Braucht es einen Drehmomentschlüssel oder geht es auch so?

Das Gefühl ist nicht geeicht und erzielt auch keine wiederholbaren Ergebnisse. Selbst ein schlechter (billiger) Dremo ist da besser.
Davon abgesehen, Alu-Anbauteile sind im Allgemeinen etwas toleranter gegenüber höherem Drehmoment und früher habe ich auch ohne Dremo keine Probleme gehabt. Wenn du nicht gerade high-end Superleichtbauteile verbauen willst, kannst du auch nur mit Sechskantschlüsseln arbeiten.

Ich habe zwei Drehmomentschlüssel von Proxxon, den MC30 und den MC5.
 
Die Erfahrung zeigt das meistens zu fest angezogen wird, selbst bei personen die beruflich damit zu tun haben . Bei Parts aus carbon und Leichtbau teile ist da schon Vorsicht gefragt -》drehmomentschlüssel.
 
geht es auch mit Gefühl?

Was heißt Gefühl? Es geht bei einem Dremomentschlüssel nicht darum eine Schraube "sanft" anzuziehen. Es geht darum das passende Anzugsmoment zu treffen. Weiß deine Hand wieviel 6-8Nm sind wenn du den Bremssattel anschraubst? Nein, weiß sie nicht weil du überhaupt keinen Vergleich hast. Du kannst gar nicht wissen wieviel oder wie wenig 8Nm sind ganz egal wieviel oder wie wenig Gefühl du aufbringst.

Klar geht es auch ohne. Aber das richtige Anzugsmoment wirst du nur durch Zufall erreichen. Ob das dann etwas ausmacht oder nicht ist wieder eine andere Geschichte.
 
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Nein, weiß sie nicht weil du überhaupt keinen Vergleich hast. Du kannst gar nicht wissen wieviel oder wie wenig 8Nm sind.
.... jo, dass ist der Punkt. Wenn man häufig den Drehmo benutzt - aber auch nur dann - bekommt man ein Gefühl für die typischen 5Nm am Vorbau oder 6Nm an der Bremse etc. Das hilft unterwegs, wenn man den Drehmo nicht dabei hat. Für's "professionelle" Basteln zu Hause nicht ohne Drehmo. Wenn man nicht die Breite abdecken will, dann wenigsten den kleinen Bereich (z.B. mit dem MC5). Dann kann man zur Not die M6 an der Bremse mit 5Nm anziehen und dann z.B. nochmal 1/10 Umdrehung manuell nachsetzen.
 
Naja der Hebel an einem Drehmomentschlüssel ist oft doch ein anderer als an einem Imbusschlüssel. Welcher noch kurz oder lang sein kann. Das mit dem Gefühl ist eine Illusion die man von vielen Monteuren hört.

Man stellt aber dann fest, dass 5NM nicht so viel ist wie man vielleicht meint. Und wie bereits geschrieben, es gibt Untersuchen die belegen das viele ausgebildete Monteure die Schrauben zu fest anziehen. Viel passieren wird bei massiven Bauteilen meistens trotzdem nicht. Auch muss man den Schraubentyp betrachten.

Für massive Bauteile würde ich das Ganze auch nicht ganz so überbewerten, hier geht es ja oft nur darum nicht die Schraube plastisch zu verformen (strecken). Sondern im elastischen Bereich zu bleiben. Hier kann man ruhig mal von Hand anziehen wenn man unterwegs ist. Außer man ist wirklich total ahnungslos von der Materie. Hier spielt wohl auch eher das Gewinde im Aluminium eine Rolle.

Bei Leichtbauteilen (Alu / Carbon) oder Leichtbauschrauben ist das natürlich etwas anderes. Bei Klemmungen spielt hier auch die Quetschung und mögliche Abscherung eine Rolle. Durch zu festes Anziehen generiert man geradezu eine Sollbruchstelle. Daher würde ich hier nur mit Drehmomentschlüssel arbeiten.
 
Korrekt, wenn man nur Drehmo verwendet dann verliert man sogar das Gefühl weil der Hebel nicht stimmt.
Ich ziehe im Vergleich sogar meistens eher zu leicht an.

