Lessons Learned
Was hat sich besonders bewährt?

Ganz klar, das Fahrrad (Liteville). Unabhängig von der Marke halte ich ein
Trailbike zum heutigen Stand der Technik für den besten Kompromiss zwischen Uphill und Downhill auf dieser Runde. Ich habe meine Familie vor der Reise beruhigt der Annapurna Circuit wäre ein ganz einfacher Trek, da führt von beiden Seiten eine Forststraße zum Pass, die man auch mit einem Trekkingrad fahren könne. DAS STIMMT NICHT! Ich habe eine ganze Menge Leute mit Hardtails und Gepäcktaschen gesehen, aber ich würde es nicht empfehlen. Man sollte sein Fahrrad auch tragen können.
Die
Untersetzung kann gar nicht kurz genug sein. Die Wege sind oftmals nicht schwierig, aber steil. Grip gibt es auch, aber auf Dauer kannst Du die Rampen einfach nicht mit Kraft durchdrücken. Langsam kurbeln ist besser in dünner Luft.
Tour- oder Trail-Reifen * waren für den Annapurna Circuit im Frühjahr ausreichend. Meistens war es trocken und staubig. Wer über DH-
Reifen * oder tubeless nachdenkt um schneller runterballern zu können, benötigt m.E. auch mehr Federweg und einen kürzeren Vorbau, mit entsprechenden Nachteilen beim Uphill.
Reparatur und Service: Die größte Reparatur betraf den
Flaschenhalter *; dazu hatte ich einen Platten. Der Wechsel der
Bremsbeläge * erfolgte planmäßig. Gelegentlich musste ich Schrauben wieder festziehen. Alle paar Tage Öl auf die Kette. Das wenige
Werkzeug * war mehr als ausreichend; ein Ersatzschlauch (statt zwei) hätte auch gereicht. Am Ende hat die Präzision der Schaltung nachgelassen; das wird zuhause überholt.
Das kleine
Fahrradschloss * war tatsächlich recht praktisch, um unbefugte Probefahrten zu verhindern. Leider habe ich es am Schluss der Tour verloren.
Navigationsgerät (
Garmin *). Im Vergleich zum Handy ist es umständlich zu bedienen und der Bildschirm ist kleiner, aber die Zwiebel ist extrem robust, zuverlässig und sparsam. Mit zwei Batteriesätzen bin ich etwa fünf Fahrtage autark und ich kann sie mit USB im Gerät aufladen.
Auch der einfache
Lenkerhalter (
Garmin *) hat sich bewährt, seit ich die Rastnase mit einem einfachen Haushaltsgummi sichere. Das Navi ist auch auf den schlimmsten Pisten kein einziges Mal abgeflogen. Die Kratzer im Display habe ich mir geholt, als ich es am Rucksack hängen hatte und dieser umgekippt ist.
Begeistert bin ich auch von der Qualität der
OSM-Karte für Nepal (hier: Freizeitkarte-OSM). In Kathmandu oder Pokhara kennt sie nahezu jeden Trampelpfad und jede Treppe und auf der Annapurna Runde auch fast alle Trails. Eine Papierkarte ist auf dieser Tour nicht nötig. Die Wegweisung vor Ort ist so lala, ich bin oftmals @Stuntzis Track aus dem Vorjahr gefolgt.

Große
Wasserflasche (Elite), 950 ml. Ich habe im Rucksack einfach keinen Platz für eine Blase, außerdem halte ich den
Schlauch * unter hygienischen Gesichtspunkten für problematischer als eine Flasche. In die große Fahrradflasche kann ich bei Bedarf eine gekaufte 1l-Flasche direkt umfüllen (den letzten Schlucke trinken) und den Müll im Laden lassen (auch wenn dadurch das Müllproblem nicht grundsätzlich gelöst wird). Die Staubkappe habe ich anfangs für ein Gimmick gehalten, aber Nepal ist wirklich sehr staubig.
Btw: Der zusammengeflickte
Flaschenhalter * hat bis zum Schluss funktioniert - ich habe die Flasche kein einziges Mal verloren.

Mein alter
Rucksack (
Deuter *) hat unauffällig seinen Dienst verrichtet. 30l sind genau richtig, mehr Gewicht sollte man nicht tragen, mit weniger Volumen komme ich nicht aus. Im Laufe einer Tour findet irgendwann jedes Teil seinen festen Platz im Rucksack, dann gelingt auch das Packen schnell. Ich schätze vor allem die vielen kleinen, von außen zugänglichen Taschen und die Schlaufen an den Trägern, an denen ich Brillenetui und Navi anbringen kann. Die Wasserdichtigkeit der Regenhaube wurde nie auf die Probe gestellt.
Dennoch: neuere Rucksäcke schmiegen sich enger an den Körper und stützen sich besser auf der Hüfte ab. Auf vielen Selfies erkennt man, wie schief mein Rucksack an meinem Rücken hängt.

