Specialized hat D2C eingeführt um nach der Ausdünnung des Händlernetzes auch weiterhin die Kunden zu erreichen denen die Anfahrt zum nächsten Specialized Händler zu weit ist. (Dein Text liest sich so als seid Ihr von der Ausdünnung betroffen?) Also zumindest dann wenn es ein herkömmliches Rad sein soll. Die zukünftig immer wichtigere Sparte "E-Bike/Mobilität" ist und bleibt bis auf weiteres nur beim Händler erhältlich. Die wollen doch gar nicht in die Richtung Canyon und Co. Daher müssen sie auch nicht "zurück" zur "Händlermarke/persönliche Beratung/ Service vor Ort. Die Branche professionalisiert sich gerade, dabei bleiben leider die "kleinen" Händler auf der Strecke oder besetzen eben kleine Nischen. Es geht eindeutig in Richtung E-Mobilität und bisher "Rad ferne" Kundengruppen zu erreichen. Die damit einhergehende Erhöhung der Anforderungen (Leasing/Service/Qualität) an die Händler werden dann noch mehr nicht Stand halten können. Sicher ist mittlerweile die Bio-MTB Sparte nicht nur für Specialized sondern auch für die Mitbewerber immer weniger Geschäftsfeld. Das bedeutet aber nicht gleich deren Abschaffung, MTB ohne Motor wird auch weiterhin ein "Muss" im Portfolio der meisten Hersteller bleiben. Andere wie z.B. Rothwild setzen allerdings bereits heute nur noch auf Bikes mit E-Motor. Also ist auch da mit einer Ausdünnung des Angebots, aber nicht mit einem völligen Wegfall zu rechnen.
Ich befürchte keinen Mangel des Angebotes im Gegenteil. Ich gehe aber davon aus, dass Specialized genau den Service nicht aufrechterhalten kann. Die Fertigungs und Montage-Qualität ist sehr niedrig, viele Produkte problematisch konstruiert. Rosenberg-Stecker, Brose-Riemen, Motoraufnahme, Toleranzen jenseits von Gut und Böse und Räder die nur in der Presse „erfolgreich“ sind.
Das Händlernetz hat das Jahrzehntelang mit Erfahrung und viel Eigeninitiative aufgefangen, oft, im Sinne des Kunden und gegen den Wiederstand vom Hersteller. Denn es gab die unausgesprochene
Übereinkunft: die Marke hat nen guten Namen und lässt sich leicht verkaufen, dafür schaut man dass der Kunde happy bleibt.
Ich sage einfach mal platt: Große Händler werden das definitiv nicht leisten können, schon logistisch und von der Kapa. Sobald die Werkstatt fehlt wo man ein Vado freitags abgeben und montags wiederholen kann, knallt die Premium-E-Mobility Blase von Specialized, dafür sind die Produkte in der Breite zu speziell. Das wird nicht morgen sein, auch nicht nächstes Jahr, aber mit Sicherheit kommen. Die Preise purzeln jetzt schon, eigentlich das Warnsignal wenn der restliche Markt erhöhte Liste abfragen kann.
Und dann? Schau mer mal. Anfang 2000 war Spezi ja schonmal fast weg. Vielleicht gibt’s dann wieder nen ganz dünnen Modelljahr-Katalog mit 1-2 Modellen pro Kategorie. Und der Vertrieb geht wieder Klingeln putzen mit super Konditionen. E Mobility in Breite macht man mit Bosch oder Shimano, und soviel Industrie-Standarts wie möglich am Rad.
Es wird in der Radbranche kein „Apple“ geben, dass einen eigenen Kosmos etablieren kann (wobei Apple gut ist, aber das ist ein anderes Thema/Branche).
Wir können gerne 2025 genau hier weiterschreiben.
ps: dass MTB seit Jahren rückläufig ist ( Absatz am Markt knapp vor BMX ) und die Entwicklung hin zu E-Mobility sind ein absoluter Segen für den Bereich! Besser kann ein Setting zur Selbstreinigung des Marktes nicht sein. Vor allem bei einem enthusiastischen und informierten Klientel. Apothekerpreise und Marketing-Geschwurbel wandert zu den Pedelecs und in der Nische steigt Sinn und Wert. Hoffentlich!