Für mehr Gefühl den Hebel möglichst kurz halten.

Und nicht nur zuviel, auch zuwenig kann schlecht sein.
 
bei verwendung eines drehmomentschlüssels werden teile zu fest angezogen werden, wenn das max drehmoment als orientierung dient.
 
Das Gefühl ist nicht geeicht und erzielt auch keine wiederholbaren Ergebnisse. Selbst ein schlechter (billiger) Dremo ist da besser.
Schlechte bzw. billige Drehmomentschlüssel liegen gerade in unteren Einstellbereichen bis über 200% neben dem tatsächlichen Wert.
Die am Bike üblichen kleinen Inbusgrößen kann man problemlos mit den einfachen kleinen Inbusschlüsseln anziehen. Auf Grund des kurzen Hebels besteht auch kaum die Gefahr, die Schrauben, zu fest anzuziehen. Natürlich gibt es auch Panzerschlosser und andere Grobmotoriker, aber die überdrehen Schrauben auch mit geeichtem Drehmomentschlüssel.
Im Übrigen ist die richtige Verwendung eines Drehmomentschlüssels bei den meisten Hobbyschraubern auch nicht gegeben. Gerade bei Schrauben die über Kreuz oder wechselweise angezogen werden, kann man bei vielen Hobbyschraubern beobachten, dass das völlig falsch gemacht wird. Damit stimmt dann z.B. an der Lenkerklemmung das Drehmoment trotz teurem Drehmomentschlüssel überhaupt nicht.
 
Was für ein Schlüssel soll das denn sein mit 200% ?
Ich glaube in einem Test waren 30% der größte Ausreisser und das auch nur am Ende der Skala.

Und ein Beispiel, Sattelstützen die nur eine Schraube haben als Klemmung. Die werden nach Gefühl von so gut wie allen viel zu lasch angezogen. Genauso wahrscheinlich die Hauptlager am Rahmen.
 
Schlechte bzw. billige Drehmomentschlüssel liegen gerade in unteren Einstellbereichen bis über 200% neben dem tatsächlichen Wert.

Gutes Werkzeug und ein korrekter Umgang damit ist natürlich Grundvoraussetzung. Aber wenn man etwas falsch benutzt ist die Grundsatzdiskussion "Drehmomentschlüssel" eigentlich Quark...

Die am Bike üblichen kleinen Inbusgrößen kann man problemlos mit den einfachen kleinen Inbusschlüsseln anziehen. Auf Grund des kurzen Hebels besteht auch kaum die Gefahr, die Schrauben, zu fest anzuziehen. Natürlich gibt es auch Panzerschlosser und andere Grobmotoriker, aber die überdrehen Schrauben auch mit geeichtem Drehmomentschlüssel.

Hier bin ich anderer Meinung, nochmals: Die meisten, ausgebildeten "Schlosser" ziehen zu fest an. Das hast mit Panzerschlosser und Grobmotoriker nichts zu tun. Natürlich gibt es die auch... Sonderfälle bei Anzugsmomenten mit Funktion von Teilen sind hier noch außen vor.

Im Übrigen ist die richtige Verwendung eines Drehmomentschlüssels bei den meisten Hobbyschraubern auch nicht gegeben. Gerade bei Schrauben die über Kreuz oder wechselweise angezogen werden, kann man bei vielen Hobbyschraubern beobachten, dass das völlig falsch gemacht wird. Damit stimmt dann z.B. an der Lenkerklemmung das Drehmoment trotz teurem Drehmomentschlüssel überhaupt nicht.

Ist korrekt, daher ist die korrekte Anwendung Grundvoraussetzung. Daher gibt es ja auch Fachwerkstätte wo mein sein Bike hinbringen kann. Was oft auch sinnvoll ist wenn man keine Ahnung hat was man tut.
 
