nautilus
Der Rheinlandheimkehrer
Nur zur Erinnerung, Dirk (nun auch hier im Forum unter jabba-go vertreten) und meine Wenigkeit hatten den Alpencross Praxis- und Härtetest geplant. Lediglich EL fand sich als treuer Begleiter dazu bereit uns in diesem Vorhaben zu unterstützen. Die Planung sah folgendes vor: Mindestens 160km und mindestens 4000hm (es sollten ja Alpencross Etappen simuliert werden).
Da ich die Angewohnheit habe Freitags meinen Schreibtisch ab frühen Nachmittag eben Schreibtisch sein zu lassen, brachen EL und ich pünktlich gegen 1600 gen Alpencrosssimulationsparcour Harz auf. Der Haus und Hoflieferant mit dem großen A war von mir bereits heimgesucht worden, welches EL beim entern meines tieffliegenden Transportgefährts den freudigen Ausruf wir bleiben wohl doch länger entlockte. Leider musste ich ihn enttäuschen. Nach gut zwei Stunden Tiefflug und einem kurzen Halt um noch lokales Flüssigbrot käuflich zu erwerben erreichten wir das ESK-Basislager Hochharz Waidmannsheil Braunlage.
Da jede Expedition akribisch geplant werden sollte, waren auch wir natürlich vorbereitet. Nach der Inbesitznahme des Basislagers wurden schnell die Lampen (welche in weiser Voraussicht selbstverständlich im voll aufgeladenen Zustand zum Reisegepäck gehörten) an die geländegängigen und natürlich muskelbetriebenen Zweiräder montiert und auf gings in Richtung Wurmberg. Die langsam einbrechende Dämmerung und die Einsamkeit des tiefen Waldes um diese Uhrzeit waren wie Balsam für die Sehle. Langsam aber Stetig kurbelten wir bergauf. Vorbei an der Mittelstation der Wurmberseilbahn, über eine im Winter als Loipe gespurte Schneise im Wald und dann über die (leider geteerte) Versogungsstraße zum Gipfel. Gemeinsam mit dem Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die dort befindliche Skisprungschanze und nur mit Mühe konnte ich EL davon abhalten diese gemeinsam mit Fury auszuprobieren. Hier offenbarten sich auch erste Planungsschwächen unserer Expedition: EL hatte doch glatt die Mutticam im Basislager zurückgelassen. Diesen kleinen Schönheitsfehler konnten wir jedoch gut verschmerzen, brannte sich doch der wunderbare Sonnenuntergang über dem Harz unauslöschbar in unsere Hirne ein.
Die Abfahrt vom Wurmberg sollte dann über die Skipiste unterhalb der Seilbahn erfolgen. Die Lampen wurden also angeschaltet, der Arsch hinter den Sattel verschoben und ab gings in die Dunkelheit. In voller Konzentration auf den Lichtkegel der Lampen schossen wir bergab, EL immer relativ nah an meinem Hinterrad. Plötzlich tauchte in meinem Lichtkegel etwas unvorhergesehenes auf: Eine Rinne quer über den Weg, welche etwa 50cm breit und etwa genau so tief war. Schlagartig wurde mir klar, dass es zu spät war um den Arsch wieder auf den Sattel zu kriegen und den Lenker hochzuziehen. Bereits vor dem Einschlag wusste ich, dass es ein heftiger werden würde. Nur einen etwas gepressten Schrei Vorsicht konnte ich noch rausbringen und dann kamen auch schon die Schmerzen. Der Sattel fuhr mir in den Magen und die Sattelstange touchierte schmerzhaft meine Familienplanung. Als ich bereits vor schmerzen krümmend neben meiner Luise auf und ab hüpfte, bemerkte ich dass meine Warnung ihren Adressaten leider nicht mehr rechtzeitig erreicht hatte: EL schlug neben mir zwar leicht gebremst aber immer noch schmerzhaft in die Rinne ein. So hüften wir beide mehr oder weniger fröhlich neben unseren Bikes auf und ab und genossen den Moment an dem die Schmerzen langsam nachließen.
