Eine Mailanfrage sollte m. E. auch bei geschlossener Hütte doch irgendwo im Tal ankommen.
Sollte man meinen. Ist aber oft nicht so.
Gerade in Italien ist es mir oft passiert, dass Webseiten veraltet sind, Mailadressen tot und Telefonnummern sich geändert haben. Da bist du schnell mal am Verzweifeln und fragst dich, wie das Haus überhaupt zu Gästen kommt. An dieser Entwicklung sind die großen Buchungsportale mit verantwortlich. Mit dem unwiderlegbaren Argument der großen Zielgruppe, Reichweite, Vermarktung krallen sie sich mittlerweile nahezu alles, was eine Matratze sein eigen nennt, bei gleichzeitiger Unterbindung der direkten Kontaktaufnahme zum Betreiber. Der wiederum ist darüber nicht unglücklich, schließlich hält ihn das Prozedere frei von nerviger Kommunikation mit dem Kunden.
Dass es vor diesem Hintergrund verstärkt Pro-forma-Buchungen mit später noch möglichem Storno gibt, ist eine nahezu logische Folge. Ich kann darin wenig Verwerfliches sehen, wenn es gerade das System ist, das den interessierten Kunden dazu zwingt, zu solchen Methoden zu greifen. Das gefällt auch auf Hoteliersseite nicht allen und einige versuchen mittlerweile, sich von der Booking-Krake wieder zu befreien.
Wie oft ist es mir schon passiert, das ich auf Booking eine interessante Unterkunft entdeckt hatte, aber vor verbindlicher Buchung gerne noch ein paar Fragen an den Betreiber adressiert hätte (abschließbarer Fahrradraum vorhanden?, Platz für Reparaturen oder Radwäsche?, Wäscheservice über Nacht?, halt alles so Dinge, die einen Radfahrer auf Etappentour so interessieren, aber in der Objektbeschreibung eigentlich nie aufgeführt sind).
Direkte Kontaktaufnahme wird aber vom Portal unmöglich gemacht. Dann googelst du dir einen Wolf nach dem Haus und bekommst sehr oft ausschließlich Treffer zu Buchungsportalen. Viele Häuser haben schon gar keine Homepages mehr. Und die Suche nach der Telefonnummer an der Rezeption wird sehr zäh.
Ich gebe ja nicht so schnell auf und versuche dann, mich an Tourismusbüros ranzumachen, um dort Kontakte zu erhalten. Aber selbst diese veröffentlichen heutzutage kaum noch E-Mail-Adressen oder Telefonnummern, sondern allenfalls „Kontaktformulare“.
Da braucht es einen nicht wundern, wenn man bei Planungen für eine Gruppe ALLES bucht, was man bekommen kann, um das meiste später wieder zu stornieren. An dieser Entwicklung sind die Häuser selbst nicht ganz unschuldig. Vermutlich aber ist es der von Booking ausgeübte „Druck“, der sie dazu drängt.