Auf nasser Straße weggerutscht. Fahrer oder Fahrtechnik versagt?

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Hallo zusammen,

komme gerade vom Chirurg mit einem genähten Kinn. Hatte heute einen Unfall mit dem Mountainbike auf normaler Straße im Kreisverkehr und mache mir nun über die Ursache Gedanken.

Zu meinem Hintergrund:
Fahrrad fahre ich schon lange. Früher Mountainbike aber wenig technisch. Dann längere Zeit Rennrad. Die letzten Jahre gar nicht, und dieses Jahr habe ich mir wieder ein Mountainbike gekauft. Nachdem ich dieses Jahr zwei Mountainbike-Fahrtechnik-Kurse besucht habe und mich auch sonst etwas intensiver mit Fahrtechnik beschäftige, habe ich einige neue Sachen gelernt. Früher war ich immer mit gesundem Menschenverstand auf der Straße unterwegs und hatte nie Probleme.

Doch jetzt übe ich gerade verstärkt die Kurventechnik. Hierbei lehnt man sich ja etwas mit in die Kurve, geht aus dem Sattel *, drückt das Rad noch etwas runter, steht mit dem Kurvenäußeren Pedal unten und gibt mit dem Fuß möglichst viel Druck auf das Pedal damit die Laufräder sich schön aufkanten. Soviel zu Kurventheorie im Trail.
Laut meinem Trainer im Fahrtechnik-Kurs funktioniert das sogar mit dem Rennrad auf normalen Straßenuntergrund.

Diese Technik habe ich jetzt einige Wochen sowohl im Trail, im Wald und auf der Straße mit meinem Mountainbike (Hardtail, 26", eher durchschnittliche, nicht besonders dicke Reifen *) geübt. Dies hat bis heute immer schön funktioniert.

Nun bin ich heute auf einer Hauptstraße in einen Kreisverkehr eingefahren und wollte die dritte Ausfahrt nehmen. Da es wohl heute Nacht geregnet hat, war die Straße noch leicht feucht. Sie war nicht total naß und es war auch kein Laub auf der Straße.

Nun fahre ich also in den Kreisverkehr ein, also leichte Rechtskurve und da ich ja dann um den Kreisverkehr rum wollte, gleich eine Linkskurve angesteuert. Ganz normal und intuitiv gelenkt, ohne besondere Fahrtechnik oder das Rad stark zu kippen. Da es ja eine schön langgezogene Kurve im Kreisverkehr ist gehe ich gerade aus dem Sattel *, drücke das Rad mit dem Kurveninneren Arm (links) nur ganz leicht nach unten schon rutschen die Räder weg, das Rad rutscht nach außen und ich bremse mit dem Kinn auf der Straße.

Die hinter mir fahrende Polizei hat gleich einen Rettungswagen gerufen, etc...

Nun frage ich mich allerdings was da falschgelaufen ist? Ich habe leider erst kurz bevor ich fiel realisiert dass die Straße feucht ist. Ich bin aber wirklich nicht stark in Schräglage gegangen. Habe das auf trockener Straße und im Wald bis jetzt viel, viel extremer gemacht. Die Devise, so wurde mir oft erzählt, je schräger, je schneller und je mehr Druck, desto besser die Haftung.

Warum bin ich gefallen? Kann man die Kurventechnik auf nasser Fahrbahn nicht verwenden? Oder habe ich sie falsch gemacht? Hätte ich mehr oder weniger kippen/Druck aufbringen müssen?
Gilt dass nur auf trockener Fahrbahn? Wendet man die Kurventechnik bei nassem Untergrund nicht an? Oder nur nicht bei nasser Straße? Was passiert bei nassem Waldboden?

Ich bin überzeugt, hätte ich von Fahrtechnik nichts gewusst und wär einfach gefahren wie immer, wäre ich nicht gefallen. Es war übrigens auch keine Fahrbahnmarkierung oder so auf der Straße.

Hoffe ihr habt ein paar Tipps für mich.

Vielen Dank im Voraus.

Gruß

plate
 

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Re: Auf nasser Straße weggerutscht. Fahrer oder Fahrtechnik versagt?
hatte mal ein ähnliches problem ich konte es nach besichtigen der unfallstelle auf ablagerrungen ( algen , grünspan ) von den bäumen zurückführen

das war ungefähr wie eis aber fast nicht zusehen


gute besserrung
 
Ist dir das Vorderrad weggeschmiert? Dann evtl. zu wenig Gewicht auf dem VR.

