@qbensisss
Nach mittlerweile ca. 1300km, mehrere Urlaube, zwei Endurorennen, mehrere Bremsbeläge, ein paar Reifen, eine Vorderradfelge und zwei Hinterradfelgen hintee sich... und bin ich immernoch absolut glücklich mit dem Rad.
Das Rad hat dieses Jahr sicherlich mehr nasse als trockene Tage gesehen und es knarzt und quietscht bisher nichts --> sehr angenehmes Neuland für mich. Daher ist es für mich bei der Verarbeitungsqualität mittlerweile noch ein Stück näher ans Madonna gerückt (zumal beim Madonna meiner Frau eine Leitungsführung immer für etwas Ärger/Geräusch sorgt, aber das im Detail ist eine andere Geschichte).
Also aus Sicht von Verarbeitung/Robustheit absolut super und weiterzuempfehlen nach sozusagen einer knappen Hauptsaison Nutzung.
Thema Hinterbau:
Ja, ich finde es durchaus poppig, dafür, dass es mit 17 Kilo, DH Reifen, Rimpact hinten und Stahlfederdämpfer aufgebaut ist. Ich muss dazu sagen, dass Sprünge noch immer tendenziell meine Schwäche beim Biken sind, aber das Edit hilft mir hier schon mehr weiter als das Mega 290, das ich davor gefahren bin. Seit dem der TTX Coil verbaut ist, lässt sich allgemein super pumpen, mit dem Gelände arbeiten (kleine natürliche Doubles usw.) und aktives Fahren wird sehe gefördert --> um wirklich schnell zu sein auf flacheren Trails mit Wurzeln, Bremswellen usw. wird es aber auch gefordert. Hier gibt es Räder mit Hinterbauten, die weniger Schwung verlieren beim Überrollen von Wurzeln, Bremswellen usw. (Aber da geht es tendenziell schon Richtung High Pivot mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen).
Ich persönlich nenn es übrigens lieber poppig vs satt, da ein Bike, das im Rennen schnell sein soll, durchaus Gegenhalt und Agilität mitbringen sollte (siehe Abschnitt zu Pumpen/Doublen auf dem Trail). Aber das ist sicherlich einfach eine Geschmacks- und Fahrstilsache womit man Vertrauen hat, womit man sich sicher und schnell fühlt und womit man mit Stoppuhr dann wirklich schnell ist (falls letzteres überhaupt relevant für einen ist beim Biken).
Ein niedriger Antirse fällt mir eigentlich nicht auf beim Rad, aber beim langsamen Rollen durch technische Sektionen bekomme ich das Gefühl, dass ich hinten sehr hoch auf dem Rad stehe. Könnte sein, dass das Gefühl genau dadurch verursacht wird... nimmt das Tempo auf dem Trail jedoch zu, ist das Gefühl weg und allgemein iat der Hinterbau beim harten Anbremsen auf ruppigem Boden gefühlt angenehmer bzw. traktionsstärker als andere Räder dieser Kategorie.
Thema Körpergröße:
Kann sein, dass ich es schonmal vorher erwähnt habe, aber ich haben sozusagen Sondermaße und muss daher sowas wie ein Kompromiss bei Rahmengrößen finden

Bei 1,78 habe ich 87cm Schrittlänge und eine Spannweite von knapp 1,90... daher falle ich bei Herstellern meist gerade noch in M, aber Arm- und Beinlänge is definitiv L.
Rahmengröße ist ja neben Körpergröße wieder sehr fahrstil- und auch trailabhängig. Bei engen Kurven hilft ein kompakter Radstand, bei Tempo und Gerümpel hilft ein längerer Reach, für Vertrauen auf der Front helfen lange Kettenstreben.
Alles lässt sich nicht miteinander kombinieren und dabei hilft nur testen was einem wie wichtig ist (siehe
@loam 's Verkaufsgründe). Zum Glück hat mein Mega fast identische Geo Werte zum Madonna in M und ich wohne nah bei Raw, um deren Madonna in L testen zu können. Erkenntnisse waren dass mir 455 Reach und das daraus resultierende kurze Oberrohr in Anstieg definitiv unbequemer sind als 475-480 (da ich beim Enduro Prio auf Abfahrt liegt, ist das aber nur ein Bonus und kein KO Kriterium). Aber auch in der Abfahrt mag ich es mich lieber etwas mehr bewegen zu müssen als sehr kleine sehr präzise Bewegungen zu machen (bzw. in ersterem einfach mehe Vertrauen zu haben), daher war der Reiz des längeren Rahmens sehr groß. Beim Madonna in L mit den 445 (oder sogar 450) Kettenstreben wird der Radstand auf engeren Trails schon sehr nachteilig bzw. die Agilität leidet schon sehr. Und spätestens war hier der Reiz des Airdrop mit dem "Kompromiss" aus geräumigem Cockpit, aber gemäßigtem Radstand sehr interessant --> mit dem Wissen, dass offene Kurven etwas kniffliger werden.
Testfahrt war natürlich nicht möglich vorher, aber die Rechnung ging definitiv auf. Durch die relativ kurzen Kettenstreben hat es eine tolle Agilität und auch in engen Sektionen lässt es sich (für mich) deutlich angenehmer handhaben.
Solange irgendwelche natürlichen Anlieger oder Ruts vorhanden sind, geht das Konzept auch voll auf, nur bei wirklich offenen Kurven hat es vermutlich leichte Nachteile bzw. dieses "auf Schienen" Gefühl des Madonnas kommt nicht ganz auf.
Ich hoffe der Einblick hilft ein wenig bei der Entscheidung.