Meine
Brillen (Maui Jim,
Adidas *, Rodenstock). Leider bin ich inzwischen in einem Alter, in dem ich ohne Sehhilfe nicht mehr lesen kann. Die Maui Jim hat unten ein Lesefeld (bifokal), so dass ich während der Fahrt das Navi bedienen kann. Auf steilen Abfahrten und besonders Abstiegen (Treppen) leider gefährlich, weil ich den Boden unmittelbar vor mir nicht scharf sehe. Dafür, und als Redundanz, die
Adidas * Sonnenbrille. Ohne Sonnenbrille bist Du im Hochgebirge verloren, jede Gruppe sollte wenigstens eine Ersatzbrille dabei haben. Abends und für die Büroarbeiten (Blog) die einfache Lesebrille. Die schicke, randlose Gleitsichtbrille war mir für diese Tour zu fragil und zu teuer.
Alleinreisen. Absolut unkritisch in Nepal. In den Unterkünften habe ich immer ein Doppelzimmer bekommen, was den Vorteil hatte, dass ich nicht nach einer zweiten Decke fragen musste. Nimmt man einfach vom anderen Bett. Außerdem nutze ich das zweite Bett als Ablage für meinen ganzen Kram, mehr Möbel gibt es nämlich zumeist nicht. Zu zweit sind die Zimmer ganz schön knapp; habe es zwei Nächte mit
@stuntzi im Tilicho Base Camp ausprobiert.
Auf dem Circuit selber findet man ganz leicht Anschluss an andere Reisende; es sind sowieso viele Einzelwanderer unterwegs. In den Städten (Kathmandu, Pokhara) ist es nicht ganz so einfach Leute kennenzulernen, die auf der gleichen Wellenlänge funken. Jedenfalls nicht für mich.
Meine Bekleidung
Anforderungen:
- Witterungsschutz und Wärme für alle Klimazonen, Tageszeiten und Wetterbedingungen,
- ausreichende Redundanz, falls einzelne Teile verloren oder kaputt gehen
- und in Summe ausreichende Wärmeleistung für eine (Notfall) Biwak-Nacht im Freien.

Baggy Shorts (
VauDe *) und gepolsterte Unterhose (Gore). Ich habe eine Hose mit sechs
Taschen und
Gürtelschlaufen gefunden, weil ich auf Reisen oft irgendwelche Sachen (Geld, Handschuhe, Polfilter, Schlüssel, Handy, Stativ, Brille, Kuli, Eintrittskarten, …) kurz wegstecken möchte, ohne jedes Mal den Rucksack abzusetzen. Der Gürtel hält die Hose auch gefüllt am richtigen Ort und wenn ich den Rucksack nicht dabei habe, kann ich meine Fototasche einfädeln. Die Hose ist leicht und schnelltrocknend.

Lange, warme Rennrad-Trägerhose (
Uvex *) und halblange, leichte Kletterhose (Montura), solo oder unter die Shorts. Je nach Temperatur abends in den Unterkünften und im Hochgebirge (Tilicho Lake, Thorong La) auch tagsüber. Die Kletterhose bietet mit verstärkten Knien minimalen Sturzschutz und kleidet mich, während die Shorts auf der Leine trocknen.

Dünnes und mittleres
Langarmtrikot (VauDe *, Löffler) . Je nach Witterung einzeln oder im Hochgebirge auch übereinander. Das sind keine speziellen Fahrradteile; auf einer Treckingtour mit Rucksack finde ich Bergsportartikel ohne Rückentaschen besser.

Kurzarmtrikot (Craft), Windweste (
VauDe *) und T-Shirt (Salewa). In den Regionen, in denen das kurze Trikot zum Einsatz kam, konnte ich es jeden Abend waschen. Das T-Shirt hätte ich auf dem Circuit nicht gebraucht, nur in Pokhara. Die Weste nutze ich selten, würde aber nicht darauf verzichten.

Unterhemden Langarm, Halbarm, ärmellos (Odlo). Ich trage fast immer ein Unterhemd unter dem Trikot, habe auch alle drei benutzt. Zwei hätten aber gereicht.