Eine nasse Straße kann aber tückisch sein, wie @corra schrieb z.B. Dreck, Öl, etc.
 
Hi,

danke für die Antworten. Ich bin nicht so sicher. Ich würde sagen beide gleichzeitig oder eher Hinterrad. Das kam aber so unerwartet, dass ichs gar nicht mehr richtig sagen kann.

Gruß

plate
 
Zwei Dinge:
Zum einen tippe ich auch auf Siff auf der Strasse. Das ist halt die aktuelle Witterungslage.
Zum anderen finde ich den Rat Deines Fahrtechniktrainers zumindest soweit bedenkenswert, daß man ihn nicht einfach so und unreflektiert verwenden sollte.
Durch das stärkere Kippen des Rades ist die Kontaktfläche zum Untergrund eher auf der Reifenflanke, als auf der Lauffläche. Das kann, gerade, wenn der Untergrund siffiger Asphalt ist, das Rad wegschmieren lassen.
Grundsätzlich gibt es alle drei Techniken.
-Rad senkrechter/Körper weiter nach innen,
-Rad und Körper in einer Linie in die Kuve legen
-Rad weiter nach innen,/Körper aufrechter
Jede hat Vor und Nachteile, und, je nach Aufgabenstellung ihre Berechtigung.
 
Also ich denke man kann nur vermuten, aber ich denke es liegt viel an zu viel Druck in Verbindung mit MTB Reifen *, die eben andere Griffigkeitsverhältnisse haben als die eines Rennrades...
Aufm Trail, vermutlich was matschig oder mit Schotter, bewirkst du ja in gewisser weise mit dem Druck aufs Pedal, dass der Reifen * "in den Matsch" Gedrückt wird und sich dort quasi mithilfe der Stollen "verkantet"..
Auf Asphalt ist aber quasi nix zum drin verkanten.. und wenn du dir mal überlegst wie die wirkenden Kräfte verlaufen, würde ich davon ausgehen, dass die Kraft aufs äußere Pedal ja nicht grade nach unten geht, sondern in einem gewissen winkel, mehr oder weniger diagonal, irgendwo nach unten und Kurvenäußeres läuft.
Somit würdest du dir mit zu viel Druck die Räder quasi selber zum nach außen rutschen bringen weil sie eben nicht verkannten wie in Matsch...

Hoffe das ist verständlich...;-) Ist nur meine persönliche Einschätzung, kann auch sein dass ich damit vollkommen falsch liege, aber vielleicht ists zumindest ein Denkanstoß...

Gruß,
Benni
 
Auf dem Asphalt kannste das halt vergessen mit MTB reifen * einen auf kurven drücken zu machen, wenn man zusätzlich noch am Anfang der perfekten Technik steht wirds auf jeden Fall abenteuerlich...

Das mit dem drücken ist der Physik her für Geländeuntergrund gedacht....

Schau dir mal Straßenrennen bei Motorrädern an, da legen die sich komplett in die Kurve. Bei Motocross nutzen die allerdings auch die Drücktechnik.... Auf Asphalt lässt sich nicht in den Bodenrücken um Grip zu erzeugen, da rutscht man höchsten weg :) und mit MTB reifen * auf Asphalt noch dazu bissel feucht oderso, das kann schnell mal böse werden auch ohne die Drück technik.

Bin selber letztens erst mit meiner tollen Drück technik voll auf nem Schotterweg abgeschmiert :-p gemerkt die Kurve krieg ich nicht ohne auf den Grünstreifen zu kommen und was mache ich, ja nochmal toll auf Vorderrad drücken und stärker einlenken. Klar ne Schürfwunde ist geiler als ein paar cm die Grünfläche zu schneiden ;-)
 
Letztens sind wir übelst durch Moos auf dem Asphalt ins Rutschen gekommen. Gut, bei einem Kreisverkehr wird das eher selten vorkommen, aber Asphalt kann durchaus sehr schnell sehr rutschig werden.
Selbst beim Trackstand auf einer leichten Steigung ist mir da das Hinterrad gnadenlos durchgerauscht.

