Bremsflüssigkeit wechseln mit oder ohne Radausbau? (Shimano XT)

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Deleted 9600

Guest
Servus, liebe Community, hab mit Hilfe der Suche hier keine Antwort gefunden.

Ich will ein MTB (Cube AMS in 2015 gekauft) fit machen, die Bremse ist eine Shimano XT mit der Original-Bremsflüssigkeit (also nichts gemacht). Das Rad stand ne Weile, weil was anderes defekt war. Das Rad hat fast keine Laufleistung.

Die Bremshebel lassen sich mittlerweile komplett durchziehen, die Bremse ist sonst leichtgängig.

In Youtube finde ich verschiedene Videos.

Der eine wechselt die Bremsflüssigkeit und lässt die Räder drin, der nächste nimmt die Räder raus und macht Klötze rein. In den Kommentaren hier meinen viele, dass es auch ohne Radausbau geht.

Ein Aspekt der für einen Ausbau spricht ist in meinen Augen: Wenn was daneben geht, bleibt das Rad sauber. Einen hochwertigen Montageständer hab ich.

Ich hab den Flüssigkeitswechsel noch nie gemacht, hab das aber vor und hätte gern Eure Erfahrungen zu einer guten Vorgehensweise.
Lese gern Eure Erfahrungen.

Liebe Grüße von Andre
 
Laufräder raus, Beläge raus und Kolben vorsichtig (!) zurückdrücken, damit sie nicht beschädigt werden. Dann Abstandhalter zwischen die Kolben und mit Mineralöl (kein DOT!) befüllen. Alternativ Bionol (von Trickstuff) verwenden, das könnte gegen etwaiges Druckpunktwandern helfen.

Gutes Gelingen :)
 
Wenn noch nie gemacht definitiv das Rad raus und mit BleedBlock. Das verhindern zum einen das Überfüllen des Systems und zum Anderen wirst du höchst wahrscheinlich nicht ganz ohne Mineralöl Sauerrei davon kommen. Bis man das so sicher kann das man die Beläge drin lässt braucht es für gewöhnlich ein paar Versuche.


Ansonsten wichtig: Mach dir Entlüftungsschraube am Geber schon Mal auf und schraub den Trichter (ohne Verschlussstopfen)drauf bevor du die Beläge zurück drückst.
 
Danke. klingt sinnvoll, suche gerade im Web nach den Teilen.
Öl auf der Bremse wäre sehr "scheiße"

Was passiert denn technisch, wenn man es so macht wie der hier?

Ist dann mehr Flüssigkeit als vorher im System? Weil wenn die Kolben nicht draußen sind, müsste das ja theoretisch dann so sein? Mir ist nicht ganz klar, wie es zur Überfüllung kommen kann
 
Danke. klingt sinnvoll, suche gerade im Web nach den Teilen.
Öl auf der Bremse wäre sehr "scheiße"

Was passiert denn technisch, wenn man es so macht wie der hier?

Ist dann mehr Flüssigkeit als vorher im System? Weil wenn die Kolben nicht draußen sind, müsste das ja theoretisch dann so sein? Mir ist nicht ganz klar, wie es zur Überfüllung kommen kann
Die Kolben sind normalerweise etwas ausgefahren. Vor allem wenn die Beläge nicht mehr ganz neu sind. Dieses Volumen das jetzt in der Bremse "fehlt" wird durch Mineralöl aus dem Ausgleichsbehälter ausgeglichen. Entlüftest du jetzt füllst du denn Ausgleichsbehälter wieder auf und hast somit mehr Mineralö im System als vorgesehen.

Die Probleme entstehen wenn du jetzt nach dem Verschleiß der Beläge die Kolben wieder zurück zu drücken. Mit etwas Pech platzt dir die Membran im Ausgleichsbehälter. (Deshalb auch der Hinweis mit dem Öffnen der Entlüftungsschraube)
 
Danke. Ich bestell gleich noch neue Beläge (G04S sind laut Shimano wohl die Standard-Beläge für meine BR-M785), wenn ich den Kram eh einmal auseinanderbauen muss und mache es so, wie von Euch empfohlen. Den Bleedblock gabs nicht dazu, bestell ich auch noch.

