Auf RR von Auto übersehen, Crash und Krankenhaus, wie verhalten?

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Hallo,
ich wende mich hier an euch, um möglichst emotionsfrei und sachlich Meinungen und Tipps zu meinem Fall zu bekommen.

Letzte Woche wurde ich mit dem RR auf einer Hauptstraße innerorts von einem älteren Autofahrer übersehen und gerammt. Der Sturz bei 29,1 km/h (GPS Aufzeichung) verlief rel. glimpflich, Gehirnerschütterung (Helm), Hautabschürfungen, gebrochenem Finger, Schulterverletzung und schwere Prellungen des gesamten Rippenbereiches.

Soweit so gut, großes Glück gehabt, z.B. nicht vom Unfallverursacher überrollt...

Nach Intensivbehandlung, RTW und 24h Krankenhaus, bin ich jetzt mit starken Schmerzmitteln (Opiaten) zuhause.

So, genug gejammert, jetzt zu den Fragen:

Wie soll ich mich verhalten? Ich darf auf Kosten des Unfallverursachers einen Anwalt kontaktieren. Ist das zwingend erforderlich? Ich möchte nicht unbedingt, dass Anwälte profitieren.

Mein Betreuer vom Verkehrsdezernat sagte, er dürfe natürlich keine Rechtsberatung erteilen, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung (wird wahrscheinlich fallengelassen, finde ich auch ok)

Trotzdem würde ich gerne so weit es geht den Grund für das Übersehen ermitteln. Die Situation war taghell, perfekte, freie Sicht ohne Blendung. Ein Alkoholtest wurde nicht gemacht, da kein Verdachtsmoment. Der Autofahrer trug eine Sonnenbrille.

Ich war schon immer ein Befürworter von Gesundheitschecks für unser älteren Verkehrsteilnehmern, jetzt bin ich selbst betroffen. Könnte mein Fall etwas hier bewegen?

Ich gehe davon aus, das mir der Schaden an Rad und Kleidung ersetzt wird, das Rad ist noch auf der Wache. Wie soll ich mich verhalten, wenn der Carbon Rahmen und die Gabel keine äußerlich sichtbaren Brüche aufweist? Kann und soll man das Röntgen lassen? Soll ich den Hersteller (Canyon) kontaktieren?

Kann und soll ich mit der Versicherung verhandeln?

Mir steht Schmerzensgeld zu, was ist üblich und verhältnismäßig?

Ich möchte ausdrücklich betonen, das es hier nicht darum geht, möglichst viel Kapital aus der Sache zu schlagen!

Danke für eure Hilfe!

Dies ist ein MTB Forum, hoffentlich ist das Ganze nicht zu OT, wenn doch vielleicht ein Tipp wo das Ganze besser aufgehoben wäre. Danke nochmals!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Basti138

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Hallo,
ich wende mich hier an euch, um möglichst emotionsfrei und sachlich Meinungen und Tipps zu meinem Fall zu bekommen.

Letzte Woche wurde ich mit dem RR auf einer Hauptstraße innerorts von einem älteren Autofahrer übersehen und gerammt. Der Sturz bei 29,1 km/h (GPS Aufzeichung) verlief rel. glimpflich, Gehirnerschütterung (Helm), Hautabschürfungen, gebrochenem Finger, Schulterverletzung und schwere Prellungen des gesamten Rippenbereiches.

Soweit so gut, großes Glück gehabt, z.B. nicht vom Unfallverursacher überrollt...

Nach Intensivbehandlung, RTW und 24h Krankenhaus, bin ich jetzt mit starken Schmerzmitteln (Opiaten) zuhause.

So, genug gejammert, jetzt zu den Fragen:

Wie soll ich mich verhalten? Ich darf auf Kosten des Unfallverursachers einen Anwalt kontaktieren. Ist das zwingend erforderlich? Ich möchte nicht unbedingt, dass Anwälte profitieren.

Mein Betreuer vom Verkehrsdezernat sagte, er dürfe natürlich keine Rechtsberatung erteilen, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung (wird wahrscheinlich fallengelassen, finde ich auch ok)

Trotzdem würde ich gerne so weit es geht den Grund für das Übersehen ermitteln. Die Situation war taghell, perfekte, freie Sicht ohne Blendung. Ein Alkoholtest wurde nicht gemacht, da kein Verdachtsmoment. Der Autofahrer trug eine Sonnenbrille.