Von derartigen Kleinigkeiten lässt sich natürlich ein Eisenschwein nicht beeindrucken und wir schwangen uns todesmutig wieder in die Sättel. Vorbei am Kaffehorst ging es dann auf den ehemalige Grenzweg. Dieser besteht aus diesen fiesen Panzerplatten, welche so schöne Rillen haben, in die ein MTB Reifen genau reinpasst. Mir sind diese Wege durchaus wohlbekannt, EL jedoch verfiel in sofortiges Fluchen über deren Beschaffenheit: diese konstante Schüttelpartie stellt einen echten Belastungstest für Mensch und Maschine dar. Tapfer lieferten wir also unsere Hirne, die Federelemente und vor allem die Handgelenke diesem Belastungstest aus, sollten doch noch ein paar Kilometer durchs obere Bodetal (Fuchsfarm) folgen. Leider stellte sich heraus, dass der Eluminator diesen Belastungsspitzen nicht gewachsen ist und er sich diesen durch heraushüpfen des Akkus aus dem Flaschenhalter zu entziehen versuchte. Ein spitzer Schrei von EL welcher plötzlich im Dunkeln stand, veranlasste mich dazu doch eben mal anzuhalten. Bei dieser Zwangspause wurde der Schaden analysiert und der Exitus der Sicherung registriert. So musste die Schleife über die Fuchsfarm leider ausfallen und wir nahmen den direkten Weg zurück zum Basislager. Die ersten 10km und immerhin 400hm waren bewältigt (nicht ganz zufriedenstellend aber wenigstens ein Anfang).
Zurück im Basislager wurde EL in die Kunst des fachgerechten zubereitens echt italienischer Spagetti Carbonara (ohne Sahne) eingeweiht. Der weitere Abend wurde mit dem lesen der Bedienungsanleitung meines neuesten Spielzeugs (HAC4+), dem begutachten des Alpencross Buchs und der dazugehörigen Software, dem dezimieren des Flüssigbrotvorrats und dem warten auf Dirk verbracht. Tief in der Nacht trudelte Dirk dann endlich ein und nach den üblichen Begrüßungsritualen fanden wir gegen 0230 dann den Weg in die Federn.
Am nächsten Morgen weckte uns bereits um 0730 der Wecker und nur weil ich mich nicht an fremdem Eigentum vergreifen wollte (Els Handy) landete er nicht an der Wand. Nach dem reichhaltigen Frühstück und den nötigen Wartungsarbeiten an Mensch und Maschine ging es dann doch erst gegen 1000 los. Die 50m vom Basislager zum ersten Trail fielen wirklich schwer, waren sie doch mit Asphalt belegt. Danach stellte sich jedoch sofort dieses wohlbekannte Zufriedenheitsgefühl ein, welches einen beim spüren von Waldboden unter den Stollenreifen regelmäßig ereilt. Leider mussten wir zunächst Braunlage durchqueren (halt wieder Asphalt) um dann den ersten Anstieg am dem Basislager gegenüberliegenden Hang in Angriff zu nehmen. Diese 100hm kamen gerade recht um die Muskeln aufzuwärmen. Der erste Singletrail Downhill wartete dann auf uns und brachte uns zum traumhaften Silberteich. Die dort rastenden Rentner konnten nur mit Mühe davon abgehalten werden über uns herzufallen, uns die gesamte Wegverpflegung zu entreißen und diese an die bettelnden Enten zu verfüttern (O-Ton: Sie haben doch bestimmt Brot in den Rucksäcken und die Enten sind doch so hungrig...). Nachdem einige Beweisfotos geschossen wurden ging es nun auf breitem Schotterweg etwa 400hm bergab ins Odertal. Unten angekommen nahmen wir den ersten ernstzunehmenden Anstieg rauf nach St. Andreasberg in Angriff. 500hm Schotterforstautobahn ließen erste Schweißperlen auf unserer Stirn erscheinen. Von St. Andreasberg ging es weiter Bergauf über einen traumhaften Singletrail mit super Ausblicken über die schroffen Täler des Westharzes zum Sonnenberg. Von dort über den Clausthaler Grabenweg (immer endlang eines kleinen Wassergrabens welcher früher die Energie zum Antrieb der Pumpen in den Clausthaler Zechen lieferte und durch Hektarweise abgestorbene Bäume deren Überreste wie Zahnstocher in den Himmel ragen) zum Torfhaus. EL war nur mit viel Überredungskunst davon zu überzeugen, nicht an jedem winzigen Bachlauf eine kleine Fotosession einzulegen und die Differenz zwischen reiner Fahrzeit und Reisezeit wuchs immer weiter an.
