100km Tour - klappt das aus dem Stand oder muss ich mich vorbereiten?

Werde ich die 100km Tour schaffen?

  • Easy!

    Stimmen: 43 40,2%
  • Mit Genug Willenskraft geht das schon.

    Stimmen: 57 53,3%
  • Hmmm... Bin mir unsicher

    Stimmen: 3 2,8%
  • Ohje, ob das was wird...

    Stimmen: 1 0,9%
  • Nie im Leben, fahr weiter Dreirad!

    Stimmen: 3 2,8%

  • Umfrageteilnehmer
    107
Registriert
8. November 2021
Reaktionspunkte
245
Ort
Gießen
Hallo zusammen,

im August habe ich ein Paar Tage frei, die ich gerne für ne größere Tour nutzen möchte.
Angedacht hätte ich in den Westerwald zu radeln und dann mit dem Zug zurück. Dabei würde ich gerne mein Jahresziel einlösen eine 100km Strecke an einem Tag zu fahren.

Sind 100 km ohne großes Training vorher machbar?

Eckdaten zu mir und der Strecke, ich bin Ende 20, fahre unter der Woche jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit und zurück und mache auch sonst gerne Touren. 100km hab ich bisher noch nicht gemacht, aber Touren über 60km mit einigen Höhenmeteren (800+) waren bisher kein Problem. Ab und an gehe ich auch Joggen oder mache anderweitig ohne Räder Sport.
Mein Rad ist ein Canyon Neuron 7, das noch recht neu und gut in Schuss ist. Würde bei so einer Strecke auch nen Ersatzschlauch+Heber und Pumpe einpacken.
Die Strecke habe ich so gelegt, dass sie von meiner Haustür bis zum Zielbahnhof ziemlich genau 100km sind mit 1650hm bergauf und 1480hm bergab. Habe versucht Landstraße weitgehend zu vermeiden und hab mir ein Paar interessante Ziele unterwegs eingebaut um bei Laune zu bleiben.

Ich würde morgens recht früh starten (Quasi bei Sonnenaufgang), damit ich nicht mitten in der Nacht ankomme.
Als Wegzehrung würde ich genügend Wasser mitnehmen (gibt auch unterwegs ein Paar stellen zum Auffüllen), ein Paar Müsliriegel, Obst, vllt Paar Nüsse, und die Geheimwaffe - Mr.Tom!

Denkt ihr, das Unterfangen ist machbar oder übernehme ich mich da bzw. sollte ich vorher drauf Trainieren?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Bener

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Nach allem, was Du so schreibst, würde ich sagen, dass es recht gut aussieht für Dein Unterfangen. Du solltest es in Deinem Denken nicht irgendwie überhöhen, sondern einfach angehen.

Mein erster "Hunderter" war die spontane Idee, nach einer 65-Kilometer-Tour von München nach Augsburg nicht einfach -- wie sonst auch -- mit dem Zug zurück zu fahren, sondern möglichst weit mit dem Rad.

Wenn Du also gut 60 km problemlos hinbekommst, sollte Dich die "freudige Erregung auf der großen Tour" auch noch ein ganzes Stück weitertragen.

Was ich als "Schwertransporter" * vermutlich nicht korrekt einschätzen kann, ist, wie Dir die Höhenmeter zusetzen. Da ist die Steigerung ja überproportional: 1,7-fache Strecke, doppelter Anstieg. Gäbe es eine flachere Alternative?

Nützlich ist, wenn Du den Kopf frei hast von Zeitdruck, und Dein Plan mit den "interessanten Zielen" gefällt mir.

