08.06. 13:30 Amatrice, 1000m
In Amatrice holt uns dann das Erdbeben von 2016 wirklich noch ein. Irgendwie war's mir schon noch im Hinterkopf: Nur zwei Monate nachdem ich bei meinem ersten Abruzzix durch die hübsche Altstadt geradelt bin, brach hier die Hölle los. Die halbe Stadt wurde damals zerstört. Schlimm... aber mittlerweile dann doch fünf Jahre her! Dass sich beim Wiederaufbau in dieser Zeit kaum was getan hat, wirft kein gutes Licht auf Italien. Das Zentrum ist immer noch eine "zona rossa" und wird streng vom Militär bewacht. Einzig freigeräumt wurde wohl eine Fahrspur für Autos, um den Verkehrsfluss im Tal zu gewährleisten. Der Haken daran: Fußgängern und Radfahrern(!) ist ein Durchqueren der Zone nach wie vor verboten. Mitnehmen will uns auch keiner, in Coronazeiten kann man Autostop wohl vergessen in Italien. Glaube es gibt sogar ein landesweites Verbot von mehr als zwei Personen pro Auto. Na wie auch immer: Für uns heisst es jetzt wohl, ewig weit zurück auf den Berg zu strampeln und einen viele Kilometer langen Umweg um Amatrice herum zu fahren... wegen kaum dreihundert Metern durch die "zona rossa". Autos natürlich, Motorräder gerne, aber Fahrräder verboten?! Die Militärs lassen nicht mit sich reden. Herzlichen Dank.
Amatrice 2016, 2017, 2018: Stillstand in Trümmern. Hier ein Artikel dazu aus der NZZ:
https://www.nzz.ch/international/die-truemmer-sind-noch-immer-nicht-weggeraeumt-ld.1414455
Ein paar bewegte Bilder, halbwegs aktuell. Mann mann... damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Fünf Jahre sind doch ne halbe Ewigkeit.
Die unkooperativen Militärs haben uns ein wenig auf Krawall gebürstet. Wir haben überhaupt keine Lust, statt einer Minute bergab zu rollen über ne Stunde Umweg in Kauf zu nehmen. Statt dessen entschließen wir uns, mit der Geographie von Amatrice zu kämpfen und das Radlerverbotszentrum irgendwie in den angrenzenden Wäldern zu umgehen.
Sollte doch machbar sein??!
Hmm... der erste Versuch am Fluss im Tal entlang... scheint doch ein wenig schwierig zu werden.
Dreihundert Meter sind echt weit... in elendem Gestrüpp und nem Bike an der Backe.
Nach ner halben Stunde elendem Gewürge in miefigem Matsch kommen wir kaum hundert Meter weit. Zeit aufzugeben.