Ich war schon immer ein Befürworter von Gesundheitschecks für unser älteren Verkehrsteilnehmern, jetzt bin ich selbst betroffen. Könnte mein Fall etwas hier bewegen?

Ich gehe davon aus, das mir der Schaden an Rad und Kleidung ersetzt wird, das Rad ist noch auf der Wache. Wie soll ich mich verhalten, wenn der Carbon Rahmen und die Gabel keine äußerlich sichtbaren Brüche aufweist? Kann und soll man das Röntgen lassen? Soll ich den Hersteller (Canyon) kontaktieren?

Kann und soll ich mit der Versicherung verhandeln?

Mir steht Schmerzensgeld zu, was ist üblich und verhältnismäßig?

Ich möchte ausdrücklich betonen, das es hier nicht darum geht, möglichst viel Kapital aus der Sache zu schlagen!

Danke für eure Hilfe!

Dies ist ein MTB Forum, hoffentlich ist das Ganze nicht zu OT, wenn doch vielleicht ein Tipp wo das Ganze besser aufgehoben wäre. Danke nochmals!

Erst einmal eine gute Besserung und schön, dass alles relativ glimpflich für dich abgelaufen ist.

Ich möchte mich mal nur zum Thema Rad äußern: du willst doch wohl kein Risiko eingehen und das Rad weiter nutzen, nur weil man aüßerlich nichts sieht. Gerade bei Carbon, wo der Verbund der Fasern geschädigt sein kann, ohne dass man was sieht...
Lass das Rad überprüfen (keine Ahnung, ob Canyon sowas anbietet). Ich denke, dass das Rad nach so einem Crash „kaputtgeschrieben“ wird. Wenn nicht, lass die defekten Teile im Radladen austauschen, gib deine defekte Kleidung an und die Haftpflicht des Autofahrers gleich den Schaden aus (Zeitwert)
 
Auch erstmal gute Besserung!
Wurde schon einiges gesagt, aber was sehr wichtig ist: nicht mit der Versicherung direkt verhandeln, laß das den Anwalt machen!
Die Versicherung ist da, weil von Autos eine Betriebsgefahr ausgeht, die zu schonen bringt nichts, das gesparte Geld stecken sich die Bosse ins Säckel...
Außerdem ist die Versicherung zum Sparen angehalten, d.h. die drücken Deinen Schaden, bis Du glaubst, Du mußt noch nachzahlen!

Schmerzensgeld ist keine Bereicherung, sondern Wiedergutmachung für erlittenen physischen und psychischen Schaden!
Laß das Rad, nach Rücksprache mit Deinem Anwalt, ausführlich begutachten von einem Fachmann, bevor es Dir später unterm Hintern auseinanderbricht.

Der Nikolauzi, der damals keinen Anwalt eingeschaltet hat, aber nur mit viel Glück und Diskussionen ohne Minus aus der Sache rausgekommen ist...
 
Anwalt!

Zu dem Übersehenwerden: wurde neulich mal im TV erklärt, dass das menschliche Gehirn Objekte, welche sich RELATIV zu einem Fixpunkt (zB A-Säule des Autos) nicht bewegen, als unbeweglich klassifiziert und damit nicht als gefahrenrelevant.
Ist mir selbst als Autofahrer schon passiert, daher bei solchen Situationen (Einfahren, Spurwechsel) IMMER zweimal schauen.
 
Zur Schadensabwicklung wurde schon einiges gesagt!

Nur noch was von mir dazu, weil ich da nicht deiner Meinung bin
Ich war schon immer ein Befürworter von Gesundheitschecks für unser älteren Verkehrsteilnehmern, jetzt bin ich selbst betroffen. Könnte mein Fall etwas hier bewegen?
1. Hätte die gerufene Polizei den Verdacht gehabt, dass der Unfall auf körperliche Gebrechen des Autofahrers zurückzuführen ist, hätte sie da auch ermittelt.
2. Hätte dich ein jüngerer Autofahrer nicht "übersehen"? Oder hätte dich ein jüngerer Autofahrer auch übersehen und dich nur mit höherer Geschwindigkeit gerammt?
3. Hältst du dich für so wichtig?
4. Wenn Gesundheitschecks für ältere Verkehrsteilnehmer, wie wäre es dann mit Führerschein-, Kennzeichen- und Versicherungspflicht für Radfahrer, auch so ein Stammtischthema!
5. Wenn es einen Gesundheitscheck gibt, heißt es nicht, dass es keine älteren Verkehrsteilnehmer mehr auf den Straßen gibt.