Das wird! :daumen:

____________________________________________
*) Ich bin zu klein für mein Gewicht. Aber ich kann essen, was ich will, ich werde einfach nicht größer!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Bener

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Was ich als "Schwertransporter" * vermutlich nicht korrekt einschätzen kann, ist, wie Dir die Höhenmeter zusetzen. Da ist die Steigerung ja überproportional: 1,7-fache Strecke, doppelter Anstieg. Gäbe es eine flachere Alternative?
Naja, es geht halt vom Lahntal in den Westerwald, ohne Höhenmeter geht da nicht viel. Das Minimum, was ich auf Komoot gefunden habe, lag zwischen 900 und 1000 Höhenmetern und war hauptsächlich Landstraße und geteerte Wege. Grade die Interessanten Punkte (Burgen, Abfahrten etc.) liegen ja gerne irgendwo oben :)
Glaube allgemein auch die Strecke/Höhenmeter sollten machbar sein. Bei meinen bisher längsten/steilsten Touren hatte ich meistens Begleitung dabei und die waren am Ziel meist mehr am Ende als ich (Außer mein Bruder, aber der zählt nicht :D).

Sollte machbar sein.
Zur Packliste: Sonnencréme nicht vergessen, Minitool ist nützlich und Wechselklamotten im Falle es regnet?
Minitool habe ich sowieso immer in der kleinen Rahmentasche. Regenjacke (und vorheriger Blick auf die Wettervorhersage) hatte ich auch schon geistig mit eingeplant.
Das mit der Sonnencreme ist ein guter Punkt, die vergesse ich gerne mal :D
 
Reiseradlers Weisheit: "Es ist nicht die Strecke, sondern die Geschwindigkeit, die tötet". Wobei du in der Gegend die Geschwindigkeit in Relation zur aktuellen Steigung berücksichtigen musst. Ansonsten sollte das machbar sein.

Meinen ersten 100er habe ich im Alter von 6 (in Zahlen: sechs) Jahren gefahren. Puttgarden - Kiel mit ordentlich Rückenwind und mein Vater hat die Pausen gut gelegt. Bei einem Durchschnitt von 15 km/h hast du knapp 7 Stunden Fahrzeit. Dann noch etwas Pausenzeiten dazu und acht Stunden Summe sollten möglich sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sind 100 km ohne großes Training vorher machbar?
So ganz ohne Training bist du ja nicht, wenn du jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fährst, und du auch sonst schon Touren über 60km gemacht hast.

Falls du dir aber dennoch unsicher bist, würde ich raten, daß du dir vorab nach 60km Strecke mögliche Notausgänge einplanst, durch die du dich notfalls mit dem Zug, Bus oder sonst ein Shuttle wieder zurück bewegen kannst.

Alles nur eine Sache der Planung.
 
genung zeit und leidenswillen sind meiner meinung anch wichtiger als reines training.
Wobei mir bei deienr tour eher die 1600 hm sorgen machen würden (in verbindung mit der strecke) als die reine strecke.

Wenn du frei hast ist es gut, weil dann bist du unter der woche unterwegs, da haben mehr geschäfte offen und ggf. ist der bahnfahrplan enger.
 
15km/h schnitt bei überwiegend nicht-asphaltstrecken halte ich für zu hoch, vor allem bei 1.600hm. plane eher mit 9h bruttozeit.
 
Ich habe leider schon oft die Erfahrung gemacht das auch gut trainierte Leute wegen Sitzbeschwerden aufgebem müssen.
EDIT: gilt vor allem für Mehrtagestouren
Wenn du also einen Sattel hast der dir auch nach 8-10 Stunden nicht weh tut, dann kannst du ruhig lostreten. Wenn du 10-12 Stunden einplanst hast du gut Zeit. Gehts schneller ist es ja nur noch besser 👍
 
Meine ersten Hunderter damals waren beschwerlich, weil mir einfach noch nicht klar war, dass ich auch ordentlich futtern musste. Kürzere Touren bin ich immer ohne Verpflegung gefahren, und das ging dann auch. Wenns dann länger wurde, hab ich mich gequält. Ich dachte, dass muss so. Weils anstrengend ist.
Die erste Tour dann mit ordentlich KH nachlegen war dann ein Augenöffner.

Also: Vergiss das Nachfressen nicht!

Ansonsten: Das klingt so, als ob Du das locker packst. Einfach machen! Wenns zäh wird zum Ende, dann kommts auf den Kopf an. Die Beine packen das schon irgendwie. Der Arsch auch. Das muss aber auch dem Kopf klar sein. Je weiter, desto mehr.
 