Der folgende 750hm Downhill über den Radauwasserfall bis nach Bad Harzburg hat echtes Suchtpotential. Unten angekommen hatten wir große Probleme das so entstandene Lächeln wieder aus den Gesichtern zu kriegen. Mein Hinweis darauf, dass nun ein Anstieg von über 900hm und an dessen Ende die viel gefürchtete 4km Rampe auf den Brocken auf uns warteten, halfen dabei dieses Lächeln loszuwerden. Es ging also zunächst Stetig und nicht zu steil über Schotterwege hinauf zur Eckertalsperre. Das hier zur Vermeidung der Verschmutzung des in der Talsperre befindlichen Trinkwassers aufgestellte Dixiklo wurde sofort von El in beschlag genommen und er entledigte sich noch vor der Rampe von etwa 2 Kilo Darminhalt. Sollte ihm dies den entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Rampe geben?
Als wir dann unten in die Rampe einfuhren, startete El sofort einen Angriff und zog uns davon. Dirk und ich warfen uns einen mitleidigen Blick zu und waren uns einig, dass er das Tempo nie durchhalten würde. Bis zur Herrmannsklippe stieg sein Vorsprung stetig so bis auf etwa 100 Meter an. Dann jedoch kamen wir näher ran und nach etwa zwei dritteln des Weges zog ich dann dass Tempo etwas an. Dies veranlasste Dirk dazu einen kurzen Fotostop einzulegen und ich machte mich allein auf die Verfolgungsjagd. Es gelang mir dann etwa 1km vor dem Gipfel zu El aufzuschließen und auch ihn zu überholen. So richtig los wurde ich ihn allerdings nicht. So kämpften wir bis oben und ich schaffte es etwa 20 Meter vor ihm den Gipfel zu erreichen.
Dort oben wurden natürlich etliche Poserfotos geschossen und wir trafen einen uns von den Marathons in Altenau und Clausthal bekannten Gesinnungsgenossen. Es wurde also etwas gefachsimpelt, die Aussicht genossen und die bewundernden Blicke der Rentnerschar entgegengenommen. Vom Gipfel aus ging es zunächst die Brockenstraße bergab und dann auf Forstwegen und ein paar wohlbekannten Singletrails bis nach Drei Annen Hohne. Die Terrasse der Lokalität direkt gegenüber des Bahnhofs der Brockenbahn kam wie gelegen und wir konnten einfach nicht anders als die Qualität des Kuchens dort zu testen. Wir waren uns einig: eindeutig ein befriedigend. Nach dem Verzehr mehrerer Kuchenstücke (die Grundgesamtheit muß für einen solchen Test ja auch ausreichend sein) beschlossen wir uns langsam zurück in Richtung Basislager zu orientieren.
Zunächst fuhren wir leicht bergab bis Elend und von dort immer bergauf an der kalten Bode entlang durch Schierke durch und bis zum dreieckigen Pfahl. Damit El auch noch was zum Fluchen hatte, wählten wir die Panzerplattenstraße in Richtung Wurmberg. Am Auslauf der dortigen Skischanze informierte ich meine Mitstreiter darüber, dass der Weg ins Basislager nicht etwa um den Wurmberggipfel herum führen sollte, sondern dass dieser Gipfel heute noch fallen müsste. Dadurch dass beide etwas orientierungslos waren und ich in meinem Rucksack die Karte hatte, waren sie jedoch gezwungen mir zu folgen. Den gesamten Anstieg über eine extrem Steile Skipiste lang hörte ich (natürlich von hinten) wie meine Mitstreiter mich und meinen in ihren Augen übermäßigen Ehrgeiz verfluchten. Von oben aus nahmen wir nun im hellen die Skipiste mit der tiefen Rinne (diesmal ohne schmerzhafte Erlebnisse) zurück zum Basislager. Die Daten des Tages: 81km, 2300hm.
Wie sich dass im Basislager gehört, wurde erst mal die Sauna angeworfen und nach deren ausgiebigem Besuch konnte El uns unter Beweis stellen, dass er am Vorabend gut aufgepasst hatte (es gab mal wieder Spagetti Carbonara).
Während meiner heutigen Mittagspause schaff ich leider die Zusammenfassung des Sonntags nicht mehr. Falls also einer der anderen Beteiligten dies erledigen will: be my guest. Ansonsten hab ich ja morgen wieder Mittagspause.
