Alpentour von Luzern nach Aosta

Transalp Luzern- Aosta, gefahren vom 14.07.-21.07.13

Gefunden habe ich die Tour bei GPSTracks.com und bei outdooractive.com. Eine schöne Linie durch die Schweiz mit Abschluss auf der anderen Seite des Alpenhauptkamms. Die Angaben schwanken zwischen 390km/13100hm und 362km/12500hm. Wir sind dem Track von GPSTracks.com gefolgt.

Wir waren zu dritt unterwegs, wir sind Freizeitbiker ohne Wettkampfambitionen. Unser Abfahrtsniveau ist eher S2 als S3, im Aufstieg leisten wir ca. 1700hm/Tag. Die Tour wurde an unsere Möglichkeiten angepasst: Am 1. Tag Seilbahn hoch nach Melchsee-Frutt, der 2. Tag wurde auf 2 Tage aufgeteilt, am 6. Tag gab es nochmals Seilbahnsupport von La Tzoumaz nach Savoleyres.

14.07. Luzern - Innertkirchen
Die SBB spuckt uns um 10:30 in Luzern aus dem Zug. Gegen 14:30 erreichen wir die Talstation der Melchsee-Frutt Bahnen und sind 15 Minuten später oben. Auf der Frutt ist auch im Sommer viel los. 10 Minuten später haben wir den Ort verlassen und es kehrt Ruhe ein. Es geht weiter Richtung Engstlenalp. Der erste Teil des Trails fährt sich gut, dann wird er zur unangenehmen Wandertour. Nach 1 Stunde haben wir die erstbeste Fluchtmöglichkeit ergriffen und sind auf der Fahrstrasse zur Engstlenalp bis nach Innertkirchen gefahren. Ankunft war gegen 18:00. Übernachtet haben wir im Hotel Alpina. Eine einfache Unterkunft mit gutem Preis-Leistungsverhältnis.

15.07. Innertkirchen - Grindelwald
Start um 9:30, gemütlich geht es nach oben. Die Rosenlaui-Schlucht schauen wir uns an. Eindrücklich haben Wasser und Gletscher die Felsen ausgeschliffen. Die grosse Scheidegg kann komplett gefahren erreicht werden. Die Abfahrt nach Grindelwald ist ohne Highlights. Wir sind unterwegs auf Wanderwege ausgewichen, aber schöne Singletrails waren Fehlanzeige. Ankunft in Grindelwald gegen 16:00. Übernachtet haben wir in der Downtownlodge, ein Backpackerresort mit gutem Preis-Leistungsverhältnis, grossen Zimmern und gutem Service an bester Lage.

16.07. Grindelwald - Meielisalp
Start um 9:30, erst runter zum Talboden von Grindelwald und dann hoch. Die kleine Scheidegg gibt es nicht ohne Schiebebetrieb, und oben geht es zu wie in der Bahnhofstrasse in Zürich, fernöstliche Europatouristen wollen Eiger, Mönch und Jungfraujoch sehen. Wir wurden mit fast 100% Singletrails (für uns zu 90% fahrbar) von der kleinen Scheidegg bis Mürren und von da mit einer schönen Naturstrasse bis Lauterbrunnen belohnt. Anschliessend auf Radwegen bis Wilderswil und an Interlaken vorbei nach Därligen und hoch zur Meielisalp. Ankunft gegen 17:30. Übernachtet haben wir im Hotel Meielisalp. Ein Geheimtipp, die Aussicht ist sensationell und die Küche schliesst sich da an. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

17.07. Meielisalp - Adelboden
Wir warten den Regen ab und starten gegen 10:30 auf dem Panoramaweg Leissigen. Panorama bietet allerdings nur die mit 5 Mio Franken erbaute Hängebrücke. Der Weg ist zum Wandern ok, das Bike musste aber etliche Male in die Hand genommen werden. Zum Mittag sind wir in Fruttigen und dann geht es auf geteerten Wegen zügig weiter nach Adelboden, das wir gegen 16:30 erreichen. Übernachtet haben wir im Adelbed.ch. Das liegt etwas ausserhalb, dafür gibt es Wäscheservice und schöne Zimmer für einen fairen Tarif. Die Wirtin ist Bikerin und kümmert sich um unsereins.