Langarm- und Halbarmshirt aus Merino (Icebreaker). Kuscheliger Luxus am Abend, gerne auch beide übereinander, und zum Schlafen. Tunlichst erst nach dem Duschen anzuziehen.

Dünne Primaloft-Jacke (Salewa) ohne Kapuze. Instant-Wärme während Pausen und am Abend, sowie meine Lebensversicherung im Falle eines Biwaks. Ich benutze diese Jacke nie bei schweißtreibenden Aktivitäten.

Mütze, Basecap und Stirnband (Mammut). Das Basecap hatte ich fast ständig als Sonnenschutz auf, die Mütze oftmals am Abend oder sogar nachts. Das Stirnband nutze ich gerne auf Skitouren; in Nepal habe ich es tatsächlich nur bei der Passüberquerung am Thorung La getragen.

Kurze und lange Radhandschuhe (Ziener, Gore), wasserdichte Überhandschuhe (Mammut). Ich fahre nie ohne Handschuhe. Ursprünglich hatte ich noch ein Paar Winter Bike Handschuhe (Aldi) dabei; die sind mir im Tilicho Base Camp abhandengekommen. Redundanz hat sich bewährt.

Regenjacke (Mammut) und schmale Regenhose (
VauDe *). Die Hardshell kam hauptsächlich als Windbreaker zum Einsatz, ernsthaften Regen hatte ich nicht. Dennoch unverzichtbar.

Leichte Wanderstiefel (Meindl) und Hüttenschuhe (Warmpeace). Mit diesen Stiefeln kann ich zur Not im III Grad klettern oder mein Rad bequem schieben und tragen. Das Beste für bike&hike Abenteuer. In manchen Unterkünften werden Flip-Flops als Badelatschen angeboten, aber nie in meiner Größe. Wer abends aus den Stiefeln raus will, muss eigene Hausschuhe mitbringen.
[ohne Bild]
Kurzer Schlafanzug aus Seide (cocoon). Der kleine Luxus, wenigstens Nachts einmal aus den Polyesterklamotten rauszukommen. Allerdings war es auf dem Circuit fast durchgängig zu kalt und ich habe in den Merinoshirts geschlafen. Entbehrlich.
[ohne Bild]
Drei Unterhosen, drei Paar Lauf- und Wandersocken (Falke). Ja mei, zwei hätten es jeweils auch getan. Ich konnte nicht jeden Abend waschen, aber doch ziemlich oft.
Sonstige Ausrüstung
- Hüttenschlafsack aus Seide (cocoon): jeden Abend benutzt und morgens wieder eingepackt.
- Reiseapotheke: Ich habe genau vier Aspirin verbraucht. Dennoch kann man eigentlich nichts weglassen. Schade um die Medikamente (Antibiotikum), die nach der Reise entsorgt werden (müssen).
- Waschbeutel: Flüssigseife für Haut, Haare und Klamotten, Deo, Sonnencreme, Lippenschutz, Vaseline, Zahnpasta, Zahnbürste, Nagelschere, winziges Handtuch. Die trockene, kalte Luft hat meinen Lippen und der Nase enorm zugesetzt und ich war vor allem Nachts dankbar für die kleine Dose Ringelblumensalbe (Vaseline).
- Fotoausrüstung: Ich habe tatsächlich die meisten Aufnahmen mit der Kamera und Polfilter gemacht. Die Cam hat leider einige Schrammen und Dellen abbekommen, aber keine technischen Ausfälle verzeichnet. Das kleine Stativ benötigt immer eine feste Unterlage, ein Gorilla-Pod ist vielseitiger. Das Handy kam fast nur für Essen, Innenräume, Schwenkpanoramen und ein paar Personenbilder zum Einsatz. Nicht benutzt habe ich den Selfie-Stick.
- Office: Es fällt mir schwer zuzugeben, dass das Lumia 950 (Microsoft) sich zum Bloggen nicht bewährt hat . Der Bildschirm ist zu klein, das System läuft vor allem bei schlechten Internetverbindungen nicht stabil und mir fehlen Apps für die effiziente Foto- und Dateibearbeitung. Die NTC-Datenkarte hat nicht viel gebracht. Wahrscheinlich wäre ein iPad mini oder ein kleines Android-Tablet die bessere Lösung. WiFi gibt es hier in jeder Hütte.
Die faltbare Bluetooth-Tastatur war für mich absolut unverzichtbar, um längere Texte zu erstellen. Die 20.000 mAh Powerbank (Anker) und das 30W-Ladegerät (Aukey) waren überdimensioniert, jeweils die Hälfte hätten es auch getan.