@EL und Dirk: wie siehts aus mit den Bildern?
Viele Grüße an alle die dieses Traumhafte WE nicht im Harz verbracht haben (das Wetter war übrigens traumhaft: 25Grad, sonnig und trocken)
Da ich die Angewohnheit habe Freitags meinen Schreibtisch ab frühen Nachmittag eben Schreibtisch sein zu lassen, brachen EL und ich pünktlich gegen 1600 gen Alpencrosssimulationsparcour Harz auf. Der Haus und Hoflieferant mit dem großen A war von mir bereits heimgesucht worden, welches EL beim entern meines tieffliegenden Transportgefährts den freudigen Ausruf wir bleiben wohl doch länger entlockte. Leider musste ich ihn enttäuschen. Nach gut zwei Stunden Tiefflug und einem kurzen Halt um noch lokales Flüssigbrot käuflich zu erwerben erreichten wir das ESK-Basislager Hochharz Waidmannsheil Braunlage.
Da jede Expedition akribisch geplant werden sollte, waren auch wir natürlich vorbereitet. Nach der Inbesitznahme des Basislagers wurden schnell die Lampen (welche in weiser Voraussicht selbstverständlich im voll aufgeladenen Zustand zum Reisegepäck gehörten) an die geländegängigen und natürlich muskelbetriebenen Zweiräder montiert und auf gings in Richtung Wurmberg. Die langsam einbrechende Dämmerung und die Einsamkeit des tiefen Waldes um diese Uhrzeit waren wie Balsam für die Sehle. Langsam aber Stetig kurbelten wir bergauf. Vorbei an der Mittelstation der Wurmberseilbahn, über eine im Winter als Loipe gespurte Schneise im Wald und dann über die (leider geteerte) Versogungsstraße zum Gipfel. Gemeinsam mit dem Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die dort befindliche Skisprungschanze und nur mit Mühe konnte ich EL davon abhalten diese gemeinsam mit Fury auszuprobieren. Hier offenbarten sich auch erste Planungsschwächen unserer Expedition: EL hatte doch glatt die Mutticam im Basislager zurückgelassen. Diesen kleinen Schönheitsfehler konnten wir jedoch gut verschmerzen, brannte sich doch der wunderbare Sonnenuntergang über dem Harz unauslöschbar in unsere Hirne ein.
Die Abfahrt vom Wurmberg sollte dann über die Skipiste unterhalb der Seilbahn erfolgen. Die Lampen wurden also angeschaltet, der Arsch hinter den Sattel verschoben und ab gings in die Dunkelheit. In voller Konzentration auf den Lichtkegel der Lampen schossen wir bergab, EL immer relativ nah an meinem Hinterrad. Plötzlich tauchte in meinem Lichtkegel etwas unvorhergesehenes auf: Eine Rinne quer über den Weg, welche etwa 50cm breit und etwa genau so tief war. Schlagartig wurde mir klar, dass es zu spät war um den Arsch wieder auf den Sattel zu kriegen und den Lenker hochzuziehen. Bereits vor dem Einschlag wusste ich, dass es ein heftiger werden würde. Nur einen etwas gepressten Schrei Vorsicht konnte ich noch rausbringen und dann kamen auch schon die Schmerzen. Der Sattel fuhr mir in den Magen und die Sattelstange touchierte schmerzhaft meine Familienplanung. Als ich bereits vor schmerzen krümmend neben meiner Luise auf und ab hüpfte, bemerkte ich dass meine Warnung ihren Adressaten leider nicht mehr rechtzeitig erreicht hatte: EL schlug neben mir zwar leicht gebremst aber immer noch schmerzhaft in die Rinne ein. So hüften wir beide mehr oder weniger fröhlich neben unseren Bikes auf und ab und genossen den Moment an dem die Schmerzen langsam nachließen.
