In den ganzen Diskussionen geht es immer schnell darum wer hier meint die "reine Lehre" zu vertreten. Bei der Bikeindustrie ist das Thema aber, glaube ich, die Marktsättigung. Ob Bikemagazine, Foren oder sonstwo, bisher habe ich nirgendwo belastbare Statistiken gesehen die belegen wie viele Bikes welcher Kategorie und welche Parts tatsächlich wie oft hergestellt und verkauft wurden. Die Firmen haben auch immer größere Entwicklungsabteilungen, die zum einen uns Fahrer beglücken sollen, sich zum anderen aber auch rechnen müssen. Blöderweise ist das MTB für Otto-Normalfahrer aber ein ziemlich ausgereiftes Produkt,solange es funktioniert hat er nicht das Verlangen sich etwas neues zuzulegen. Die Bike- und Komponentenhersteller versuchen nun, nicht aus Böswilligkeit sondern um des wirtschaftlichen Überlebens willen, eine zusätzliche Nachfrage zu schaffen. Die Variostütze ist ein Beispiel für eine Innovation die für Hersteller und Konsumenten eine Bereicherung ist. Fatbikes sind eher ein Nischenprodukt und, glaube ich, für die Hersteller ein großer Flop. Die Rahmengeometrien sind wahrscheinlich auch ziemlich ausgereitzt, was Federelemente usw angeht wird zum Glück noch weiter entwickelt die Fortschritte sind aber so klein bzw die vorhandenen Produkte so gut, dass eine Neuanschaffung
bei mir in der Regel nur stattfindet wenn das alte Teil ersetzt werden muss. Eine andere Möglichkeit die Nachfrage anzukurbeln sind neue Standards die alte ersetzen. Solange die Intervalle in der ein Standard den anderen verdrängt nicht zu kurz sind ist das völlig in Ordnung. Grade hier habe ich aber den Eindruck, dass die Bikebranche völlig am Rad dreht! Als Beispiel: ich habe mir 2010 ein Bike eines großen amerikanischen Herstellers gekauft. Bis heute bin ich von der Geometrie bzw von den Fahreigenschaften begeistert.
Blöd nur das es folgende Standards hat: 1 1/8" Steuerrohr, BSA Innenlager, QR 9 mm Achsen, 3x9 Schaltung. 26" Laufräder. Es hat mich
mit etwas Tuning 3500€ gekostet und war nach 3 Jahren schon veraltet. Wenn ich nach 5 Jahren schon ein Problem habe eine brauchbare
160 mm Gabel mit 1 1/8" Steuerrohr für 26" zu bekommen läuft da für mich was falsch.
Und nein ich wein mich deswegen nicht jeden Abend in den Schlaf. Ich habe mehrere Bikes und weiß wie ich sie am laufen halte. Ich bin nicht ewig gestrig. Ich habe 1,2 und dreifach Antriebe und kenne die Vor- und Nachteile. Ich würde auch mit 27,5" Spaß haben und bin auch schon 29" gefahren ohne es furchtbar zu finden.
Falls irgendwer aus der Fahrradbranche das liest: Ihr überzieht zur Zeit gewaltig! Ich habe in den letzten 25 Jahren eine Menge Geld bei euch gelassen, und das meistens gerne. Das Gekasper das ihr jetzt abzieht hat was mich angeht folgende Konsequenzen: 1. Dank euch gibt es einen gut gefüllten Gebrauchtmarkt auf dem ich mich bedienen kann. 2. Solange ihr Laufradgrößen und sonstige Standards schneller wechselt als das Bundesmerkel seine Meinung kauf ich euch kein Neurad mehr ab.