Könnt ihr mir eine letzte Frage beantworten?

Bevor das Rad eingemottet wurde (aufrecht hängend an der Wand) war der Druckpunkt noch ok und die Bremse brachte die Räder locker zum Blockieren.

Jetzt kann ich beide Bremsheben komplett durchziehen (am Rädchen hat keiner gedreht), wie kommt dieser starke Unterschied? An Fahrrad ist nur Staub, nirgends am Bremssystem ist ein Flüssigkeitsaustritt sichtbar, sollte man bei Öl ja eigentlich sehen?
 
Danke. Ich bestell gleich noch neue Beläge (G04S sind laut Shimano wohl die Standard-Beläge für meine BR-M785), wenn ich den Kram eh einmal auseinanderbauen muss und mache es so, wie von Euch empfohlen. Den Bleedblock gabs nicht dazu, bestell ich auch noch.

Könnt ihr mir eine letzte Frage beantworten?

Bevor das Rad eingemottet wurde (aufrecht hängend an der Wand) war der Druckpunkt noch ok und die Bremse brachte die Räder locker zum Blockieren.

Jetzt kann ich beide Bremsheben komplett durchziehen (am Rädchen hat keiner gedreht), wie kommt dieser starke Unterschied? An Fahrrad ist nur Staub, nirgends am Bremssystem ist ein Flüssigkeitsaustritt sichtbar, sollte man bei Öl ja eigentlich sehen?
Vorher wird Luft im Ausgleichsbehälter gewesen sein. Dort spielt diese eigentlich keine Rolle da die Bohrung zum Ausgleichsbehälter beim Bremsvorgang mechanisch verschlossen wird.

Wenn das Rad jetzt aufrecht steht kann es sein, dass die Luft aus dem Ausgleichsbehälter in die Leitung wandert. => Kein Druckpunkt mehr.
 
Alles klar. Wenn ich an die Flüssigkeit ran muss, drück ich komplett neue Flüssigkeit rein. Schadet sicher nicht nach 7 oder 8 Jahren (je nachdem wann das Rad produziert wurde), also ich mach gleich alles neu.

Vielen lieben Dank
 
Laufräder raus, Beläge raus und Kolben vorsichtig (!) zurückdrücken, damit sie nicht beschädigt werden. Dann Abstandhalter zwischen die Kolben und mit Mineralöl (kein DOT!) befüllen. Alternativ Bionol (von Trickstuff) verwenden, das könnte gegen etwaiges Druckpunktwandern helfen.

Gutes Gelingen :)
Nein! erst nach dem zurückdrücken Beläge raus. Gerade bei Shimano kann man sonst die Kolben zerstören.
 
Ja hab mir das Handbuch gestern Abend noch besorgt, die Erklärungen da sind ganz gut, aber einiges ist nicht so leicht verständlich, beispielsweise: "
Fixieren Sie das Fahrrad, während der
Entlüftungs-Distanzstutzen (gelb) noch an den Bremssätteln
montiert ist, in einem Montageständer o.ä."

Auf dem Foto ist das Rad auch noch eingebaut und das Rad wird hinten nur angehoben, was nur mit Rädern geht.. Vom Ausbau wird da nix erwähnt. Das Wort Entlüftungs-Distanzstutzen kommt nur an dieser Stelle vor. Die meinen diesen Block, aber wie kann der Block montiert sein, wenn das Rad (mit Scheibe) drin ist?

1651733800257.png
 
Dafür bauen die ja den Sattel vom Rad ab wie die Zeichnung zeigt. Dann kann auch nix passieren.


Man kann auch unten aufmachen und da nur einen Schlauch mit Beutel/Eimer drunter hinhängen.
Oben Trichter drauf und nachfüllen wenns knapp zu werden droht.
Bis unten keine Bläschen und keine dreckige Brühe mehr rauskommt.
Ist einfacher als mit der Spritze.