18.08. Adelboden - Lauenen
Start gegen 09:30, hoch zum Hahnenmoospass. Den erreichen wir gegen 11:30. Nach kurzer Pause geht es runter nach runter nach Lenk - hier haben wir den Track verlassen (das wären nochmals 200hm schieben gewesen) und sind über Wanderwege runtergefahren. Unsere Variante war ok, aber ohne Highlights. Auf der anderen Seite wieder hoch, fahrbar bis auf die letzten 300hm. Dafür gab es runter nach Lauenen ein Trailfeuerwerk (Abzweig von dem Wirtschaftsweg in den Wald nicht verpassen). In Dorfnähe nicht dem Track folgen sondern auf dem Wanderweg bleiben - es lohnt sich. Die Gegend um Gstaad ist teuer, aber die Wege sind auch tipptopp aufgeräumt. Wir wurden gegen 17:30 direkt am Hotel Wildhorn ausgespuckt. Das ist sehr zu empfehlen. Die Zimmer sind günstig, das Essen ist eher hochpreisig, aber sein Geld wert. Auch das Frühstück ist von erlesener Qualität. Für mich das kulinarische Highlight des Trips.

19.09. Lauenen - Haute-Nendaz
Start gegen 09:30, nach 2 Minuten hört der Spass schon auf. Es folgen 400hm schieben und zerren. Der schöner Wanderweg, mit Baumstämmen errossionssicher gemacht, kostet so richtig Kraft, das Bike muss über jede Stufe gehoben werden. Gegen 11:30 sind wir endlich an der Passhöhe auf 1660m und können nach Gsteig abfahren. Es hat schöne Wanderwege abseits des Tracks. Von dort geht es mit der Seilbahn nach Sanetsch, dann vorbei am Stausee und noch 200hm weiter zur Passhöhe. Wieder 100hm runter auf der Strasse, dann folgt ein wunderschöner Trail bis auf ca. 1600hm. Weiter folgen wir der Strasse bis auf 1350hm und biegen ab zu der Suone, die sich am Berg entlang zieht. Da gibt es eine knifflige Stelle, der Weg ist Lenkerbreit, rechts Fels und tiefes Wasser und links Abhang. Erst auf Höhe 1070m und Kilometer später verlassen wir diese. Nun geht es in schneller Fahrt runter nach Sion und dann nach oben Richtung Haute-Nendaz. Wir wählen die bequemere Variante über Fey. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir unser Quartier Le Deserteur. Eine günstige, saubere Unterkunft. Nur das Frühstück hat Mängel. Zum Abendessen gehen wir in die Pizzeria Piano Bar Tchin-Tchin nebenan. Eine gute Wahl.

20.09. Haute-Nendaz - Mauvoisin
Start gegen 09:30, es geht gemütlich auf und ab bis La Tsoumaz. Ab hier sparen wir uns 850hm und nehmen für 12 Franken die Seilbahn nach Savoleyres. Über einen schönen Höhenweg geht es vorbei an Ruinettes bis La Chaux. Von dort weiter - leider auf Asphalt - runter ins Tal bis auf 900m. Unser Tagesziel Mauvoisin auf 1850m Höhe erreichen wir gegen 16:00. Das Hotel de Mauvoisin ist frisch renoviert, es wurden keine Kosten gescheut. Allerdings empfanden wir Speis und Trank als qualitativ schlecht und überteuert. Der schlechte Dôle wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Wir hätten doch eine Etage tiefer in Fionnay übernachten sollen.

21.09. Mauvoisin - Aosta
Nach spartanischem Frühstück starten wir gegen 09:30. Nach Besichtigung der Staumauer geht es moderat aufwärts bis zur Abzweigung zum Fenetre du Durant. Es folgen 600hm schieben und zerren, oben teils über Schneefelder. Um 14:00 stehen wir auf 2800m. Das Panorama empfinden wir schön, aber nicht so toll wie teilweise im Web beschrieben. Runter ist ebenfalls erst mal schieben angesagt, ab 2400hm kann wieder gefahren werden. Den Bach am Besten barfuss durchqueren. Wir fahren lange auf Naturstrassen auf gleicher Höhe auf und ab, bis es dann nach unten geht: Von 2000m bis nach Aosta auf 500m vergeuden wir die Höhe auf Asphalt. Welch Verschwendung. Wir sehen aber auch keine Alternativen. Entschädigt werden wir durch die sehr schöne Altstadt von Aosta sowie durch unser vorzügliches und preiswertes Hotel HB Aosta Hotel.

22.09. Aosta - Luzern
Der Bus ab Aosta fährt um 11:00 ab und setzt uns gegen 13:00 in Martigny ab. Die SBB übernimmt jetzt den Rücktransport.

Fazit: Eine tolle Transalp weit weg von den üblichen Wegen. Es gab schöne Landschaften und feine Trails. Verglichen mit den üblichen Routen zum Gardasee um Welten besser. Die letzten 1-2 Tage könnte man aber auch weglassen. Aosta lohnt auf jeden Fall sehr, aber 1500hm runter auf Asphalt schmerzen. Wer die Gegend um Verbier schon kennt, könnte die Tour in Sion beenden, ansonsten empfiehlt sich die Weiterfahrt bis Prarreyer im Val de Bagnes und dann zurück nach Martigny. Wer die Alpenüberquerung haben will, fährt bis Aosta.
 
Zurück