Gute Besserung!
 
Ok, danke euch (fast) allen.

Also Fachanwalt für Verkehrsrecht finden.
Dachte es geht evtl. ohne und ich könnte einen Deal mit der Versicherung aushandeln. Nach dem Motto: ich spare Kosten und verzichte auf einen Rechtsbeistand und alle künftigen Forderungen, dafür gibt es, nach Auflistung der Schäden, einen pauschalen Abfindungsbetrag X.

Schätze darauf lässt sich keine Versicherung ein...

Ach, und Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung werde ich auch nicht erstatten. Dem älteren Herren muss ich nicht noch mehr zusetzen. Er hat mich mehrfach angerufen, nach meinem Zustand erkundigt und sich entschuldigt.
 
Dachte es geht evtl. ohne und ich könnte einen Deal mit der Versicherung aushandeln. Nach dem Motto: ich spare Kosten und verzichte auf einen Rechtsbeistand und alle künftigen Forderungen, dafür gibt es, nach Auflistung der Schäden, einen pauschalen Abfindungsbetrag X.
von der vorstellung das selber zu regeln würde ich mich ganz schnell verabschieden!

da du ja keine schuld hast, muss die haftpflichtversicherung des verursachers deine anwaltskosten zahlen. oder liege ich da falsch?
 
Den Anwalt zahlt die gegnerische Versicherung. Bei Personenschäden kommt man um den Anwalt eigentlich nicht rum.
Den Gutachter muss auch die Versicherung übernehmen und du solltest den auch selber aussuchen und nicht die Versicherung einen denen passenden wählen lassen.
Und noch ein dringender Hinweis, versuch bloß nicht, das erst selber mit der Versicherung zu regeln und erst dann einen Anwalt einzuschalten, wenn es zu Problemen kommt. Dann ist die Streitsumme nur noch die Differenz zwischen deiner Forderung und dem Angebot der Versicherung und das ist dann für den Anwalt richtig uninteressant, zumal er dann auch noch mehr Arbeit hat, als hätte er gleich alles geregelt.
 
Ich war schon immer ein Befürworter von Gesundheitschecks für unser älteren Verkehrsteilnehmern, jetzt bin ich selbst betroffen. Könnte mein Fall etwas hier bewegen?
3. Hältst du dich für so wichtig?
Was angesichts des sehr zurückhaltenden Beitrags des TE diese dumme Frage (mitten in einem ansonsten ja auch okayen Beitrag) soll, ist mir ein Rätsel.
Die Frage kann man schon stellen und ist ganz sicherlich nicht dumm .
 
Mir steht Schmerzensgeld zu, was ist üblich und verhältnismäßig?

Dazu noch ein kurzer Hinweis: Es wird wohl nur wenig Schmerzensgeld geben. Das ist hier völlig anders geregelt als z.B. in den USA, wo man sich aus Doofheit mit heißem Kaffee bekleckert und dann eine Fantastillarden einzuklagen versucht. Beispiel: Meine Frau wurde von einem ausparkenden Autofahrer abgeräumt, brach sich beim Sturz die Hand, wurde in die Klinik gefahren, blieb dort zwei oder drei Tage, bekam als Schmerzensgeld von der Versicherung nach langem Hin und Her schlappe 100 Euro.