Die groben Stollen vom MTB bringen da auch nichts, weil sie sich nirgends "eingraben" können. Ich meine sogar das Gegenteil ist der Fall, mit Slicks hättest du mehr Traktion gehabt, weil eine größere Kontaktfläche mit der Fahrbahn vorhanden wäre (und Aquaplaning gibts beim Fahrrad nicht).

Allerdings wäre ich auch gar nicht auf die Idee gekommen, diese Kurventechnik in der Stadt anzuwenden. Da neige ich mich immer ganz normal zur Seite.
 
Doch jetzt übe ich gerade verstärkt die Kurventechnik. Hierbei lehnt man sich ja etwas mit in die Kurve, geht aus dem Sattel *, drückt das Rad noch etwas runter, steht mit dem Kurvenäußeren Pedal unten und gibt mit dem Fuß möglichst viel Druck auf das Pedal damit die Laufräder sich schön aufkanten.
Vorweg zum dauernd beschworenen „Druck auf das Pedal“. Das ist der größte Unfug, der erzählt wird. Für die Kurvenkräfte bei einem bestimmten Kurvenradius interessiert nur der Ort des Schwerpunktes (Fahrer + Bike) und der Berührpunkt des Reifens (ausführlich hier). Die Lage zwischen den beiden Rädern spielt dabei keine Rolle. Ob du dann Handstand machst, mit beiden Füßen auf einem Pedal stehst o.ä. ändert nichts an den Kräfteverhältnissen. Damit ist deine Frage „Hätte ich mehr oder weniger .../Druck aufbringen müssen?“ beantwortet. Du kannst nicht mehr oder weniger Druck aufbringen.


Hätte ich mehr oder weniger kippen/... aufbringen müssen?
Dazu meint whitewater
Durch das stärkere Kippen des Rades ist die Kontaktfläche zum Untergrund eher auf der Reifenflanke, als auf der Lauffläche. Das kann, gerade, wenn der Untergrund siffiger Asphalt ist, das Rad wegschmieren lassen.
Und das ist genau der Punkt. Wenn jemand zum ersten Mal hört, dass der physikalische Drehpunkt eines rollenden Rades nicht die Achse ist, sondern der Berührpunkt, schüttelt er erst einmal den Kopf. So ein Unsinn!
Aber hier einmal ein Bild dazu. Ein rollendes Rad mit etwas längerer Verschlusszeit aufgenommen:




Man erkennt an den verwaschenen Bereichen, dass sich das (senkrecht rollende) Rad wirklich um den Berührpunkt dreht, der sich auf dem Untergrund gleichmäßig in Fahrtrichtung bewegt. Am Berührpunkt herrscht Haftreibung. Überall daneben (auf der Radseitenfläche) Gleitreibung. Wenn das Rad auf die Flanke kippt, hat es viel Kontakt im Bereich der Gleitreibung und rutscht entsprechend leichter los.

Durch das stärkere Kippen des Rades ist die Kontaktfläche zum Untergrund eher auf der Reifenflanke, als auf der Lauffläche. Das kann, gerade, wenn der Untergrund siffiger Asphalt ist, das Rad wegschmieren lassen.
Beim Mountainbiken im Gelände auf gröberem Untergrund bewirken die starken Stollen am Rand einen völlig anderen Kontakt. Meines Erachtens hat das Schräglegen des Rades aber als Hauptgrund, dass man Stürze besser kontrollieren kann, inneren Fuß ausstellen, Rad nach außen fallen lassen, innen weiterlaufen.

Grundsätzlich gibt es alle drei Techniken.
-Rad senkrechter/Körper weiter nach innen,
-Rad und Körper in einer Linie in die Kuve legen
-Rad weiter nach innen,/Körper aufrechter
Jede hat Vor und Nachteile, und, je nach Aufgabenstellung ihre Berechtigung.
Das ist der Punkt. Punkt drei fürs MTB auf grobem Untergrund, Punkt 2 fürs RR und Punkt eins auf Glatteis (ausprobieren!)


Da Gleitreibung kleiner als Haftreibung ist, genügt eine einzige kleine Stelle, die glatter ist, um dort das Gleiten zu starten. Und wenn dann die Gleitreibung der Umgebung nicht mehr groß genug ist, um das Rutschen zu stoppen, ist das das Ende der Kurvenfahrt. Und wie jeder weiß sinkt, wenn es nass ist, die Haftreibung, die Gleitreibung und überhaupt ist es glatt. Und trockenes Buchenlaub auf trockenem Buchenlaub ist fast so tückisch wie Glatteis.
 