Die Strecke habe ich so gelegt, dass sie von meiner Haustür bis zum Zielbahnhof ziemlich genau 100km sind mit 1650hm bergauf und 1480hm bergab. Habe versucht Landstraße weitgehend zu vermeiden und hab mir ein Paar interessante Ziele unterwegs eingebaut um bei Laune zu bleiben.
Gibt es ne gpx von der Tour? Würde auf jeden Fall die letzten 20km genau anschauen, sind da noch irgendwelche Steigungen die nicht sein müssten, ist die Strecke zum Bahnhof gut durchdacht, gerade gegen Ende lässt die Konzentration stark nach, da hilft es wenn man sich schon vorher ruhige Nebenstraßen rausgesucht hat
 
Meine ersten Hunderter damals waren beschwerlich, weil mir einfach noch nicht klar war, dass ich auch ordentlich futtern musste. Kürzere Touren bin ich immer ohne Verpflegung gefahren, und das ging dann auch. Wenns dann länger wurde, hab ich mich gequält. Ich dachte, dass muss so. Weils anstrengend ist.
Die erste Tour dann mit ordentlich KH nachlegen war dann ein Augenöffner.
Die Erfahrung hab ich bei meiner ersten längeren Tour dieses Frühjahr (Einweihungstour vom Neuron) gemacht. Nach knapp 35~40km ging ganz schön der Blutzucker runter und es wurde richtig hart. Als ich dann in der nächsten Ortschaft ankam, war ich noch nie zuvor in meinem Leben so froh, einen Nahkauf mit ner Dönerbude nebendran zu sehen :D
Deshalb würde ich mich im vorhinein schon gut eindecken und bei Bedarf unterwegs noch was holen.
Ich habe leider schon oft die Erfahrung gemacht das auch gut trainierte Leute wegen Sitzbeschwerden aufgebem müssen.
Bin mit meinem Ergonsattel diesbezüglich sehr zufrieden. Bei meiner letzten längeren Tour hat meinem Kumpel schon nach ein Paar Kilometern der Allerwerteste wehgetan, ich hab erst kurz vor Ende beim Auf- und Absteigen ein leichtes Drücken gehabt, was aber auch von der leicht unbequemen Hose an dem Tag gekommen sein kann.
Wenn du 10-12 Stunden einplanst hast du gut Zeit. Gehts schneller ist es ja nur noch besser 👍
Sonnenaufgang ist im August gegen kurz vor 6 Uhr morgens, die Uhrzeit bin ich durch Kind mittlerweile eh gewöhnt. Würde demnach morgens so früh wie möglich losfahren, dann komm ich noch im Hellen an, wenn auch noch Züge fahren (Letzte Abfahrt 21 Uhr).
15km/h schnitt bei überwiegend nicht-asphaltstrecken halte ich für zu hoch, vor allem bei 1.600hm. plane eher mit 9h bruttozeit.
Komoot schätzt ~8,5h, also 12km/h im Schnitt. Denke so 8-9h sollte realistisch sein.
Falls du dir aber dennoch unsicher bist, würde ich raten, daß du dir vorab nach 60km Strecke mögliche Notausgänge einplanst, durch die du dich notfalls mit dem Zug, Bus oder sonst ein Shuttle wieder zurück bewegen kannst.
Würde auf jeden Fall die letzten 20km genau anschauen, sind da noch irgendwelche Steigungen die nicht sein müssten, ist die Strecke zum Bahnhof gut durchdacht, gerade gegen Ende lässt die Konzentration stark nach, da hilft es wenn man sich schon vorher ruhige Nebenstraßen rausgesucht hat
Mögliche Bailouts gibt es mehrere. Bei ~60km komme ich bei meiner Oma in der Nähe vorbei, ca. 15km vor dem Ziel hab ich sowieso einen Halt in Nistertal geplant, was an der gleichen Bahnstrecke liegt, und Busse gibt es zur Not auch noch einige.
Gibt es ne gpx von der Tour?
https://www.komoot.com/de-de/tour/1...KwRpQwD0BK3aIl8KAwIIgCZPJKpVfsrt5NR1R&ref=wtd
 
Hinter Alpenrod fährst du über die Hochfläche am Gräbersberg und verpasst knapp den höchsten Punkt (weniger als 10 Höhenmeter). Auf dem Gräbersberg ist ein Aussichtsturm mit schöner Fernsicht und unterhalb eine bewirtschaftete Hütte. Wenn die Zeit bis zum Zug noch reicht, kann man dort eine Verpflegungspause einlegen.
Danke für den Tipp!
Hab mal den Schlenker südlich statt nördlich um Alpenrod gelegt. Damit komm ich genau da vorbei und sind nur 2km und 10hm mehr.
 
