30.09. 14:30 Acotango Basecamp, 4800m
Ein letzter Blick "aus Augenhöhe" auf den höchsten Berg Boliviens, ...
... dann mach ich mich an den Abstieg.
Jeder Tiefenmeter bringt mehr Luft zurück in die Lungen.
Der Rückweg zum Radlständer auf 5700m ist zum Glück nicht so besonders weit. Aber die zwei bis drei kurzen Gegenanstiege am Kraterrand schlauchen mich trotzdem. Ein kurzes Nickerchen darf schon sein, ...
...bevor wir endlich zum angenehmen Teil des Tages kommen.
Schwuppdiwupp, ...
... schon bin ich tausend Highspeedmeter tiefer unten...
... im Schotterbett unseres Basecamps.
Geschafft... im wahrsten Sinnes des Wortes.
Kurzes Fazit zum Acotango als ich wieder ein bisserl durchschnaufen kann: Leider kein Internet am Gipfel ;-).
OK... Scherz beiseite... jetzt zum Berg: Beim raufradeln gings mir super... hab von der Höhe fast nix gemerkt. Ist wohl auch kein Kunststück, nach fünf Monaten Akklimatisation in den Anden, besonders die letzten Wochen fast dauerhaft auf 4000 Metern. Klar strampelt man etwas langsamer in der dünnen Luft und geht bei bei nem "Steil"stück schon mal aus dem
Sattel, über das man in den Alpen nur müde lächeln würde. Aber insgesamt gesehen war die Minenpiste bis auf 5700m erstaunlich gut in Schuss und perfekt zu befahren. Scheinbar wurde der Weg neu instand gesetzt, älteren Berichten nach (zb auf
http://andesbybike.com) hört man bei 5100m quasi schon auf zu radeln. Positive Überraschung!
Die nächsten zweihundert Hömes am Kraterrand sind dann zu Fuß technisch auch eher Pillepalle, aber da hab ich die dünne Luft schon deutlich gemerkt. War teilweise recht stürmisch, allerdings mit sehr angenehmen, plusgradigen Temperaturen in der Mittagssonne.
Ab ca. 5900m beginnt das bescheuerte "Büßereis". Anfangs fand ichs noch ganz lustig, aber schon bald raubt es einem den letzten Nerv. Sehr mühsam und kraftraubend. Die letzten Meter gingen dann echt nimmer... hatte die Wahl zwischen halbwegs senkrechten und sehr bröslig wirkenden Felsbrocken auf der Kraterinnenseite, Büßereis auf dem Grat oder einem kleinen Umweg über hartgefrorene Schneefelder auf der Außenseite des Vulkans. Letzteres wäre mit Steigeisen eine Sache von vielleicht zwanzig Minuten gewesen, selbst nur mit Skistöcken hätt ichs vermutlich geschafft. Aber ohne alles nur mit Bikeschuhen... lieber nicht. Falls man doch abrutscht, landet man entweder im Krater oder wird aufgespießt. Ehrlich gesagt war ich auch ganz schön fix und alle nach 1200m Aufstieg... und die Erkältung hat bestimmt nicht geholfen.
Egal... war trotzdem cool... jederzeit wieder...