Was für ein Schlüssel soll das denn sein mit 200% ?
Ich glaube in einem Test waren 30% der größte Ausreisser und das auch nur am Ende der Skala.
Ich kenne keinen Test wo diverse Billigdrehmonetschlüssel geprüft wurden.
Ich habe aber schon diverse Baumarktmodelle die es auch online gibt, getestet. Da hat ein 10-60 Nm Drehmomentschlüssel bei eingestellten 10 Nm gerne mal tatsächliche 25 Nm. Sowas ist einfach für die Tonne.

Und ein Beispiel, Sattelstützen die nur eine Schraube haben als Klemmung. Die werden nach Gefühl von so gut wie allen viel zu lasch angezogen. Genauso wahrscheinlich die Hauptlager am Rahmen.

Wie prüfst du denn dass die Schraube zu lasch angezogen wurde? Ich habe noch keine Schraube zu lasch angezogen, zumindest nicht so dass sie sich gelöst hätte. Und ich repariere seit knapp 30 Jahren Fahrräder, hauptsächlich aber Autos und Motorräder.
Da hat man oftmals das Problem, das man an diverse Schrauben bzw. Verschraubungen mit dem Drehmomentschlüssel nicht ran kommt oder jedes mal einen ganz speziellen Adapter benötigt. Da wird dann nach Gefühl angezogen und das passt bisher immer. Im Gegensatz zu vielen Pfuschreparaturen die gerade auch in Fachwerkstätten gemacht werden. Da habe ich schon so oft überdrehte und abgerissene Schrauben oder auch gar nicht fest geschraubte bzw. wieder gelöste Schrauben und daraus resultierende Defekte erlebt.
 
augenkrebsverdächtige Farbe im Zitat verschachtelt
Wo gibt es denn die Lehrgänge zum korrekten Werkzeugeinsatz, speziell Drehmomentschlüssel für Hobbybastler? Sowas ist mir nicht bekannt.
Und genau das ist das grundsätzliche Problem, gutes Werkzeug macht aus einem unerfahrenen Hobbybastler keinen begnadeten Schrauber.
Den richtigen Umgang mit dem Werkzeug muss man lernen und ist nunmal beim Kauf eines Drehmomentschlüssels nicht inklusive.
Ich gebe öfter mal einem Hobbyschrauber schnell den Drehmomentschlüssel in die Hand und sehe dann, das 90% damit falsch umgehen.
Das sind übrigens rein praktische Erfahrungen und kein herumtheoretisieren mit irgendwelchem Nachgeplapper aus dem Internet.
 
Ich verlass mich da auf meine Erfahrung und mein Fingerspitzengefühl. Ob das akademisch betrachtet immer 100% in Ordnung ist? Wohl kaum. Hat es bisher funktioniert? Bis auf zwei abgebrochene M3 in 17 Jahren - Ja. Damit kann ich leben.
 
cooles Thema.
Ich machs mal so, mal so.
Wenn ich ganz wild bin, mach ich das auch bei Carbon-Parts

//edit: noch nie was kaputt gegangen - oder lose. 16 Jahre.
 
Wo gibt es denn die Lehrgänge zum korrekten Werkzeugeinsatz, speziell Drehmomentschlüssel für Hobbybastler? Sowas ist mir nicht bekannt.
Und genau das ist das grundsätzliche Problem, gutes Werkzeug macht aus einem unerfahrenen Hobbybastler keinen begnadeten Schrauber.
Den richtigen Umgang mit dem Werkzeug muss man lernen und ist nunmal beim Kauf eines Drehmomentschlüssels nicht inklusive.
Ich gebe öfter mal einem Hobbyschrauber schnell den Drehmomentschlüssel in die Hand und sehe dann, das 90% damit falsch umgehen.
Das sind übrigens rein praktische Erfahrungen und kein herumtheoretisieren mit irgendwelchem Nachgeplapper aus dem Internet.

Ich wollte nicht in rot schreiben ... das wirkt so aggressiv :rolleyes: Sorry...

Dafür brauch es auch keine Lehrgänge für Hobbyschrauber.... wobei Hobbyschrauber auch viel Interpretationsspielraum zulässt. Kenne einige die würden den ausgebildeten Schrauber einiges vor machen.