Ich habe eine Zeit lang auch meine Grenze beim Thema Langstrecke immer weiter verschoben und meine wichtigste Erkenntnis dabei war, dass zwischen das erste Gefühl von "eigentlich kann ich nicht mehr" und dem finalen völlig entkräfteten vom Rad fallen noch erstaunlich viele Kilometer passen.
Meistens ist bei sowas der Minimumfaktor weniger das eigentliche Radeln, sprich die Ausdauer, sondern eher Schmerzen, die irgendwo im Körper anfangen und einen mürbe machen. Da muss man halt dann entscheiden, ob man durch weiterfahren Gefahr läuft, dass man was kaputt macht, oder ob man es auch mal durchstehen kann.
 
Von dem, was Du von Deinen Radaktivitäten schreibst, packst Du das.
Worauf ich bei langen Touren achte, ist
1. Nicht zu schnell angehen (also eventuell vorhandenes Racer-Gen zuhause lassen). Steigern kann man im Laufe der Fahrt immer noch.
2. Untergrund. 1600 hm auf Asphalt mit langen Steigungen <10% ist eine Sache, geröllige, steile Forstwegsrampen ne andere.
3. Starker Gegenwind kanns auch zäh machen.
4. Wenns zum Ende schwierig werden sollte, kommts auf den Willen an. Da geht mehr, als man so glaubt.
5. Spaß nicht vergessen (Pausen, Aussicht, etc.)
In dem Sinne: Viel Spaß.
 
[...]

3. Starker Gegenwind kanns auch zäh machen.
4. Wenns zum Ende schwierig werden sollte, kommts auf den Willen an. Da geht mehr, als man so glaubt.

[...]

Das mit dem Gegenwind ist sicher ein Faktor. Ich versuche mich stets an die alte Segelfliegerregel zu halten "Gegen den Wind fort, mit dem Wind heim". Das könnte zum Beispiel auch heißen, mit dem Zug (gegen den Wind) fort und dann mit dem Wind nach Hause.

Denn: Das Heimfahren sollte man nicht unterschätzen; da kriegt man oftmals gleich noch einmal viel mehr "Willen", die Tour doch noch plangemäß zu beenden.
 
"Gegen den Wind fort, mit dem Wind heim".
Beim meinen (kürzeren) Mittelgebirgs-Rundtouren klappt häufiger auch "Gegen den Wind bergab, mit dem Wind berghoch". Oder "Gegenwind im Wald, Rückenwind im Freien"
:D Wenns so mit der Routenplanung klappt, kann auch starker Wind richtig Spaß machen.
 
Da Du mit Komoot planst: Im Mittelgebirge kannst Du nach meinen Erfahrungen mit der barometrischen Höhenmessung von z.B. Polar und Garmin auf die von Komoot prognostizierten Höhenmetern noch mal ca. 10 bis 15 % draufschlagen.

Wichtig vong Psychologie her. ☝️

Viel Erfolg.
 
Ich bin vor langer Zeit einmal recht spontan, ohne Vorbereitung, mit einem Freund ca. 70-80 km geradelt auf einem Mountainbike durchs Thüringer Land von Erfurt mit dem eigentlichen Ziel Magdeburg (160km). Damals mit Mitte 20 und bei ähnlicher Fitness. Als erstes hat mein Hintern schlapp gemacht, danach die Oberschenkel und dann der Kopf 😅. Nach rund 5h war Schluss. Die restliche Hälfte der Strecke haben wir dann mit dem Zug zurückgelegt.

Mehr als eine Dekade später würde ich das definitiv anders angehen.

Daher Dir viel Erfolg und viel Freude bei der Herausforderung 👍
 
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