Zum Anwalt rate ich Dir schon deshalb, weil der die aktuellen Schmerzensgeld-Tabellen kennt und Dir vor allem viel Arbeit abnimmt. Die Versicherungen sind extrem hartleibig und haben nichts anderes im Sinn, als Ansprüche abzuwehren oder kleinzurechnen. Da ist Dein Rechtsbeistand ein Akt der Notwehr. Abgesehen davon holt der Experte für Dich noch Sachen raus, an die Du im ersten Augenblick gar nicht denkst, zum Beispiel Nutzungsausfall für Dein Rad und kleine Aufwandspauschalen fürs Telefonieren oder Briefeschreiben. Du bist ja längere Zeit unfreiwillig mit dem Thema beschäftigt, das muss halt ausgeglichen werden. Und er sorgt dafür, dass die Kohle zeitnah auf Deinem Konto landet, und nicht erst nach Monaten, weil die Versicherung Dich als Privatperson nicht sonderlich ernst nimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage kann man schon stellen und ist ganz sicherlich nicht dumm .
Ich finde, dass aus dem Kontext recht klar hervorgeht, wie es gemeint ist (nämlich nicht so, dass sein Fall wegen seiner Person etwas besonderes sei). Es geht ihm ja darum, ob durch das Melden solcher Fälle künftige Unfälle eher verhindert werden können.

Ich persönlich bin ja eher gegen Sonderregeln wie Überprüfungen für ältere Autofahrer. Da müsste man zuerst an Männer im Alter von 18 bis etwa 22 Jahren ran. :)
 
Ich war schon immer ein Befürworter von Gesundheitschecks für unser älteren Verkehrsteilnehmern, jetzt bin ich selbst betroffen. Könnte mein Fall etwas hier bewegen?

ich finde, krude Denkweise.

wäre auch mal interessant, wie sich "älter" aus deiner Sicht definiert? 50, 70, 90 Jahre?


ansonsten, gerade taghell mit evtl. viel Sonne, dazu noch evtl. weißes Hemdchen auf dem Rad, schmale Silhouette von hinten, übersehen -sollte nicht- aber kann jedem passieren. alle anderen Fragen klärt besser ein Anwalt, der kann auch die Akte einsehen.
 
Überzeugt!
Wie finde ich nur einen kompetenten Fachanwalt für Verkehrsrecht (m/w/d) im Rhein-Neckar Kreis?
 
...Beispiel: Meine Frau wurde von einem ausparkenden Autofahrer abgeräumt, brach sich beim Sturz die Hand, wurde in die Klinik gefahren, blieb dort zwei oder drei Tage, bekam als Schmerzensgeld von der Versicherung nach langem Hin und Her schlappe 100 Euro.
...
Das hört sich nach einem Fall ohne Anwalt an?! Es erscheint mir, jedenfalls aufgrund der damit verbundenen eher längerfristigen Einschränkung, sehr gering.
 
Ja, da hast Du Recht. Es war das erste und letzte Mal, dass wir versucht haben, ohne Anwalt mit einer Versicherung in den Ring zu steigen.
 
Ich hatte eine ähnliche Situation. Dachte auch, ein Anwalt lässt sich vielleicht vermeiden. Letztlich war es das beste, was ich machen konnte, also +1 für Anwalt. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass fahrradspezifische Mandate eher stiefmütterlich behandelt wurden. Da geht es bei Kfzs meist um andere Summen. Ich musste meinem Anwalt jedenfalls ständig auf der Matte stehen. Vielleicht findest Du jemanden mit "Herz für Radler". Gute Besserung jedenfalls.
 
Auf jeden Fall einen Anwalt nehmen!

Auch ein schlechter Anwalt hat mehr Fachwissen als Du oder ich als Laien.

Streifschuss von hinten, Stossfänger hat mein linkes Pedal erwischt.
Ich bin mit einer Prellung der Wade vom Pedal, und einem umgeknickten Knöchel davongekommen.
Nach 1/2 Jahr war das dann soweit wieder OK.
Der Helm hatte danach den Abdruck vom Buff eingeprägt.
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Auf jeden Fall einen Anwalt nehmen!

Auch ein schlechter Anwalt hat mehr Fachwissen als Du oder ich als Laien.

Streifschuss von hinten, Stossfänger hat mein linkes Pedal erwischt.
Ich bin mit einer Prellung der Wade vom Pedal, und einem umgeknickten Knöchel davongekommen.
Nach 1/2 Jahr war das dann soweit wieder OK.
Der Helm hatte danach den Abdruck vom Buff eingeprägt.Anhang anzeigen 881681

Gruselig diese zerstörte Scheibe! Bekomme bei solchen Bildern immer irgendwie ein schlechtes Gefühl in der Magengegend...
 
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