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Mh Oldie.... Ich hab keine Physik studiert allerdings hab ich hier einige Sachen die man vielleicht nicht so allgemein ausdrücken sollte, damit es nicht falsch verstanden wird.

Druck aufs Pedal bedeutet also vielleicht nur das ich mein Gewicht zentral ins Bike gebe und es sich dann auf beide Räder gleichmässiger verteilt. Wenn wir jetzt noch von losem Untergrund reden, habe ich durchaus vorteile davon mehr druck auf die Reifen * und den Boden zu geben. (Probier es aus: Vollbremsung ohne Körperarbeit, Vollbremsung wenn du Den Körper hoch und dann von oben nach unten in das Bike runterdrückst und im Moment der vollen Wirkung des Gewichts dann Bremst. Bewegte Masse von oben nach unten drückt das Rad nunmal stärker auf oder in den Boden als wenn die masse nur durch die Bewegung des fahren horizontal bewegt wird.... Die Reifen * werden für einen Moment mit höherer Kraft in/auf den Boden gedrückt und es gibt dadurch mehr Bremstraktion).

Halten wir also Fest 2 Räder mit Bodenkontakt sind besser als nur 1 Rad? ..... Druck aufs Pedal ist erstmal unerheblich, wichtig ist genau, das beide Räder optimal belastet werden. Was einfacher vom Fahrrad erledigt wird, wenn das Fahrergewicht über das Tretlager eingeleitet und verteilt wird (Druck auf dem Pedal?) wenn wir jetzt auf losem Untergrund sind ist es also möglich durch gezielten Kraftaufbau die Reifen * im Boden zu verkeilen und dadurch bessere Traktion zu erzielen. Durch gezielte Last Verteilung auf das äußere untere Pedal ist es eventuell wahrscheinlicher das Gewicht zum Vorteil der Traktion auf die Reifen * wirken zu lassen. Merke ich sogar das mein vorderer Reifen * rutscht, und ich mich mit meinem Schwerpunkt dann weiter aufs Vorderrad bewege, kann es passieren das der nun höhere Druck auf dem Vorderrad jetzt dafür sorgt, dass sich die Stollen mit dem Untergrund verkeilen, der weiche Boden so verdichtet wird, das ich nun nicht mehr rutsche. Das gleiche gilt auch für mehr Druck auf das Pedal. Stell dich auf eine Personenwaage. Da steht 80 KG. Jetzt winkel mal langsam das Knie an ... Mhh vielleicht 75 KG dann wieder 80. UNd jetzt Strecke mal ganz schnell dein Knie ... 100 Kg ? Also Mit dem Reifen * im Boden verkeilen ist durchaus eine viel genutzte Option.

Global zu behaupten Druck aufs Pedal zu bringen wäre quatsch ist also Quatsch. Nicht das das noch wer liest und einfach ungefiltert weiter erzählt.

Bei 2 Rädern, kann ich natürlich den jeweiligen Anpressdruck auf dem Boden verändern. durch Gewichtsverlagerung z.B. am einfachsten. Auch durch Gegendruck und Körperkraft kann der Anpressdruck kurzeitig verändert werden...

So und jetzt klär mich auf, vielleicht bin ich zu blöd... aber ich glaube eher nicht. Wollte nur vermeiden das das noch einfach so nachgeplappert wird :)

/Edit natürlich ist es nicht mehr Druck, als es gerade ist. Aber es kann mehr sein als zuvor, durch z.B. Beinstreckung im richtigen Winkel zum Boden und auf dem richtigen Pedal. Dadurch vergrößert sich eventuell die Reifenauflagefläche oder der Boden verdichtet sich stärker und das ist dann im Endeffekt der Schlüssel zum Erfolg ;-)


Aber das ist nur meine eigene Erfahrung. Vielleicht fehlt mir die Theorie ;-) ich lerne gerne dazu .
 