Von derartigen Kleinigkeiten lässt sich natürlich ein Eisenschwein nicht beeindrucken und wir schwangen uns todesmutig wieder in die Sättel. Vorbei am Kaffehorst ging es dann auf den ehemalige Grenzweg. Dieser besteht aus diesen fiesen Panzerplatten, welche so schöne Rillen haben, in die ein MTB Reifen genau reinpasst. Mir sind diese Wege durchaus wohlbekannt, EL jedoch verfiel in sofortiges Fluchen über deren Beschaffenheit: diese konstante Schüttelpartie stellt einen echten Belastungstest für Mensch und Maschine dar. Tapfer lieferten wir also unsere Hirne, die Federelemente und vor allem die Handgelenke diesem Belastungstest aus, sollten doch noch ein paar Kilometer durchs obere Bodetal (Fuchsfarm) folgen. Leider stellte sich heraus, dass der Eluminator diesen Belastungsspitzen nicht gewachsen ist und er sich diesen durch heraushüpfen des Akkus aus dem Flaschenhalter zu entziehen versuchte. Ein spitzer Schrei von EL welcher plötzlich im Dunkeln stand, veranlasste mich dazu doch eben mal anzuhalten. Bei dieser Zwangspause wurde der Schaden analysiert und der Exitus der Sicherung registriert. So musste die Schleife über die Fuchsfarm leider ausfallen und wir nahmen den direkten Weg zurück zum Basislager. Die ersten 10km und immerhin 400hm waren bewältigt (nicht ganz zufriedenstellend aber wenigstens ein Anfang).
Zurück im Basislager wurde EL in die Kunst des fachgerechten zubereitens echt italienischer Spagetti Carbonara (ohne Sahne) eingeweiht. Der weitere Abend wurde mit dem lesen der Bedienungsanleitung meines neuesten Spielzeugs (HAC4+), dem begutachten des Alpencross Buchs und der dazugehörigen Software, dem dezimieren des Flüssigbrotvorrats und dem warten auf Dirk verbracht. Tief in der Nacht trudelte Dirk dann endlich ein und nach den üblichen Begrüßungsritualen fanden wir gegen 0230 dann den Weg in die Federn.
Am nächsten Morgen weckte uns bereits um 0730 der Wecker und nur weil ich mich nicht an fremdem Eigentum vergreifen wollte (Els Handy) landete er nicht an der Wand. Nach dem reichhaltigen Frühstück und den nötigen Wartungsarbeiten an Mensch und Maschine ging es dann doch erst gegen 1000 los. Die 50m vom Basislager zum ersten Trail fielen wirklich schwer, waren sie doch mit Asphalt belegt. Danach stellte sich jedoch sofort dieses wohlbekannte Zufriedenheitsgefühl ein, welches einen beim spüren von Waldboden unter den Stollenreifen regelmäßig ereilt. Leider mussten wir zunächst Braunlage durchqueren (halt wieder Asphalt) um dann den ersten Anstieg am dem Basislager gegenüberliegenden Hang in Angriff zu nehmen. Diese 100hm kamen gerade recht um die Muskeln aufzuwärmen. Der erste Singletrail Downhill wartete dann auf uns und brachte uns zum traumhaften Silberteich. Die dort rastenden Rentner konnten nur mit Mühe davon abgehalten werden über uns herzufallen, uns die gesamte Wegverpflegung zu entreißen und diese an die bettelnden Enten zu verfüttern (O-Ton: Sie haben doch bestimmt Brot in den Rucksäcken und die Enten sind doch so hungrig...). Nachdem einige Beweisfotos geschossen wurden ging es nun auf breitem Schotterweg etwa 400hm bergab ins Odertal. Unten angekommen nahmen wir den ersten ernstzunehmenden Anstieg rauf nach St. Andreasberg in Angriff. 500hm Schotterforstautobahn ließen erste Schweißperlen auf unserer Stirn erscheinen. Von St. Andreasberg ging es weiter Bergauf über einen traumhaften Singletrail mit super Ausblicken über die schroffen Täler des Westharzes zum Sonnenberg. Von dort über den Clausthaler Grabenweg (immer endlang eines kleinen Wassergrabens welcher früher die Energie zum Antrieb der Pumpen in den Clausthaler Zechen lieferte und durch Hektarweise abgestorbene Bäume deren Überreste wie Zahnstocher in den Himmel ragen) zum Torfhaus. EL war nur mit viel Überredungskunst davon zu überzeugen, nicht an jedem winzigen Bachlauf eine kleine Fotosession einzulegen und die Differenz zwischen reiner Fahrzeit und Reisezeit wuchs immer weiter an.