Wenn ein gewisses Interesse bzw. Kenntnis vorhanden ist bekommt man das auch hin, bzw. muss man es sich korrekt zeigen lassen. Ist hier aber auch nicht das Thema. Habe aber auch nicht behauptet das ein gutes Werkszeug einen guten Schrauber macht. Sondern das eben ein korrekter Umgang Voraussetzung ist.

Oder eben die Fachwerkstatt vielleicht der bessere Weg ist, wenn man keine Ahnung von der Materie hat. Gebe dir da schon recht, es machen viele falsch. Auch das über kreuz und wechselweise Anziehen wird oft falsch gemacht. Ist richtig! Bestreite ich auch nicht. Nicht das du mich hier falsch verstehst :daumen: Aber wenn man an etwas herumschraubt sollte man schon wissen was man tut.

Falls du mir "Nachgeplapper aus dem Internet" unterstellen willst muss ich dich leider enttäuschen. Zumindest habe ich das nun mal so aufgefasst. Die Untersuchung über Anzugsmomente habe ich schon selbst getätigt und auch einige andere Maschinenbauer haben sich schon damit beschäftigt.Auch bin ich kein reiner "Theoretiker". Ich kenne beide Seiten kenne (Planung / Praxis) und ihre Standpunkte und war schon in beiden tätig.

Auch habe ich geschrieben dass man das alles nicht unbedingt so engstirnig sehen muss. Die Erfahrung zeigt, dass selten etwas schief geht bei "massiven Bauteilen". Selber ziehe ich auch einiges ohne an.
Und andere Wilde auch Carbon ohne Drehmoment anziehen ohne das etwas passiert :bier:

Ich persönlich würde aber bei dünnwandigen Teilen (Leichtbau Alu etc.) und Carbonparts den Drehmomentschlüssel nehmen. Meine bescheidene Meinung.

Grüße
Mike
 
Was für ein Schlüssel soll das denn sein mit 200% ?
Ich glaube in einem Test waren 30% der größte Ausreisser und das auch nur am Ende der Skala.

Ob das irgendwann mal getestet wurde weiß ich nicht aber es ist so, dass billige Drehmomentschlüssel die Toleranz in Prozent vom Maximalwert angeben. Bei guten hast du die Toleranz zum eingestellten Wert. Somit kann das im unteren Bereich eines Schlüssels schonmal (zumindest theoretisch) 200% ausmachen.
 
Im Oldtimer Magazin wurden glaube ich mal welche getestet.

Wenn jemand nicht mit dem Drehmo umgehen kann dann mit normalen Schlüssel erst recht nicht. Das sind dann die Spezialisten die mit ausgenudeltem Sechskant die Schraubenköpfe verhunzen oder nicht weit genug reinstecken und runddrehen.
 
Moie
Seit gestern benutze ich ach lieber nen Drehmomentschlüssel. Hatte bei meiner Gabel den Bremssattel wieder mal zu feste angezogen obwohl ich der Meinung war das es nicht so fest war. Tja dann war das Gewinde im Eimer. Zum Glück hatte mein Papa Hecocoil in der Werkstatt liegen und konnten es gleich Reparieren. Zusätzlich gab es nen Anschiss warum ich keinen Drehmomentschlüssel benutzt habe. 6nm ist halt echt nicht viel
 
OT: Aus Sicherheitsgründen hat mal ein Bekannter von mir an seinem Auto die Radbolzen mit einer 1,5 m langen Verlängerunsstange nachgezogen und es dabei geschafft, zwei Bolzen abzureissen.
Fällt mir nur spontan zum Thema Drehmoment ein.
 
Die Erfahrung zeigt das meistens zu fest angezogen wird, selbst bei personen die beruflich damit zu tun haben . Bei Parts aus carbon und Leichtbau teile ist da schon Vorsicht gefragt -》drehmomentschlüssel.

Kleine Drehmomente (<3 Nm) zieht man gefühlsmäßig zu stark an, große (>12-15 Nm) zu schwach.
 
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