So wie da bloß weniger Sauerei:

Die Dame machts ohne die Sauerei:


Wenn man nur jede Dekade mal entlüftet würde ichs aber eh zum Händler geben, lohnt ja den Kauf- und Lern-Aufwand nicht und es stellen sich eh keine Erfahrungskurven-Effekte ein.

Ah so, Bremsbeläge würde ich von Shimano die Sinter nehmen, nicht die Resin, besonders auch dann wenn das Radl viel rumsteht. Warum verrät die Forensuche.
 
Es geht darum, dass die Zange beim Entlüften (einigermaßen) senkrecht steht, der Griff deutlich höher als die Zange und der Griff so positioniert, dass der Trichter halbwegs gerade sitzt. Die Luftblasen müssen kreuz und quer durch die Kanäle der Zange in die Leitung und durch die Leitung, Schnüffelbohrung und den AGB in den Trichter geschoben werden und das funktioniert bei liegender Zange und sonst falsch positionierten Teilen ggfs. nicht vernünftig, weil halt Luftblasen in Flüssigkeiten so sind. Beim Ansetzen der Spritze drückt man i.d.R. etwas Luft in die Zange, macht aber nix, weil man sie mit der ggfs. bereits vorhandenen durch schiebt. Man kann da gar nicht unterscheiden, was an Luft vorher drinnen war und was man gerade frisch rein geschoben hat. Es sei denn, man zieht vorher die Spritze etwas, aber dann muss oben im Trichter auch bereits Öl sein, sonst zieht man dort die Luft rein. Aber das ist völlig egal, wenn die Teile korrekt gegeneinander positioniert sind, dann schiebt man auch die ganze Luft raus.
Weiterhin läuft garantiert Öl aus/auf die Zange, so dass Beläge und Scheibe möglichst davon fernzuhalten sind. Das ist einfach praktisch so und nach der Prozedur und ggfs. neuen Belägen muss die Zange sowieso wieder korrekt justiert und montiert werden. Das Distanzstück (Bleeding Block) sichert, dass die Befüllmenge korrekt ist. Die deutschen Übersetzungen sind manchmal etwas komisch. Erst einmal die Herstellerdoku lesen und dann erst irgendwelche Homemade-Videos.
 
Alles klar. Wenn ich an die Flüssigkeit ran muss, drück ich komplett neue Flüssigkeit rein. Schadet sicher nicht nach 7 oder 8 Jahren (je nachdem wann das Rad produziert wurde), also ich mach gleich alles neu.

Vielen lieben Dank
Schaden nicht, aber nötig ist es auch nicht, wenn das Rad kaum bewegt wurde. Mineralöl altert ja nicht vom Rumstehen, sondern allenfalls durch Bremsabrieb in der Benutzung. Klar kannst Du die ganze Brühe tauschen, aber eigentlich reicht wohl entlüften. (auf eine der vielen hier vorgestellten Weisen)
 
Wenn man nur jede Dekade mal entlüftet würde ichs aber eh zum Händler geben, lohnt ja den Kauf- und Lern-Aufwand nicht und es stellen sich eh keine Erfahrungskurven-Effekte ein.

Ah so, Bremsbeläge würde ich von Shimano die Sinter nehmen, nicht die Resin, besonders auch dann wenn das Radl viel rumsteht. Warum verrät die Forensuche.

Macht schon Sinn, aber ich wills gern selbst machen, hab schon immer gern gebastelt.

Bei den Belägen beles ich mich, danke.
 
Mach einfach eine Schnellentlüftung am Griff. Bei Shimano Bremsen reicht das zu 99% völlig aus. Das Mineralöl muss nicht getauscht werden.
Trichter drauf.
20 Mal am Bremsgriff pumpen bis keine Blasen mehr kommen.
Fertig.
 
Interessant, uneingeloggt hab ich die Signatur gar nicht gesehen.

Aus den Bremsen kam tatsächlich ne Menge Luft geblubbert. Habs mit nem Set von Amazon gemacht (Öl, Block, 2 Spritzen statt Spritze und Becher), hat sehr gut geklappt. Meine Tochter hat mir geholfen.

Danke für Eure Hilfe
 

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