Der folgende 750hm Downhill über den Radauwasserfall bis nach Bad Harzburg hat echtes Suchtpotential. Unten angekommen hatten wir große Probleme das so entstandene Lächeln wieder aus den Gesichtern zu kriegen. Mein Hinweis darauf, dass nun ein Anstieg von über 900hm und an dessen Ende die viel gefürchtete 4km Rampe auf den Brocken auf uns warteten, halfen dabei dieses Lächeln loszuwerden. Es ging also zunächst Stetig und nicht zu steil über Schotterwege hinauf zur Eckertalsperre. Das hier zur Vermeidung der Verschmutzung des in der Talsperre befindlichen Trinkwassers aufgestellte Dixiklo wurde sofort von El in beschlag genommen und er entledigte sich noch vor der Rampe von etwa 2 Kilo Darminhalt. Sollte ihm dies den entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Rampe geben?
Als wir dann unten in die Rampe einfuhren, startete El sofort einen Angriff und zog uns davon. Dirk und ich warfen uns einen mitleidigen Blick zu und waren uns einig, dass er das Tempo nie durchhalten würde. Bis zur Herrmannsklippe stieg sein Vorsprung stetig so bis auf etwa 100 Meter an. Dann jedoch kamen wir näher ran und nach etwa zwei dritteln des Weges zog ich dann dass Tempo etwas an. Dies veranlasste Dirk dazu einen kurzen Fotostop einzulegen und ich machte mich allein auf die Verfolgungsjagd. Es gelang mir dann etwa 1km vor dem Gipfel zu El aufzuschließen und auch ihn zu überholen. So richtig los wurde ich ihn allerdings nicht. So kämpften wir bis oben und ich schaffte es etwa 20 Meter vor ihm den Gipfel zu erreichen.
Dort oben wurden natürlich etliche Poserfotos geschossen und wir trafen einen uns von den Marathons in Altenau und Clausthal bekannten Gesinnungsgenossen. Es wurde also etwas gefachsimpelt, die Aussicht genossen und die bewundernden Blicke der Rentnerschar entgegengenommen. Vom Gipfel aus ging es zunächst die Brockenstraße bergab und dann auf Forstwegen und ein paar wohlbekannten Singletrails bis nach Drei Annen Hohne. Die Terrasse der Lokalität direkt gegenüber des Bahnhofs der Brockenbahn kam wie gelegen und wir konnten einfach nicht anders als die Qualität des Kuchens dort zu testen. Wir waren uns einig: eindeutig ein befriedigend. Nach dem Verzehr mehrerer Kuchenstücke (die Grundgesamtheit muß für einen solchen Test ja auch ausreichend sein) beschlossen wir uns langsam zurück in Richtung Basislager zu orientieren.
Zunächst fuhren wir leicht bergab bis Elend und von dort immer bergauf an der kalten Bode entlang durch Schierke durch und bis zum dreieckigen Pfahl. Damit El auch noch was zum Fluchen hatte, wählten wir die Panzerplattenstraße in Richtung Wurmberg. Am Auslauf der dortigen Skischanze informierte ich meine Mitstreiter darüber, dass der Weg ins Basislager nicht etwa um den Wurmberggipfel herum führen sollte, sondern dass dieser Gipfel heute noch fallen müsste. Dadurch dass beide etwas orientierungslos waren und ich in meinem Rucksack die Karte hatte, waren sie jedoch gezwungen mir zu folgen. Den gesamten Anstieg über eine extrem Steile Skipiste lang hörte ich (natürlich von hinten) wie meine Mitstreiter mich und meinen in ihren Augen übermäßigen Ehrgeiz verfluchten. Von oben aus nahmen wir nun im hellen die Skipiste mit der tiefen Rinne (diesmal ohne schmerzhafte Erlebnisse) zurück zum Basislager. Die Daten des Tages: 81km, 2300hm.
Wie sich dass im Basislager gehört, wurde erst mal die Sauna angeworfen und nach deren ausgiebigem Besuch konnte El uns unter Beweis stellen, dass er am Vorabend gut aufgepasst hatte (es gab mal wieder Spagetti Carbonara).
Während meiner heutigen Mittagspause schaff ich leider die Zusammenfassung des Sonntags nicht mehr. Falls also einer der anderen Beteiligten dies erledigen will: be my guest. Ansonsten hab ich ja morgen wieder Mittagspause.
@EL und Dirk: wie siehts aus mit den Bildern?
Viele Grüße an alle die dieses Traumhafte WE nicht im Harz verbracht haben (das Wetter war übrigens traumhaft: 25Grad, sonnig und trocken)