27.12.2014 20:30 Camp bei El Chalten, 450m
Letzte Stärkung in Villa O Higgins...
... bevor Specki mit vielen anderen Bikes gute zwei Stunden lang über den großen See geschaukelt wird.
Ein Geheimtipp ist die halbwegs abenteuerliche Grenzüberquerung zwischen Chile und Argentinien über den Paso Dos Lagunas zwischen Lago O Higgins und Lago Desierto schon lange nicht mehr. Im Gegenteil... an der Bootsanlegestelle herrscht reichlich Remmidemmi: Etwa zehn Südamerikaradler und nochmal so viele Backpacker wollen heute "rübermachen". Die Popularität dieser Route schlägt sich auch in den Preisen nieder: Das Boot in Chile kostet schlappe sechzig Euro, in Argentinien kommen dann nochmal knapp dreißig dazu. Dafür kann man ach zwei Wochen in Peru radeln... die spinnen, die Patagonier.
Kurz hinter der Anlegestelle mitten im Nirgendwo gibts den Ausreisestempel.
Dann führt eine steile Piste...
... in etwa fünfhundert Höhenmetern...
... zur Grenze auf dem Paso Dos Lagunas.
Von der folgenden Abfahrt hinab nach Argentinien (bzw vom Uphill für Andersrumreisende) erzählen Reiseradler wahre Schauergeschichten. Manche verbringen wohl einen ganzen Tag an diesem Pass weil sie ihr Gepäckmonster nicht im Griff haben: einmal rauf/runter mit Packtaschen, nochmal mit dem Anhänger und schliesdlich ein drittes Mal mit dem Bike. Herzlichen Glühstrumpf.
Für einen Mountainbiker ist der Übergang statt dessen ein etwas unspektulärer aber durchaus sehr flowiger und schneller S1-Trail und bis auf drei marginale Schiebeminuten durch etwas Schlamm komplett mit Spaß fahrbar. 90 Minuten rauf, 30 Minuten runter, fertig.
Die Bachquerungen waren vor ein paar Tagen im Jeinimeni-Reservat auch deutlich feuchter.
Zu schmal für Packtaschen?
Laguna Desierto im Blick.
Noch schnell den argentinischen Einreisestempel abholen...
... und dann zwei Stunden aufs Boot warten. Außer mir tauchen sonst nur noch zwei schnelle Wanderer auf, die meisten Leute planen zwei Tage für diesen Übergang ein.
Auf der Fahrt über den Lago Desierto fallen von rechts diverse Gletscher in den Regenwald. Leider ist das Wetter inzwischen reichlich wolkig und man sieht nicht besonders viel. Cest la vie in Patagonien... immerhin war der Trail trocken.
Weiter über vierzig Pistenkilometer durch verregnete Regenwälder und versumpfte Sümpfe...
... bis zum versteckten Camp im Nationalpark Los Glaciares unterm Fitzroy-Massiv. Vielleicht sieht man morgen ja mehr, aber wahrscheinlicher ist eher ein komplett verregneter Sonntag. Und Montag. Und Dienstag.