Hallo zusammen,
ich reihe mich mal hier ein. Nach gut sechs Monaten Krankschreibung habe ich diese Woche die ersten Meter mit meinem neuen Enduro in der Stadt drehen können. Zur Geschichte...
Hatte im Aug/Sep14 zwei Wochen leichte Schmerzen im Rücken. In der ersten Woche habe ich weiter freeletics betrieben, bis ich endlich eine Woche Pause eingelegt habe. Leider war dann das folgende Wochende in Kitzbühel gebucht, wo ich zwei Tage biken war. Am Sonntag Mittag habe ich die Truppe allein fahren lassen, weil ich Schmerzen beim Gehen/Schieben hatte. Beim Fahren selbst war alles bestens. Am Abend dann hatte ich nach dem Beladen der Autos ein Kribbeln im Fuß....
Montag dann ab zum Hausarzt mit der entsprechenden Diagnose. Dann hieß es erst einmal einen Orthopäden finden, der nicht erst in drei, vier Wochen Zeit hat. Gott sei Dank hat mein Bruder einen Orthopäden als Kunden, so dass es dann recht fix ging. Der bestätigte den Verdacht und schickte mich zum MRT. Gleiches Spiel: suchen und warten auf einen schnellen Termin. War dann ein schwerer Bandscheibenvorfall (L5/S1). Mittlerweile konnte ich gerade so 20m schmerzfrei gehen, bevor es dann richtig zur Sache ging (hinterer Oberschenkel). Von nun ab habe ich Physio und Ärzte nimmer danach ausgesucht, wie schnell ich Termine bekomme, sondern so, dass ich mitm Auto direkt in die Praxis reinfahren konnte. Denn Autofahren war super: die Sitzheizung tat gut!
Kurzum: der Neurologe bestätigte die vermutete Nervenschädigung und riet mir zu einer OP. Meine Physio gab irgendwann auf, denn jede entlastende Übung tat mir inzwischen höllisch weh. Mein bisheriger Orthopäde überwies mich dann an einen WS-Spezialisten zwecks Zweitmeinung. Dieser versucht es noch mit einer Spritze unter Röntgen, was leider auch keinen Erfolg brachte, so dass es dann am Ende (nach gut zwei Monaten) auf eine Not-OP rauslief. Nach fünf Tagen konnte ich dann wieder ausm KH raus, dann folgten vier Wochen Ruhe - inkl. toller Spaziergänge nach gut zwei Monaten Betthüten! Geil!
Nach den vier Wochen ging es dann über Weihnachten/Neujahr zur Reha an den Chiemsee. Dort wurde ich oft für einen Trainier gehalten: 37 Jahre alt, sportlich angezogen und auch nach drei Monaten Nichtstun noch sehr muskulös (Wandern, Biken, freeletics, Joggen, Schwimmen, Boarden, ...). Was mir unheimlich dort geholfen hat, war die tägliche Betreuung von meiner Physio dort. Da konnte man täglich Fortschritte sehen: erst mussten wir beide Beine wieder auf ein Level bringen, da ich in den drei Monaten eine Schonhaltung des linken Beines eingenommen hatte. Dann gings an die Rückenmuskulatur. Wenn ich meine Angie richtig verstanden habe, hat sie am Ende mit mir Übungen machen können, die so in einer Reha nicht vorgesehen sind, aber wohl künftig gut sein sollen (Animal Flow).
Nach der Reha war ich noch zwei Wochen krank geschrieben, dann gings in die stufenweise Wiedereingliederung. Gleichzeitig lief noch eine IRENA-Maßnahme (Rückenschule über die DRV Bund). Zeitgleich mache ich 5x die Woche daheim meine Übungen zur Kräftigung des Rückens und die ersten Übungen aus dem freeletics-Programm (Brust, Rücken, Beine, Bauch). Im Sommer will ich Slacklinen testen, was auch gut sein soll. Mit dem Schwimmen (ehemaliger Leistungssportler) will ich ab Apr15 wieder beginnen (Freistil, Rücken).
Und was noch wichtiger ist: diese Woche habe ich die erste Runde durch die Stadt drehen können! Geil! Hatte mir mein Enduro eine Woche vor dem BSV bestellt, geliefert wurde es eine Woche nach der OP. Seitdem stands im Wohnzimmer und wurde nur zum Wohnungsputzen bewegt. Nachdem ich auf dem Weg zu einem Dämpfer-WS war, habe ich mich via Google Maps navigieren lassen. Da waren dann auch ein, zwei Treppen runter zur Isar dabei! Und es funktionierte bereits super! Nach mittlerweile drei postoperativen Monaten. Muss mich halt weiter
bremsen, damit ich es nicht übertreibe. Werde jetzt die kommenden Tage nutzen um weiter bissl zu rollen. Ein paar zusätzliche Balanceübungen sollten sowohl dem Biken als auch der Muskulatur helfen.
Ich gehe davon aus, dass alles wieder gut wird. Okay, die
100% wird man nimmer erreichen. Dafür wurde zu viel weggeschnitten. Auch kribbelts ja noch in den Zehen (manchmal mehr, manchmal weniger). Wichtig: nicht auf Ärzte hören, sondern auf den Körper. Mein Reha-Arzt (aktiver Triathlet) meint, dass theoretisch wieder alles möglich sein sollte. Abraten würde er mir von Kontaktsportarten wie auch Fußball, Squasch, ... Hier kann es halt zu Unfällen kommen, wo ein anderer dir in den Rücken springt. Das kann der Körper nicht ausgleichen - im Gegensatz zu Stürzen beim Biken. Ach ja, Boarden solle ich heuer weglassen. Und nächstes Jahr noch einen Bogen um den Park machen.

Mein Arzt in der Firma riet mir hingegen von so ziemlich allen ab. Kein Biken, kein Boarden, kein Joggen. Übrig blieb eigentlich nur noch die Altherrenrunde im Kiesertraining. So ein Quatsch aber auch.... :/
Was mich noch beschäftigt: wie geht Ihr mit Protektoren um? Überlege gerade, ob es sinnvoller ist, sich eine Weste zu kaufen, die neben dem Rücken auch den Bewegungsapparat stützt. Oder doch lieber nur einen Rückenprotektor (analog zum Skifahren), der zwar den Rücken bei Stürzen schützt, aber den Rücken allein arbeiten/stützen lässt. Oder halt nur einen Rucksack inkl. Protektor (Kudu von
Camelbak). Hat da wer Erfahrungen?