Andix - von Kolumbien nach Feuerland

Wunderschöne Bilder. Da wünscht man sich hin. Ne Mischung aus Skandinavien und Österreich.
Das der Kapitän dich an das Steuer von so,einem fetten Kahn gelassen hat, ist ja ne Nummer. Erinnert mich an was.
 

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
Finde ich auch - zumal sich das Wetter hier in der Schweiz gerade nicht für Winter entscheiden kann. Den ganzen Tag eine graue Suppe - da geht einem bei Stuntzis Bildern das Herz auf...
 
Mir gefällt auch das Reiseradeln, also gerne auch davon viel berichten :)
@stuntzi Ist die Netzabdeckung momentan nicht so gut oder hast du deinen Logger einfach öfters ausgeschaltet weil es nichts zu loggen gibt?
 
Schließe mich dem Vorposter @JavaJens zum Thema Reiseradeln an :daumen: Finde es auch so unterhaltsam und der Spionin gefällt es wohl so auch.
Weiter so und noch viele positive Erlebnisse.
Bin schon gespannt, wie ihr ich euch den weg nach Feuerland plant. Geht es noch ein paar mal über die Grenze oder wollt ihr euch weitgehend auf der argentinischen Seite halten?
 
Ach wo, ich hätt nichts gegen ein Umdrehen und heimradeln. Aber dann bitte "auf Achse" und mit Livebericht ;)

mfg
 
01.12. 12:00 San Martin de los Andes, Argentinien, 700m


Weil Argentinien hier grad so schön ist, muss ich doch mal kurz meiner leichten Enttäuschung über Chile Ausdruck verleihen. Mal ganz abgesehen von irgendwelchen Singletracks, finde ich das Land auch zum "nur" reiseradeln leider nicht so besonders geeignet. Egal ob große Landstraße mit Autoverkehr oder kleine Piste im Wald: Man radelt den ganzen Tag eingepfercht zwischen zwei Stacheldrahtzäunen. Auch die grottigsten Dschungel in der hintersten Pampa gehören irgendjemand und sind auf diese wunderschöne Art gegen unbefugtes Betreten gesichert. Und selbst im so bekannten und angeblich wunderschönen "lake district" bekommt man unterwegs von den Seen recht wenig mit, von betreten des Uferbereichs ganz zu schweigen. Sowas ist nur an den Stadtstränden möglich, als andere ist eingezäunt und verboten. Sowas simples wie bei der Pause "einfach mal schnell die Füße ins Wasser halten" kann man komplett vergessen. Ausnahmekilometer sind mir glaub ich bisher überhaupt keine untergekommen, Tag für Tag gibt's in Chile garantierte zwölf Stunden Stacheldraht links und rechts der freiheitsliebenden Nase. Man kommt sich fast vor wie ein Stück Vieh, das auf einem schmalen Pfad durchs Land getrieben wird. Zaunflucht ist nur in den National- und Naturparks möglich, aber da hat man als Radler dafür dann ganz andere Probleme. Das ist zumindest mein Eindruck von der "Mitte". Kann sein, dass es weiter südlich besser wird.

Der langen Rede kurzer Sinn... Chile: ein schönes Land mit moderat katastrophaler Privatbesitzseuche. Argentinien liegt mir da deutlich mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
01.12. 19:00 Camp auf der Ruta 40 beim Lago Falkner, 920m


San Martin de los Andes am Lago Lacar im Nationalpark Lanin.


Der Ort kommt mir ein bisserl vor wie Chamonix. Teure Kaffees, Luxusboutiquen, Outdoorshops von Northface bis Patagonia. Fehlen nur die hohen Berge.


Apropos Patagonia... bin ich jetzt eigentlich in Patagonien angekommen? Wo's aufhört weiß ich ungefähr, aber wo fängt's an?


Jedenfalls sind wir zurück auf der Ruta 40, die hier weiter südlich zwischen Dan Martin und Bariloche als "ruta de siete lagos" durch zwei argentinische Nationalparks führt.


Nummer eins von sieben.


Patagonische(?) Frühlingsfarben.