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Druck aufs Pedal bedeutet also vielleicht nur das ich mein Gewicht zentral ins Bike gebe und es sich dann auf beide Räder gleichmässiger verteilt.
Das ist wahrscheinlich der Knackpunkt. Man drückt mit diesen Beschreibungen die subjektive eigene Wahrnehmung auf dem Bike aus. Sobald man weiß, was damit gemeint ist, also ein Lob bekommt: "So stehst du genau richtig!" verinnerlicht man das. Und du hast hier schon die wichtigste veränderbare Größe angegeben, die Kraftverteilung zwischen Hinter- und Vorderrad. Und die kann man verschieden verändern. Einmal ist das die Lage des Schwerpunktes zwischen Vorder- und Hinterrad bei gleichmäßiger Fahrt. Durch Körperbewegungen bekommt man natürlich die Reaktionskräfte, die du im Folgenden beschreibst. Das gleich gilt für die Drehmomente beim Bremsen *, die sich in Kräften bemerkbar machen.
Und da habe ich den Knackpunkt einmal fett gekennzeichnet.

Wenn wir jetzt noch von losem Untergrund reden, habe ich durchaus vorteile davon mehr druck auf die Reifen * und den Boden zu geben. (Probier es aus: Vollbremsung ohne Körperarbeit, Vollbremsung wenn du Den Körper hoch und dann von oben nach unten in das Bike runterdrückst und im Moment der vollen Wirkung des Gewichts dann Bremst. Bewegte Masse von oben nach unten drückt das Rad nunmal stärker auf oder in den Boden als wenn die masse nur durch die Bewegung des fahren horizontal bewegt wird.... Die Reifen * werden für einen Moment mit höherer Kraft in/auf den Boden gedrückt und es gibt dadurch mehr Bremstraktion).
Ich gebe dir insofern völlig recht: Kurzfristig (vorübergehend, transient) kann man mehr Druck auf ein Pedal geben. Das ist aber auch immer damit verbunden, dass man vorher oder nachher weniger Druck auf das Pedal gibt.

Halten wir also Fest 2 Räder mit Bodenkontakt sind besser als nur 1 Rad? ..... Druck aufs Pedal ist erstmal unerheblich, wichtig ist genau, das beide Räder optimal belastet werden. Was einfacher vom Fahrrad erledigt wird, wenn das Fahrergewicht über das Tretlager eingeleitet und verteilt wird (Druck auf dem Pedal?)
Ja.

wenn wir jetzt auf losem Untergrund sind ist es also möglich durch gezielten Kraftaufbau die Reifen * im Boden zu verkeilen und dadurch bessere Traktion zu erzielen. Durch gezielte Last Verteilung auf das äußere untere Pedal ist es eventuell wahrscheinlicher das Gewicht zum Vorteil der Traktion auf die Reifen * wirken zu lassen. Merke ich sogar das mein vorderer Reifen * rutscht, und ich mich mit meinem Schwerpunkt dann weiter aufs Vorderrad bewege, kann es passieren das der nun höhere Druck auf dem Vorderrad jetzt dafür sorgt, dass sich die Stollen mit dem Untergrund verkeilen, der weiche Boden so verdichtet wird, das ich nun nicht mehr rutsche.
Das ist alles richtig, nützt dir nur in einer Kurve nichts, soweit ich mich an alle von mir gefahrenen Kurven entsinne. Eigentlich soll man ja beim Einleiten der Kurve alle Vorbereitungen schon abgeschlossen haben.

Das gleiche gilt auch für mehr Druck auf das Pedal. Stell dich auf eine Personenwaage. Da steht 80 KG. Jetzt winkel mal langsam das Knie an ... Mhh vielleicht 75 KG dann wieder 80. UNd jetzt Strecke mal ganz schnell dein Knie ... 100 Kg ? Also Mit dem Reifen * im Boden verkeilen ist durchaus eine viel genutzte Option.
Wie schon gesagt, sehr kurzzeitig, bei einem Hindernis sehr hilfreich. Für eine Kurve (>1s) eher nicht geeignet. Deine Waage zeigt wieder 80 kg, auch wenn du eine Stunde mit angezogenem Knie darauf stehst. Das Gewicht ändert sich nur, solange du dich bewegst. Kann man beim Pumpen in der Ebene am besten experimentell studieren.

Global zu behaupten Druck aufs Pedal zu bringen wäre quatsch ist also Quatsch. Nicht das das noch wer liest und einfach ungefiltert weiter erzählt.
Naja. Für die Anleitung zur Kurvenfahrt wie im Ausgangsposting beschrieben halte ich es weiterhin für Qutsch.

