken auf dem Hirtenstieg. Dieser Plattenweg führt auf nur 4 km Wegstrecke 500 knackige Höhenmeter bergauf zum waldlosen Gipfel, wo einen mittags im Oktober noch halbwegs angenehme 12 Grad und exzellente Fernsicht erwarten können, aber auch isländische 3 Grad bei Nebel und Sturm.
Die lange und mittlere Route führen vom Brocken über die Brockenstraße, den Glashüttenweg und einen Trail an der Feuersteinklippe (alternativ auch Ahrensklint-Klippe) vorbei in den Ort Schierke. Nach Durchfahren des Ortes geht es mit mittlerer Steigung entlang des Baches Kalte Bode zum Dreieckigen Pfahl und damit zurück nach Niedersachsen. Von dort kommt man über einen steinigen Trail an den Hopfensäcken vorbei zum Abbegraben.
Die kurze Route lässt das alles aus und folgt vom Brocken aus direkt dem Harzer Hexenstieg (Richtung Osterode) bzw. Neuen Goetheweg zum Abbegraben. Der Neue Goetheweg ist allerdings aufgrund der vielen Wanderer für Mountainbiker gesperrt. Gerade an einem vollen Wochenende sollte man sich daran auch halten und ggf. schieben.
Danach führen alle Routen wieder vereint entlang des Abbegrabens nach Torfhaus. Bei ausreichend Zeit kann man auf dieser Strecke einen kleinen lohnenswerten Abstecher über einen Bohlenstieg durch das Torfhausmoor machen, eines der Hochmoore im Harz. Kurz hinter Torfhaus geht es auf Trails weiter. Die längste Routenvariante führt hinauf zur Wolfwarte, ein kurzes Stück muss man allerdings schieben bzw. tragen. Dafür gibt es von der Wolfswarte bei guten Wetter einen sehr schönen Ausblick zurück auf den Brocken und auch in Richtung Altenau und Clausthal-Zellerfeld. Des weiteren wird man auf der anschließenden Abfahrt mit dem Butterstieg und weiteren Trails belohnt.
Die anderen Routen halten sich stattdessen an den Harzer Hexenstieg und führen über den technisch sehr anspruchsvollen Magdeburger Weg entlang der Steilen Wand zum Dammgraben, einem weiteren Graben des weitläufigen Systems aus Gräben und Teichen zur Versorgung der Wasserräder der früheren Clausthaler Bergwerke.
Am Dammgraben treffen etwas später alle Routen wieder aufeinander. Auf dem schmalen flowigen Grabenweg kommt man bei minimalen Gefälle zügig voran. Aber Achtung, bei nassem Wetter können die vielen kleinen Holzbrücken auf der Strecke äußerst rutschig sein. Schließlich erreicht man nach einer kurzen Abkürzung über einen oft matschigen Trail (ggf. bei sehr schlechtem Wetter auf Straße umfahren) den Sperberhaier Damm. Auf jenem überquert man zusammen mit dem Dammgraben eine kleine Senke und kommt über ein paar weitere Trails und Wege zurück nach Clausthal. Alternativ kann man nach dem Sperberhaier Damm noch etwas länger dem Harzer Hexenstieg folgen (siehe lange Route) und einen Abstecher entlang des Huttaler Grabens machen.
... hatte gerade Lust auf ein bisschen Routenbeschreibung.
Eine Runde mit Hin- oder Rückfahrt über Sankt Andreasberg wäre auch machbar, sammelt aber noch ein paar mehr Höhenmeter an, da man zusätzlich im Odertal und je nach Strecke auch im Siebertal hoch- und runter muss. Daher lasse ich das hier mal weg. Natürlich wären insgesamt auch Touren mit noch höherem Trailanteil möglich, nur kommen dann sehr schnell entsprechend viele Höhenmeter zusammen, so dass man kaum noch Strecke schafft.
Ich war zwar erst drei mal im Taunus mit dem MTB unterwegs und habe daher keinen echten Vergleich. Aber der Harz ist im allgemeinen doch deutlich rauher als der Taunus. Die Trails sind ruppiger, haben mehr Steine und mehr Baumwurzeln. Die Steigungen sind steiler oder länger. Und nicht nur im Wetterbericht, sondern auch vor Ort merkt man ggf. schnell, dass der Harz zu den regenreichsten, kühlsten und stürmigsten Ecken Deutschlands zählt. Daher sind für eine normale 70 km Tour je nach Befahrbarkeit der Wege immer 5 bis 6 Stunden einzuplanen.