Camp an See Nummer drei. Zeit zum relaxen mit heisser Schoki.
 
@stuntzi: mir hat mal ein US gast erzählt, in texas sei auch alles eingezäunt und hier (D) könne er endlich mal in jeden wald gehen. weshalb ist das in argentinien anders?
 
Zäune werden dich auf der chilenischen Seite bis zum Ende begleiten. In Chile kann man halt alles kaufen: Wälder, Berge, Seen, Gletscher. Nennt man dann glaub's Neoliberalismus oder so.

Und zu Patagonien: Auf der chilenischen Seite beginnt das im chilenischen Bewusstsein mal südlich von Puerto Montt mal schon in Pucon. In Argentinien dagegen kann dir schon einer von Malargüe sagen, er sei Patagonier. Ich glaube, es geht mehr darum, wie weit eine Gegend ab vom Schuss ist als darum, wie weit südlich sie ist ;-)
 
Die Anmerkungen zum Stacheldraht zeigen doch schön auf daß wir in weiten Teilen Europas eine enorme Freizügigkeit im Hinblick auf das Wegerecht genießen. Klar gibt es Ausnahmen (Sardinien, UK ...).

@scylla Und des is viel besser als wie wenn de immer wieder am Zaun endest. Hessischer Komparativ, hab ich mir in langer Übung im Alltag abgewöhnt.
 
Hm. Die Einzäuneritis scheint ja wirklich übertrieben zu sein. Das höre ich auf Deiner Reise nicht zum ersten Mal.

Eigentlich eine Horrorvorstellung, wenn jeder Privathansl - oder schlimmer - eine kleine Geldbeutel-Eliten-Minderheit Land, Berge, Seen und weiß der Geier was noch alles wild und maßlos aufkaufen und plötzlich ganze Regionen blockieren kann.

Puh, da steckt ein extrem komplexes Thema dahinter. Besitz. Was darf wer in welchem Maße besitzen? Was sollte überhaupt nicht besessen werden dürfen? So gut ich es einerseits fände, wenn jeder neugeborene Mensch auf dieser Welt ein bisserl Grund besäße als Starttalent gewissermaßen, so wichtig wäre es andererseits zugleich, dass es genügend Bereiche gibt, die von niemandem besessen werden können und für jeden zugänglich sein sollten (Orte öffentlichen Interesses, kulturell bedeutende Orte, Orte in der Natur...)

Aber ok, das ist ne Grundsatzdiskussion und führt zu weit weg vom Thema hier...
 
Wahrlich eine würdige Diskussion:

"Der erste, der, nachdem er ein Stück Grund und Boden eingezäunt hatte, auf den Einfall kam, dreist zu sagen: 'Dies gehört mir!', und der Leute fand, die einfältig genug waren, dies zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft."

Jean-Jacques Rousseau

Das Einzäunen gilt Rousseau als der Sündenfall des Menschen, der ihm aus dem paradiesischen Naturzustand vertreibt.
Wie passend in diesem Zusammenhang!
 
Zuviele Zäune hin, zu wenige hohe Berge und Trails her, so einfach zum Gucken ist Patagonien - zumindest der andine Teil - die schönste Landschaft, die ich kenne <3 (auch wenn wir hier in der Schweiz schon spektakulärere Berge haben, aber halt ohne viel Wildnis.)

Wie gesagt, spätestens in El Bolson hat's Trails ohne Nationalparks. (Getestet: Refugio Hielo Azul und Cerro Piltriquitron - halt ida y vuelta en el mismo camino...)

In Bariloche kannst du auf Piste auf den Cerro Otto hoch und von da auf Trails wieder runter. Ich war auch beim Refugio Jacobs, wurde da aber vom Wirt übel beschimpft. Im Skigebiet Catedral hat's Pisten zum Hochfahren und Trails für runter - oder ist der Bikepark vielleicht schon in Betrieb? Sind aber natürlich alles nur Sachen für zwischen Zvieri und Znacht ;-)

Die Hippies in El Bolson waren auf jeden Fall viel relaxter als die Touristiker vom Nahuel Huapi.
 
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