Langer Rede kurzer, wenn auch wichtiger Sinn:
Bei 2 Rädern, kann ich natürlich den jeweiligen Anpressdruck auf dem Boden verändern. durch Gewichtsverlagerung z.B. am einfachsten. Auch durch Gegendruck und Körperkraft kann der Anpressdruck kurzeitig verändert werden...
Und an dieser Stelle sind wir uns völlig einig. Die Frage für mich bleibt, ob ich das in einer Kurve nutzen kann?
@scylla
bitte bei physikalischer Betrachtungsweise Zentrifugalkräfte nicht außer Acht lassen!
Sind implizit im Anfangsstatement enthalten. Den Link zum besseren Verständnis habe ich eingefügt. OK?
 
Ich denke die Kompression die in einer Kurve ensteht dauert länger als eine Sekunde, und aber viel länger ist man in der Kurve meistens ja auch kaum... Das wird sich aber ein bisschen gegenseitig aufschaukeln... je nach Geschwindikeit natürlich 8-) ;-). Ob man diesen Mehr Druck einfach als Synonym für nach hinten oder nach vorne Bewegen des Schwerpunktes benutzt ist die Frage... es fühlt sich eben nach mehr Druck auf dem Lenker an wenn man sich nach vorne lehnt ....

Ja wir sind uns einig, ich wollte nur mein Verständnis von Druck aufs Pedal ausdrücken, da man das ohne sich damit so doll zu befassen schon falsch verstehen kann.

Ich bereite mich vor der Kurve vor, "drücke" mich rein, rausche in die Kompression durch den mittlerweile durch verdichtung unter dem Reifen * entstandenen Anlieger 8-)... Mein Bein ist angewinkelt ... es rutscht... Ich strecke das Bein ... es drückt ;-) und ich gebe kurfzeitig mehr Druck um für diesen kurzen moment mehr Grip zu bekommen ....

Haha ja also ich denke das ist mehr so Ausdruck und Verständnis.... Druck aufs Pedal bedeutet auf dem Pedal stehen, und wenn man das tut hat man nicht mehr viel Möglichkeit mehr Druck drauf zu geben, ausser eben sich weiter nach vorne zu lehnen was in mehr Lenker / Vorderrad druck resultiert oder mehr nach hinten was eventuell in mehr Pedaldruck resultiert ....

Jaja die guten alten Korintenkakka, aber es hat mich auch Interessiert ob meine selbst konsturierte Erklärung tragbar ist ;-)
 
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Jaja die guten alten Korintenkakka, aber es hat mich auch Interessiert ob meine selbst konsturierte Erklärung tragbar ist ;-)
Du beschreibst das sehr schön. Ich selber finde es sehr wichtig zu klären, was mit einer Formulierung genau gemeint ist. Mit Missverständnissen lässt sich schlecht kommunizieren. Ich selber habe das Problem, dass ich physikalische Begriffe wörtlich nehme und dann oft gar nichts verstehe. :lol:
 
Kreisverkehr

Nun frage ich mich allerdings was da falschgelaufen ist? Ich habe leider erst kurz bevor ich fiel realisiert dass die Straße feucht ist.

Im Kreisverkehr verschlabbern die Autos gerne mal ein wenig Diesel, insbesondere, wenn sie grad vollgetankt wurden und der Tankdeckel noch auf der Zapfsäule liegt.
Zweitens sammelt sich dort jede Menge Reifenabrieb an, der bei gerade einsetzendem Regen mit dem Wasser zusammen eine höllisch glatte Pampe ergibt, die erst mit der Zeit, bei entsprechend ausreichender Niederschlagsmenge von der Straße gespült wird. Jeder Motorradfahrer weiß das und geht bei einsetzendem Regen Kreisverkehre mit äußerster Zurückhaltung an. Es gibt vielbefahrene Kreisverkehre, z.B. direkt nach Autobahnabfahrten, die werden unter solchen Umständen glatt wie Schmierseife.
Ich denke also, du hattest in erster Linie ein Problem mit "dem Reibpartner" deiner Reifen *. Mit Fahrtechnik hat das alles nicht viel zu tun. Dort gilt, je stärker du das Fahrrad nach kurveninnen neigst, desto mehr Gleiten hast du im Reifenlatsch. Das weiß auch wieder der Motorradfahrer und erkennt es daran, daß er beim Drücken den Vorderreifen an der Flanke deutlich stärker verschleißt, als in der Mitte der Lauffläche. (Der Hinterreifen verschleißt wegen der Antriebskräfte und des damit verbundenen Schlupfs immer in der Mitte am schnellsten.) Der Drückstil macht das Motorrad in Wechselkurven handlicher und beschleunigt die Schräglagenwechsel. (Denk dabei z.B. an einen Slalom um 'ne Pylonenreihe.) Beim Fahrrad dürfte das wegen der geringen Masse weitgehend unerheblich sein. Bei beiden bietet er aber eine bessere Ausgangsposition, falls die Fuhre mal wegrutscht. Deshalb ist er im Gelände - ob Anleger oder nicht - stets die erste Wahl, und wenn man gerade mit dem Mopped viel auf alten Militärstraßen in den Alpen unterwegs war, ertappt man sich auf der Heimreise dabei, daß man selbst bei Tempo 180 auf der Autobahn in den Kurven noch drückt. Die Parole "Tal-Ski, äußere Raste/Pedal, i-lenk-jetzt-mit-die-Fiaß!" konnte ich noch nie nachvollziehen. Ich denke, daß sich dahinter letztlich nichts anderes verbirgt, als eine Anleitung, um die Fuhre in eben jene Drückstellung zu bewegen.

Gruß,

Clemens
 
Bei den ganzen Physik-Spezis hier kann ich nicht mithalten, aber ich würde nach der Erzählung ganz stark auf den feuchten Bodenbelag in Kombination mit stark gekippten Reifen * tippen.
Man hat eben nicht unendlich Grip und je nach profil der Reifen * hört das früher oder später auf und man rutscht weg. So jedenfalls meine Erfahrung, insbesondere bei feuchter Straße.

Und wieso man im öffentlichen Straßenverkehr "aus dem Sattel *" geht, versteh ich ehrlich gesagt sowieso nicht: Einziger grund dazu wäre eine Bordsteinkante oder eine große Pfütze, damit man unten rum nicht so nass wird. Da heb ich den Arsch auch vom Sattel *.

Aber wenn man in eine Kurve fährt, bleib ich doch aufm Sattel * sitzen mit meinem Stadtrad!

Generell gilt außerdem, rücksichtsvoll zu fahren und bei nasser Fahrbahn nicht zu schnell, grad in Kurven... erklärt sich aber von selbst denke ich.
Dann passiert auch in der Regel nicht so schnell was.
 
Öl-, Pollen-, Dreck und Wasser "schlabber auf der Strasse. Das hält kein Reifen *. Das ist eher wie fahren auf Glatteis. Da hilft dir Fahrtechnik und Flankendrücken recht wenig. Äußerste Sensibiltät und Vorsicht, sonst "Autschn".
 
Jup, bei trockenem Asphalt kann man sich wunderbar in die Kurve legen. Wenn man dann genauso fährt, wenns nass ist, endets böse. Ist mir auch schon passiert inklusive lachendem Fußballpublikum.

Die Reibung aufm Asphalt ist eigentlich top (auch wenn hier Slicks ideal wären), aber es gibt halt keine Steilkurven im Kreisverkehr, die deinen Grip nochmal verbessern würden. :D

Für die Kurvenkräfte bei einem bestimmten Kurvenradius interessiert nur der Ort des Schwerpunktes (Fahrer + Bike) und der Berührpunkt des Reifens (ausführlich hier).

Danke für den Link! Sowas hatte ich mal gesucht, aber immer nur halbe Sachen gefunden und ausschließlich auf Motorradseiten. :daumen:
 
Hallo zusammen,

ganz vielen Dank für all eure Tipps und Anregungen.

Je mehr ich drüber nachdenke komm ich zu den Schluss dass irgendwas rutschiges auf der Straße, gepaart mit etwas hoher Geschwindigkeit, gewesen sein muss.
Ihr habt ja oft darüber geschrieben über Abrieb, Pollen, etc.

Evtl. noch interessant. War mit folgenden Reifen * unterwegs:
Schwalbe * Rocket Ron, 26 x 2.1, 50 EPI wire, Performance Serie

Gruß

plate
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hat ja mal eindeutig der Fahrer versagt und kein gespür für den Grip seines Reifens.

Wenn es Leute schaffen auf einem Motorrad das über 250ps hat, bei über 200km/h knieschleifend Regen-Rennen zu fahren und dabei nicht stürzen, dann ist es denkbar dass jeder mit einem Fahrrad heil durch einen Kreisverkehr kommen kann.
 


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